FG035 - Napoleon und Luise
04.04.2024 98 min
Zusammenfassung & Show Notes
Solveigs Frauen-Trilogie hat das erste Quartal des Jahres bestimmt und nun legt Daniel mit einer radikalen Frau nach: wir würdigen in dieser Folge Luise, die bekannteste preußische Königin. Über ein Jahrhundert war Luise Teil eines nationalen preußischen und deutschen Mythos. Dessen wesentlicher Bestandteil war ihre Begegnung mit Napoleon. Daher sprechen wir auch über die Umwälzungen in Europa unter Napoleon, die wir in unserer ersten Folge über den Kaiser der Franzosen nicht besprechen konnten.
Die junge Prinzessin
Als Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz kam Luise 1793 zusammen mit ihrer Schwester Friederike nach Berlin. Beide jungen Frauen wurden mit preußischen Prinzen vermählt. Während Luise und der spätere preußische König Friedrich Wilhelm III. sich in Liebe und Freundschaft einander zugetan waren, war Friederikes Gatte deutlich weniger begeistert. Die Hochzeiten werden noch mit barockem Zeremoniell und in Anwesenheit der Witwe Friedrichs des Großen gefeiert. Doch mit Amtsantritt Friedrich Wilhelms III. beginnt die bürgerliche Lebensweise am Berliner Hof bzw. auf dem Landgut in Paretz.
Die leidende Königin
Viele Jahre hält sich Preußen aus den Koalitionskriegen gegen das revolutionäre Frankreich heraus, obwohl insbesondere Zar Alexander es gerne als Verbündeten hätte. Friedrich Wilhelm III. steht schließlich alleine gegen Frankreich und erlebt die vernichtende Niederlage seines Heeres in der Schlacht bei Jena und Auerstedt. Napoleon sieht in Königin Luise die eigentliche Kriegspartei. Der königliche Hof flieht nach Ostpreußen, wo zeitweilig schwer erkrankt und mit ihrem Schicksal hadert. Dort kommt es schließlich zur Begegnung mit Napoleon. Staatskanzler Hardenberg hofft, sie könne durch ihren "Opfergang" den Kaiser zur Milde in den Friedensverhandlungen bewegen.
Der nationale Mythos
Luise, die junge, schöne und im Umgang mit Menschen unbefangene Königin war schon zu Lebzeiten sehr populär. Nach ihrem frühen plötzlichen Tod im Jahre 1810 wird sie zur preußischen Madonna verklärt. Ihrem Andenken widmet Friedrich Wilhelm III. die Stiftung des Eisernen Kreuzes und die Befreiungskriege erscheinen bald wie ein Rachefeldzug für Luise, der die französische Besetzung Preußens ihr Herz gebrochen habe. Diese Vorstellungen werden um ein Vielfaches verstärkt, als Frankreich 1870 Preußen - ausgerechnet an Luises Todestag - den Krieg erklärt. Der spätere Kaiser Wilhelm I., Luises Sohn, besucht ihr Mausoleum, bevor er mit den Truppen gen Frankreich aufbricht. Nun wird Luise zur Mutter der Nation stilisiert.
Transkript
Ja, im vergangenen Monat haben wir deine Trilogie mit den radikalen Frauen abgeschlossen.
Aber eigentlich ist hier gar nichts abgeschlossen, denn heute wird eine Frau im Mittelpunkt stehen, die ist noch viel radikaler als die radikalsten Frauen, von denen du geredet hast.
Ja, sie ist eine schwertschwingende Amazone.
Es ist schön, dass wir wieder zusammensitzen.
Und ja, nach der Trilogie hier bei Flurfunk Geschichte gerade eben auch eine neue Folge aufgenommen haben für Flurfunk Paulskirche, die ihr sicher schon gehört habt, denn eigentlich war das eine ganz wesentliche Ergänzung zu der bürgerlichen Frauenbewegung.
Solltet ihr das verpasst haben, bitte abonniert auch Flurfunk Paulskirche und verfolgt die politisierenden Frauen.
Denn um eine solche wird es auch heute gehen.
Es entwickelt sich langsam zu einem Frauenjahr.
Ja, das haben wir einfach ausgerufen.
Ohne dass wir es bewusst so entschieden haben, treten die Frauen besonders in Erscheinung in 2024 bei Flurfunk Geschichte.
Und es ist eine Frau, über die ich schon lange sprechen wollte und die aber auch in Verbindung steht mit einem großen Mann, historisch bedeutenden Mann, sagen wir mal so, über die körperliche Größe.
Für die Zeitgenossen angemessen groß.
Ja, denn eigentlich bist du mir dazwischen gegrätscht im Januar.
Vielleicht erinnerst du dich noch vage, dass wir im Kino waren.
Und einen Film gesehen haben, der, glaube ich, mittlerweile schon vergessen ist.
Nein, nein, nein, mir wurde jetzt erzählt, der kommt jetzt bei Apple.
Stimmt, eigentlich wenn diese Folge erscheint, dann müsste schon der Director's Cut auch laufen bei Apple TV.
Ist das jetzt sicher?
Ich glaube, ich hatte gesehen, 1.
März soll er rauskommen.
Wir nehmen hier Ende Februar auf, also wir wissen es noch nicht.
Aber es war noch, glaube ich, noch nicht klar, ob es der Director's Cut wird oder die Filmversion, hatte ich jetzt gehört.
Also irgendwann jedenfalls kommt ja der Director's Cut.
Mal gucken, ob das da noch Aufmerksamkeit bekommt und ob Luise, die Königin von Preußen, dort vielleicht erscheinen wird.
Denn im Kino, soweit ich mich erinnere, war von Preußen überhaupt nicht die Rede, nicht mal der Name gefallen wäre.
Nicht mal Berlin?
Gar nichts.
Überhaupt gar nichts.
Und ja, die Königin Luise ist doch vielen Menschen heute überhaupt gar kein Begriff mehr, aber Teil eines ganz wesentlichen Mythos für das Königreich Preußen, aber vor allem auch für den ersten deutschen Nationalstaat.
Ich meine aber, mich zu erinnern, als ich dir mal gesagt habe, ich möchte auch über Königin Luise sprechen, da hast du eher so ein bisschen entnervt, die Augen verdreht und geseufzt.
Muss denn das jetzt sein?
Was machst du die Dame nicht?
Ich weiß es nicht.
Mich stört einfach immer diese Heldenverehrung.
Ein Mythos der Heiligkeit, der Tugend, der dann um bestimmte Personen gewogen wird, nur weil die sehr früh gestorben sind und sie vielleicht nicht so viel Zeit hatten, schlechte Dinge zu tun.
Oder man die dann verdrängt hat.
Man kann sich schon vorstellen, wenn wir heute über einen Mythos sprechen und das legendäre Begegnung von Napoleon und Luise, die für den Kampf der Mächte damals stehen, dass man da einen sehr speziellen Fokus hatte bei dem, was tradiert wurde und andere Aspekte ihrer Persönlichkeit dann vielleicht nicht mehr so eine große Rolle spielen durften.
Wir sind ja jetzt in der offiziellen Frauen.
Wir haben schon über Frauen gesprochen.
Und was eben auch so ein Punkt ist, dass Frauen, teils heute noch, aber auch in der Vergangenheit, immer in zwei Kategorien eingeordnet werden.
Entweder sind sie die Heiligen oder sie sind die Huren.
Und während die Josephine Bonaparte eher so in die Kategorie vielleicht Hure geschoben wurde in der Überlieferung, ist Luise so zu seiner Maria gemacht worden.
Und das finde ich immer so ein bisschen nervig, weil es eben diese heilige Hure-Bilde unterstützt.
Und das mag ich nicht, und deswegen setze ich mich auch nicht so gern mit Luise auseinander.
Aber ich habe ja schon, als es um Napoleon und Josephine ging, gelernt, dass Josephine nicht diese böse, kaltblütige, gerissene, geldgierige Frau gewesen ist.
Vielleicht lerne ich ja jetzt auch, dass Luise nicht nur gehalten ist.
Ich denke, du kannst aber dieses Vorstellung von einer kalten, gerissenen Frau, damit hast du so ziemlich das gerade wieder gegeben, was Napoleon über Luise scheinbar denkt.
Sie ist nämlich diejenige, die den Konflikt hier befeuert überhaupt.
Ohne Luise wäre hier Friede, Freude, Eierkuchen.
So findet das Napoleon.
Also er scheint da keine heilige Mutter zu sehen.
Er findet offenbar Friedrich Wilhelm III, den Gatten und König von Preußen.
Mit dem hätte er ja kein Problem gehabt.
Der ganze Unmut und Konflikt ist nur ausgebrochen wegen Luise.
Wir gucken erst mal auf das hohe Paar, nämlich Friedrich Wilhelm.
Damals noch Kronprinz von Preußen.
Wird natürlich sehr bewusst bekannt gemacht mit der jungen Dame, Luise, die aus dem Hause Mecklenburg-Strelitz stammt, aber in Hannover geboren ist und in Darmstadt aufgewachsen ist, weil familiäre Verwicklungen und wo es praktischer ist, die Kinder groß zu ziehen.
Also man muss sich Luise als eine leicht hessisch sprechende junge Prinzessin vorstellen, die jetzt dem auch sehr lebensfroh ist und gerne einen draufmacht.
Und dann kommt ein eher spröder preußischer Prinz und wirbt um sie.
Dennoch sind wir überzeugt und man kann es nicht leugnen, es war eine arrangierte Ehe, aber es war eben auch eine liebes Heirat.
Und zwar eine Liebe, die auch gehalten hat über diese Jahre.
Und auch im Nachbild von ihrem Mann sehr hochgehalten wurde.
Und ja, es ist auch eine Doppelheirat.
Ich weiß nicht, ob dir das bewusst ist.
Sie hat noch eine jüngere Schwester, die hat man gleich mit auf den Markt geworfen.
Für einen der jüngeren Brüder von Friedrich Wilhelm, der war allerdings weniger begeistert.
Und der Friederike.
Also Luise und Friederike sind die beiden Schwestern, für die man gleichzeitig einen Ehepartner gefunden hat.
Und die auch beide gleichzeitig dann nach Berlin kommen.
Und mit einem Abstand von zwei Tagen.
Also nicht gleichzeitig heiraten, aber zwei Tage später, da Friederike auch heiraten.
Das wird dann allerdings deutlich weniger glücklich verlaufen.
Dann haben wir doch auch diese schöne Prinzessinnengruppe.
Ist das Schadow?
Das ist Johann Gottfried Schadow, die heute in der Alten Nationalgalerie in Berlin steht.
Da komme ich dann auch nachher noch mal drauf.
Da sieht man sie beide, aber auch sehr unterschiedlich dargestellt.
Also Luise ist dann schon sehr königlich eher, so ein bisschen erhabene, verklärte auch schon, obwohl sie ja da noch in der ganzen Frische und Jugend ihr Modell gestanden hat.
Und die Friederike ist da deutlich natürlicher.
Sie ist natürlich auch nur so ein nachgeborenen Prinzen vermählt.
Die kann sich da ein bisschen freier geben.
Oder auch in der Darstellung freier sein als die Königin von Preußen.
Wo wir bei Darstellungen sind, ich weiß nicht, ob du da vielleicht noch was sagst.
Ich hatte das nämlich mal.
Ich habe ja mal ein paar Semester Kunstgeschichte studiert.
Und da habe ich tatsächlich, haben wir auch über diese Prinzessinnengruppe und Luise Darstellung gesprochen.
Weil sie hat ja immer dieses Bändchen um den Hals.
Angeblich, weil sie damit einen Kropf verstecken wollte.
Und das hat sie aus Eitelkeit gemacht.
Und dann hat sie Mode damit geschaffen.
Das war nicht ganz...
Stimmt die Geschichte.
Die wird so kolportiert.
Also ich kenne die auch so.
Und das scheint auch durchaus der Wahrheit zu entsprechen.
Aber vielleicht vorher noch mal die Daten.
Also sie ist geboren am 10.
März.
Wir sind jetzt eigentlich einen Monat zu spät.
Um ihren Geburtstag gleich mitzufeiern.
Da wurde sie verdrängt von den radikalen Frauen.
Also am 10.
März 1776 wurde sie in Hannover geboren.
Ist dann, wie gesagt, in Darmstadt aufgewachsen.
Und das mit dem Hessisch habe ich schon gesagt.
Weil eben Jena Gottfried, Johann Gottfried heißt der, glaube ich, das sei die angenehmste aller deutschen Mundarten.
Ja gut, niedlich, könnte ich vielleicht mitgehen.
Aber die angenehmste aller deutschen Mundarten weiß ich jetzt nicht so genau.
Ich finde es aber auch schwer, das zu entscheiden, was mir da am angenehmsten wirklich wäre.
Und sie kommen eben beide Schwestern am 22.
Dezember 1793 nach Berlin.
Und am Heiligen Abend heiraten Luise und Friedrich Wille.
Und zwei Tage später eben Friederike und ich glaube, er hieß Friedrich Ludwig, der jüngere Bruder.
Und natürlich geht auch gleich der Streit los, wer ist schöner bei den Berlinern?
Wer hätte jetzt die bessere Partie gemacht?
Ja und kurz die Friederike da mit rein zu holen, warum das so unglücklich lief.
Also muss ich klarmachen, die war 15 Jahre alt, als sie immer nach Berlin kam, um zu heiraten.
Gut, das ist vielleicht noch nicht so überraschend.
Und der Ludwig macht es aber auch nicht lange.
Erzeugt mit ihr drei Kinder und im Gegensatz zu sonst stirbt nicht die Frau daran, sondern diesmal der Mann.
Das heißt, mit 18 Jahren ist Friederike schon Witwe, mit drei Kindern gesegnet und wird dann 1798 schwanger.
Das ist nicht ganz klar von wem.
Nicht von ihrem Mann?
Er hat ja keinen Mann zu dem Zeitpunkt.
Gut, der ist halt schon tot eine Weile.
Er kann es auch nicht mehr verursacht haben, bevor er starb.
Sie wird schwanger und sie heiratet dann ein Offizier.
Mir ist jetzt nicht ganz klar geworden bei dem, was ich gelesen habe.
Ist es der Vater oder hat er sich ihrer erbarmt?
Auf jeden Fall ist er aber auch nicht so ganz, er ist zwar adlig, aber so richtig hoffähig nicht.
Also es ist schon ein deutlicher Abstieg, den sie dahin nimmt.
Und die Ehe ist auch nicht so glücklich, also die lässt sich später scheiden.
Wird der dann vom König gewährt, diese Scheidung.
Und 1814 hat sie dann nochmal so einen Glücksgriff getätigt.
Sie wird nämlich dann die Frau von Ernst August und Königin von Hannover.
Ich habe jetzt nicht mehr geguckt, ob die wirklich glücklich waren miteinander, aber zumindest gesellschaftlich.
Hat sich das dann noch ganz nach oben geschafft.
