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Dein Geschichtspodcast mit Daniel und Solveig

FG006 - Frohe Ostern

15.04.2022 70 min

Zusammenfassung & Show Notes

Solveig möchte Euch gern noch etwas mit auf den Weg ins Osterfest geben: es hat nichts mit heidnischen Bräuchen zu tun! Auch nicht die Eier! Und schon gar keine germanische Göttin – aber um die ging’s schon in der letzten Folge.
Erst geben Solveig und Daniel noch einen kurzen Überblick über die biblischen Berichte, die die Grundlage für das Osterfest darstellen. Dabei stellen sie allerdings fest, dass ihre Bibelfestigkeit schon einmal größer war… Bei den letzten Worten am Kreuz geraten sie jedenfalls durcheinander.
Wer die Ursprungsgeschichte des Pessach-Festes lieber ergänzend zur Osterfeier im Fernsehen oder auf dem Streaming-Portal der Wahl sehen möchte, halte nach „die Zehn Gebote“ Ausschau.
Aus den vielen Ostertraditionen konzentriert sich Solveig heute auf Hasen und Eier. Denn diese sind wirklich erklärungsbedürftig. Immerhin ist der Hase heilig genug um als berühmtes Kirchesfenster des Paderborner Domes die Dreieinigkeit Gottes zu symbolisieren. Die echten Hasen nehmen hoffentlich rechtszeitig vor beweglichen Osterfeuern Reißaus! Aber sollte man sich am Feuer versengen, wird man zumindest in Polen am Ostermontag mit Wasser übergossen.

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#Antike #Israel #Deutschland #Religionsgeschichte #Glaube #Kirche #Judentum #Christentum

Transkript

SOLVEIG
00:00:00
Ostern ist am 1. Sonntag nach dem 1. Vollmond nach Frühlingsanfang. Hallo Daniel.
DANIEL
00:00:34
Schön, dich nach längerer Zeit wieder zu sehen. Und du hast dir eine jahreszeitliche Folge gewünscht.
SOLVEIG
00:00:41
Genau. Ostern steht vor der Tür und ich dachte mir passend dazu, machen wir doch eine kleine Osterfolge, um auch so ein bisschen vielleicht von den etwas traurigeren Themen, die uns zurzeit im Film und Fernsehen entgegenkommen, ein bisschen ja zu entkommen. Und dann dachte ich, reden wir doch über Ostern und warum wir überhaupt Ostern feiern und woher auch unsere oder ein paar Ostertraditionen stammen, die wir so jetzt auch an allen Ecken sehen und Berichte zu hören.
DANIEL
00:01:20
Meinst du nicht, dass da in Funk und Fernsehen genügend Informationen kommen gerade? Dieses Jahr ist es vielleicht ein bisschen in den Hintergrund getreten.
SOLVEIG
00:01:33
Na gut, aber wenn wir uns diese Frage stellen, dann können wir uns auch gleich lassen. Ich möchte darüber reden.
DANIEL
00:01:43
Mit dem wir jetzt das Mittelalter mal richtig geklärt haben, mischeln wir uns den ganz großen Themen der Menschheitsgeschichte, zumindest für die europäische Teil der Welt. Also was ist denn eigentlich Ostern?
SOLVEIG
00:02:00
Genau, das wollte ich dich jetzt fragen als Einstieg. Was ist denn eigentlich Ostern?
DANIEL
00:02:06
Aber du hast doch letztes Mal die Werbung für die Kirche gemacht.
SOLVEIG
00:02:09
Das ist korrekt.
DANIEL
00:02:10
Also sagen wir mal so, das ist das größte Event, das die Kirche zu bieten hat. Und das auch viele, glaube ich, in Anspruch nehmen, die ansonsten eher selten eine Kirche betreten. Wirklich?
SOLVEIG
00:02:23
Findest du?
DANIEL
00:02:24
Meinst du nicht? Ist das nicht so ähnlich wie Weihnachten?
SOLVEIG
00:02:26
Ja, weil ich finde, Weihnachten ist viel stärker eigentlich bei uns so im Kopf drin und auch bei denen, die nicht in die Kirche gehen, wo ich mich auch zu zähle selber. Also an Weihnachten gehe ich in die Kirche, an Ostern nicht.
DANIEL
00:02:41
Warum machst du diesen Unterschied? Warum möchtest du Ostern nicht in die Kirche gehen? Was fehlt dir da an Anspruch?
SOLVEIG
00:02:51
Ich weiß es nicht. Bei uns war es einfach nie, dass wir an Ostern in die Kirche gegangen sind. Also wir gehen in der Familie an Weihnachten in die Kirche, da gehört es dazu. Bevor es die Geschenke gibt, geht man in die Kirche. Und an Ostern ist man eben morgens zu den Großeltern gefahren und hat dann da Zeit mit der Familie verbracht, ohne noch mal in die Kirche zu gehen. Deshalb ist der Kirchenbesuch für mich an Ostern nicht üblich und nicht typisch. Und verbinde ich tatsächlich auch nicht mit Ostern. Wie ist das bei dir?
DANIEL
00:03:26
Bei mir ist es eher anders. Seit Corona bin ich auch nicht mehr so ein Kirchgänger. Aber Ostern bin ich tatsächlich immer ganz gerne gegangen. Eben weil das so eine Nachinszenierung und sich über mehrere Tage erstreckt, also eigentlich ja Wochen, aber vor allem dann die drei Tage, die entscheidenden drei Tage, also der Gründonnerstag, Karfreitag und dann die Osternacht. Und weil das so ein zusammenhängendes Event ist, mit viel Emotionen, mit Tod, Trauer, dann auch Verstehung, Freude und die kriegen das schon richtig rüber, finde ich. Also das so nachzuinszenieren, was da laut Bibel passiert ist in diesen drei Tagen.
SOLVEIG
00:04:18
Ja, ich glaube, da merkt man dann tatsächlich auch schon unsere Konfessionsunterschiede. Denn bei uns in der protestantischen Kirche, zumindest in der Region, wo ich herkomme, war das nie so groß mit Reinszenierung, sondern das war einfach ein Gottesdienst.
DANIEL
00:04:33
Aber machen die nicht auch so Osterspiele oder so? Mögen Protestanten nicht irgendwie mit Kindern was nachspielen?
SOLVEIG
00:04:41
Wie gesagt nicht. Vielleicht stamm ich aus einer Familie, die das einfach nicht so mitgemacht hat. Deswegen kenne ich mich da nicht so aus. Aber vielleicht kommen wir erst mal zu dem Thema, wir haben schon von Auferstehung gesprochen, vielleicht noch mal ganz grob. Ich weiß, die, die uns zuhören, wissen es natürlich selber, aber vielleicht, um es einmal ganz umfassend, ausführlich zu besprechen, was ist denn eigentlich an Ostern passiert, dass es das große Fest des Christentums ist?
DANIEL
00:05:19
Das ist das größte und vor allem höchste Fest des Christentums. Und das Zentrum, warum das Christentum eigentlich existiert, ist eben der Glaube, dass Jesus Christus, nachdem er gestorben ist, was dann auch mal extra festgestellt wurde, damit wir es auch glauben, dann am dritten Tage auferstanden ist. Und dass da sozusagen alte Bücher das ganze prophezeit haben und jetzt ist es eingetreten. Und damit war dann gewissermaßen klar, dass Christus der Messias ist und die Erbsünde getilgt hat. Nämlich das, was die Eva angerichtet hat, weil man auf Schlangen gehört hat und auf eine ganz spezielle Schlange und meinte, sie muss unbedingt einen bestimmten Apfel essen. Und damit die Menschheit ins Verderben und dem ewigen Tod anheim gegeben hat. Und dann hat Gott sich eben doch erbarmt. Und das auch noch ziemlich krass, indem er seinen Sohn in die Welt geschickt hat und ihn geopfert hat. Ja, und da gibt es natürlich dann entsprechend viel dramatische Szenen in dieser Passionsgeschichte, also der Leidensgeschichte Jesu Christi. Bis zu dem Moment in Gethsemane, wo er doch Schiss gekriegt hat, so göttlich, wie er auch sein konnte.
SOLVEIG
00:06:36
Das ist ja tatsächlich meine Lieblingsgeschichte, das Gebet am Ölberg, wenn er zusammenbricht.
DANIEL
00:06:41
Lass diesen Kälschner mir vorübergehen, dann ist das deine Lieblingsgeschichte.
SOLVEIG
00:06:45
Wenn er zusammenbricht, das ist meine Lieblingsgeschichte. Nein, weil man dann auch merkt, dass auch er zweifelt und irgendwie es macht ihn so menschlich, in alle Runden zu richten.
DANIEL
00:06:56
Er ist ja auch menschlich.
SOLVEIG
00:06:57
Genau, und da kommt diese menschliche Natur durch, die dann doch in den anderen Geschichten von ihm eher zurückgestellt wird, dass es auch ihn belastet und auch er nicht einfach so dieses Opfer begehen kann, ohne zu zweifeln und zu verzweifeln auch. Und das finde ich irgendwie, das berührt mich immer sehr.
DANIEL
00:07:20
Ja, und dass er damit auch noch alleine gelassen wird, weil seine Jünger immer wieder...
SOLVEIG
00:07:24
schlafen, weil die nicht drei Stunden wach sein können.
DANIEL
00:07:29
Ich glaube, der weckt die doch auch noch mehrfach, und da schlafen sie wieder ein.
SOLVEIG
00:07:32
Ja, also ich weiß nur, dass er zum Schluss auf jeden Fall zurückkommt und stink-sauer ist, weil er sagt, ihr könnt nicht einmal wach bleiben, einmal, wenn ich euch brauche.
DANIEL
00:07:42
Genau, und dann feiern sie nochmal, oder ist das... Nee, das ist ja vorher. Vorher wird gegessen, danach wird gebetet. Vorher ist das Abendmahl, wo er dann nochmal alle schockiert und mitteilt, dass da einer dabei ist, der den Plan hat, ihn zu verraten. Wobei ich mich dann immer frage, der zieht doch die ganze Zeit da durch die Lande. Also warum wissen die Römer nicht, wie der aussieht und können den nicht einfach auf den Weg verhaften?
SOLVEIG
00:08:11
Vielleicht haben die Römer da auch gewisse rassistische Vorstellungen, dass die sagen, die sehen alle gleich aus, haben alle lange Haare und einen Bart.
DANIEL
00:08:19
Und so einen Kaftan an. Ja gut, aber trotzdem steht einer vorne und redet mit den anderen und die anderen hören zu. Also ich glaube, den hätte man doch irgendwie jetzt in den letzten Jahren, wie er da durch die Lande gezogen ist, irgendwie schon mal cashen können. Und jetzt brauchen sie halt den Judas Iscariot, der per Bruderkuss mitteilt, wer denn jetzt der Jesus ist aus der Runde.
SOLVEIG
00:08:44
Ja vor allem ist es ja auch Nacht, man kann natürlich schlupfen gehen, das stimmt. Aber man kann natürlich auch bedenken, dass Jesus auf einem Esel in Nachjerozalem reingeritten ist und die Leute Palmen auf den Boden gelegt haben für ihn. Da hätte man dann auch schon mal drauf kommen können, wer er ist.
DANIEL
00:09:01
Dann hätte ich doch da als Pontius Pilatus gesagt, komm mal zum Abendessen vorbei und dann wäre er im Keller verschwunden.
SOLVEIG
00:09:08
Das war ja nicht Pontius Pilatus.
DANIEL
00:09:10
Das war doch nicht Pontius Pilatus.
SOLVEIG
00:09:12
Er hat doch seine Hände in Unschuld gewaschen. Er wollte es doch nicht.
DANIEL
00:09:17
Ja gut, aber so macht man das doch, oder? Man lässt auch Leute in Botschaften verschwinden und sagt, ich weiß gar nicht, was ihr habt, er war gar nicht hier.
SOLVEIG
00:09:24
Ich habe das nicht gewollt, das wolltet ihr.
DANIEL
00:09:28
Aber der Pontius Pilatus war ja glaube ich jetzt eh nicht so die hellste Kerze auf dem Kuchen.
SOLVEIG
00:09:32
Ich glaube, der war einfach ein ausführendes Organ. Also da gibt es ja dann auch lange Reden, warum es dann Judas überhaupt gegeben hat und dass er auch Judas Teil des Heilsplans war, weil Jesus muss ja sterben. Aber vielleicht noch...
DANIEL
00:09:47
Genau, das ist eigentlich auch noch ein guter Punkt, weil das finde ich auch immer so. Der Judas ist dann so das größte Arschloch überhaupt auf Gottes Erdboden. Aber eigentlich muss das ja so passieren, sonst klappt das ja eben, wie du gesagt hast, mit dem Heilsplan nicht. Also eigentlich hat er sozusagen den größten Job gemacht.
SOLVEIG
00:10:04
Und er hat das Geld auch zurückgegeben.
DANIEL
00:10:05
Es gibt ja auch so Darstellungen, wo der sozusagen, ist das nicht bei Scorsese in dieser Passionsgeschichte, dass Judas, das gibt noch einen anderen Film, wo dann Judas eigentlich als der beste Freund von Jesus dargestellt wird, dem er dann diese Aufgabe überträgt. Und ihm das zumutet, das zu tun. Und er sich das natürlich eigentlich gar nicht will, das ist eigentlich eine ganz spannende Figur. Und dann gibt es ja ziemlich viel Action in der Nacht, wie er es verhaftet.
SOLVEIG
00:10:34
Ja genau, ich wollte noch mal kurz darüber sprechen, warum er überhaupt das Abendmahl feiert, weil das ist ja nicht einfach nur, wir kommen zusammen und essen Brot, sondern das hat…
DANIEL
00:10:44
Wir vergessen, welche Religion Jesus hat.
SOLVEIG
00:10:45
Genau, das ist nämlich noch mal so der Punkt, wo wir dann später auch noch mal darauf zurückkommen werden. Denn es ist nicht eben, das Abendmahl ist nicht nur ein Abendessen, wie wir das heute uns vielleicht vorstellen, wenn wir das Wort hören, sondern die feiern Pessach. Denn Judas auch, aber auch Jesus und alle anderen, sind Juden…
DANIEL
00:11:07
Aus Apollosus Pilatus.
SOLVEIG
00:11:07
Aus Apollosus Pilatus, gut. Aber den habe ich jetzt nicht dazu gesehen. Ich bin jetzt von den Aposteln und den Jüngern ausgegangen, also alle, die am Abendmahl teilnehmen. Und es ist nämlich Pessach und deswegen ist Jesus auch überhaupt nach, wie heißt die Stadt jetzt, um Gottes Willen? Jerusalem. Nein, ich wollte die ganze Zeit Israel sagen, aber das ist ja das Land, Jerusalem, kam gerade, waren wir gerade weg, das Wort. Deswegen ist er nach Jerusalem gekommen, um dort Pessach zu feiern und Pessach ist eben eins der hohen jüdischen Feste, die in der gleichen Zeit, wie wir Ostern feiern, gefeiert werden.
DANIEL
00:11:47
Pessach ist doch eigentlich, ist ja das Ursprungsfest.
SOLVEIG
00:11:50
Genau. Pessach führt sich eben auf den Auszug aus Ägypten zurück, wo eben das außerwählte Volk, das jüdische Volk, ja über eine lange Zeit in Sklaverei lebte und unter Moses dann dazu ausersehen war, sich aus der Sklaverei zu befreien und zurück in die Heimat zu kehren und wie die Geschichte geht, der böse Pharao möchte sich vielleicht zu niemandes Überraschung nicht von seinen Sklaven befreien, die möchte er gerne behalten und weigert sich, Moses und sein Volk gehen zu lassen und daraufhin schickt Gott zehn Plagen, das müssen wir jetzt auch. Gar nicht alle aufzählen, denn das entscheidende ist die letzte und zehn Plagen, es sind zehn Plagen, da hatte ich schon mal eine Diskussion mit jemanden drüber, der mir auch nicht glauben wollte, dass zehn ist.
DANIEL
00:13:01
Das ist nur weil mir nicht so viele einfallen, aber ich glaube, ich kriege auch keine sieben zusammen.
SOLVEIG
00:13:05
Na gut, als erstes haben wir das, das Niel der Rotwirt. Dann haben wir die Pest, also die Bollenpest für die Menschen. Dann haben wir die Viehpest für die Tiere. Dann kommen die Heuschrecken. Dann kommen die Sonnenfinsternis. Dann kommt das Feuer vom Himmel. Dann kommen die Kröten. Aber die zwei fallen mir jetzt auch nicht ein.
DANIEL
00:13:39
Die Kinder sterben.
SOLVEIG
00:13:40
Genau, die Kinder sterben, das ist die Zehnte. Aber die anderen zwei, die da fehlen, das weiß ich jetzt leider auch nicht. Oder ob da nicht auch irgendwelche Krankheiten nochmal irgendwie doppelt gezählt werden. Auf jeden Fall, die letzte ist eben das Kindersterben und das ist dann auch die letzte Plage, die den Pharao zum Einlenken führt. Und Moses wird gewarnt vor dieser letzten großen Plage, dass nämlich der Engel des Todes die erstgeborenen Kinder holen wird. Und sagt Moses, dass eben die Juden ein Lamm opfern sollen, also beziehungsweise ein Jungtier opfern sollen und mit dessen Blut ihre Tür einstreichen und dadurch dem Engel des Todes signalisieren, hier bitte nicht. Und tatsächlich überleben alle jüdischen Kinder diese zehnte Plage und die ägyptischen Kinder nicht. Also bei den Ägyptern stirbt das erste Kind. Und daraufhin ist der Pharao so überzeugt, dass es vielleicht doch eine doofe Idee ist, die jüdischen Sklaven zu behalten, dass er sagt, na gut ihr dürft gehen. Und nachher erinnert er seine Meinung nochmal und sagt, nee ich möchte euch doch behalten und begleitet sie bis zum Roten Meer, das Moses dann teilen muss.
DANIEL
00:14:58
Er begleitet sie? Das ist aber nett.
SOLVEIG
00:15:01
Mit Waffen verfolgt er sie. Und das Rote Meer wird geteilt. Die Juden dürfen oder können Ägypten verlassen und der Pharao, je nach Geschichte, stirbt dann, weil er im Roten Meer ertrinkt.
DANIEL
00:15:14
Gibt es eine Geschichte, wo der überlebt?
SOLVEIG
00:15:16
Ja.
DANIEL
00:15:16
Weißt du, der Alternativbibel von deinen Kätzchenfreunden?
SOLVEIG
00:15:21
Es gibt so verschiedene Interpretationen, aber vielleicht erinnere ich mich da auch falsch. Also ich habe irgendwie, ist es nicht, dass im Film die Zehn Gebote überlebt er?
DANIEL
00:15:29
Das kann sein, das weiß ich gar nicht. Aber das war genau die Empfehlung, die ich gerade aussprechen wollte. Also man kann die Geschichte natürlich in der Bibel nachlesen, die ja durchaus auch unterhaltsam geschrieben ist. Oder man guckt Ostern meistens zu späteren Abendstunden auf einem der öffentlich-rechtlichen Kanäle. Oder nee, muss nicht sein. Das kann durchaus auch auf Privatschanzen sein. Dann kommt also dieses vierstündige Epos gerne mal. Wer bei Werbung ist, dann verlängert auf sechs Stunden.
SOLVEIG
00:15:54
Meistens auf Kabel 1. Also ich weiß, dass auf Kabel 1 läuft der immer. Genau, und ich bin mir nicht sicher, aber ich hatte das irgendwie so im Kopf, dass er da überlebt in den Verfilmungen. Ist aber auch egal.
DANIEL
00:16:13
Dass wir noch ein dramatisches Ende geben können.
SOLVEIG
00:16:16
Auf jeden Fall feiern eben seitdem die Juden Pessach, um diesen Tag zu gedenken, diese Befreiung aus der Sklaverei. Und das wurde dann eben auch von Jesus und seinen Jüngern gefeiert, weshalb man sich zum Abendmahl trifft. Danach wurde betet, wir haben jetzt schon darüber gesprochen, Jesus in Gethsemane, weil er weiß, dass es jetzt zu Ende geht. Und nach seinem Gebet kommt eben Judas mit den römischen Aufsicht. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob das wirklich Legionäre sind. Die Parkaufsicht, die Polizei, ob das jetzt Legionäre sind oder irgendwas anderes. Und er wird verhaftet, nachdem Judas ihm den Judas-Kuss gegeben hat. Denn er hatte es ja mit den Römern abgesprochen, den, den ich küsse zur Begrüßung, den müsst ihr verhaften. Und für diesen Verrat hat er, wie viele, 20? 30. Ich sag immer 20, obwohl es 30 sind. Ich glaubt auch 30. Also ich weiß, dass ich es immer falsch sage. 30 Silberlinge bekommen, um seinen Freund zu verraten. Mit denen er sich dann später auch, die er dann eigentlich zurückgegeben hat. Und danach hat er sich...