Da sind die dann noch in England, die Hannover waren.
Nee, da sind die nicht mehr in England.
Das ist der Moment, wo dann die Victoria in England antritt.
1814 noch nicht, da wird das das Königreich Hannover und sie heiratet.
Aber später tritt die Victoria in England den Dienst an und dann spaltet sich Hannover ab, weil Frauen mag man da nicht so gern.
Und dann wird sie tatsächlich die Königin von Hannover als Gattin, ihres Mannes Ernst August.
Aber zurück zur Hochzeit, das finde ich auch noch schön.
Das ist ja noch das 18.
Jahrhundert, wenn auch schon so in den letzten Zügen liegend.
Und man feiert das noch so richtig schön nach einem barocken Hochzeitszeremoniell.
Das heißt, es wird das Strumpfband zerschnitten und verteilt.
Es ist noch die Königin Elisabeth Christine anwesend, die Gattin von Friedrich dem Großen.
Also es begegnen sich hier wirklich sehr unterschiedliche Epochen.
Man kann sich das immer so schlecht vorstellen.
Für mich ist Napoleon schon etwas komplett anderes, als wenn man an Friedrich den Großen und Siebenjährigen Krieg denkt.
Aber es gibt natürlich, klar, es ist nicht so lange her.
60 Jahre.
Und die Generationen überschneiden sich dann eben und begegnen sich da.
Also die Elisabeth Christine war schon sehr alt.
Ja, gut.
Jetzt habe ich jetzt nicht mehr ausgerechnet, wie alt die war, sie lebt dann auch nicht mehr lange.
Aber es ist noch sozusagen der Rest Barock und Rococo, der da jetzt hinüberreicht.
Und ja, vielleicht das, was der Pfarrer zur Hochzeit mit auf den Weg gibt und jetzt auch hier nochmal das tradierte Bild und die Aufgabe einer Gattin und Königin mitgibt.
Dieses Herz, sagt er dann an Luise, gewandt, dass ihnen jetzt seine Liebe und Treue am Altar der Religion weiht.
Dieses Herz verehrt Gott, also Friedrich Wilhelm ist es gemeint.
Und es liebt redlich Gerechtigkeit und Tugend.
Sie sind von der Vorsehung aus erwählt, es zu beglücken.
Und ihr schöner Beruf ist es, in demselben die sanfte Flamme zärtlicher Empfindungen zu unterhalten, die das Furchtbare der Heldentugenden mildert und die, da sie selbst Liebe ist, auch Liebe erzeugt.
Von eurer königlichen Hoheit erwartet der Prinz, für den sie zu leben angeloben, was Würde und Macht ihm nicht geben können, das heilige Glück der Freundschaft.
Und ein neues leuchtendes Vorbild erwartet von ihnen der Hof und das Vaterland.
Freundschaft ist tatsächlich ein gutes Stichwort, in den meisten Briefen redet sie ihren Gatten immer mit mein lieber Freund an.
Also das ist tatsächlich so ein bisschen das Herz ihres Verhältnisses.
Die Basis für die Liebe scheint, hat sie sich da offenbar tatsächlich angenommen, dass die Freundschaft der zentrale Moment in ihrer Beziehung ist.
Ja, also barocke Hochzeit, allerdings habe ich es schon angedeutet, Friedrich Wilhelm III ist alles andere als barock.
Ganz im Gegensatz zu seinem Vater, der damals ja noch regiert, Friedrich Wilhelm II, das ist glaube ich der einzige preußische Monarch, der eine Mätresse hatte.
Die Gräfin Lichtenau.
Also der war wirklich so der einzige richtig barocke Typ auf dem preußischen Thron.
Und Friedrich Wilhelm verabscheut das, also der reißt quasi alles nieder, was sein Vater hinterlassen hat.
Nicht unbedingt die Schlösser, aber die Gräfin Lichtenau kann mal gucken, wo sie jetzt bleibt.
Die soll mal ein bisschen Land gewinnen.
Die wird richtig übel verstoßen.
Ich weiß nicht mehr genau, was er mit ihr anstellt, aber hier hat sie keine Zukunft.
Und auch was gesellschaftlich politisch der Vater getan hat, wird Friedrich Wilhelm III, sobald er den Thron besteigt, doch alles einer sehr harten Begutachtung unterziehen.
Und er ist wirklich das völlige Gegenteil.
Im Grunde schon der gute bürgerliche König.
Ja, genau.
Und das ist eben auch das, was immer sehr betont wird und hier tatsächlich auch hervorsticht, dass eben Friedrich Wilhelm III und Luise hier in Neuss Zeitalter mit einläuten und sich dem bürgerlichen Ideal eben annähern.
Und der Adel, der braucht ja auch immer ein bisschen länger, bis er sich sozusagen weiterentwickelt.
Gerade noch barockes Hofzeremoniell und jetzt plötzlich, ja, möchte man gar nicht mehr im Schloss wohnen.
Selbst als man dann den Thron erbt, bleibt man im Kronprinzenpalais leben.
Und ja, Sanssouci ist auch nicht so en vogue, sondern man...
Das ist so klein.
Man zieht weiter raus aufs Land nach Paretz und spielt so ein bisschen Gutsherr auf dem Lande mit den Bauern, ein bisschen näher dran zu sein.
Ist natürlich jetzt Quatsch.
Aber es ist schon ein Unterschied, ob man als barocker Fürst irgendwie an einem Park in Potsdam residiert oder weiter draußen, wo die Gänse nebendran schnattern.
Das wird jetzt dann immer dargestellt.
Ich meine, Marie-Antoinette hat sich ja auch ihren kleinen Hof bauen lassen, wo sie dann Eier sammeln konnte.
Da war das aber noch so ein bisschen süßlicher, so ein bisschen Disneyland-mäßig.
Ich bringe so ein bisschen diese normale Welt hier in meinen Schlosspark rein.
Die sind einfach komplett neuer Park.
Das ist dann ein extra Schlösschen, so schön im Stil der Zeit eingerichtet, mit Papiertapeten auch.
Und drum herum halt ein kleines Modell-Dorf.
Auch darum ging, den anderen Bauern im Lande vielleicht zu zeigen, so macht ihr es jetzt richtig.
Der König zeigt euch, wie das geht als guter Gutsherr in Paretz.
Ja, und als nicht barocker Monarch mochte er eben auch Dinge nicht, die sein Vater bestellt hat.
Zum Beispiel bei Herrn Schadow.
Prinzessinnengruppe beispielsweise.
Kann ja nicht sein, dass meine Frau hier halbnackt in Marmor dargestellt wird.
Aber das war die Mode.
Aber das muss ja nicht jeder sehen.
Dass ihr da quasi das Dekolleté so frei präsentiert wird.
Und ihr diese Hauch von Stoff, all ihre Körperformen erkennbar darstellt.
Also das kommt irgendwo in so eine Nebenkammer, wo es keiner sieht.
Und ja, sein Vater, Friedrich Wilhelm II, der hatte eben mit der Gräfin Lichtenau auch einen Sohn, der noch als Kind gestorben ist und den Titel Graf von der Mag bekommen.
Das betone ich deshalb, weil ich aus der ehemaligen Grafschaft Mag stamme.
Da gehört nämlich die Stadt Bochum auch dazu.
Und dem hat er diesen Titel verlieren und ein wunderschönes Grabmal eben auch von Schadow erstellen lassen, wo dann das ruhende Kind dargestellt ist.
Wenn ich mich nicht alles täusche, das kann man sich heute im Schloss Charlottenburg angucken.
Denn da hat es dann Friedrich Wilhelm auch versteckt.
Er hat gesagt, das stelle ich jetzt hier nirgendwo hin.
Also mit diesem Unzucht-Ergebnis werde ich nicht auch noch würdigen durch so einen extra Grabmahl.
Also das alles wird gleich mit abgeräumt.
Ja und zu der Prinzessinnengruppe hat Friedrich Wilhelm nur etwas, also der Marmor-Version, dann die letztgültige Ausführung, hat Friedrich Wilhelm nur zwei Worte gesagt, die er später immer wieder wiederholt, wenn ihm was nicht passt.
Er hat gesagt, mir fatal.
Also so geht es nicht.
Vielleicht hat es auch was damit zu tun gehabt, dass dann eben bald auch die Friederike nicht mehr so gleichrangig ist mit ihrer Schwester und dass dann irgendwie auch nicht mehr so passte.
Das kommt dann vielleicht noch mit dazu.
Und in welchem Zeit sind wir eigentlich?
Es ist vielleicht auch noch, sich klarzumachen, wir sind immer noch im Krieg.
Also während man hier barocke Hofzeremonielle feiert, führt Preußen Krieg gegen das revolutionäre Frankreich.
Das ist immer noch dieser erste Koalitionskrieg seit 1792.
Und fünf Tage bevor Luise und Friedrich Wilhelm heiraten, steigt der Film von Ridley Scott ein.
In Toulon erobert nämlich Napoleon die Festung und macht sich damit erstmals einen Namen.
Also das könnte er sozusagen oder wir auch im Hinterkopf haben, wenn wir jetzt hier die Hochzeit feiern, die in Berlin stattfindet.
Da ist Toulon sehr weit weg.
Allerdings ist eben auch schon klar, wir kommen da nicht mehr so richtig weiter.
Und seit der berühmten Kanonade von Valmy ist klar, die Preußen haben zwar am Anfang ziemliche Erfolge gefeiert, aber jetzt sieht es ziemlich übel aus.
Und das Geld ist auch alle.
Das brauchte man ja für die Hochzeit und für die Prinzessinnengruppe und was da noch so bestellt wurde.
Und das Grabmal.
Das Grabmal.
Und wir müssen da raus.
Vor allem, weil wir gerade ein anderes Angebot haben, eine andere Gelegenheit, nämlich uns den letzten Rest von Polen auch noch einzuverleiben.
1745.
Die Polen sind da teilweise nicht ganz mit einverstanden und probieren einen Aufstand.
Das heißt, jetzt müssten wir da eben auch kämpfen, die niederschlagen und wir brauchen die Ressourcen, die wir gerade im Westen verheizen gegen Frankreich, jetzt lieber im Osten, wo jetzt quasi der Schwerpunkt eigentlich unseres ganzen Territoriums liegt.
Und das heißt, Preußen schert aus aus der Koalition.
Eigentlich sind sie Verräter.
Die lassen die anderen da alleine.
Das kommen aber auch bald mehr Staaten, die dann auch noch so Sonderfrieden schließen.
Und in Basel wird dann eben 1795 ein Sonderfrieden geschlossen zwischen Frankreich und Preußen.
Und da gibt es eben auch ein schönes Bild.
Das hängt auch in einem der preußischen Schlösser hier in Berlin oder Potsdam.
Ich weiß nicht mehr in welchem.
Wo die beiden Prinzessinnen noch der Büste von Friedrich Wilhelm II so einen Lorbeerkranz aufsetzen.
So ein Friedensbild, eine Allegorie, die zeitgleich in der Ausstellung Akademie gezeigt wurde mit der Prinzessinnengruppe.
Und Luise ist sehr populär von Anfang an eigentlich.
Einfach weil sie jung ist, weil sie schön ist.
Und weil sie auch von einem kleineren Hof kommt, wo es weniger Protokoll gibt.
So wie die Sissy von Bayern dann nach Wien gekommen ist und alle verschreckt hat mit ihrer Ungezwungenheit.
So kommt die Luise, hält am Ehrentor, das beim Einzug von Berlin errichtet wurde.
Da kommt nämlich ein junges Mädchen, trägt ihr ein Gedicht vor, begrüßt sie quasi in Berlin und dann ist sie so gerührt und nimmt das Mädchen auf den Arm und küsst es.
Die Geschichte habe ich auch gehört.
Und die Oberhofmeisterin, Gräfin Voss, sagt, mein Himmel, das ist ja gegen alle Etiketten.
Hast du ja mal so ein Kind gesessen.
Gräfin Voss ist so ein bisschen wie die Erzherzung in Sophie, nur viel netter.
Die ist eher so eine ältere, gestrenge, aber sehr gutmütige Figur, die dann später auch ihre Erinnerungen schreibt und dann viele von diesen Stories populär macht.
Also, sie küsst irgendwelche Kinder in der Stadt.
Sie grüßt Gäste.
Erinnern wir uns an die diversen Sisi-Filme und die Darstellungen da, wie man versucht hat, Sisi zu erziehen.
Erst mal Mund halten.
Erstens musst du die Leute ansprechen.
Was hier furchtbar gescheitert ist, weil sie so schüchtern war, dass sie nicht reden konnte.
Genau, die Luise, die geht einfach rum und sagt, hey, schön, dass du da bist.
Sie tanzt Walzer.
Also wenn das die Prinzessin-Gruppe nicht schon reicht, in so einem Hauch von Stoff und dann sich vorzustellen, eng umschlungen zu tanzen mit anderen, du lieber Himmel.
Die spüren ja alles darunter.
Da kannst du dich gleich nackt ausziehen.
Und eigentlich bei jeglicher Gelegenheit, sie ist auch sehr emotional.
Wenn ihr irgendwas nahe geht, wie da jemand so ein Gedicht vorträgt, später kommt noch noch Kleist und sagt ihr ein Gedicht auf und dann fängt sie immer gleich an zu weinen.
Sie ist sehr schnell zu Tränen gerührt.
Das macht sie natürlich auch nahe, aber dass sie das zeigt auch, da geht jetzt nicht irgendwie schnell, ich muss, mir ist schlecht, gehen sie ins Nebenzimmer, sondern fängt einfach an zu heulen.
Sagt aus, aber lieb, vielen Dank.
Das sorgt dafür, dass sie einfach von Anfang an ziemlich gut ankommt bei den Berlinerinnen und sich das Ganze natürlich auch verbreitet.
Und ich würde dir gerne vielleicht den ersten Brief noch mal zeigen oder vortragen oder vielmehr du.
Du bist eigentlich Luise jetzt hier in unserer Aufteilung.
Wir haben gerade im Vorabgespräch festgestellt, dass wir natürlich, wie hast du das ausgedrückt?
In einer Post-Gender-Periode.
Was heißen soll?
Ich könnte natürlich auch die Luise sprechen.
Darum geht es nicht.
Es ist nur gerade praktischer, weil ich hier das Buch mit den Briefen von der Luise einfach rüberreichen kann.
Das ist hier vom Juni 94 das Beispiel dafür, wie liebevoll sie miteinander umgehen und auch unüblich in dieser Zeit sich gegenseitig mit du ansprechen.
Gestern bei meiner Rückkehr von Charlottenburg fand ich zwei von deinen lieben Briefen vor.
11 und 12.
Und ich habe sie mit der gleichen Bewegung und der gleichen Freude wie gewöhnlich in Empfang genommen.
Du bist meinem Herzen wahrlich sehr teuer.
Ich habe dich lieb wie mich selbst und habe mir schon oft gesagt, ich könnte dich unmöglich noch mehr lieben.