DANIEL
00:17:26
Hat sie zurückgegeben.
SOLVEIG
00:17:27
Ja, angeblich soll er sie dann wieder zurückgegeben haben. Und die Römer haben gesagt, nee, das kannst du behalten. Und dann hat er sich erhängt aus Scham. Also auch da, das Ende von Judas ist auch ein sehr tragisches und auch nicht unbedingt christliches Ende, da gerade im Christentum der Selbstmord als sehr ehrenlos und un-christlich wahrgenommen wurde.
DANIEL
00:17:52
Na ja, du sollst dich töten, auch die Setter nicht.
SOLVEIG
00:17:54
Genau. Was bei den Römern ja interessanterweise kein Problem war.
DANIEL
00:17:57
Ja gut, aber die haben ja nur auch ganz andere Vorstellungen.
SOLVEIG
00:17:59
Das stimmt. Aber das finde ich immer interessant, so das zu vergleichen.
DANIEL
00:18:04
Da wäre es dann manchmal eher ehrlos, sich nicht zu töten in bestimmten Situationen. Ja, da gibt es dann hin und her, in der Nacht noch. Der wird dann von dem einen zum anderen gebracht. Also mal ist er bei Herodes. Das ist nicht der, der die Kinder damals in Bethlehem getötet hat, aber eben auch der König. Dann zum Hohen Priester. Dann glaube ich nochmal zurück zu Herodes. Ich muss vielleicht noch mal hingehen, die Geschichte, wer anhört, Freitag. Und dann am Ende zu Pilatus, weil der der einzige ist, der die Todesstrafe aussprechen darf.
SOLVEIG
00:18:38
Genau, der Judea ist zu der Zeit römische Provinz. Man hat zwar eben Herodes als, ja in Anführungszeichen, Vasallenherrscher, aber die Römer entscheiden dann doch immer noch mit.
DANIEL
00:18:51
Das letzte Wort.
SOLVEIG
00:18:53
Aber da gibt es dann eben auch diese schöne Geschichte, dass Jesus vor Pontius Pilatus geführt wird und er dann die Anwesenden fragt, wollt ihr, dass er stirbt, weil er sich da irgendwie auch nicht so sicher ist und dann sagen sie, nein, also ja, wir wollen, dass er stirbt, weil er ihn ja auch noch die Wahl lässt, weil ja hoher Feiertag ist, sagt der Pontius Pilatus, wir lassen einen frei, wen wollt ihr, dass wir freilassen? Und sie entscheiden sich für Barnabas, das ist glaube ich sein Name, der Mörder, was sie sagen.
DANIEL
00:19:28
Zu dem Zeitpunkt ist er ja schon als Jesus als König der Juden betitelt, das ist ja der Vorwurf, mit dem sie ihn dazu Pilatus gebracht haben. Er habe sich als König der Juden bezeichnet und damit sozusagen die Autorität des römischen Kaisers in Frage gestellt. Da fragte er, wollt ihr, dass ich den König der Juden freilagebe? Nein, Barabas. Und das interessante finde ich, das ist jetzt mal juristisch gesehen, Jesus ist überhaupt noch nicht verurteilt, im Gegensatz zu dem Mörder. Also, Entschuldigung, aber erstmal brauche ich ein rechtskräftiges Urteil, bevor er dann begnadigt werden kann. Das ist eine sehr skurrile Szene, da habe ich nie verstanden, was das Sorge ist. Also es ist wieder nur der Pilatus, der erstens inkompetent ist und zweitens eine feige Sau.
SOLVEIG
00:20:19
Ja, also man kann das mit Pilatus so ein bisschen erklären, weil die Römer, denen ist es ja weitestgehend egal, was in den Provinzen läuft, so lange Ruhe herrscht und alle sich an die Regeln halten. Und das wird hier dann auch immer so erklärt, dass Pontius Pilatus, also das Problem war, die Römer hatten eigentlich kein Problem damit, dass Jesus da predigt. Das Problem war, dass andere ihn als König der Juden betitelt haben und das für Unruhe gesorgt hat. Und deswegen sie dann gesagt haben, nee, dann müssen wir ihn jetzt hier beseitigen, weil wir wollen keine Unruhe. Das ist auch mal so eine Deutung von Pilatus Handeln und ich glaube, er hatte auch keine Lust, sich da noch mehr anzulegen mit den lokalen Mächten. Auf jeden Fall geht die Geschichte weiter. Jesus wird eben nicht freigelassen. Er erhält keine frühzeitige Haftentlassung, sondern stattdessen wird er jetzt dem zuteil, was dann auch immer sehr plakativ in diesen, in Passionsfestspielen präsentiert wird. Er wird nämlich jetzt gegeißelt und muss dann eben auch sehr schnell zur Hinrichtung hoch und…
DANIEL
00:21:36
Vielleicht hat nicht jeder eine Vorstellung, was Geißeln bedeutet, dass es gibt so eine Geißelsäule, wo man festgebunden wird. Da kann man sich zwei Stück von den, zumindest eine kann man sich in Rom angucken, oder sind beide in Rom, ich weiß gar nicht. Also eine ist auf jeden Fall in Rom, ein bisschen sehr kleine Säule. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie man daran festgebunden werden soll, absolut. Und dann ist die Geißel letztlich so ein Griff mit Lederriemen.
SOLVEIG
00:22:01
Ja, so eine Peitsche.
DANIEL
00:22:03
Also so mehrfache Peitsche.
SOLVEIG
00:22:04
Ja, die ist so knutet.
DANIEL
00:22:05
Also nicht nur eine, sondern so verschiedene, mit Knötchen. Und da gerne auch noch so ein paar Wiederhaken dran, also ein bisschen was Spitzes, das sich dann noch mal entsprechend verletzt.
SOLVEIG
00:22:15
Und nachdem er dann gegeißelt wurde, geht es zum Berg nach Golgatha, wo die Kreuzigungen stattfinden. Denn das ist eine typische Hinrichtungsart für Menschen, die eben gegen römisches Recht verstoßen haben und nicht römische Bürger sind, unter anderem. Also auch für Schwerverbrecher. Also das ist eben auch mal noch so ein Punkt, die Kreuzigungen haben eben mehrere Leute erlebt im römischen Reich. Aber die berühmteste Kreuzigung ist natürlich die von Jesus Christus. Und er muss das Kreuz auch noch selber tragen, was ich wirklich boshaft finde. Nachdem man ihn ja gegeißelt hat, muss er dann auch die frischen Wunden dieses Holzkreuz nicht nehmen.
DANIEL
00:23:01
Wobei das ja wahrscheinlich nur der Balken ist. Das ist schon schwer genug, wenn wir so einen Eichenbalken, was auch immer die benutzt haben. Das wird ein stabiles Holz gewesen sein, anscheinend keine tiefer.
SOLVEIG
00:23:14
Und das muss er dann hochtragen, er bekommt Hilfe. Ich weiß nicht, wie er heißt, es ist Simon. Und dann wird er dort oben schließlich auf Golgatha gekreuzigt.
DANIEL
00:23:27
Und wie du schon erwähnt hast, zwischen den Verbrechern.
SOLVEIG
00:23:29
Genau, zwischen den Verbrechern, weil es sind ja mehrere. Ich weiß deren Namen nicht. Man merkt so bibeltreu. Ich glaube, die haben später Namen bekommen.
DANIEL
00:23:39
Das ist so legendärer Name, also nicht biblisch. In der Bibel steht nur, dass der eine sozusagen bereut seine Tat, wo Jesus ihm vergibt und eben sagt, er wäre dann noch am selben Tag mit ihm im Paradies, während der andere das nicht tut. Und dafür soll sozusagen dieser schräge Balken bei orthodoxen Kirchen stehen.
SOLVEIG
00:24:04
Genau, ich kenne das auch nur, dass der eine eben sagt...
DANIEL
00:24:06
Der schräge Kreuzbalken, da gibt es ja mehrere Kreuzbalken.
SOLVEIG
00:24:09
Ich dachte, das ist dafür das Inri-Schild.
DANIEL
00:24:13
Das ist oben drüber. Das sind drei.
SOLVEIG
00:24:15
Ach so, ja, weiß ich.
DANIEL
00:24:16
Oben ist ein orthodoxen Kreuz, das ist sozusagen der Hauptquerbalken und oben drüber ist eine kleine für das, ja, kann man sich mit dem Inri, also die Schuld, die er mit ins Kreuz geschrieben hat, warum derjenige hingerichtet wurde, das kriege ich jetzt die lateinische Version nicht zusammen, wofür das Inri steht, die Erkürzung für Jesus von Nazareth, ja, so Jesu Nazarenes rex judeum, judeum, judeum, judaorum. Sein Lateinkurs ist auch schon länger her. Ja, auf jeden Fall. Und dann eben gibt es ja noch den dritten schrägen Balken, wo die Kirchen kreuzen und der soll da mit zu tun haben mit dieser Geschichte.
SOLVEIG
00:24:57
Aber ist es nicht auch, dass der eine erkennt ihn als Messias an und der andere nicht? Ich glaube, so war das. Und dann gibt es ja auch im Mittelalter diese schönen Darstellungen, wo man das dann erkennt, weil der eine hat dann auch eine weisse Unterhose an.
DANIEL
00:25:11
Du weißt?
SOLVEIG
00:25:12
Ja, musst du mal drauf achten. Und der, der ihn nicht anerkennt, hat eine schwarze Unterhose an.
DANIEL
00:25:18
Und sich vor Ort dann entsprechend eingefärbt.
SOLVEIG
00:25:23
Und es gibt dann auch so Darstellungen, also wenn in religiösen Darstellungen in der mittelalterlichen Kunst Menschen sterben, dann kommen immer Engel, die dann so ein kleines Baby aus dem Hals oder aus dem Mund des Verstorbenen ziehen. Und dieses Baby ist die Seele. Und wenn man ein guter Mensch war, dann wird die Seele von einem Engel geholt. Und wenn man ein böser Mensch war, wird die Seele von einem Teufel geholt. Und es gibt da eben auch, ich glaube im 14. Jahrhundert, gerade so in der niederländischen Kunst, sieht man das dann auch auf Kreuzung Darstellungen, dass dann Engel die Seele von dem einen holen und Teufel die Seele vom anderen holen. Also es wird dann auch nochmal da gezeigt, dass der eine ihn erkennt und der andere nicht. Und dann stirbt Jesus. Um wie viel Uhr stirbt er? Genau, hatten wir ja schon mal diese Diskussion. In der Bibel steht zur neunten Stunde, deswegen gibt es ein paar Menschen, die meinen, er wäre um 9 Uhr gestorben, aber die neunte Stunde ist eben 15 Uhr. Die fangen nämlich anders.
DANIEL
00:26:29
Genau, man zählt einmal am Tag und dann ist eben eine Nacht wieder neu.
SOLVEIG
00:26:33
Also die erste Stunde ist eben um 6 Uhr morgens, so zählen die in der Zeit. Deswegen stirbt er um 15 Uhr mit den Worten, Daniel?
DANIEL
00:26:49
Äh, erwischt mich heute aber auch mit vielen kalten Füßen. Es gibt so mehrere Worte, die gehen so im Kreuz. Jetzt überleg mal, was war dir das letzte Wort?
SOLVEIG
00:26:59
Vielleicht habe ich es jetzt auch falsch, aber ich erinnere mich, sein letzten Wort soll noch gewesen sein, Vater, warum hast du mich verlassen? Und dann riss der Vorhang im Tempel und die Sonne verzwitserte sich. Das ist so hängen geblieben.
DANIEL
00:27:13
Ja, und dann kommt, also dann bittet, bitten sie die römischen Autoritäten, ihn auch da bitte rechtzeitig wieder runterzunehmen, bevor der Sabbat startet. Genau. Und dann gibt es noch einen römischen Legionär, der dann mit Lanze sicherstellt, dass er auch wirklich tot ist, bevor man ihn da runter holt. Man hat ihm die Beine nicht zerbrochen, das ist ja noch ganz wichtig. Das gehört damit zu den Vorhersagen, dass die Messias jetzt sagen, die Beine nicht zerschlagen werden. Was man sonst eben tut bei den Herrschaften, die da verurteilt sind, damit sie sich nicht mehr aufrichten können am Kreuz und Luft holen können. Und bei ihm ist das jetzt eben noch ein wichtiger Teil in der Erzählung, dass das nicht geschehen musste. Und deswegen die Lanze noch mal in die Seite. Das ist dann die Lanze, die Otto der Große später in Magdeburg in seinem Schrank hat.
SOLVEIG
00:28:07
Die auch bis heute Teil des Krönungsornates ist. Ja, stimmt.
DANIEL
00:28:10
Man kann sie sich heute in Wien angucken.
SOLVEIG
00:28:12
Genau, der Reichsklein Odien ist die heilige Landung. Genau, Jesus wird sehr schnell abgenommen, weil man eben den Sabbat ehren möchte, dass man eben dort, hätte man ihn eben, dann wäre er länger hängen geblieben. Und das hat man versucht zu verhindern. Er wird dann in ein Grab gebracht von einem Bekannten, der das irgendwie hatte und gesagt hat, legt ihn bei mir rein.
DANIEL
00:28:35
Das war eigentlich für jemand, wo der dann hingeladen hat, das wird dann nicht mehr erzählt.
SOLVEIG
00:28:38
Ja, ich glaube, das ist eher so dieser Gedanke, ich kaufe mir meinen Grab schon, bevor ich sterbe. Und dann war das noch frei, legt ihn da bei mir rein. Ich habe noch was frei. Und dann ist Sabbat und nach dem Sabbat gehen die Frauen hin, um Jesus jetzt herzurichten, das konnte man ja nicht machen. Und sie kommen und stellen fest, das Grab ist leer.
DANIEL
00:29:08
Da gibt es verschiedene Erzählungen, wer da zuerst hingegangen ist, ob da ein Engel saß oder nicht. Oder ob Jesus selber sie begrüßt hat, je nachdem, welches Evangelium man da favorisiert.
SOLVEIG
00:29:22
Meine Lieblingsgeschichte ist, dass dann später, wenn der Maria Magdalena...
DANIEL
00:29:28
Wenn sich der diesen Spaß erlaubt. Ich meine, das mit den Jüngern von Emma, die traurig den Weg lang spazieren und er sie da verarscht.
DANIEL4
00:29:38
Warum seid ihr so traurig?
SOLVEIG
00:29:43
Das war eine Glaubensprüfung. Ob sie auch wirklich noch an ihn glauben, wenn er nicht mehr da ist. Aber ich finde trotzdem muss man immer nochmal erwähnen, dass die erste Person, der er erscheint, ist Maria Magdalena. Finde ich wichtig, nochmal darauf hinzuweisen, dass das auch noch ein Teil seines Gefolges war. Und sie ist auch die erste, die ihn erkennt. Also während seine Jünger ihn nicht erkennen, obwohl sie stundenlang mit ihm da die Straße runterlaufen, sieht sie ihn, ruft sofort Meister. Und Er sagt, fass mich nicht an. Noli.
DANIEL
00:30:29
Warum sagt er das eigentlich?
SOLVEIG
00:30:30
Ich glaube, weil er ja noch nicht so richtig da ist. Er ist ja nicht ganz wieder hergestellt. Aber nur dass dazu, Maria Magdalena erkennt ihn augenblicklich und seine männlichen Jünger nicht. Also dazu, dass Frauen nicht so stark im Glauben sein, hatten wir ja schon mal drüber gesprochen.
DANIEL
00:30:53
Das hatten wir schon oft, dass die Frauen die stärksten im Glauben sind und die Kirche am Laufenden überhaupt. Bevor sie dann Hexen werden.
SOLVEIG
00:31:01
Nur weil Eva halt diesen Apfel gegessen hat. Von dem Adam auch abgebissen hat.
DANIEL
00:31:06
Ja, aber das hast du mir doch beigebracht. Es gibt doch dieses Modell, das ist zwei Frauenmodelle. Einmal die Eva's und einmal die Maria's.
SOLVEIG
00:31:13
Und selbst die Maria Magdalena hat man zu einer Eva gemacht. Aber das ist ein anderes Thema. Wir kommen, wir schweifen auf. Genau, also auf jeden Fall das so ganz grob die Ostergeschichte. Also warum feiern wir Ostern und was ist an Ostern zumindest der, der in Evangelien nach passiert? Also Jesus beweist eben, dass er der Matthias ist, der die Menschen von diesem kleinen Vorpaar, das Eva begangen hat, erlöst. Und er war nicht ganz untätig. Also jetzt kann man sagen, der Mann stirbt am Freitag und steht am Sonntag wieder auf von den Toten. Hat er noch nicht genug zu tun gehabt? Nein, denn als er tot war, ist er auch noch hinab in die Hölle gestiegen, hat die Tür aufgetreten und Adam und Eva aus der Hölle befreit. Oder nur Adam, wahrscheinlich nur Adam.
DANIEL
00:32:09
Den Rest auch, glaube ich.
SOLVEIG
00:32:11
Ja, ich kenne die Darstellung eben, dass er auf jeden Fall Adam rausholt und die...
DANIEL
00:32:17
Der Eva muss ja noch ein bisschen länger bleiben.
SOLVEIG
00:32:20
Das muss man Jesus sagen, also an dem Wochenende, er hatte einiges zu tun.
DANIEL
00:32:24
An dem einen Tag.
SOLVEIG
00:32:26
Und genau, jetzt haben wir über Ostern gesprochen und ich wollte das nutzen, um nicht nur über Ostern zu tun. Genau, was hat das mit Eiern und Kaninchen zu tun? Wobei im Englischen ist es The Easter Bunny und Bunnies sind Kaninchen. Und wenn man sich die Bilder anguckt und die Osterhasen, das sind eigentlich auch Kaninchen und keine Hasen.
DANIEL
00:32:49
Nee, in der Hasenschule nicht, da haben die richtig ordentliche Hasen, die die Eier bemalen.
SOLVEIG
00:32:53
Ja, aber auf den Bildern sehe ich auch sehr viele Kaninchen.
DANIEL
00:32:57
Ja gut, den Hasen sehen wir halt so selten in der Stadt.
SOLVEIG
00:33:01
Aber vielleicht fangen wir mit den Ostereiern an. Das ist nämlich am ausführlichsten bzw. wissen wir am meisten darüber, warum wir eigentlich uns Eier an Ostern schenken und warum wir sie bunt bemalen.
DANIEL
00:33:14
Weil das das heidnische Fruchtbarkeitsrätor ist.
SOLVEIG
00:33:16
Ich hau dich gleich. Genau, das...
DANIEL
00:33:21
Das war doch was mit Jakob Grimm letztes Mal.
SOLVEIG
00:33:26
Ja, wir haben nämlich von der Ostara ja schon gesprochen, weil es mich so wahnsinnig macht. Wenn ich noch einmal irgendwas von dieser Ostara höre, schlage ich um mich. Deswegen bin ich halt auch so auf dieses Thema gekommen. Das weiß Daniel, das habe ich ihm am Anfang schon erzählt. Weil tatsächlich, wenn wir uns jetzt auch so Berichte anhören, auch bei den Öffentlich-Rechtlichen, wenn sie über Ostereier bemalen erzählen oder was man alles aus Ostereiern machen kann, dann muss irgendein Moderator immer noch mal nachsetzen, ja, das ist ja ein heidnischer Brauch. Das geht ja auf heidnische Bräuche zurück. Und jedes Mal sitze ich da und kriege fast eine Hirnbruchung.
DANIEL
00:34:08
Ja, alles, was nicht Weihrauch ist oder sonst was, ist ein heidnischer Brauch.
SOLVEIG
00:34:11
Es ist heidnisch. Und deswegen dachte ich, nutzen wir das auch mal, dass Ostern vor der Tür steht, um darüber zu reden, was Ostereier mit dem Osterfest zu tun haben. Denn das ist sehr viel tatsächlich. Denn auch das Ostereier bemalen geht ganz klar auf christliche Bräuche zurück. Weißt du, wer damit angefangen hat?
DANIEL
00:34:35
Wer damit angefangen hat, Ostereier zu bemalen?
SOLVEIG
00:34:38
Und warum?
DANIEL
00:34:38
Meinst du, das ist jetzt regional oder Gesellschaftsschicht? Oder was?
SOLVEIG
00:34:42
Nee, regional.
DANIEL
00:34:43
Kinder oder Erwachsene? Ganz grob. Nein, die Sorben.