Doch finde ich bei jedem Briefe, wo du so liebevoll und gütig zu mir redest, neue Gründe, dich zu lieben.
Oh mein Engel, niemand, nein, gewiss niemand kann dich lieb haben wie ich.
Niemand kann wie ich das Unglück empfinden, von dir getrennt zu sein.
Mein Lieber, mein einziger Freund, ich habe in dir nicht aber auch alles verloren.
Warst du es nicht, auf dessen Wort ich bauen konnte?
Wenn du mir einen Rat gabst, konnte ich gewiss sein, dass er gut war.
Und konnte ich ohne Furcht befolgen.
Wo soll ich eine Gesellschaft finden, die dir deinen gleichen könnte?
Die ich so lebhaft suchte, in der ich mich immer so glücklich befand.
Wo soll ich überhaupt jemand finden, der mich so rein, so wahrhaft lieb hat wie du?
Und ich kenne auch niemand, von dem ich so gern geliebt würde wie von dir.
Mein trefflicher Freund.
Du bist der Einzige.
Du bist auch der Einzige, der mein ganzes Glück ausmacht.
Ohne dich gibt es keines für mich.
So hart.
Ich habe schon andere Podcast-Folgen vorbereitet.
Und da kommen auch solche Briefe.
Aber die Realität sah dann leider ein bisschen anders aus.
Hier ist wirklich Spaß.
Alles, was die Zeitzeugen berichten, darf man das für Bahra Münze nehmen.
Und schon allein die Tatsache, dass sie sich hier mit du ansprechen.
Das ist eben nicht selbstverständlich.
Und jetzt lese ich noch mal kurz aus der Zeit, wo sie noch nicht verheiratet sind, vom November 93.
Da sagt sie nämlich noch sie.
Sie sind doch ein reizender Kerl, ein liebenswürdiger Freund.
Sie schreiben mir drei Briefe hintereinander.
Und ich, ich, little Monster, habe ihnen nicht geantwortet.
Ich, little Monster.
Sehr kokett, die junge Dame.
Nennt Lady Gaga nicht ihre Fans, little Monster?
Und ich sprach schon von Kleist, also die Verehrung kommt nicht nur oder drückt sich nicht nur aus in dem Verhalten von Luise oder ist eine Reaktion auf das Verhalten von Luise den einfachen Menschen gegenüber, sondern ja, auch die Dichter und Denker würdigen sie.
Natürlich, wahrscheinlich versprechen sie sich auch ein paar Aufträge von der königlichen Familie.
Eine der gleichen längeren Artikel schreibt ist der Dichter Novalis, der eigentlich, glaube ich, Friedrich von Hardenberg heißt.
Und er schreibt einen Artikel mit dem Titel Glaube und Liebe oder der König und die Königin.
Und darin hat er auch eine interessante Vision.
Das könnten wir uns dann irgendwann vielleicht später nochmal angucken.
Nicht mehr heute in dieser Folge.
Versucht er, irgendwie so republikanische Vorstellungen mit Monarchismus zusammenzubringen.
Eine gute Monarchie für die Zukunft zu schaffen.
Und in diesem Text schreibt er dann unter anderem Nichts ist erquickender als von unseren Wünschen zu reden, wenn sie schon in Erfüllung gehen.
Und man sieht angeblich wahre Wunder der Transsubstantation sich erfüllen oder sich ereignen.
Verwandelt sich nicht ein Hof in eine Familie, ein Thron in ein Heiligtum, eine königliche Vermählung in einen ewigen Herzensbund?
Und dann weiter mehr als ein Königreich gab, der Himmel dir in Luisen, schreibt er dann den König.
Aber du brachtest ihr auch mehr als eine Krone dein Herz.
Es wird schon ein bisschen schwülstig in dieser Folge.
Aber er ist auch ein Romantiker.
Dem muss er ja auch gerecht werden, diese Erwartung.
Und er findet, wir müssten jetzt zukünftig Königsdienst feiern wie Gottesdienst.
Der Monarch und seine Gattin werden hier sehr verklärt.
Und er hat sich schon überirdisch dargestellt.
Obwohl sie noch leben.
So etwas passiert ja doch eher erst in etwas überzogenem Andenken.
Und außerdem ist hier die Hoffnung, nachdem auch in Basel der Frieden geschlossen wurde.
Wer den ewigen Frieden jetzt sehen und der Liebe gewinnen will, der reise nach Berlin und sehe die Königin.
Und Jean-Paul, andere Dichter, vergleicht Luise mit einer herabsteigenden Göttin und fragt sich, warum hat sie zwei Throne, da ihr zum Herrschen der Thron der Schönheit genug sein könnte?
Und, das ist dann der letzte Dichter, glaube ich, den ich ins Video anfüge.
Solveig guckt schon etwas gequält.
August Wilhelm Schlegel, 1798, schreibt Luises Lächeln, heißt den Kummer scherzen.
Vor ihrem Blick ist jedes Leid entflogen.
Sie wäre in Hütten Königin der Herzen.
Sie ist der Anmut Göttin auf dem Thron.
Königin der Herzen.
Da denkt man heute an eine andere Prinzessin.
Aber in diesem Zeitalter ist es die Königin von Preußen.
Der Anmut Göttin auf dem Thron.
Derweil ist Europa eigentlich gar nicht so anmutig, was da alles so los ist.
Denn mit dem Ersten Krieg war es ja nicht zu Ende.
Es gibt zwar diverse Friedensschlüsse, da müssen wir heute vielleicht nicht so ganz drauf eingehen.
Ich wollte ja eigentlich auch über die politische Geschichte reden, aber ich habe mich jetzt von der Frau hier verleiten lassen, wie das immer so ist.
Die Anmut und Schönheit der Luise lenkt ab von der Politik.
Aber ich werfe mal in den Raum, Campo Formio ist ein Friedensschluss, wo Österreich aufgibt.
Das wird dann noch mal festgehalten im Frieden von Luneville.
Und ihr müsst bitte auf der Karte dann gucken.
Also Deutschland ist irgendwie kleiner geworden, oder das, was man als Deutschland damals versteht.
Also der Rhein ist jetzt die Grenze zu Frankreich.
Und noch ist ja Preußen und Frankreich haben ein gutes Verhältnis.
Das heißt, Preußen verliert einige Gebiete auf der westlichen Seite des Rheins, kriegt dafür aber andere.
Zum Beispiel neuerdings kommen preußische Soldaten nach Münster und nehmen das da in Besitz, werden damit entschädigt, weil Napoleon hat ja keine Hemmungen, den Bischöfen und der Kirche Territorien wegzunehmen und damit dann eben Fürsten zu entschädigen, deren Länder er auf der anderen Rheinseite jetzt in Anspruch nimmt.
Und ja, als mein absolutes Lieblingswort, ohne dass wir heute das näher ausführen, ist der Reichsdeputationshauptschuss.
Das ist ein Wort, das man im Geschichtsunterricht fürs Abi...
Und wahrscheinlich alle jetzt abschalten.
Das war's dann hier mit Flurfunk Geschichte für heute.
Der war über der 1803 geschlossen.
Und alles, was das bedeutet, ist, dass man versucht, das, was vom Heiligen Römischen Reich noch übrig ist, jetzt mal neu zu ordnen, meistens auf Kosten der Kirche, die anderen Fürsten zu stärken und diesen ganzen Kleinkram, der da immer noch rumläuft, dass man quasi an jeder Straßenecke irgendeine Grenze überschreitet und irgendein mittelalterlicher Graf oder Ritter meint, er sei da ein Fürst.
Das wird jetzt halt aufgeräumt.
Das kriegen jetzt die anderen, also es wird deutlich übersichtlicher auf Kosten der kleineren Herrscher.
Und dann kommt der große Gewaltakt.
1804, der so schön im Film dargestellt war, so schön nah an diesem großen Porträt, nicht Porträt, an dem Gemälde, wo Napoleon sich selbst zum Kaiser der Franzosen krönt.
Auf dem Gemälde Krönung der Josephine.
Auf dem Gemälde, Entschuldigung.
Das wollte ja der David nicht darstellen.
Das war ihm zu heikel.
Ach so, aber er hat es doch getan.
Es war doch wichtig, dass er das selbst tut oder nicht.
Ja, aber für die Künstler war das ein bisschen...
Okay, könnte komisch rüberkommen.
Aber er hat es getan.
Und da haben wir ja das Problem, dass eigentlich wer sich Kaiser nennt, tut das ja in Tradition der römischen Kaiser.
Und da gab es ja noch einen.
Der war auch immer noch da.
Ja, der war auch immer noch da.
Und eigentlich dachte er, das ist doch meine Krone.
Deswegen wird Napoleon immer der Usurpator genannt, der sich da etwas anmaßt, was ihm eben nicht zusteht.
Das reicht ihm ja auch noch nicht mal.
Kaiser der Franzosen zu sein mit den ganzen römischen Attributen, die er sich dann verleiht, mit dem Adler und dem Lorbeer, mit dem Reisapfel, macht sich dann auch noch zum König von Italien oder Rom.
Das waren noch zwei verschiedene Italien.
Ja, wobei sein Sohn wird dann ja König von Rom.
Nee, aber ich muss ja gerade auch so dran denken, dann könnte sich er selber, und Franz II zwängt sich extra nochmal in diese 800 Jahre alten Reisgleif-Provodieren, muss die Dermatiker ansehen.
Scheint auch nicht so angenehm zu sein, wenn man sich das portraitiert.
Aber ich wette mit dir, dass Napoleon, wenn der Zugriff darauf gehabt hätte, hätte er das auch gemacht.
Natürlich, aber du hast dich da extra reingezogen, und dann kommt er und macht sich da seine eigenen Sachen.
Das ist sein eigener Traum.
Ist doch gar nicht gültig.
Aber Franz II denkt sich auch, Scheiß drauf, mach ich es auch noch mal selber.
Mit neuen Klamotten und neuer Krone.
Ab sofort ist er nämlich Franz, nicht mehr Franz II römischer Kaiser, oder ist noch kurz parallel.
Aber vor allem ist er dann Franz I.
Kaiser von Österreich.
Und derweil gehen die Kriege natürlich weiter.
Also diese Friedensschlüsse sind nicht von Dauer.
Und es gibt den nächsten Koalitionskrieg.
Und weil der Weg kürzer ist, marschiert Napoleon einfach durch Ansbach.
Und du guckst mich jetzt verständnislos an, wie wahrscheinlich alle anderen sich auch fragen, was ist jetzt das Problem mit Ansbach.
Ich frage mich gerade, wo es liegt.
Es ist in Franken.
Und die Hohenzollern sind ja Franken.
Und haben da Territorien.
Und das ist Ansbach, unter anderem.
Das heißt, Napoleon marschiert mit seiner Armee durch neutrales preußisches Territorium, verletzt eigentlich den Frieden.
Und das ist natürlich ein großes Thema hier in Berlin.
Wie verhalten wir uns jetzt dazu?
Ignoriert tun wir einfach so, als wäre nichts passiert?
Das geht aber nicht, weil eigentlich schon viele in der Stimmung sind.
Es ist ja jetzt einmal an der Zeit, dass die große preußische Nation, ihre starken Armee, jetzt auch mal Position bezieht.
Und die Österreicher da nicht alleine lässt.
Und die anderen, die sich alle verbünden die ganze Zeit.
Nur Preußen bleibt immer noch neutral.
Ach so, ich dachte, niemand möchte sich mit Preußen bewegen.
Ne, die beknien die Preußen eigentlich.
Jetzt kommt endlich und helft uns, weil wir es nur gemeinsam schaffen, den Typen endlich mal in die Flucht zu schlagen.
Und das ist auch ein Grund, warum dann am 25.
Oktober 1805 vor dem Königstor auf dem Paradeplatz in Berlin ein hoher Gast begrüßt wird.
Nämlich niemand geringeres als Zar Alexander I.
Und ein paar Tage nachdem das hier stattgefunden hat, die Begrüßung des russischen Zaren auf dem Paradeplatz, bekommt er auch per königlicher Kabinettsordre einen neuen Namen.
Und da gibt es noch mehr Orte in Berlin, die an diese Besuche erinnern und die Zuneigung, die man sich da gegenseitig entgegenbrachte.
Tatsächlich haben die sich sehr gut verstanden.
Sowohl der Alexander als der Friedrich Wilhelm.
Wir sind sich schon mal 1802 begegnet.
Da ist der Zar nach Memel gekommen.
Da war Luise auch ganz angetan von dem hübschen Alex.
Der ist auch so alt wie sie.
Und tanzt auch so gerne wie sie.
Das sind auch sehr nette Briefe, die es da gibt, wo man sich dann fragt, sind die nicht schon...
Diese Russen, die hatten irgendwie...
Die hatten was.
Ich hab jetzt letztens...
Queen Victoria hatte ja Besuch von Alexander II dem Sohn von dem.
Und mit dem hatte sie eventuell auch eine kleine Schwärmerei.
Also wenn die Russen kamen, dann...
Ich glaube, wenn ich es richtig weiß, Alexander hatte keine Söhne.
Das muss dann noch ein Neffe gewesen sein.
Das war Alexander II.
Stimmt, das war der Nikolaus.
Nikolaus ist nämlich der Bruder von dem Alexander.
Und der hat Queen Victoria.
Ja gut, aber die war ja auch kein Kind von schlechten Eltern.
Wie gesagt, wenn die Russen kommen, dann...
Das macht, glaube ich, Friedrich Wilhelm manchmal auch nervös.
Wenn Luise andere Männer trifft.
Oder sich positiv über die äußert.
Und sie sagt schon, ich habe den Brief jetzt nicht mehr rausgesucht.
In einem Brief von wegen, dass der Alexander alles besitzt, was Liebe entzünden könnte.
Da guckt sie dann doch schon mal nach links oder rechts.
Friedrich Wilhelm ist doch manchmal ein bisschen langweilig.
Vielleicht ist er auch ein bisschen zu bürgerlich.
Muss halt mal einen Walzer tanzen mit ihr.
Nicht ihre hübschen Statuen verschrecken.
Aber der Alex ist natürlich nicht in Berlin, um nur zu tanzen.
Sondern er möchte sie überzeugen, dass sie jetzt endlich Krieg führen.
Und ja, es gibt aber, was das angeht, ob Reusen überhaupt in der Lage ist, einen Krieg zu führen, einen schönen Bericht an den französischen Staatsmann Talleyrand.
Ja, den kennen wir allerdings.
Bei dem machen wir auch noch mal eine eigene Folge, weil der einfach so eine coole Sau ist.
Und auch ein Arschloch.
Alles zusammen.
Ein guter Diplomat.
Also eigentlich guter Stoff, um da näher drauf zu gucken.
Aber jetzt kriegt er einfach nur Post aus, einen Bericht aus Preußen.
Und darin heißt es.