SOLVEIG
00:34:53
Ja, nahe dran. Ich habe verschiedene Orte gehört, Also, was ich mich an during, moch erinnern konnte, war, das es in der amenitieschen Kirche schon ganz fühmlich anfangt. Da habe ich jetzt noch was von Mesopotamien gelesen.
DANIEL
00:35:09
Das sind halt auch ältere Kirchen als bei uns.
SOLVEIG
00:35:11
Das sind eben, also die ganz frühen Kirchen bemalen schon Eier. Und jetzt kann man sich natürlich fragen, warum gerade ausgerechnet die Eier und warum sind Eier überhaupt an Ostern so wichtig? Und das hat nichts.
DANIEL
00:35:27
Da liegen so viele rum.
SOLVEIG
00:35:28
Da liegen so viele rum, ja. Und zwar, warum liegen so viele Eier an Ostern rum?
DANIEL
00:35:32
Damit wir die so überfunden.
SOLVEIG
00:35:33
Nein, weil die über sind, weil wir zwischen Karneval und Ostern 40 Tage Fastenzeit gibt. Und Fastenzeit ist im Christentum eben der Verzicht vor allem auf tierische Produkte. Heute ist es mehr Alkohol und Schokolade. Also alle Dinge, die wir so als schlecht und als ungesund verstehen und so als Genussmittel.
DANIEL
00:35:59
Das kann auch ein Handy oder Netflix-Verzicht sein.
SOLVEIG
00:36:02
Genau, also alles, was irgendwie, wo wir wissen…
DANIEL
00:36:04
Wenn man sich selbst kasteien möchte.
SOLVEIG
00:36:06
Genau, damit verzichte ich jetzt.
DANIEL
00:36:07
Oder davon loskommen. Wobei ich finde, Fasten macht nur Sinn, wenn man dann Ostern das auch wieder genießen kann.
SOLVEIG
00:36:14
Und eben das gesamte Mittelalter über und auch in der frühen Neuzeit noch bis ins 20. Jahrhundert war es eben Verzicht auf Fleisch, auf Milchprodukte und auf Eier. Und jetzt ist es natürlich schön, dass man 40 Tage darauf verzichtet, aber die Hühner hören ja nicht auf, Eier zu legen, nur weil man sagt, ich esse die jetzt nicht mehr. Und dann bleibt eine Menge Eier liegen.
DANIEL
00:36:39
Dann kann ich ja endlich mal meine Kinder großziehen.
SOLVEIG
00:36:42
Und so haben wir es jetzt auch nicht gewettet, weil dann hast du jetzt viel zu viele Hühner nach 40 Tagen. Und man hat sich dann eben dazu entschieden, man sammelt diese Eier und kocht sie, damit sie länger halten. Und da gibt es dann eben schon so Theorien, dass man da vielleicht schon angefangen hat, die mit eben Naturpflanzen, also mit Pflanzen, mit Naturpflanzen, anders als die Kunstpflanzen, nein, mit Naturfarben, die aus Pflanzen stammen, einzukochen, um sie dadurch eben farblich zu markieren, damit man weiß, was sind die ältesten Eier. Also erst müssen wir die roten Eier essen und dann die grünen und dann erst die gelben, weil das nicht frisch ist. Und was wir eben feststellen können, dass eben in der armenischen Kirche, die wirklich mit die älteste Kirche ist, man schon sehr früh angefangen hat, die Eier rot einzufärben. Hast du eine Idee, wofür das rot stehen könnte?
DANIEL
00:37:38
Vielleicht für das vergossene Blut.
SOLVEIG
00:37:41
Und das übernimmt dann, also die armenische Kirche ist eben eine der ersten, wo man das nachweisen kann und dann auch die Ostkirche, einmal die griechisch-orthodoxe Kirche und dann auch die russisch-orthodoxe Kirche übernimmt das. Und interessanterweise, ich hab das mal gegoogelt, die Ukraine rasten völlig aus, was das Eier bemalen angeht. Also wenn man sich mal schlecht fühlen möchte, wenn man da mit Fingerfarben irgendwie ein paar Eier angemalt hat, kann man mal ukrainische Ostereier angucken. Also was die schaffen, wie die malen, das ist, also das ist vergleichbar mit den Sorben, die du schon angesprochen hast. Also die Ukrainer und die Sorben, die malen wirklich Kunstwerke auf ihre Eier und…
DANIEL
00:38:23
Das ist ein slawisches Ding.
SOLVEIG
00:38:25
Genau. Das ist wunderschön. Und das heißt also, dieser Gedanke, Ostern mit Eiern zu verbinden, ist eben ganz inherent christlich, weil man eben auf Eier verzichtet hat und jetzt an Ostern endet die Fastenzeit und jetzt darf man wieder Eier essen. Und man hat einfach auch sehr viele Eier über und deswegen produziert man auch einfach so viele Backwaren, wo Eier drin sind. Also wenn man sich so traditionelle Gerichte auch an Ostern anguckt, da sind wahnsinnig viele Eier drin, weil es muss halt jetzt weg. Die lagen 40 Tage rum.
DANIEL
00:38:58
Aber da ist doch keine gekochten Eier drin.
SOLVEIG
00:39:00
Teilweise schon. Aber das eben so viel dazu, dass irgendwelche Germanen Ostereier, also Eier für sich verschenkt haben, als Zeichen von Fruchtbarkeit, das lässt sich nicht nachweisen, es gibt keine Hinweise drauf. Worauf es sich aber Hinweise gibt, ist, dass eben Eier schon sehr früh im Zuge der Fastenzeit an Ostern dann verzehrt wurden. Und, das habe ich mir noch aufgeschrieben, genau, und das Ei ist auch ein christliches Symbol. Das weißt du vielleicht, wofür das Ei steht oder was man mit dem Ei verbindet. Das könnte denn…
DANIEL
00:39:35
Dass es jetzt nicht das Leben ist oder… Die Auferstehung? Ist jetzt glaube ich nicht spezifisch christlich, dass das Ei irgendwie das ist, wo da das Leben entsteht.
SOLVEIG
00:39:47
Ja, also es wird schon, also es wird spezifisch auf die Auferstehung bezogen, weil man eben sagt, das Ei ist eben tot und dann kommt das Leben daraus. Also das Küken schlüpft dann daraus, wie Jesus aus seinem Grab herausgeschlüpft ist. Das hat diesen direkten Bezug und das ist auch für das Christentum gar nicht ungewöhnlich, Tiere mit Jesus gleichzusetzen. Also es gibt zum Beispiel auch Beeren werden mit Jesus gleichgesetzt, weil man im Mittelalter glaubte, dass wenn Beeren ihrer Jungen gebären, dass die Jungen tot sind und dann von der Mutter quasi lebendig geleckt werden. Durch das Lecken des Babys, durch das Kleinenbären-Jungen, wird der Bär dann erst lebendig.
DANIEL
00:40:35
Gibt es da was, was ich verlinken kann, was ich angucken kann?
SOLVEIG
00:40:37
Ich weiß es nicht.
DANIEL
00:40:40
Ein Jesus mit einem Bär?
SOLVEIG
00:40:42
Also müssen wir mal gucken. Was du auf jeden Fall verlinken kannst, das sind Pelikane. Der Pelikan ist ebenso mit der bekannteste, weil auch da man glaubte, der Pelikan nährt seine Jungen durch sein eigenes Blut, dass er seine Brust aufpickt und das Blut trinken dann, essen dann seine Jungen und dadurch werden sie groß und stark.
DANIEL
00:41:04
Aber das macht der wirklich?
SOLVEIG
00:41:06
Nein. Also ich weiß nicht, was er macht. Vielleicht hat man eben beobachtet, dass der Pelikan sich putzt und dann immer seine Brust irgendwie dabei putzt. Ich weiß auch nicht, wie sie drauf gekommen sind, dass Bärenjungen tot sind, wenn sie auf die Welt kommen.
DANIEL
00:41:20
Ja, weil die so klein und reglos sind wahrscheinlich, dass die Mama sie da aktiviert.
SOLVEIG
00:41:27
Aber es gibt eben verschiedene Tiere.
DANIEL
00:41:28
Musst du den Babys auch einen Klaps geben? Soll ich bitte sagen, du bist jetzt hier draußen.
SOLVEIG
00:41:33
Ich glaube, das merken die selber. Also es gibt eben verschiedene Tiere, die mit Jesus assoziiert werden und vielleicht bis, bevor wir zu einem anderen Tier kommen, um das es natürlich um Ostern geht, wollte ich nochmal sagen, weil ich jetzt in meiner Recherche, das wusste ich vorher nicht, dass die Fabergé-Eier die kostbarsten und aufwendigsten Ostereier sind, die wir auf der Welt haben. Also ich wusste nicht, dass diese Fabergé-Eier, die wir ja auch aus den Medien kennen, die werden ja immer gerne mal aufgrund für ihren Wert und ihren Luxus angeführt, dass das Ostergeschenke waren, also das Zar Nikolaus und sein Vater vor ihm, Alexander III haben zunächst der, also der Mutter von Zar Nikolaus, dem zweiten, Maria, ihren zweiten Namen kann ich leider nicht aussprechen, Fyodorovna, haben ihr zu Ostern, also Alexander III hat seiner Ehefrau zu Ostern ein Ei geschenkt aus dem Hause Fabergé, also Fabergé war ein der höchstklassigsten Juweliergeschäfte in St. Petersburg und Alexander III hat ihr aus diesem Hause ein Osterei geschenkt und Maria soll sich so gefreut haben darüber, dass Alexander sich entschieden hat, ihr jetzt dann immer zu Ostern so ein Ei zu schenken und Alexander III ist ja recht früh und überraschend verstorben und sein Sohn Nikolaus, der zweite, hat es dann übernommen und dann auch Zeit seines Lebens jedes Jahr zu Ostern seiner Mutter ein Ei geschenkt und seiner Frau zu Ostern und das sind eben diese berühmten Fabergé-Eier, die wirklich nicht nur unfassbar schön sind, sondern was ich auch nicht wusste, ist, dass man diese Eier aufklappen kann und dass da was drin ist.
DANIEL
00:43:26
Ist das immer so?
SOLVEIG
00:43:27
Ja, also wüsste ich nicht, dass es das gibt. Also das sind so Überraschungseier in dem Sinne, ist so eine kleine Überraschung drin. Und da ist teilweise verrückt, was da drin ist. Ja, oder ein kleiner Pfau, der sich bewegen kann, den man mechanisch aufzieht. Also ich habe mir das angeguckt, das ist verrückt. Oder ein kleiner mechanischer Schwan, der sich dann bewegt und so vorwärts fahren kann. Und ein aufziehbarer Zug. Also das ist wahnsinnige Handwerkskunst mit diesen Ostereiern. Aber was ich eben nicht wusste, ist, dass das Ostergeschenke waren. Dann dachte ich, das erwähne ich nochmal, wenn wir jetzt über Ostereier sprechen und welchen, welchen Schmuck und welche Form das ausnehmen kann. Und das dazu, dann, wir waren gerade bei Tieren, die mit Jesus verbunden werden und damit… Genau, wollte ich jetzt nämlich zu dem Osterhasen kommen. Denn im Volksmund heißt es ja, dass der Osterhase die Eier versteckt, die man zu suchen muss. Und es gibt auch die Geschichte, die habe ich als Kind auch gehört, nämlich dass der Osterhase die nicht nur versteckt, sondern sie auch noch legt. Und da muss man sich natürlich fragen…
DANIEL
00:44:48
Also ich meine, das ist ja irgendwie eine drastische, unterschätzte und kindliche Intelligenz.
SOLVEIG
00:44:56
Ich muss aber auch sagen, ich habe das eh nie so alles geglaubt, ich habe auch ans Christkind nicht geglaubt, weil meine Familie sich da nicht so Mühe gegeben hat. Die waren dann immer so, ja jetzt kommt das Christkind, jetzt musst du kurz rausgehen. Und man wusste, jetzt verstecken sie die Geschenke. Aber tatsächlich, als Kind wurde mir erst mal erzählt, dass der Osterhase die Eier legt, aber jetzt legen ja Hasen gar keine Eier. Jetzt haben wir doch ein Problem.
DANIEL
00:45:25
Das ist doch die Ostara.
SOLVEIG
00:45:29
Die legt die Eier. Und jetzt habe ich nachgeguckt und tatsächlich, das finden wir die erste Erwähnung des Osterhasen, 1682 in einer Abhandlung über die Ostereier und Ostereierbrauch. Und dort wird eben beschrieben, dass es Brauch ist, dass man Eier versteckt und Kinder, die suchen und ihnen erzählt wird, dass der Osterhase die Eier versteckt hat und auch gelegt hat. Und der Autor beschwert sich dann auch, wie dumm die sind, dass man glaubt, dass Hasen Eier nägen würden. Aber interessanterweise ist der Osterhase in der Zeit noch gar nicht der Einzige, der die Eier versteckt. Also es gibt auch den Osterfuchs. Das ergibt sogar ein bisschen Sinn, weil Füchse die Eier essen und dass sie die dann klauen. Und das ist dann der Osterfuchs, ich denke, das Eier esse ich nicht, das verstecke ich für die Kinder, das ist ja auch irgendwie ganz nett. Und erst im 19. Jahrhundert hat sich der Hase dann endgültig durchgesetzt. Also vorher gab es eben noch andere Tiere. Und jetzt kann man natürlich fragen, warum jetzt der Hase und nicht der Fuchs und nicht der Pelikan und nicht der Bär. Warum der Hase?
DANIEL
00:46:47
Sag es uns.
SOLVEIG
00:46:48
Hast du eine Idee?
DANIEL
00:46:49
Der ist am niedlichsten.
SOLVEIG
00:46:51
Das ist auch richtig warm.
DANIEL
00:46:54
Also Füchse mag ich auch, aber die essen halt dann im Zweifel noch die Tiere, die man hatte.
SOLVEIG
00:47:01
Und die essen dir die Eier weg.
DANIEL
00:47:02
Der ist ja meistens auch in den Geschichten nicht so sympathisch.
SOLVEIG
00:47:05
Ja, kommt drauf an. Also der Fuchs ist ja meistens so ein bisschen zwiespältig.
DANIEL
00:47:11
Schlau und besonders dämlich.
SOLVEIG
00:47:14
Ja, oder auch mal ganz schlau und hinterlistig, aber dann im Ende doch eigentlich netter. Während der Wolf ja immer böse ist. Aber…
DANIEL
00:47:27
Der Wolf legt dem Rotkäppchen die Ostereier ins Körbchen.
SOLVEIG
00:47:31
Der Wolf frisst einfach alle. Es gibt verschiedene Interpretationen, warum es diesen Osterhasen gibt. Es gibt in der künstlerischen Darstellung das sogenannte Drei-Hasen-Bild. Das finden wir auch an manchen Kirchen als Motiv. Genau.
DANIEL
00:47:50
Ein ganz berühmtes Hasenfenster.
SOLVEIG
00:47:52
Das Interessante an diesem Drei-Hasen-Bild ist, dass wir eben so drei Hasen haben, die quasi in einem Rad zusammenstehen. Oben ist ein Hase, daneben ist ein Hase und daneben ist ein Hase. Und jeder Hase hat ein Ohr und teilt sich ein anderes oder das zweite Ohr mit einem anderen Hasen. Und dadurch haben alle Hasen zwei Ohren. Obwohl eigentlich nur... Wie viele Ohren sind denn dargestellt? Auf jeden Fall ist... Alle Hasen haben Ohren, obwohl es eigentlich zahlmäßig zu wenig Ohren gibt. Und das ist eben ein Symbol, der...
DANIEL
00:48:29
Also eigentlich teilt sich alle ein Ohr und jeder hat ein Ohr extra, oder? Genau.
SOLVEIG
00:48:33
Aber deswegen fehlen ja zwei Ohren. Und das wurde dann eben als Symbol der Trinität herangezogen, dass wir eben drei Entitäten haben, die aber im Geiste zusammenhängen.
DANIEL
00:48:48
Aber wie kommt man denn da bitte auf Hasen?
SOLVEIG
00:48:51
Ja, also...
DANIEL
00:48:53
Ich weiß es nicht.
SOLVEIG
00:48:54
Weil man das schön fand.
DANIEL
00:48:55
Das ist das göttlichste Tier Europas, oder was?
SOLVEIG
00:48:57
Also es gibt eben Psalm 104, das habe ich nachgeguckt. Und in Psalm 104 hat Ambrosius in seiner Übersetzung aus den... Ich glaube, das sind irgendwie so... Ah, jetzt habe ich es vergessen. Ich habe es mir leider nicht aufgeschrieben. Das sind so Murmeltiere quasi, die irgendwie in Israel und der Region leben. Feldklipper oder so heißen die, die Ambrosius übersetzt ist mit Häschen. Und in diesem Psalm gibt es eben einen Vers, wo drin steht, dass die Häschen Schutz im Berg finden. Und das wurde dann eben so interpretiert, dass die armen Menschen eben Schutz im Glauben finden, in Christus finden wie die Häschen im Berg. Das ist so eine Idee, dass das eben auch so ein Übersetzungsfehler zurückgeht. Beziehungsweise, es war jetzt kein Übersetzungsfehler, Ambrosius hat einfach ein Tier genommen, das die Leute vor Ort kennen. Und das eben so ähnlich sein könnte. Genau. Und dann tatsächlich, der Hase repräsentiert einfach Fruchtbarkeit. Es gibt viele Häschen. Und was ich aber eigentlich am wahrscheinlichsten finde, oder auch irgendwie am sinnvollsten, dass, wenn wir jetzt eben sagen, wir feiern Ostern im März, April, das ist genau die Zeit, wo die Häschen auch einfach ihren Nachwuchs bekommen in ihren Bauten. Und so im April kommen die dann mit ihren kleinen Babys auch raus. Und man sieht einfach sehr viele Hasen mit kleinen Babyhasen. Also ich erinnere mich noch, ich habe eine Zeit in Münster gelebt. Und in Münster ist es so wie auch in anderen Städten, dass es dort einfach sehr viele wild lebende Kaninchen gibt. Also das sind keine Hasen, das sind Kaninchen. Und wenn man da dann unterwegs war, im April hat man wirklich überall auf den Grünflächen kleine Hasen gesehen. Was einfach auch herzallerliebst aussah. Und dass man dann eben mit einem Festtag den Hasen verbindet, weil man in der Zeit einfach viele Hasen sieht, finde ich jetzt irgendwie gar nicht so abwegig, dass man sich so denkt, ach ja. Und vielleicht auch, wenn man dann Eier versteckt und die Kinder sehen dann die kleinen Hasen, dass man ihnen dann erzählt, die Hasen haben die Eier versteckt, da brauche ich jetzt glaube ich keinen Psalm 104, um das Ding mehr zu ziehen, sondern sage ich, ja.
DANIEL
00:51:25
Na, man braucht schon den Psalm, um zu erklären, wieso da in der Kirche irgendwelche Fenster mit Hasen deklariert werden.
SOLVEIG
00:51:30
Das stimmt. Aber diese Tradition, dass der Osterhase dann an Ostern auftaucht, finde ich, ist jetzt einfach dadurch erklärbar, dass man in der Zeit einfach viele Hasen sieht. Und es ist ja ähnlich mit dem Osterlamm auch an Ostern. Also in der Zeit haben Schafe ihre Jungtiere. Und deswegen…
DANIEL
00:51:52
Das ist jetzt aber dann noch religiöser, oder?
SOLVEIG
00:51:55
Das ist religiöser. Das stimmt. Aber das erklärt, warum eben beim Pessach dann die Lämmer geschlachtet wurden. Und das Opferlamm ist, bezieht sich ja auf das Pessach, dass die Lämmer eben geschlachtet wurden als Opfer für die erstgeborenen Kinder der Juden. Und dann hat sich ja Jesus in diese Linie gesetzt und gesagt, ich bin das Lamm, das jetzt für eure Sünden geschlachtet wird. Also deswegen auch diese Verbindung mit dem Lamm, weil es eben auch in dieser Zeit einfach dieses Tier gibt. Und jetzt im Winter gibt es keine Lämmer. Nein, ich meine nur, wäre das Fest im Dezember stattgefunden, gäbe es keine Lämmer zum Schlachten, dann müsste man irgendetwas anderes nehmen. Das war jetzt meine Verbindung. Also dass wir hier einfach eben agrarische Gesellschaften haben, die Dinge verbinden, die sie jeden Tag sehen mit Dingen, die sie jetzt feiern. Das heißt also, weder der Osterhase noch das Osterei haben irgendwas mit heidnischen Göttern zu tun, sondern die sind ganz klar erklärbar aus christlicher Symbolik, die man darauf projiziert hat und Ritualen. Damit ich jetzt aber nicht alle enttäusche, die weiterhin erzählen möchten, dass im Oster auch irgendwelche heidnischen Symbole und Feste weiterleben, weil das ja scheinbar für manche wichtig ist, kann ich einen Brauch nennen, der höchstwahrscheinlich tatsächlich auf irgendwelche prächristlichen Kulturen zurückgeht, und das ist das Osterfeuer. Das scheint tatsächlich irgendwie hier in Nordeuropa existiert zu haben, bevor die Römer kamen, weil es gibt einen Brief an Papst Zacharias im neunten Jahrhundert, wo ein Missionar ihm schreibt, ja, die zünden hier zu Ostern immer Feuer an. Sollen wir das gut heißen? Ist das okay? Da gab es noch nicht so eine Waldbrandgefahr. Ja, also das scheint, dass die Missionare diese Traditionen selber eben nicht kannten, dass das zu der Zeit eben noch nicht mit Ostern verbunden war, sondern man hier tatsächlich den Brauch übernommen hat, den es vorher schon gab und jetzt gesagt hat, das machen wir an Ostern auch, das finden wir cool.