Von allen heute existierenden Mächten ist sie, Preußen, diejenige, welche beim besseren Äußern und schönsten Aussehen von Festigkeit und Kraft, die am weitesten im Verfall fortgeschritten ist.
Preußen befindet sich außerhalb des Prinzips, welches es gegründet hat und welches es existenzberechtigt macht.
Es entfernt sich alle Tage mehr davon.
Es unterhält mit bedeutenden Kosten einen großen militärischen Apparat, aber es lässt durch den Rost der Zeit die Triebfedern zerstören, welche die Ruhe entnervt, welche die Bewegungen des Krieges allein erhalten kann.
Preußen vergisst, dass es nur ein Staat ist, weil es eine Armee war.
Sein Prestige, einige Zeit noch durch frische Erinnerungen und Schaumanöver aufrecht erhalten, wird einer gefährlichen und verhängnisvollen Probe eines aufgezwungenen Krieges nicht widerstehen.
An dem Tage, an welchem es alle schamvollen Ausflüchte einer ängstlichen Politik, welche den Krieg vermeiden will, vergeblich versucht hat, wird es zu gleicher Zeit um seine Ehre und um seine Existenz kämpfen.
An dem Tage, an welchem es seine erste Schlacht verloren hat, wird es aufgehört haben zu bestehen.
Das ist mal ein hartes Urteil und eigentlich eine Weissagung über das, was jetzt kommt.
Noch kann aber Friedrich Wilhelm III sich einfach nicht dazu entschließen, nur weil die da durch Ansbach marschieren.
Nee, lieber nicht.
Wir bleiben mal neutral.
Vielleicht können wir da mehr raushauen nachher.
Eigentlich haben wir es ihm auch erlaubt.
Das war gar nicht.
Der Alex muss leider unverrichteter Dinge weiterziehen.
Denn Napoleon marschiert natürlich auch weiter parallel auf Österreich zu gewissermaßen.
Und dann kommt es zu der großen Schlacht, die mit viel Aufwand auch im Film damals dargestellt wurde bei Austerlitz.
Unterliegt der Kaiser von Österreich endgültig die große Niederlage mit entsprechenden Folgen für das Reich.
Er legt die Krone nieder.
Das Reich hört auf zu existieren.
Und stattdessen gibt es dann den Rheinbund, wo Napoleon einfach mal so ein paar Fürsten wieder mit Land versorgt, ihnen Königskronen schenkt und die dann im Rheinbund eben alle auf seine Seite wechseln.
Nicht alle gleichzeitig, aber im Laufe der nächsten Jahre kommen nicht praktisch alle deutschen Staaten außer Preußen und Österreich mit dazu.
Und ja, im selben Jahr, seit 1805 sind wir im Dezember, muss eben auch Preußen den Vertrag von Schönbrunn unterschreiben.
Also es wird jetzt genötigt.
Also du entscheidest dich jetzt mal, lieber Freund.
Und zwar schriftlich sagst du jetzt, Friedrich Wilhelm, dass wir Verbündete sind.
Also Napoleon zwingt Preußen in ein Bündnis und macht dem das ein bisschen schmackhaft, indem er verspricht, dass Preußen vielleicht Hannover bekommt.
Weil man ist ja im Krieg wegen England.
Hannover ist unter Kontrolle.
Friedrich Wilhelm traut sich aber selbst da nicht.
Das hätten die schon gerne, weil sie haben ja immer noch Länder, Ländereien, Territorien, auch im westlichen Bereich, die keine direkte Landverbindung haben mit Hauptterritorium.
Und Hannover ist da im Weg.
Das wäre schon sehr praktisch, Hannover zu kriegen.
Aber er traut sich natürlich nicht, weil es ist halt auch Großbritannien zu dem Zeitpunkt.
Und dann sagt er, ja, okay, ich nehme es mal unter Verwaltung.
Bis wir dann weitergucken.
Das kommt nicht gut an bei den Briten.
Es gibt Krieg.
Also Napoleon erklärt Großbritannien in den Krieg, oder umgekehrt, wie auch immer.
Auf jeden Fall führen die Krieg.
Preußen muss jetzt gezwungenermaßen auf Napoleons Seite gegen Großbritannien in den Krieg ziehen.
Du bekommst dem Versprechen, du kriegst dann aber auch Hannover dafür.
Kriegen sie nicht.
Weil Napoleon möchte dann doch lieber wieder Frieden haben mit Großbritannien und verspricht ihnen dafür, dass sie Hannover wieder zurückkriegen.
Jetzt ist Friedrich Wilhelm so richtig am Arsch.
Es ist einfach alles so völlig nach hinten gegangen.
Seine ganze Politik, die er sich da so zwischen den Fronten zurechtgelegt hatte.
Und das heißt, Großbritannien erklärt dann Preußen den Krieg.
Beziehungsweise Preußen entscheidet sich so, also nicht nur, dass du durch Ansbach marschierst, du versprichst uns auch noch was, was du nicht hältst.
Macht ihr das ständig eigentlich.
Das hätten sie auch wissen können.
Und das ist jetzt der Moment, wo Preußen, da hat irgendwie Friedrich Wilhelm scheinbar einen schlechten Tag erwischt.
Als die Nachricht kam, war die Luise wahrscheinlich nicht nett zu ihm an dem Tag.
Und dann sagen sie ihm noch, ja, das mit Hannover kannst du vergessen.
Und er sagte, dann will ich jetzt Krieg.
Preußen erklärt Frankreich den Krieg.
Alleine, weil alle anderen sind doch jetzt die Koalition, wo man auf keinen Fall mitmachen wollte.
Die ist schon längst erledigt in Austerlitz.
Und Großbritannien ist jetzt auch raus.
Und jetzt ist Preußen plötzlich ganz alleine.
Und da entscheidet er so, jetzt machen wir Krieg.
Er ist irgendwie nicht der Geschickteste, kann das sein?
Nee, nicht wirklich.
Also die Einzigen, die noch auf seiner Seite sind, sind Sachsen und Sachsen-Weimar und Sachsen-Eisenach.
Hat der keine Berater gehabt?
Hat da niemand jemand gesagt, mach mal?
Ja, schon, aber der wollte sich halt immer nicht entscheiden.
Und dann hat er sich entschieden, dann war aber eigentlich schon der Zeitpunkt längst vorbei.
Also, tja, dumm gelaufen.
Und die Schlachten finden nicht in Preußen selbst statt, sondern eben unten im sächsischen, thüringischen Raume.
Einerseits in Weimar und dann in der Nähe von Jena und Auerstedt.
Und als die Truppen und Napoleon durch Jena reitet, da sagt der berühmte Philosoph Hegel, sieht da den Kaiser diese Weltseele durch Jena reiten.
Also er sieht ja da so die Verkörperung des Zeitgeistes scheinbar.
In Napoleon gegenwärtig.
Und Napoleon hat auch eine feste Meinung, wer eben schuld ist daran, dass Preußen jetzt so plötzlich doch den Krieg ihm erklärt hat.
Und ich habe es ja schon angedeutet.
Die Frau.
Die Frau war es.
Die schwertfuchtelnde Amazone Luise.
So verkünden es jedenfalls die militärischen Bulletons, die damals herausgebracht werden.
Und Napoleon findet, dass Luise den Völkern Preußens ebenso verhängnisvoll war wie Helena den Trojanern.
Und in einer anderen Bericht heißt es dann, wie es scheint, ist alles, was man von ihr gesagt hat, wahr.
Sie war hier in Weimar, um das Feuer des Krieges anzufachen.
Sie ist eine Frau mit einem hübschen Gesicht, aber mit wenig Geist.
Unfähig.
Die Folgen ihrer Handlungen vorauszusehen.
Anstatt sie zu beschuldigen, kann man sie heute nur bedauern.
Denn sie muss schrecklich von den Gewissensbissen gepeinigt werden wegen der Leiden, die sie über ihr Land bringt.
Und wegen des Einflusses, den sie auf ihren Gemahl ausübt.
Er, darüber ist sich jedermann einig, ist ein vollkommener Ehrenmann und hat nur den Frieden und das Wohl seines Volkes im Auge.
Da lässt er sich wohl eine Hintertür offen.
Um mit dem König von Preußen demnächst einen Frieden schließen zu können.
Und auf die Frau abschieben.
Das funktioniert scheinbar.
Für Napoleon.
Bei den Preußen kommt es wahrscheinlich schlecht an.
Wenn ihre populäre Königin als blutrünstige Amazone präsentiert wird.
Ja und dann auch nochmal hier so von wegen die Weiber und die Politik.
Die Noten, die Berichte und die Staatspapiere rochen nach Moschus und fanden sich unter Bändern und Spitzen anderen Toilettengegenständen der Königin.
Es ist offenbar eine Weiberherrschaft in Preußen ausgebrochen, findet Napoleon.
Und das hat ihn in den Krieg geführt.
Das dachte ich auch.
Ist doch eigentlich eher ein Herren.
Also wahrscheinlich ist er in allen Parfüms drin.
Oder vielleicht hat sich der Geschmack auch verändert.
Oder ja, Luise ist halt keine Frau wie eine andere.
Ja, und diese Texte allerdings sind herausgekommen, man merkt es schon, weil hier von Verderben die Rede ist, in die Luise geführt habe, nach der Schlacht, die bei Jena und bei Auerstedt sich ereignet hat, am 14.
Oktober 1806.
Und einfach eine verheerende Niederlage jetzt darstellt, wie das ja hier der Bericht aus Berlin an Thayeron schon geweissagt hat.
Denn die verlassen sich immer noch auf die glorreichen Zeiten von Friedrich dem Großen, wo das ja eigentlich auch nur haarscharf und mit sehr viel Glück überhaupt am Ende für Preußen gut ausgegangen ist.
Aber da fühlen sich halt alle immer noch so stark.
Und unsere Armee ist die beste.
Und wenn wir einmal losziehen, schaffen wir Napoleon auch alleine.
Und jetzt ist eben die Schlacht, nach der Preußen jetzt am Boden liegt.
Davon kriegen die Berliner erst mal nicht so wahnsinnig viel mit.
Jedenfalls natürlich sagt ihnen keiner, das war's für uns.
Preußen ist vorbei.
Sondern vielleicht kennst du diesen berühmten Aushang des Gouverneurs von Berlin.
Ich glaube, Graf Schulenburg hieß er.
Da steht, der König hat eine Partei verloren, eine Schlacht verloren.
Jetzt ist Ruhe die erste Bürgerpflicht.
Der König und seine Brüder leben.
Das ist das Wichtigste.
Ja, natürlich, für den Fortbestand des Staates.
Die Berliner allerdings, ja, die fangen schon an zu packen.
Zumindest die, die sich das leisten können und vielleicht noch anderswo einen Landsitz haben, möchten nicht miterleben, dass der Kaiser der Franzosen jetzt die Stadt einnimmt und vielleicht hier plündert.
Das wird natürlich kolportiert, dass er Weimar angesteckt hat, Jena brandgeschatzt hat und die ganzen Horrorgeschichten, die dann verbreitet werden.
Es gibt natürlich auch die anderen Darstellungen, dass die ganzen Franzosen eigentlich ganz nett sind, sagen nachher dann manche Berliner, sobald man mit ihnen Französisch redet, sind die ganz überrascht und dankbar und ziehen weiter.
Und ein gewisser Heinrich von Kleist schreibt in diesen Tagen an seine Schwester, die eben in Berlin lebt und fragt sie, ob sie denn jetzt auch schon bereit ist, die Stadt zu verlassen.
Am 24.
Oktober schreibt er ihr noch, dann die Schwester Ulrike, werdet ihr flüchten?
Es heißt ja, dass der Kaiser der Franzosen alle Hauptstädte zur Plünderung versprochen habe.
Man kann kaum an eine solche Raserei der Bosheit glauben.
Wie sehr hat sich alles bestätigt, was wir vor einem Jahr schon voraussahen.
Man hätte das ganze Zeitungsblatt von heute damals schon schreiben können.
40.000 Mann auf dem Schlachtfelde und doch kein Sieg.
Es ist entsetzlich.
Es wäre schrecklich, wenn dieser Wüterich sein Reich gründete.
Nur ein sehr kleiner Teil der Menschen begreift, was für ein Verderben es ist, unter seine Herrschaft zu kommen.
Wir sind die unterjochten Völker der Römer.
Es ist auf eine Ausplünderung von Europa abgesehen, um Frankreich reich zu machen.
Doch wer weiß, wie es die Vorsicht lenkt.
Wir sind ein, wie hat er gesagt, die unterjochten Völker der Römer.
Das ist auch eben ganz interessant.
Gerade waren wir noch die Römer.
Wir hatten den römischen Kaiser, Franz II.
Wir standen in dieser Tradition des Alten Reiches.
Aber das ist jetzt nicht mehr.
Da hat Napoleon sich selbst zum römischen Kaiser gemacht.
Jetzt sind wir die unterjochten Sklaven, nämlich die Germanen.
Ich weiß nicht, ob du darauf hinausgehst.
Deswegen findet der Kleist auch, wir müssen uns des Hermans erinnern.
Auf einmal sind wir Hermann.
Wir alle sind Hermann.
Ein interessanter, neuer Identität, die man sich da offenbar sehr spontan in kurzer Zeit erschaffen hat.
Wir waren nie Römer.
Die uns hier unterdrücken.
Luise verabschiedet sich natürlich auch.
Sie ist dann wieder nach Berlin geeilt gekommen.
Sie packt jetzt ganz schnell die Sachen, um sich in Sicherheit zu bringen und schreibt das in einem Brief an ihren Mann, wie sich da die Menschen in Berlin ihr gegenüber verhalten.
Bester Freund, es wäre vergeblich, die Empfindungen schildern zu wollen, die ich empfand, als ich Potsdam und Berlin wiedersah.
Das Volk in Berlin, welches glaubte, ich sei gefangen, begleitete meinen Wagen und sammelte sich zu Tausenden am Palais unter meine Fenster und schrien immer nach mir.
Nein, solch ein Volk gibt es nicht mehr.
12.000 Bürger wollen sich bewaffnen und 1.500 von die vornehmsten, außer die 12.000, sind ebenfalls bereit, dir zu folgen und für dich zu fechten, wo du willst.
Die Nachricht der unglückseligen Partei, statt sie niederzuschlagen, hat sie nur noch mehr erbittert gegen den Feind und ihre Anhänglichkeit, Ergebenheit für dich, für ihren König und Vaterland noch vermehrt.
Es ist unbeschreiblich, wie sie dich lieben, alle Aufopferungen bereit zu bringen, ihr Blut und Gut, Kinder und Väter, alles steht auf, dich zu schützen.
Benutze die Gelegenheit, ja, es kann was Großes herauskommen.
Nur um Gottes Willen keinen schändlichen Frieden.
Auch die Legion der Polen, lass nicht außer Acht.
Der Augenblick ist kostbar.
Handle, wirke, schaffe.
Überall wirst du im Land guten Willen und Unterstützung finden.