DANIEL
00:54:28
Bis dahin, dass ja die Osterkerze sogar dran angesündet wird.
SOLVEIG
00:54:30
Genau, es gibt ja dann auch die großen am Ostersamstag diese Messen mit dem Osterfeuer. Also das ist eben ganz klar in die österliche Liturgie übernommen worden. Aber obwohl wir eben diesen Brief so früh haben, finden wir diese Traditionen tatsächlich dann auch erst wieder so im 16. Jahrhundert, dass man das dann fest, also dass es in den Quellen wieder auftaucht, es hat ein Osterfeuer gegeben. Also auch hier scheinen diese heidnischen Einflüsse nicht so nachhaltig gewesen zu sein, dass man da konstant drauf zurückgegriffen hat, um irgendwelche vermeintlichen Heiden zum Christentum zu überzeugen, sondern...
DANIEL
00:55:09
Ja und das gehört natürlich zu den zentralen Riten der Osternacht, dass da Jesus durch die Kerze, die Osterkerze verkörpert wird, die das Dunkel der Nacht vertreibt.
SOLVEIG
00:55:20
Ja, also das ist eben auch ganz klar wieder diese Lichtsymbolik, die wir ja auch an Weihnachten haben, was eben auch auf Jesus zurückgeht. Er selbst wird ja angekündigt als jene, die im Dunkeln wandern, leuchtet ein helles Licht. Er selbst spricht von sich als ich bin das Licht. Wer mir nachfolgt, wird keine Sorgen haben. Ich kenne nur den Anfang, ich weiß gerade nicht, wie es losgeht. Aber eben von Anfang an haben wir eben Jesus, der sich selbst mit Licht gleich setzt, der Messias, der mit Licht gleich gesetzt wird. Und dass das dann hier auch wieder verbunden wird mit christlichen Bräuchen, ist daher nicht überraschend, dass man dann etwas sagt.
DANIEL
00:56:04
Ja, Luca, du bist es jetzt auch nicht vermessen zu behaupten, dass wahrscheinlich sowohl Feuer, als auch Hasen, als auch Eier womöglich auch in heidnischen Bräuchen irgendeine Rolle gespielt haben.
SOLVEIG
00:56:14
Genau, das wollte ich gleich nochmal im Fazit bringen. Ich wollte noch kurz, was ich ganz auch interessant finde, Osterfeuer sind auch sehr gut für die Landwirtschaft. Das kann auch so ein Punkt sein, warum man da überhaupt mit angefangen hat und warum es eben solche höchstwahrscheinlich heidnischen Bräuche gab. Denn man lässt ja diese Osterfeuer, bzw. ich weiß nicht, ob du das kennst, dieses Osterräderrollen, dass man eben große Heuballen anzündet und diese Heuballen dann das Held runterrollen lässt. Oh meine Güte. Kennst du das nicht?
DANIEL
00:56:46
Ich bin in der Stadt groß geworden. Ich hab geguckt, das ist weder Heuball noch Felder, wo man das hätte rollen lassen können.
SOLVEIG
00:56:50
Ja, das hat man doch mal vom Gehören. Na ja, auf jeden Fall, Osterräderrollen ist ein großes Ereignis. Und das ist tatsächlich sehr gut für die Landwirtschaft dahingehend, dass Asche ein guter Dünger ist. Und man hat scheinbar festgestellt, wenn man eben Asche ins Feld streut, bevor man eben aussät, dass die Ernte besser ausfällt. Und das macht man mit dem Osterfeuer. Die Asche wird im Feld ausgestreut und die Osterräder machen die Arbeit sogar noch von selbst. Also das ist eben dann gut möglich, dass es so eine Tradition auch schon vor dem Christentum gegeben hat, weil man das einfach als fruchtbarkeitsteigernd bemerkt hat. Und natürlich ist es klar, dass Hasen und Eier und Feuer jetzt nicht klare, schließlich christlich sind. Es geht mir nur darum, dass diese Rituale sich im Christentum eben aus christlichen Ideen entwickelt haben. Und nicht, wie es immer gerne erzählt wird, irgendwie das hier heidnische Kult sich angeeignet wurden, um irgendwie das Christentum aufzubauen, sondern dass das schon aus dem Christentum selbst gemacht wurde.
DANIEL
00:57:57
Aber man kann sich das irgendwie so vorstellen, das hat die Kirche dann glaube ich schon ganz gerne mal gemacht, dass wenn jetzt sozusagen der Papst den Brief kriegt, die machen da so komische Feuerausten, ist das okay? Wenn der Papst sagt, ja super, das ist die Tradition, passt super in unsere Idee rein, das machen wir jetzt alle.
SOLVEIG
00:58:13
Ja, das ist top, das macht er. Genau, also das ist schon klar, aber jetzt habe ich eben zum Schluss mir auch noch so diese Frage gestellt, auch im Hinblick auf diesen Moderator, dessen Namen ich jetzt gar nicht weiß und der soll jetzt auch gar nicht vorgeführt werden, aber warum ist es bis heute oder gerade heute Menschen so wichtig, immer wieder zu betonen, dass Ostern heidnische Bezüge habe?
DANIEL
00:58:39
Ich glaube nicht, dass die Moderator das wichtig war, dass sie irgendwie jetzt Lückenschüler mit reingeschrieben hat.
SOLVEIG
00:58:45
Nein, das war nicht, das war improvisiert. Der hat das nicht abgelesen. Der hat das reingebracht, freiwillig. Und da denke ich dann schon, freiwillig, das hat niemand ihm vorgeschrieben. Das war nicht abgelesen vom Teleprompter. Er wollte das. Und da frage ich mich dann, wieso müssen die das immer wieder betonen? Und es ist auch in meinem Leben schon so oft passiert, dass mir Menschen dann quasi, um mir eins reinzudrücken, oder weiß ich nicht, noch mal, nein, also aber halt irgendwie mich zu überdenken, um aufzutrumpfen mir gegenüber, noch mal erwähnen mussten, ja Ostern ist ja ein heidnisches Fest. Und hast du eine Idee, warum andere...
DANIEL
00:59:24
Warum das so geil ist?
SOLVEIG
00:59:25
Ja, ich weiß es nicht. Also ich habe meine Thesen, aber...
DANIEL
00:59:31
Ich würde sagen, weil es irgendwie dann, es ist halt noch älter als die Welt, die uns vertraut ist. Und das kommt aus einer Zeit, von der wir so wenig wissen. Außer den Römern hat da irgendwie niemand aufgeschrieben über uns. Und jetzt gibt es da halt was, was wir schon früher gemacht haben, bevor dann vor 2000 Jahren alles anders wurde.
SOLVEIG
00:59:55
Keine Ahnung. Ja, vor allem, also was ich feststelle, aber vielleicht offensichtlich ist dir das so noch nie passiert.
DANIEL
01:00:02
Dass man irgendwie was Urtümliches macht.
SOLVEIG
01:00:04
Ja genau, dass man was Urtümliches und dass man vor allem was Antichristliches haben möchte. Ach glaub nicht, dass das so wichtig ist. Doch, also meine These ist, dass eben, wie gesagt, vielleicht offensichtlich hast du diese Begegnung noch nie gehabt in deinem Leben. Ich hatte die tatsächlich schon.
DANIEL
01:00:22
Ich kriege da vielleicht weniger allergische Reaktionen, wenn das jemand sagt.
SOLVEIG
01:00:25
Ich bin doch sehr empfindlich, das stimmt. Das ist eben so nach dem Motto, man möchte eben, es gibt eben diese antiklerikalen Ideen, also man möchte weg von der organisierten Kirche, man möchte schlechte Dinge über die katholische Kirche erzählen, dass sie zum Teil ja auch verdient hat. Mit gewissen Problemen geht sie halt tatsächlich falsch um. Und in dieser Kirchenkritik möchte man dann auch mit reinbringen, dass die bösen Christen ja auch alles geklaut haben und gar nicht selbst sich Dinge ausgedacht haben und sich dann eben andere Kulturen angeeignet haben. Oder vielleicht auch einfach, haben wir jetzt eine Minderzunahme von Atheismus zu tun, aber auch die Atheisten möchten vielleicht weiter ihre schönen Festen feiern, die sie aus der Kindheit kennen, wie Weihnachten und Ostern. Und dass es dann vielleicht hilfreicher ist, wenn man sagt, ja, das hat ja eigentlich gar nichts mit der Kirche zu tun. Ja, aber es ist gar nicht so negativ gemeint. Also dass man das halt irgendwie versucht zu öffnen, auch wenn man nicht Christ ist, an diesen Festen teilnehmen zu können.
DANIEL
01:01:40
Ja, aber guck mal, Jakob Grimm hat ja das schon mit der Osterhara da ins Buch geschrieben. Also ich glaube, das ist keine neue Entwicklung, dass wir uns jetzt vorstellen, dass da schon was heidnisches war. Und ich glaube, es ist auch jetzt nicht vermessen zu sagen, wahrscheinlich gab es in vorkristlicher Zeit, so Frühlingsanfang auch irgendwelche Rituale und Festivitäten, dass man sich freut, dass die Bäume wieder grün werden und man jetzt wieder was Frisches zu essen kriegt imnächst. Also das, ich glaube, das darfst du jetzt nicht so überbewerten. Also ich glaube, das ist eher irgendwie, dass man, man möchte immer erklären noch, was war davor. Weißt du, das ist, glaube ich, das gibt es in vielen Bereichen, dass wir immer irgendwie den Ursprung wissen wollen. Wo kommt das her?