Nur keinen schändlichen Frieden, lieber Mann.
Vielleicht hat sie ein bisschen was von dem.
Aber jetzt müssen wir uns selbst in Sicherheit bringen.
Weißt du, wo sie hinfährt?
Ist das nach Königsberg?
Ja, erst mal Richtung Königsberg, die eigentliche preußische Residenzstadt.
Im ursprünglichen Preußen.
Dann reicht es aber nicht, weil in dem nächsten Feldzug 1807, also Preußen hat da nicht mehr viel zu melden, die haben nicht mehr viel übrig, aber die Russen kämpfen noch weiter.
Die sind jetzt mittlerweile dabei.
Der Alex konnte den Friedrich Wilhelm doch nicht ganz alleine da stehen lassen.
Und die kämpfen halt weiter, aber die Franzosen ziehen bis kurz vor Königsberg.
Also es reicht nicht, dass er für uns heute schon ziemlich weit weg ist, Kaliningrad.
Das reicht noch nicht, sondern man geht in den allerletzten Zipfel am weitesten nach Osten und Richtung Russland.
Das ist die Stadt Memel, das heutige Kleipeda.
Und da, ich glaube, heute ist das Rathaus in diesem Gebäude von Friedrich Wilhelm.
Das kommt später nach, aber erst mal Luise mit den Kindern unterkommen.
Ja, aber in Königsberg ist es schon schwer krank geworden.
Ich glaube, es war Typhus.
Also geht ihr so richtig dreckig.
Und da gibt es dann auch noch mal Beschreibungen, wie sie quasi da so halbtot in der Kutsche liegt und dann weiter durch den Schnee nach Memel gebracht wird.
Und das wird natürlich an alles Teil dieser Erzählung, die sie dann später verklärt, die leiden, die sie jetzt erduldet.
Und dazu gehört dann auch so eine Szene, wo sie wohl in einer Bauernhütte kurz Rast macht und dann einfach dem Bauern die Scheibe kaputtmacht mit ihrem Diamantring, als sie Ferse von Goethe da hinein ritzt.
Wer nie sein Brot mit Tränen aß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte.
Da muss ich mir aufpassen, dass ich nicht Heinz R hat.
Deswegen musste ich mal kurz unterbrechen.
Weil der hat daraus gemacht, wer nie sein Brot im Bett aß, der weiß auch nicht, wie Krümel pieken.
Deswegen kann ich diese Szene nicht mehr ganz so ernst nehmen wie die Leute damals.
Ist doch auch ein bisschen pathetisch.
Ja, gut, aber du hast ja schon gemerkt in dieser Epoche...
Ja, ist das...
Ist das einfach Usus?
Ist das Zeitgeist.
Genau, die Weltseele zu Pferde.
Und die große Schlacht ist dann vor Friedland im Juni 1807.
Und da unterliegen dann auch die Russen endgültig.
Und jetzt ist es vorbei.
Und der Zar und Napoleon treffen sich auf einem Floß auf der Memel.
Zu dem Flussmemel, nicht in der Stadt.
Friedrich Wilhelm steht irgendwo in den Büschen am Ufer.
Und muss einfach warten, was jetzt dabei rauskommt.
Und ja, Luise, die ist sehr gespannt.
Bloß keinen schändlichen Frieden.
Und er mahnt jetzt ihren Mann immer, du darfst da nicht zu viel weggeben.
Und deswegen kommen jetzt noch mal so ein paar Briefauszüge aus diesen schwierigen Tagen, wo nicht klar ist, was wird denn jetzt aus Preußen, wird es uns überhaupt noch geben, wenn die hier auf dem Fluss wieder fertig sind.
Und ja, da schreibt sie am 22.
Juni aus Memel nach Tilsit.
Ist das schon bei Tilsit?
Ich weiß jetzt noch nicht genau, wo die sich da getroffen haben.
Ob die noch auf dem Fluss sind oder schon wieder runtergekommen sind.
Also geht noch um den Waffenstillstand.
Und dann später wird ja in Tilsit der Friede geschlossen.
In dieser Zwischenphase bewegen wir uns hier.
22.
Juni 1807 schreibt sie an ihren Mann.
Dein Brief, lieber Freund, ist mir vor Schreck aus der Hand gefallen.
Sein Inhalt musste die stärkste und festeste Seele zur Verzweiflung bringen, besonders wenn man dich gründlich kennt.
Dahin also sind wir gebracht worden, nach ungeheuren Verlusten an Tapferen, die gefallen sind für nichts.
Durch Dummheit, Unfähigkeit und bösen Willen.
Welch eine Bedingung als Grundlage eines Waffenstillstandes, worauf soll man sich für den Frieden gefasst machen, wenn sie schon für den Waffenstillstand so unersättlich sind.
Und dann die Aussicht, das Ungeheuer zu sehen.
Nein, das ist zu viel.
Ihn sehen, den Quell des Bösen, die Geisel der Erde, alles Gemeine und Niederträchtige in einer Person vereinigt und sich von ihr noch verstellen und heiter und liebenswürdig erscheinen müssen.
Drei Ausrufezeichen.
Wird der Himmel denn niemals aufhören, uns zu strafen?
In diesem Augenblick weiß ich es dem armen Kaiser wohl zu danken, dass er mich aus Zartgefühl vor sich und dir ferngehalten hat.
Nun wird es mir wenigstens erspart bleiben, dass ich das Ungeheuer sehe.
Denn seine Neigung für mich wird es, glaube ich, nicht sofort über den Sand der Nehrung treiben, um mir einen Besuch abzustatten.
Der Kaiser tut mir unbeschreiblich leid.
Alle seine schönen und guten Absichten enttäuscht und umgestürzt durch diesen gräulichen Bennigsen.
Das ist der, der stammt aus Bennigsen.
Ganz witzig, weil das ist so ein Nachbarort, wo meine Mutter wohnt, in der Nähe von Hannover.
Und das ist aber der Oberbefehlshaber der russischen Truppen, der sich da, ihrer Meinung nach, offenbar nicht so richtig verhalten hat.
Würde ihn nicht erschießen lassen oder mindestens des Kommandos entsetzen.
Es ist doch sehr stark.
Drei Auseinanderzeichen.
Leb wohl, ich befinde mich nicht allzu gut.
Der kalte Wind bekommt mir schlecht und ich habe ein wenig Flussfieber.
Die Freude trägt sicherlich auch viel dazu bei.
Ich hoffe, dass du bald nach Tauroggen abreißt.
Dort, denke ich, wirst du besser leben.
Ganz die deine, Luise.
Also die Freude, das ist wohl ironisch gemeint.
Und wenn sie vom Kaiser spricht, ist auch klar, es geht um den Kaiser der Russen, also Alexander.
Ja, und ein paar Tage später geht es noch mal weiter, nachdem das erste so bekannt wird, wie es jetzt hier weitergehen soll.
Es ist ja noch ein kurzer Brief, noch mal an ihren Mann.
Kein Brief, du in Piktopönen.
Ich kann mich des Gedankens nicht entschlagen, dass wir am Vorabend große Ereignisse stehen.
Ich bin in deiner Seele fast verzweifelt und einen Augenblick habe ich schon alle Hoffnung verloren.
In meiner Angst habe ich mich nicht getäuscht.
Du hast das Ungeheuer gesehen und einen deiner schwersten Stunden hat also geschlagen.
Ich ersticke in Tränen, ich kann nicht mehr.
Doch habe ich einen Trost.
Da du mit dem Kaiser von Russland zusammen bist, wird die Sache weniger unangenehm sein, als wenn du allein gewesen wärst.
Und alles in allem nimmt an dem Ärgernis wenigstens eine gewichtige und in ihrer Ehre unangetastete Persönlichkeit teil.
Meine Kenntnisse gehen auf die Nachrichten von Post zu Post zurück.
Aber mir scheint, sie sind zu gründlich, um nicht wahr zu sein.
Was ich in deiner Seele leide, ist nicht zu beschreiben.
Und ich kann mich nicht vernünftig abfinden mit einer Sache, die dir, glaube ich, sozusagen die peinlichste von allen ist.
Ich habe Kopfschmerzen und bin sehr leidend.
Ich verlasse dich und will sehen, ob ich Kraft habe, um spazieren zu gehen.
Aus tiefstem Herzen deine treue, zärtliche Luise.
Also jetzt stehen wir kurz vor dem Moment, wo Friedrich Wilhelm alles geben muss.
Und wir haben ja Friedrich Wilhelm schon kennengelernt.
Es ist gut, dass er eine Frau hat, die ihm sagt, noch so ein paar Tipps gibt, was vielleicht wichtig ist, worüber er sich kümmern soll.
Ich glaube aber, er war auch ein bisschen genervt zwischendurch.
Er versuchte immer klarzumachen, ja, es gibt jetzt hier nichts mehr zu verhandeln.
Also wir müssen nehmen, was wir kriegen können.
Aber sie lässt dann nicht in Ruhe.
Also es gibt hier noch einen, der nächste Brief, den wir jetzt nicht extra noch mal vortragen, der ist nämlich ziemlich lang.
Das sind hier im Buch, ja, gute drei Seiten, Ratschläge.
Zwei Tage später ist dieser Brief entstanden.
Und dann, ich kann ja mal kurz hier so noch mal reinschauen, sie sagt dann hier, mag Napoleon dir die Hälfte, dann ist bis hier ein Besitzes nehmen vorausgesetzt, dass du das, was dir zugebilligt wird, in vollem Besitz behältst.
Also die volle Souveränität, die soll er beachten.
Dann Hardenberg, ganz wichtig, der Minister Hardenberg.
Den soll er auf keinen Fall aufgeben, weil Napoleon natürlich auch gerne mal reingerätscht und sagt, wenn er nicht gerne in der Regierung der besiegten Staaten mehr sehen möchte.
Und dann sagt sie ihm hier, was weiß ich, die Überzeugung, die Freundschaft zu Alexander soll er wählen unbedingt.
Dann steht hier ganz oft tatsächlich, ich an deiner Stelle, würde ich, oder mach nicht den ersten Schritt zur Sklaverei und dergleichen, also wirklich so drei Seiten lang, sagt er, wer sind unsere Freunde?
Mit Napoleon würdest du böse und schlecht werden, zum Gelächter der Welt.
So wie die Bayern und die Schwaben und mittlerweile auch die Sachsen.
Ja, und so geht das hier mit Tipps, also pass auf die auf und mach bitte mit dem da besser keine Freundschaft und halt dich von Napoleon bitte soweit, es geht irgendwie fern.
Der Alexander, der wird sich schon kümmern um dich und alles Gute machen.
Also in diesem Ton geht das und nach den tatsächlich dann den ersten Verhandlungen kommentiert sie das nochmal.
Das sind nochmal hier so zwei Abschnitte aus einem längeren Brief, natürlich wieder an ihren Mann vom 29.
Juni 1807.
Da Napoleon sich rachsüchtig nennt, erkläre du dich für starrköpfig wie ein Maultier.
Dann werden wir sehen, was dabei herauskommt.
Ich weiß nicht, was ich von seinen Absichten denken soll, aber ich glaube, entweder will er dich wieder einsetzen in deine Staaten und dich abhängig machen, wie die reizenden Könige aus seiner Fabrik, oder dich ganz einfach aus deinem Königreich verjagen und es dem netten Murat und Jerome zum Geschenk machen.
Nun, wenn er uns verjagen will, soll dabei die Welt ganz Infamie des Ungeheuers sehen, dass dies befiehlt.
Ich beschwöre dich, lieber Freund, lass Hardenberg nicht los, könne der Kaiser sich nicht kraftvoll für ihn erklären.
Napoleons Mangel an Höflichkeit, selbst an Rücksicht für dich, macht mich zornig, ich gestehe es.
Die Zeichen N und A am Pavillon ohne das Deine, die Einladung des Kaisers zum Essen ohne dich, all das sind wirklich Grobheiten zu seiner Belustigung.
Zunächst gehört die Memel dir, warum lässt er denn das Zeichen dessen fort, dem das Land gehört, und warum lädt er dich nicht auch ein, nachdem er deine Bekanntschaft gemacht hat?
Nun, es lebt doch noch ein Gott, der wird ihm schon den Lohn geben, den er verdient.
Hat er etwa zu dir etwas von Hardenberg bis gesagt?
Um wem hat er seinen Plan vorgeschlagen, sich Preußen zu reservieren, um den Krieg mit Russland zu führen?
Nein, das ist wahrhaftig zu stark und nichts, was ich je gesehen habe, gleich diesem würdelosen, niederträchtigen Mörder.
Ja, was ist eigentlich los mit diesem Hardenberg?
Der ist super.
Das ist ihr Mann.
Du meinst, das ist ihr Mann?
Was meinst du damit?
Ihr, ihr Kämpfer, den findet es gut.
Mit dem setzt er sich ein.
Was ist mit dir?
Kennst du den Hardenberg denn?
Irgendwas sagt mir das, aber ich krieg's jetzt nicht auf die Kappe, was er gemacht hat.
War das einer von diesen Reformern?
Ja, das heißen immer die Stein-Hardenbergschen Reformen.
Das sind die zwei Minister, die da teilweise parallel, teilweise sich ablösend in Preußen diese ganze Reformpolitik betreiben, um Preußen überhaupt wieder in den Stand zu bringen, dann hier mitspielen zu können und eben zu modernisieren.
Und Hardenberg ist eben der aktuelle Staatskanzler in Preußen.
Und Napoleon ist halt klar, der hat den Krieg hier quasi mit angefangen.
Das ist mein Feind, der muss weg.
Das gehört uns als Teil der Verhandlung und Luise will den halt unbedingt halten, weil sie eben weiß, das ist der Macher, der quasi meinen Mann in die richtige Spur bringt, dem sagt, was er zu tun hat.
Und da ist sie tatsächlich eben auch sehr politisch.
Das wird so berichtet, dass sie sowohl Hardenberg als auch Stein, der war vorher schon mal Finanzminister, wird dann entlassen, wird dann Hardenberg ersetzen, weil sie können ihn halt doch nicht behalten.
Und die hat sie eben sehr unterstützt.
Also sie hat dann öfter ihrem Mann gesagt, Mensch, der Stein hat so eine Idee, oder der Hardenberg hat hier so eine Idee, das ist wichtig, macht das.
Also da hat sie offenbar doch auch eine wichtige Rolle gespielt, sozusagen diese Reformpolitik zumindest bei ihrem Mann zu befördern.
Wenn man auch einen Mann hat, der da immer sitzt und sagt, ich will mich nicht entscheiden, ich habe jetzt Bauchweh auch, das bin ich mir nicht sicher, ich muss nur noch mal schlafen dran.
Da muss man ihm gleich möglich sagen, du machst das jetzt.
Genau, deswegen war sie so Teil des Teams eigentlich da, ein bisschen, also so richtig, ich glaube, eigene Reformentwürfe hat sie natürlich nicht gemacht.
Aber mit all ihrer Kraft, die unterstützt dabei.
Allerdings wird dann eben auch berichtet, dass sie da mit Stein sich überworfen hat, noch in Memel im Exil, weil dann kam doch das kleine Mädchen wieder so ein bisschen aus ihr raus und vielleicht der Drang, den Alexander mal wiederzusehen.
Die ist dann 1809, also zwei Jahre später, so lange sind die da immer noch, nach St.
Petersburg gefahren.
Also mit ihrem Mann natürlich zusammen, nicht alleine.
Das ist ja nicht wichtig.
Acht Wochen Reise.
Während man in Preußen gerade nicht weiß, wie man hier überhaupt noch den Winter überleben soll, fährt die da mit keine Ahnung, wie viel Kutschen und Kleider und so weiter nach St.
Petersburg und macht acht Wochen einen drauf.
Die hat auch mal eine Pause gebraucht.
Und da hat der Stein einfach zwischendurch mal gesagt, du kriegst das Geld nicht.
Das brauchen wir zur Linderung der Not hier gerade in Masuren, in Ostpreußen.
Eigentlich vor deiner Haustür kannst du sehen, wie scheiße es den Leuten geht.
Und dass wir gerade kein Geld übrig haben, um dich acht Wochen nach Petersburg zur Party zu schicken.
Und dann hat sie gesagt, nein, ich will aber.
Aber der hat Alexander nicht bezahlt.
Weiß ich gar nicht.
Der hat wahrscheinlich nicht alles.
Er hat ja schon die Party in Petersburg bezahlt.
Aber die Reise kann sie vielleicht mal selber bezahlen.
Wahrscheinlich müssen sie auch noch ein Palais in Petersburg anmieten, damit sie entsprechend standesgemäß da unterkommen und ihre eigenen Empfänge noch machen kann.
Naja, also da war mal kurz der Ofen aus zwischen ihr und den Reformern.
Und das ist natürlich auch so ein Aspekt von Luise, der nachher im überhöhten Gedenkkult dann nicht erwähnt wird.
Ja, und jetzt kommt aber etwas, was ganz im Zentrum des Kultes steht, wo er sich dann entwickelt.
Das Treffen.
Was heißt ihr das Treffen?
Der Opfergang.
Das ist ja schon fast da immer dargestellt, als hätte sie sich ihm hingegeben und wäre von ihm vergewaltigt worden.
Für Preußen.
Ich gebe alles für Preußen.
Aber tatsächlich, ja, da gibt es auch ein Briefing von Hardenberg, was sie denn sagen soll.
Also, dass sie jetzt nicht auf politische Amazone machen darf, sondern vor allem natürlich die Mutterschaft herauskehren muss und an die Ehre Napoleons appellieren soll.
Also, von ihrem Mann brieft sie und Hardenberg brieft sie, wie sie sich jetzt mit dem Treffen dann...
Aber es ist auch tatsächlich wirklich ein Akt der Verzweiflung.
Das macht man ja sonst nicht.
Dass man jetzt irgendwie die Königin quasi, da ist Napoleon in dem Raum und man schiebt die Königin leicht begleitet, wie immer, mit dem Dekolleté voran durch die Tür und macht die Tür zu.
Und die sind unter vier Augen, die Königin von Preußen und das Ungeheuer alleine in einem Raum am 6.
Juli 1807.
Es ist Juli.
Also da reicht ein Hauch von Musselin.
Und Talleyrand hat das später auch so kommentiert, dass wir die Preußen quasi das Dekolleté der Königin eingesetzt haben, um ihr Land zu retten.
Alle Waffen im Krieg und in der Liebe.
Und umgekehrt stellen die Preußen das Napoleon, das Monster, das sich über die Königin herfällt, mehr oder weniger.
Und ja, in ihren Briefen berichtete sie natürlich nicht so richtig von diesem Treffen.
Komisch.
Sie fängt quasi an, sehr ausschweifend, deren Tagesablauf und wie sie sich morgens quasi zur Toilette gegangen ist und was sie gefrühstückt hat und wann die Voss gekommen ist und was sie gesprochen haben und dann fahren wir los und kommen dann an und dann Punkt, Punkt, Punkt.
Bricht die Aufzeichnung einfach ab von ihrem Tag.
Also sie schreibt ja nicht nur Briefe, sondern auch diverse Sachen, die ihr so auffallen, hält sie dann mal fest.
Aber in welcher Stimmungslage sie sich damals befindet, das deutet sich zumindest in einem Brief dann doch ganz gut an.
Nee, das ist eben kein solcher Brief, das ist aus den Aufzeichnungen der Königin Luise über diese Zusammenkunft in Tilsit.
Am 6.
Juli 1807 und das ist natürlich jetzt vor der entscheidenden Begegnung quasi noch auf dem Weg, wie sie sich da so fühlt.
Gegen 4 Uhr machte ich mich auf den Weg nach Tilsit und war um 5 dort.
Als ich das Lager oder vielmehr Biwak der Kosaken passiert hatte und mich mit dem Niemen näherte, war der ganze Weg mit Franzosen bedeckt.
Ich kann es nicht ausdrücken, wie widerlich mir der Anblick dieser Menschen war, die der ganzen Welt und zuletzt besonders Preußen so viel Übles getan haben.
Aber im Gedanken an das, was ich noch zu tun hatte, überließ ich mich keiner Betrachtung oder vielmehr, ich gestattete sie mir nicht.
Als wir an der Fähre ankamen, empfing mich der Marschall Karl Kreuth und wiederholte, was der Minister Hardenberg mir schon gesagt hatte.
Ich solle das Vergangene ganz vergessen, nicht an das denken, was er von mir persönlich gesagt hatte, das Böse vergessen, ihm sogar verzeihen und nur an den König, an die Rettung des Königreiches und an meine Kinder denken.
Diese Motive waren zu gewichtig, meinem Herzen zu teuer, als dass ich mich nicht ganz mit ihnen erfüllt und mich völlig mit meiner Pflichten befasst hätte.
Voll von diesen Ideen kam ich im preußischen Quartier an und in dem Haus, das dem König zur Wohnung angewiesen war.
Als ich in das Zimmer des Königs eintrat, war Kaiser Alexander dort im Gespräch mit ihm.
Er ging auf mich zu und sagte, die Dinge gehen nicht gut, all unsere Hoffnung ruht auf ihnen, auf ihrem Vermögen nehmen sie es auf sich und retten sie den Staat.
Also die Königin Luise auf der Mission Preußen zu retten unter, sagen wir mal, in Dienststellung ihres Äußeren und ihrer Anmut.
Noch mal der Ausschnitt.
Ein bisschen was zurecht zuppeln, ein bisschen ausstopfen.
Und sie selbst hat eben nicht mehr darüber berichtet, jedenfalls nicht brieflich oder in ihren Aufzeichnungen, wie es denn jetzt eigentlich gelaufen ist.
Sie kommt aber dann kurz danach zurück nach Memel und erzählt es dann den Leuten da vor Ort, wie es denn so war und der schwedische Gesandte hat das dann aufgezeichnet und an seinen König übermittelt und das ist sozusagen der direkteste Eindruck, den wir haben und das ist der Teil, wo ich überlegt hatte, ob wir das dialogisch lesen, aber es wird vielleicht doch etwas umständlich, hätte eine Kopie machen müssen.
Wie für jeden Satz das Buch hin und her zu geben.
Also es ist der Gesandte Carl Gustav von Brinkmann, der also am 10.
Juli an den schwedischen König schreibt, da ich voraus sehe, wie viele falsche oder übertriebene Gerüchte sich bald über diese Zusammenkunft verbreiten werden, und da ich weiß, welchen Wert die Königin von Preußen dem unparteiischen Urteil eurer königlichen Majestät beimisst, so beeile ich mich, ihnen alle die interessanten Einzelheiten darüber zu übermitteln, die die Königin selbst die Gnade gehabt hat, mir mitzuteilen, und ich halte es für meine Pflicht, dabei so viel als möglich die eigenen Ausdrücke ihrer Majestät beizubehalten.
Jetzt möchte ich das nicht alles vortragen, weil es ist dann doch etwas etwas umständlich und vielleicht doch etwas langatmig.
Es war ein ziemlich langes Gespräch.
Ich glaube, das ist dann tatsächlich noch nicht mal alles, was er hier davon aufgeschrieben hat.
Aber ich greife einfach die Aspekte heraus, die wir schon ein bisschen angedeutet haben und lese das jetzt einfach mal hier vor, weil es ist ja letztlich ein Bericht des französischen Gesandten und nicht die Worte der Königin oder Napoleon selbst.
Als Bonaparte in Tilsit bei der Königin eintrat, verließen alle auch der König selbst, das Zimmer ihrer Majestät.
Nach den ersten Komplimenten und einigen nichtssagenden Redensarten begann die Königin eine sehr ernste Unterhaltung.
Ich lerne euer Majestät in einem für mich höchst peinlichen Augenblick kennen.
Ich sollte vielleicht Bedenken tragen, zu ihnen über die Interessen meines Landes zu sprechen.
Sie haben mich einst angeklagt, mich zu viel in Politik zu mischen, obgleich ich wirklich nicht glaube, diesen Vorwurf je verdient zu haben.
Seien sie ganz überzeugt, Majestät, dass ich niemals das alles geglaubt habe, was man während unserer politischen Zwistigkeiten so indiskret verbreitet hat.
Also erst mal muss man jetzt wieder zurück rudern, nachdem was man alles vorher so in die Öffentlichkeit gebracht hat.
Das hab ich so nie gemeint.
Das ist völlig aus dem Kontext.
Seitdem, wie ihm wolle, ich würde es mir nie vergeben, wenn ich diesen Augenblick nicht benutzte, freimütig mit ihnen zu sprechen, als Gattin und als Mutter.
Ich schmeichle mir, dass alle, die mich kennen, der Art Gerechtigkeit widerfahren lassen, wie ich beständig die Pflichten zu erfüllen gesucht habe, die mir diese Eigenschaften auferlegen.
Alle Welt Majestät muss das zugeben, sagt Napoleon.
Nun wohl wäre ich dem König aufrichtig ergeben, wenn ich nicht diese grausamen Augenblicken seinen Kummer und seine Besorgnisse teilte.
Wir haben einen unglücklichen Krieg geführt, sie sind der Sieger, aber soll ich annehmen, dass sie ihren Sieg missbrauchen wollen?
Die Geschichte unserer Tage stellt mir schreckliche Beispiele vor Augen, und ich könnte den Gedanken nicht ertragen, unglücklichen Wesen das Leben geschenkt zu haben.
Sie haben selbst eine zahlreiche Familie und bei jeder Gelegenheit bewiesen, wie sehr ihnen das Schicksal der Ihrigen am Herzen liegt.
Müssen ihnen die Besorgnisse einer Mutter hierüber nicht gerecht und achtungswert erscheinen?
Aber, Majestät, glauben doch nicht etwa, dass von der Vernichtung Preußens die Rede sei.
Nein, aber der Friede, den man uns in Aussicht stellt, kann die Vernichtung für die Zukunft vorbereiten.
Sonderinteressen könnten mit unseren Wünschen in Widerspruch stehen, aber wenn von ihnen allein dieser Friede abhängt?
Oh, sie dürfen überzeugt sein, Majestät, dass ich allein zu entscheiden habe.
Ich kenne sie nur nach ihrem Rufe, aber ich möchte ihnen nicht das Unrecht tun, zu glauben, dass sie unempfindlich wären gegen das Vergnügen, zu dem Glück derjenigen beizutragen, die man beklagen mag, aber die man nicht verachten kann.
Ist die Rache dessen würdig, der sie widerstandslos ausüben darf?
Eine Frau darf ihnen sagen, was einem Mann nicht wohl anstehen würde, erwerben sie sich Rechte auf unsere Dankbarkeit und ihre Siege werden ihnen doppelt Ehre machen.
Ja, schöne Taktik.
Ich glaube, sie ist ganz gut als Diplomatin.
Und der Hardenberg hat ihr auch gut gezeigt, an welcher Schraube sie drehen soll.
Wo der Napoleon auch empfindlich ist, wo man ihn abholen kann, das immer so heißt.
Tja, und dann läuft es aber schief.
Das Hemd springt.
Friedrich Wilhelm wird nervös, weil seine Frau da jetzt schon so lange mit diesem Unmenschen alleine in einem Raum ist.
Und dann platzt er rein und sagt, so, es reicht jetzt.
Ich weiß nicht, ob er das so gesagt hat.
Aber Napoleon hat später halt, ich glaube, es war in seinen Memoiren da von Sankt Helena gesagt, also eine Minute länger.
Und er hätte der Königin alles gegeben, was sie verlangt hat.
Hauptsächlich hat sie Magdeburg verlangt.
Es gibt noch so einen anderen Bericht, wo es heißt, aber bitte Magdeburg.
Und dann gibt es abends beim Essen noch mal, aber was ist denn mit Magdeburg?
Genau, die schöne Kirche, die schöne Festung.
Ich weiß nicht, ob es eine Festung war.
Auf jeden Fall ist Magdeburg dann künftig die westfälische Grenzstadt zu Preußen.
Denn die Elbe ist die Grenze des neuen Königreichs Westfalen zum Königreich Preußen.
Für den Jerome.
Für den Jerome, genau.
Da gibt es auch ein sehr schönes Brief an den Jerome, wo dann Napoleon den Brief startet an Beifinden Sie die Verfassung Ihres Landes.
Ja, übrigens musst du ja gar keinen Kopf machen, ich habe da schon was vorbereitet.
Du bist eh nur Marie Wette.
Sei still, kämen dir die Locken, machen wir es irgendwie nicht.
Münster war übrigens nicht Westfalen.
Münster ist das Großherzogtum Berg geworden dann, ja, das ist auch interessant.
Osnabrück ist Westfalen, aber Münster nicht.
Also Königreich.
Ja, hat das mit den Protestanten zu tun, weil es katholisch ist?
Keine Ahnung, das hat vorher, glaube ich, schon, weil das ja zwischendurch dann Preußisch war und dann haben die Franzosen sich das aber angeeignet und dann halt das Großherzogtum Berg gab es halt vorher schon und hat dann mehr bekommen.
Das war ja so ein napoleonischer Modellstaat und das Königreich Westfalen wird jetzt halt aus dem Rest quasi gebildet, dass man hier bei in Tilsit sich dann angeeignet hat neu.
Genau und ja, hier hast du schon gemerkt, die bleiben eine ganze Weile dann noch in Memel, weil solange die Franzosen hier die Kontrolle haben in Preußen, wollen die nicht zurück nach Berlin, beziehungsweise Napoleon erlaubt es ihnen nicht, zurück zu kehren nach Berlin.