SOLVEIG
01:02:24
Ja, klar.
DANIEL
01:02:24
Und da wir nun mal wissen, das Christentum kommt zu einer ganz bestimmten Zeit, unter ganz bestimmten Umständen in Europa an und vor allem in Deutschland an, unter dem, was heute Deutschland ist. Und da muss ja davor was gewesen sein. Und das müssen wir, möchten wir doch eigentlich alle wissen, was. Was haben die denn da eigentlich vorher gemacht?
SOLVEIG
01:02:41
Klar, aber ich finde es halt schon bemerkenswert, dass man sich hier auf typische Traditionen bezieht, die eben aus dem Christentum hervorgegangen sind, die es nachweislich so nicht gegeben hat. Zumindest gibt es keine Hinweise drauf. Und die man aber so aktiv in einen heidnischen Kontext stellt. Das finde ich ebenso bemerkenswert. Also das Osterei, es gibt genug Arbeiten dazu, dass es eben keinen nachweisbaren heidnischen Brauch gab. Aber wir haben hunderte von Quellen, wo drin steht, es kam aus der Ostkirche, wurde übernommen. Und trotzdem, gerade in Deutschland, wollen sie alle immer noch dran festhalten, nein, nein, das waren germanische Bräuche. Ja, aber wieso muss es denn unseres sein? Das ist genau der Kern. Warum müssen wir unsere Identität schaffen, indem wir uns vom Christentum lösen? Das ist es halt. Ja, genau. Und das 19. Jahrhundert hat sehr viele Ideen hervorgebracht, die sich im Nachhinein ziemlich scheiße herausgestellt haben. Das ist nämlich genau der Punkt, auf den ich raus will. Dass diese ganzen Kram im 19. Jahrhundert gekommen ist, wo man eben ein nationales Wir- oder Uns-Gefühl schaffen wollte. Und dann anfängt, sich von der Kirche zu lösen. Weil auf einmal ist die Kirche böse und schlecht und die Germanen sind toll. Und jetzt projizieren wir alle unsere Bräuche auf irgendeinen Germanen-Kram.
DANIEL
01:04:12
Also erstens würde ich glaube ich nicht, dass die im 19. Jahrhundert sich ernsthaft von der Kirche gelöst haben. Die sind doch schon alle ganz brav in Deutschland hingegangen.
SOLVEIG
01:04:18
Ja, in die protestantische Kirche. Das haben wir schon mal gehabt.
DANIEL
01:04:22
Ja, ich glaube, in Trier und Göln sind die auch alles schön brav in die katholische Kirche gegangen. Die haben nur einmal im Jahr zu Karneval die Sau rausgelassen.
SOLVEIG
01:04:28
Aber nicht die aktiven Nationalisten im 19.
DANIEL
01:04:32
Ja, gut, die waren natürlich bei Definitionen Protestanten. Glaube an ein germanisches Ostereis ist das harmloseste, was da gerne überleben darf im Vergleich zu den anderen Ideen.
SOLVEIG
01:04:46
Ich finde, da fängt es an.
DANIEL
01:04:50
Beim Ostereis? Beim germanischen Ostereis? Genau, also vergiss das mit den Eiern.
SOLVEIG
01:04:58
Nein, du vergiss das nicht mit den Eiern.
DANIEL
01:05:02
Ich mag eh keine Eier.
SOLVEIG
01:05:03
Du hast die Germanen daraus.
DANIEL
01:05:05
Wenn ich die verbacken kann. Und Germanen finde ich sowieso total langweilig. Da mögen doch alle die Römer viel mehr.
SOLVEIG
01:05:16
Ich auch, aber vielleicht habe ich aber einen bekannten Kreis.
DANIEL
01:05:22
Dann solltest du noch mal darüber nachdenken. Das sind jetzt nur wenige Bräuche. Ich glaube, es gibt noch mehr Osterbräuche als das, was wir hier genannt haben. Das ist jetzt noch mal ein Aufruf an euch, uns noch mal zu schreiben. Die Kommentare auf der Website, bei Facebook oder bei Twitter. Uns mal zu sagen, was ihr Osterspezifisches tut, was wir jetzt überhaupt gar nicht genannt haben, weil wir natürlich auch verankert sind in unseren Herkunftsregionen. In unserer kirchlichen Sozialisation. Und ich zum Beispiel sehr überrascht war, am Ostermontag in Polen mit Wasser übergossen zu werden. Das kannte ich nicht, ich war da nicht gewarnt davor. Denn das haben wir auch noch gar nicht erwähnt, dass ja sozusagen früher nur Ostern getauft wurde. Weil es sich ja auch in Rituale gibt, die mit Wasser an Ostern zu tun haben. Und vielleicht noch irgendwas ganz anderes Spezielles. Was nur in eurer Region vorkommt.
SOLVEIG
01:06:23
Exkommunikationen wurden vom Papst immer am Ostersonntag verlesen.
DANIEL
01:06:26
Das ist ja sehr erfreulich. Wieso macht er das mit dem Was? Am Ostermontag?
SOLVEIG
01:06:33
Also an Ostern.
DANIEL
01:06:35
Aber kann er jetzt nicht Ostersonntag mit Exkommunikationen starten? Oder muss man das nicht vorher dann schon machen? Du darfst jetzt noch einmal zur Kommunion, aber dann will ich dich hier nicht mehr sehen.
SOLVEIG
01:06:46
Das wurde ja quasi dann... Also du hast ja dann ein Jahr Zeit, um dich rauszulösen. Und das wurde dann in der Predigt vorgelesen, wurde dein Name genannt.
DANIEL
01:07:01
Also es ist nicht gut, wenn der Papst zu Ostern meinen Namen nennt. Ja, außer er spricht ein Segen natürlich. Aber das kriegt ja nur die Stadt.
SOLVEIG
01:07:10
Ja, und der Weltkreis. Wir sind ja alle mitgemalt.
DANIEL
01:07:15
Tja, was machst du denn Ostern überhaupt?
SOLVEIG
01:07:18
Meine Eltern kommen.
DANIEL
01:07:20
Ach, deine Eltern kommen zu dir? Das ist doch eine nette Variante. Und wirst du Eier verstecken?
SOLVEIG
01:07:25
Das muss ich mir noch überlegen.
DANIEL
01:07:28
Also wir haben ja eine Mangelung eines Gartens im Stadtzentrum. Die Eier wurden für mich immer sehr interessant versteckt. So Bilderrahmen, das war auch immer so eine körperliche Herausforderung, die überhaupt zu finden. Und natürlich gab es immer eins, das erst später im Laufe des Jahres bei einer größeren Putzaktion entdeckt wurde.
SOLVEIG
01:07:51
War das ein echtes Ei oder ein ausgeblasenes?
DANIEL
01:07:53
Nein, das waren immer Schokoladen-Eier. Echte Eier haben wir nicht versteckt. Die waren immer auf dem Frühstückstisch. Das sind es. Macht ihr Eier kitschen?
SOLVEIG
01:08:03
Eier kitschen?
DANIEL
01:08:04
Das geht gar nicht.
SOLVEIG
01:08:05
Ach so, dieses Anditschen, ne? Ne, das machen wir nicht. Also ich kenne das von anderen, aber wir haben das nie gemacht. Ich fand es als Kind immer schön in die, ja damals waren es noch keine Malls, aber in die Einkaufszentren zu gehen, weil da war der Tierschutz so nicht so weit. Da gab es immer Kaninchensteller.
DANIEL
01:08:33
Da konnte man Kaninchen gucken. Das habe ich aber auch in meinem Erwachsenenleben noch erlebt.
SOLVEIG
01:08:37
Also ich weiß, dass im Europacenter, da am Zoo, gab es das auch noch.
DANIEL
01:08:44
Aber es gibt ja auch selbst hier in Berlin genügend Parks. Mit dem Tiergarten alleine kann man schon das beschriebene Frühlingsglück bei den Kaninchen bringen.
SOLVEIG
01:08:54
Ich habe da noch nie Kaninchen gesehen.
DANIEL
01:08:56
Was? Im Tiergarten? So Folptkaninchen? Ich muss dir die Stellen zeigen. So, bevor die österliche Stille jetzt ausbricht, denn die geht ja vor der Osterfreude erstmal da hin her, wünschen wir euch alles Gute und frohe Ostern. Solltet ihr diese Folge rechtzeitig hören und danken natürlich, dass ihr uns hört. Wir würden uns natürlich wie immer freuen, auch von euch mal zu hören, was ihr von uns haltet, von dem, was wir reden. Ob wir heute großen Mist erzählt haben, weil wir Namen aus der Bibel verwechseln. Oder ja, erzählt uns von den Osterbereuchen, die es bei euch gibt und die vielleicht nichts mit Hasen und Eiern zu tun haben, sondern mit ganz anderen Sachen. Und wir freuen uns darauf, dass wir euch nach Ostern an die nächste Folge. Präsentieren und dann wird es wieder etwas ernster werden, denn es steht ja noch doch noch die Beschäftigung mit dem aktuellen Nachrichtenthemen aus. Vorbei wir uns natürlich weniger mit dem aktuellen Nachricht beschäftigen, als mit dem historischen Blick Richtung Osteuropa. Da war noch einiges offen.
SOLVEIG
01:10:17
Ja, damit tschüss.
DANIEL
01:10:20
Bist du schon da? Du hast schon ausgeschaltet und lässt mich jetzt alleine.
SOLVEIG
01:10:24
Ich wartete auf dein Schlusswort, dem ich mich da natürlich anschließe.
DANIEL
01:10:30
Auf jeden Fall vergesst das mit der Ostara. Die ist ein Märchen von Jakob Grimm. Nee, von jemand anderem. Der hat das nur irgendwie übernommen gehabt.
SOLVEIG
01:10:44
Von Beda Venerables hat Grimm das übernommen und sich dann seinen ganzen Kram dazu gedichtet.
DANIEL
01:10:51
Wenn ihr das jetzt nochmal nachhören wollt, dann klickt einfach nochmal auf die vergangene Folge über das romantische Mittelalter. Und wir wünschen euch alles Gute. Bis dann. Und ich hoffe, ihr hört uns bald. Und wir lesen das von euch. Macht's gut. Aber wir müssen uns ja auch verabschieden.