Und ja, Preußen ist zwar nicht formell als Staat jetzt besetzt, aber sie sind natürlich jetzt dauerhaft erstmal in ein Bündnis gezwungen mit Frankreich und auch die fast sämtliche preußischen Festungen sind französisch besetzt und dafür muss Preußen bezahlen und da bleibt nicht mehr viel Geld übrig, um den Staat irgendwie in Ordnung zu bringen.
Das befördert natürlich dann diese ganzen Reformvorhaben von Steinhardt und Berg und ja sorgt aber auch dafür, dass Luise immer mal wieder nachfragt, wie ist denn das jetzt?
Können wir nicht vielleicht doch mal wieder nach Berlin?
Und da muss sie sich dann halt noch mal direkt an das Monster wenden und das ist jetzt glaube ich dann der letzte Brief.
Das letzte Mal, dass wir ihre Worte hören, wie sie tatsächlich an Napoleon schreibt in der Hoffnung, dass man sie wieder nach Hause lässt.
Memel, 4.
November 1807.
Sire, Prinz Wilhelm, der diesem Briefe so gleich folgen wird, ist mit Vorschlägen für eure Majestät beauftragt, deren glücklicher Ausgang uns vor allem am Herzen liegt.
Höchst erwünscht unter jedem Gesichtspunkt ist die Herstellung eines guten und dauernden Einvernehmens zwischen Frankreich und Preußen.
Ich hatte meiner Schwester, der Prinzessin von Turn und Taxis, geschrieben vor nahezu sieben Wochen.
Da ich aber nicht weiß, ob sie Gelegenheit gehabt hat, eure Majestät über den Inhalt meines Briefes zu unterhalten oder ihn zu ihrer Kenntnis zu bringen, so wage ich hier nochmals zu wiederholen, was den glühendsten Wunsch meines Herzens ausmacht, dass dem Lande Erleichterung gewehrt werde, welches durch die Anwesenheit der Armeen entsetzlich leidet.
Seine Hilfsquellen werden unwiderbringlich vernichtet, wenn das sofort geht.
Es wird sich nicht erholen können und keine Hoffnung mehr bieten, weder uns noch unseren Freunden.
Da eure Majestät nicht anders können als der unsrige sein, so berauben sie sich selber einer Hilfsquelle, auf die sie sicher rechnen dürfen.
Die nahe Rückkehr nach Berlin ist noch eine natürliche Folge von dem, was ich eurer Majestät dargelegt habe.
Sie ist besonders wünschenswert für mich, die mehr als irgend ein anderer körperlich und geistig leidet.
Als zärtliche Mutter liegt mir die Erziehung meiner Kinder sehr am Herzen.
Hier kann nicht dafür gesorgt werden.
Meine Gesundheit ist völlig zerstört, da ich das feuchte und kalte nordische Klima nicht vertragen kann.
Ich wage dies als einen der Gründe bei eurer Majestät geltend zu machen, denn ich weiß aus eigener Erfahrung und aus allen ihren Äußerungen über mich, dass sie sich für meine Person interessieren.
Eure Majestät kennen meinen Vertrauen zu ihnen.
Ich habe ihnen darüber in Tilsit gesprochen und ich schmeichel mir, dass sie diesmal der Stimme ihres Herzens folgen und Preußen, dem König und mir das Glück zurückgeben werden, ein Glück, dessen Wert mir doppelt schätzen werden, wenn wir es aus den Händen eurer Majestät empfangen.
Mit dieser Hoffnung bin ich sie, eure kaiserlichen Majestät, gute Schwester, Luise.
Und ich würde der jungen Dame einfach mal empfehlen, zieh doch mal was Warmes an.
Das hat sie sicher auch getan, hat aber tatsächlich nicht geholfen.
Also sie ist eigentlich die ganze Zeit kränkelnd, solange sie irgendwo ist, egal ob in Berlin oder in Königsberg oder in Memel.
Und ja, es hilft nicht.
Also es ging ja auch darum, dass man vielleicht nicht mehr so viel bezahlen muss für die ganze Truppenstationierung.
Da hat Napoleon einfach nur gesagt, also entweder erhalte den Vertrag rein oder er gibt mir Schlesien.
Schon wieder Schlesien.
Schlesien durften sie behalten bislang.
Die ganzen polnischen Eroberungen, die waren weg.
Brandenburg ist noch da, Pommern und Schlesien.
Das ist also die ganze Preußen, was noch übrig ist.
Und dann sagt er, Schlesien könnt ihr mir auch noch holen.
Wolltet ihr irgendwie Geld nicht pünktlich bezahlen.
Aber sie darf dann tatsächlich wieder zurück nach Berlin.
Allerdings muss sie noch zwei Jahre warten.
Also 23.12.1809 dürfen sie nach Berlin kommen.
Das heißt, am 10.
März 1810 feiert sie sogar Geburtstag in Berlin.
Und da kommt der junge, ja, sehr gefühlsbetonte Dichter Heinrich von Kleist vorbei und schenkt ihr ein Gedicht, da ist natürlich gleich ein Tränen ausgebrochen, bei so Worten wie diesen erwähne ich, wie in jenen Schreckens Tagen still deine Brust verschlossen, was sie litt, wie du das Unglück mit der Grazie tritt, auf jungen Schultern herrlich hast getragen, wie von des Kriegs zerrissenem Schlachtenwagen selbst oft die Schar der Männer zu dir schritt, wie trotz der Wunde, die dein Herz durchschnitt, du stets der Hoffnung Fahn’ vor uns vorgetragen.
O Herrscherin, die Zeit, dann möcht’ ich segnen, wir sahen dich Anmut endlos niederregnen, wie groß du warst, das ahndeten wir nicht.
Dein Haupt scheint wie von Strahlen mir umschimmert, du bist der Stern, der voller Pracht erst flimmert, wenn er durch finstere Wetterwolken bricht.
Kein Wunder, dass die da weinen muss.
Vor allem, wenn er das über sie schreibt.
Friedrich Wilhelm fand das natürlich scheiße, hat das genommen, zerknüllt, im Papierkorb geschmissen, der kann mit Literatur überhaupt gar nichts anfangen.
Komische Liebesbriefe von irgendwelchen Dichtern.
Er hat schon davon geschrieben, die Wunde, die dein Herz durchschnitt, sie als Mutter, nicht nur des künftigen Königs, oder zweier künftiger Könige und einer russischen Zarin, hat ihr das Herz in dieser schwierigen Lage immer schwer gemacht, sondern natürlich auch als Mutter der Nation leidet sie mit.
Und dazu kommt jetzt hier noch immer das schlechte Angezogene, führt dazu, dass sie ständig hustet und auch so Krämpfe kriegt.
Das ist ihr schon öfter passiert, auch während sie da in St.
Petersburg dann zu viel getanzt hat, konnte sie plötzlich keine Luft mehr kriegen und musste sich erstmal hinlegen.
Und immer wieder gibt es solche Situationen, wo es ihr einfach wirklich richtig schlecht geht.
Und das passiert auch, als sie eigentlich zur Erholung Richtung Familie gefahren ist.
Sie hatte eigentlich ganz paar nette Tage und von einem Tag auf den anderen geht sie plötzlich richtig beschissen.
Und sie sagt natürlich, macht euch keine Sorgen, alles wird wieder gut, das habe ich schon ein paar Mal durch.
Ja, weil der Friedrich Wilhelm, der ist ein paar Tage früher schon wieder gefahren und gesagt, du kannst ja noch hier ein bisschen bleiben, macht dir keinen Stress.
Ja und dann will sie eigentlich auch bald wieder los, aber am 19.
Juli 1810 erliegt sie eine Lungenentzündung.
Und obwohl sie es nicht wahrhaben wollte, haben dann Gott sei Dank noch ein paar Hellsehende, die gemerkt haben, dass langsam ihre Finger arg kalt werden, dem König mal Bescheid gesagt, es wäre ganz gut, wenn ihr wiederkommt.
Also Friedrich Wilhelm ist da, die beiden ältesten Söhne sind da, ihr Vater ist da, der Bruder ist da und noch zuletzt versucht sie wieder, denk an Hardenberg.
So was ähnliches hat sie doch wohl gesagt.
Für Preußen, fürs Vaterland.
Mach was der Hardenberg dir sagt, Junge.
Nein, wir nehmen das überhaupt nicht ernst, das ist wirklich eine rührende Szene eigentlich.
Sie ist auch eine junge Frau, wie alt ist sie?
Keine 34 oder knapp gerade 34 geworden.
Und schon ist das Leben vorbei.
Ja, und so hat sie auch obduziert, also ihr Lungenflügel war hinüber, komplett zerstört, hat auch verklebt, hat noch einen Polypen im Herzen.
Und deswegen hielt natürlich die alte Oberhofmeisterin Voss in ihren Erinnerungen dann fest, dass sie an der Folge zu großen und anhaltenden Kummers verstorben ist, der ihr das Herz gebrochen hat.
Ja, Napoleon und der Franzmann, so würde es jedenfalls Heinrich von Kleist ausdrücken.
Der kann ja nicht nur hier so rührselige Gedichte schreiben, sondern auch richtig fiese Sachen, wo er vorschlägt, wir sollten doch den Rhein mit den Leichen von Franzosen stauen.
Das ersparen wir uns mal, wir wollen hier die Völkerfreundschaft nicht zerstören.
Aber da gibt es so richtig schöne antifranzösische Dinge.
Und die werden natürlich hier nochmal befeuert, jetzt durch die Gräfin Foss.
Und ja, einem Umstand, den man damals für realistisch hält, offensichtlich, dass man an so was wie gebrochenem Herzen sterben kann oder zumindest der Kummer so einen Polypen verursacht.
Dieses Bild gibt es ja uns irgendwie, zumindest psychisch belastend, ja und während sozusagen der Hass auf die Franzosen jetzt wächst in Preußen, nachdem sie den Tod der Königin verursacht haben, hat Napoleon übrigens sein Bild jetzt ein bisschen angepasst seit dem Treffen in Tilsit.
Ist er da ein bisschen freundlicher und hält nachher fest in seinen Erinnerungen im Rückblick von Sankt Helena, so ein bisschen altersmilde geworden, der gesagt über Luise, anstatt ihr eine Krone zu nehmen, möchte man versucht sein, ihr eine andere zu Füßen zu legen.
Das ist glaube ich nicht die Sankt Helena, sondern das ist ja noch da.
Da ist sie noch da.
Da lebt sie noch.
Ich glaube, das war jetzt aus einem, ich habe es mir nicht dazu notiert, irgendwie bin ich ein bisschen fahrlässig gewesen an dieser Stelle.
Ich glaube, das hat ja der Josephine geschrieben.
Ja, weil da gibt es ja auch einen Brief an die Josephine über das Treffen mit der Luise.
Und da stammt das hier auch aus.
Und die Königin von Preußen war wohl unterrichtet und eine geistvolle, kluge Frau.
Klingt doch ein bisschen anders als das, was er vorher über sie hat verbreiten lassen.
Aber da hatte er sich ja auch noch nicht kennen gelernt.
Eben.
Also es ist halt von Bedeutung, dass man sich auch mal im realen Leben begegnet.
Das ist sehr wichtig.
Man muss unter vier Augen unterhält, solange es der Ehemann halt zulässt.
Ja und der Dichter Achim von Arnim schreibt jetzt, während man den Sarg mit den sterblichen Überresten der Königin von Hohenzieritz nach Berlin überführt, ein Stück mit dem Titel Nachtfeier nach der Einholung der hohen Leiche ihrer Majestät, der Königin.
Es ist berührend, aber die Sprache ist doch manchmal etwas skurril für unsere heutige Wahrnehmung, die hohe Leiche der Königin.
Genau und darin befindet er die aufgefahrene Wacht nun als Schutzgeist über Preußen.
Und das ist jetzt ein Aspekt, der sehr wichtig wird, weil der Befreiungskampf gegen Napoleon steht ja jetzt noch bevor.
Und ja, wie die Sonne kehret wieder, blickt die Herrscherin hernieder.
Triumph, Triumph, sie bleibt uns nah, singt dem Herrn Halleluja.
Schon sehr katholisch diese Preußen plötzlich.
Wenn es müdig ist.
Also die wird jetzt wirklich zur Madonna.
Und es gibt später auch tatsächlich eine Statue.
Ich glaube, 1901 wird die fertiggestellt.
Ne, 1897 zum 100.
Geburtstag von Kaiser Wilhelm I.
Den hat er natürlich nicht mehr erlebt.
Aber da wird sozusagen Luises Mutterrolle das Wichtigste im Kaiserreich.
Und dann wird sie wirklich wie so eine Madonna mit dem Kind auf dem Arm.
Eins zu eins.
Die Statue gibt es heute nicht mehr, aber es gibt Fotos davon, die verlinke ich natürlich in den Show Notes.
Da denkt man, da ist Maria mit dem Jesuskind auf dem Arm.
Aber nein, es ist Luise und der kleine Wilhelm, der spätere deutsche Kaiser.
Ja, und es gibt aber noch eine sehr schöne Hymne von jemandem, der auch sehr früh gestorben ist in diesen Befreiungskämpfen gegen die Franzosen.
Nämlich der wahrscheinlich bekannteste Kämpfer des Lützowschen Freikorps Theodor Körner schreibt über Luise, wir lagen noch in feige Schmach gebettet, da rief nach dir dein besseres Geschick.
An die unwürd’ge Zeit warst du gekettet, zur Rache mahnte dein gebrochener Blick.
So hast du uns den deutschen Mut gerettet, jetzt sie auf uns, sie auf dein Volk zurück.
Wie alle Herzen treu und mutig brennen, nun woll’ uns auch die Deinen wieder nennen.
Und wie einst alle Kräfte zu beleben, ein Heiligen Bild für den gerechten Krieg, dem Heeresbanner schützend zugegeben, als Ori-Flamme in die Lüfte stieg.
So soll dein Bild auf unseren Fahnen schweben und soll uns leuchten durch die Nacht zum Sieg.
Luise sei der Schutzgeist deutscher Sache, Luise sei das Losungswort zur Rache.
Und wenn wir dann dem Meuter her begegnen, wir stürzen uns voll Zuversicht hinein und mögen tausend Flammenblitze regnen und mögen tausend Tode uns umdreuen, ein Blick auf deine Fahne wird uns segnen.
Wir stehen fest, wir müssen Sieger sein.
Wer dann auch fällt für Tugend, Recht und Wahrheit, du trägst den Sanft zu deiner ewigen Klarheit.
Krass, oder?
Die ist wirklich jetzt eine Heilige, eine Madonna, die gen Himmel gefahren ist und jetzt eine Schutzgöttin, Patronin, Schutzheilige, all derer, die für die Nationen und das ist ja sowohl die Preußische hier, als auch schon langsam die Idee einer deutschen Nation, gerade bei den Lützower wie Theodor Körner.
Da wird sie jetzt ja nicht nur verklärt, sondern sie ein Stück weit, sie kämpfen tut sie natürlich nicht selbst, aber wird hier auf der Fahne vorangetragen, so wie man früher die Heiligen Figuren vor sich hergetragen hat, wenn man in den Kampf gezogen ist.
Ja und Körner, es wird natürlich selbst so Mythos, weil er in diesem Kampf dann fällt und die Lützower sowieso, die müssen wir heute nicht mehr näher ausführen.
Kennst du das bekannteste Zitat von Körner, was er angeblich selber noch, hat er noch ein Gedicht geschrieben, während er schon ausgeblutet ist?
Vielleicht, wenn du es mir vorliest.
Das muss ich nicht komplett vorlesen, nur weil es auch bei Marlene Dietrich auf ihrem Grab steht.
Hier stehe ich an den Marken meiner Tage.
Das ist der letzte Satz quasi, bevor Herr Körner dann selbst aus diesem Leben scheidet.
Ja und in Erinnerung an Luise und zur Befeuerung des Kampfes und der Motivation auch einfacher Soldaten stiftet ihr Witwer, Friedrich Wilhelm, einen neuen Orden.
Das Eiserne Kreuz.
1803 hatte sich erst Ende März überlegt, aber wird dann rückdatiert, die Stiftungsurkunde auf den 10.
März, weil es ist der Geburtstag der Königin und insofern alle, die ein Eiserne Kreuz verliehen bekommen, kriegen auch als Erinnerung gewissermaßen noch mal, die Luise war an deiner Seite.
Du hast auch für die Königin Rache genommen an den bösen Franzosen, aber Luise eben selbst wird nie als Kämpfende dargestellt.
Er erfährt nie, wie sie sich für Hardenberg eingesetzt hat und ihrem Mann gesagt hat, was er zu tun und zu lassen hat, sondern vor allem ist sie jetzt die Mama.
Vor allem dann im künftigen Kaiserreich spielt das natürlich eine Rolle.
Und weil ihr Sohn, ihre Söhne natürlich jetzt an die Macht kommen und der alte Kaiser, oder noch nicht Kaiser Wilhelm, 1870, als die bösen Franzosen plötzlich wieder in Erscheinung treten, den Preußen den Krieg erklären, da war er nicht ganz unglücklich in Preußen über diesen Umstand, aber es war auch wichtig, dass sie zuerst das tun, und ja, wann tun sie das?
Am 19.
Juli, diese Idioten.
Das ist der Todes-Tag ihrer Majestät der Königin.
An diesem Tag erklärt Frankreich Preußen den Krieg und während dann im Reichstag des Norddeutschen Bundes diese Kriegserklärung angenommen wird und umgekehrt dann die Mobilmachung verkündet wird, direkt im Anschluss fährt noch König Wilhelm I nach Charlottenburg in das dort sehr schnell dann vorher schon errichtete Mausoleum, wo seine Mutter und später auch sein Vater ihren Platz haben mit diesem berühmten Sarkophag von Christian Daniel Rauch und legt ein paar Kornblumen nieder, die Lieblingsblume von Luise, bevor er dann quasi loszieht und die preußischen Truppen in Frankreich führt.
Als hätten die Franzosen sich das aber auch selbst ausgedacht.
Also entweder haben sie es absichtlich gemacht oder sie hatten es komplett auf dem Schirm.
Sie haben einfach nicht aufgepasst.
Sie hatten das wahrscheinlich überhaupt nicht auf dem Schirm, aber es hat wirklich super gepasst, um all diese Vorstellungen wieder abzurufen, die natürlich da von einer Generation zur nächsten erst ganz direkt gegeben wurden in den Erzählungen.
Und da kann man super drauf aufbauen.
Also die Luise, die Märtyrerin, die Dulderin, aber die auch stärkt ihren Mann und die Soldaten als Schutzgöttin begleitet, aber natürlich nicht selber.
Also da gibt es dann andere weibliche Personen, die tatsächlich sich auch verkleidet haben und bei den Lützowern mitgekämpft haben.
Das war Eleonore Prohaska, heißt sie, glaube ich.
Aber die war auch nicht verheiratet und so weiter.
Die durfte dann schon mal...
Der Patriotismus war Rechtfertigung genug.
Sie wird schwer verwundet, aber ich erkenne sie.
Aber die ist irgendwie nicht so ein Mythos geworden, weil sie halt diesen Frauenbild nicht entspricht.
Die hat ja das absolut gebrochen.
Mutter zieht besser.
Und die hat also nie die Grenzen ihres Geschlechts überschritten, wie das immer so schön heißt.
Und damit auch die Frauen da aber eine entsprechende Würdigung erhalten, wenn sie ihre Männer unterstützen im Kampf gegen Napoleon.
Noch seinerzeit hat Friedrich Wilhelm auch 1814 noch einen Frauenorden hinterhergeschoben zum Eisernen Kreuz, nämlich den Luisen-Orden.
Und der wird den Frauen verliehen, die den Männern unserer tapferen Heere in pflegender Sorgfalt, Labsal und Linderung brachten.
So, und das will ich noch abschließen mit einem Ausblick auf die Würdigung im Kaiserreich.
Weil hier der Name eines Mannes aufgetaucht ist, der in einer früheren Folge eine Rolle spielte, als eine der bürgerrechtsbewegten radikalen Damen gefragt hat, ob sie bei ihm meine Vorlesung hören dürfte.
Und dieser Herr Treitschke hält eine würdigende Rede für die preußische Königin Luise.
Und das möchte ich euch doch und dir vor allem nicht vorenthalten, weil es auch das Weltbild von Herrn Treitschke vor allem nochmal hervorhebt.
Und man sich dann doch fragt, wie Helene Stöcke auf die Idee kommen konnte.
Wenn ihr euch nicht klar ist, worüber wir reden, dann müsst ihr nochmal in die sozialistische Folge los.
Nee, radikale.
Sie war radikale.
Wir haben sie bei den Bürgerlichen erwähnt.
Weil die ja um Bildung gerungen haben, ist sie schon da aufgetaucht.
Also Treitschke ist natürlich der Überzeugung, dass, ja, bei Luise geht es noch um die weiblichen Vorzüge und wie Politik hatte die nichts zu tun.
Treitschke erklärt zu Beginn seiner Rede, dass die Erinnerung ihres dankbaren Volkes die Königin zu einer Lichtgestalt verklärt habe.
Also er versucht so ein bisschen auch jetzt historische Distanz zu wahren, so als professioneller Historiker.
Dann befindet er aber, dem öffentlichen Leben sind die Frauen Preußens immer ferngeblieben.
Ganz deutsch, ganz preußisch gedacht, ist das alte Sprichwort, das jede Frau die Beste nennt, von der die Welt am wenigsten redet.
Keine aus der Reihe begabter Fürstinnen, welche den Thron der Hohenzollern schmückten, hat unserem Staat regiert.
Auch Königin Luise bestätigt nur die Regel.
Ihr Bild, dem Herzen ihres Volkes eingegraben, war eine Macht in der Geschichte Preußens.
Doch nie mit einem Schritte übertrat sie die Schranken, welche der alte deutsche Brauch ihrem Geschlecht setzt.
Es ist der Prüfstein ihrer Frauenhoheit, dass sich so wenig sagen lässt von Taten.
Ist das ein Arschloch, oder?
Da war Napoleon aber netter zu Luise.
Der hat wenigstens gesagt, die Frau führt ihr Preußen an.
Das war nicht nett gemeint, aber ich finde Herrn Treitschke noch abstoßender.
Je weniger man über dich reden kann, umso besser.
Umso mehr Frau bist du.
Und deine Frauenhoheit kannst du so erhalten, indem du in die Vergessenheit gelangst.
Den du den Mund hältst und lächelt.
So wie Herr Hardenberg das gesagt hat.
Der hat das natürlich nicht so gesehen.
Genau.
Und entsprechend wird bei jedem Krieg gegen Frankreich unter anderem immer das Eiserne Kreuz nochmal neu aufgelegt und der Mythos wiederbelebt.
Und der funktioniert eigentlich auch ganz gut bis noch einschließlich Erster Weltkrieg und sogar vor allem die deutschen Nationalen.
Gerade in Weimar, in der Weimarer Republik, packen Luise gerne nochmal aus Plakat, weil dann kann man nochmal die Duldsamkeit und die Demütigung unter anderem durch Frankreich auch schön reaktivieren in der ganzen Vorstellung.
Aber seit dem Zweiten Weltkrieg ist die eigentlich komplett aus der Erinnerung verschwunden.
Es gibt ja noch so einen tatsächlich nochmal so einen schwülstigen Luisen-Film, zeitgleich mit den Sisi-Filmen, interessiert aber keinen.
Ich glaube auch nicht, dass der irgendwann mal wiederholt wird.
Also weil komischerweise funktioniert die Sisi, obwohl die eigentlich auch halt mit unserem Leben auch nicht so viel zu tun.
Aber da ist es vor allem so dieses einfache Mädchen, das da irgendwo hinkommt.
Mit den hübschen Kleidern.
Und es ist sehr viel Privates, dass sie da scheitert, anscheinend scheitert irgendwie an dem Hof in Wien.
Es wird ja auch so eine Emanzipationsgeschichte, weiß Sisi, draus.
Also die, die sich von den Schranken freimacht, anti-monarchistisch ist.
Das ist ja schon so ein bisschen auch, da kann man ja auch Demokratie und Feminismus reindeuten.
Es ist das Mutterglück, das Luise quasi daran hindert, heute noch erinnert zu werden.
Und weil natürlich quasi so die, ja, dass die Elemente von diesem Luisen-Mythos, der da so lange so hoch stand und so Staatsdoktrin eigentlich war im Kaiserreich, heute eigentlich niemandem mehr irgendwas sagen.
Und natürlich irgendwie seit Adenauer und de Gaulle sind wir auch mit den Franzosen irgendwie befreundet.
Da fehlt mal ein ganz zentrales Element, das diesen Luisen-Mythos immer befeuert hat.
Und irgendwie wird sie zwar von ein paar Preußen-Fans, glaube ich, noch hochgehalten, aber so richtig bekannt.
Ich glaube nicht.
Also ich weiß, wir hatten es damals noch im Unterricht mit dem These-Treffen, dass sie dann zu ihm musste.
Ja, ich hoffe, ihr würdigt Luise und vor allem ihr Engagement, wie sie Preußen gerettet hat, weniger durch ihr Dekolleté, als dadurch, dass sie ihrem Mann gesagt hat, welche Reformen gut sind und dass er bitte auf Stein und Hardenberg hören soll und die beiden dann zumindest Preußen in einen modernen Staat verwandelt haben, der hier überhaupt mitspielen konnte.
Das hat sie leider nicht mehr erleben dürfen.
Und ja, natürlich hat es das sehr befeuert, dass sie so jung gestorben ist.
Das hilft immer, dann so ein Bild zu erhalten.
Das, was Sisi dann auch versucht hat, weil sie sich nur noch verschleiert gezeigt hat.
Genau.
Dieses Jugendbild auch aufrecht zu erhalten.
Und am gebrochenen Herzen, es hat einfach alles damals gepasst.
Aber da das Feindbild jetzt weg ist, ja, ist auch der Mythos irgendwie entsprechend verblasst.
Aber eine tolle Geschichte, finde ich.
Und ich finde es auch eine tolle, mehrfache Hinsicht, schön, ja, die beiden so mal als wirkliches Liebespaar offensichtlich, nicht nur eine politische Ehe geführt und ein etwas unsicherer König, der sich von seiner Frau helfen lassen muss, wie es langgeht.
Und hier aus unterschiedlichen Blickwinkeln die Verurteilungen der Aktivität oder angeblichen Nichtaktivität dieser Frau und wie es sowieso in den verschiedenen Generationen dann auch noch mal bewertet wird.
Und ja, schön, dass ich auch einen Beitrag leisten konnte zum Frauentag.
Verspätet ein bisschen.
Und wie gesagt, wenn ihr noch mehr Frauen wollt, dann hört den Flurfunk Pauls Kirche.
Und solltet ihr das noch nicht mitbekommen haben in den sozialen Medien durch unsere Hinweise von uns, wir waren mittlerweile Gast in einem anderen Podcast.
Also vor allem Solveig.
Ich möchte auch dabei sein.
Aber es ist vor allem Solveigs Herzensthema.
Und zwar waren wir bei dem Podcast alle Zeit der Welt und haben uns mit Johannes unterhalten dürfen über Hexen.
Denn interessanterweise sind Hexen der Ursprung 2R Podcasts.
Unabhängig voneinander haben wir uns überlegt, dass Hexen ein gutes Thema sind, einen Podcast zu starten.
Und jetzt ist der Moment gekommen, wo wir uns für eine Stunde oder ein bisschen länger uns vereinen und Solveig die Hexen nochmal hervorholen darf mit neuen Aspekten.
Auch wenn ihr unsere ersten beiden Folgen schon gehört habt, es lohnt sich auf jeden Fall mal bei den Kollegen von alle Seiten der Welt hinein zu hören.
Besonders natürlich in die Folge, wo Solveig die Hexen nochmal erläutert.
Aber es gibt noch mehr lohnenswerte Folgen.
Mit sehr schwierigen Themen.
Allerhöchsten Respekt vor Johannes, Mimi und Jonas, die da sehr viel heiße Eisen anpacken.
Selbst bei der ersten Folge über Hexen die Ziegen anfassen zu gehen, hatte Solveig schon Angst vor Shitstorms.
Ich muss ja immer aufpassen, nicht zu kontrovers zu werden.
Aber ich glaube, mittlerweile hat sich die Aufregung gelehnt.
Bis jetzt hat uns noch niemand hier böse Nachrichten geschickt.
Aber ihr dürft uns natürlich gerne nette Nachrichten schreiben.
Und ihr kennt vermutlich unsere E-Mail-Adresse, aber ich sag sie immer wieder gerne.
Es ist kontakt@flurfunk-geschichte.de Außerdem sind wir bei Facebook, bei Twitter, bei Instagram und sogar bei Threads.
Also das sind alles die Möglichkeiten, um uns zu erreichen, uns zu sagen, was ihr von dieser Folge haltet, welche Wünsche ihr vielleicht habt für kommende Folgen, welche Frauen wir vielleicht noch würdigen sollten im Laufe dieses Jahres.
Ich glaube, eine hat es noch vor.
Bis dahin danken wir euch, dass ihr Flurfunk Geschichte hört, uns abonniert, uns liket.
Schreibt doch noch was Nettes bei Spotify und den anderen Portalen, die es gibt und das zulassen, damit noch mehr Menschen von Königin Luise und radikalen Frauen hören.
Und bis zum nächsten Mal wünschen wir euch alles Gute.
Und einer hatten wir noch, was hatten wir für Oktober gesagt?
Ah, das haben wir aber nicht hier, das sagen wir noch nicht.
Nee, nee, nee, das war bei uns in der Pause.
Ich war schon gar nicht mehr ganz sicher, was ich hier ins Mikro geredet habe und was wir beim Kaffeetrinken besprochen haben.
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