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Dein Geschichtspodcast mit Daniel und Solveig

FG041 - Maria Karolina | Königin von Neapel

15.08.2024 75 min Daniel und Solveig

Zusammenfassung & Show Notes

Maria Karolina von Österreich ist nun in Neapel angekommen und hat sich an das dortige höfische Leben angepasst. Auch mit ihrem königlichen Gatten Ferdinand IV. scheint sie sich gut zu verstehen. In dieser Folge unserer Tetralogie erleben wir, wie Maria Karolina in ihre neue Rolle findet und sich nicht nur in den höfischen Intrigen, sondern auch gegen ihre kaiserliche Mutter behauptet. Ihre Briefe und Berichte geben uns einen intimen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle, während sie zunehmend Einfluss auf die Politik des Königreiches gewinnt.

Auf dem Weg zur Selbständigkeit

Maria Karolina bemüht sich um mehr Selbständigkeit für das Königreich Neapel-Sizilien. Dazu muss sie vor allem das Selbstbewusstsein ihres Mannes gegen seinen Übervater den spanischen König Karl III. stärken. König Ferdinand IV. lässt Maria Karolina in ihren Vorhaben gewähren und entschuldigt sich bei seinem Vater damit, dass er nur ihrem Druck erlegen sei. 

Um sich aus der spanischen Bevormundung zu befreien, arbeitet Maria Karolina auf die Entlassung des Ministers Bernardo Tanuccis hin. Dieser ist für sie der verlängerte Arm des spanischen Patriarchen. Sie setzt auf eine Leihgabe ihres Bruders Leopold aus der Toscana: John Acton. Er macht sich vor allem mit dem Aufbau einer neapolitanischen Flotte einen Namen und wird schließlich an die Spitze der Regierung treten.

Reformen und Aufklärung

Maria Karolina und ihr neuer Staatssekretär John Acton treiben bedeutende Reformen voran, die Neapel in ein neues Zeitalter führen sollen. Von der Modernisierung der Flotte bis hin zur Gründung wissenschaftlicher Akademien und der Unterstützung der Freimaurerei – die Königin präsentiert sich als Aufklärerin. Insbesondere die Wiederzulassung der Freimaurerei und der Loge lo Zelo brachte sie in Konflikt mit der spanischen Partei am Hofe und gleichzeitig viel Anerkennung in aufgeklärten Kreisen Europas.

Dynastie und Diplomatie

Neben politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Reformen verfolgt Maria Karolina die dynastische Politik ihrer Mutter weiter. Vor allem die Rückbindung mit dem Haus Habsburg ist für ihre Ziele von zentraler Bedeutung. Doch ihre Heiratsplanungen kann sie erst umsetzen, als nach dem Tode Josephs II. ihr Lieblingsbruder Leopold (II.) Kaiser wird. Nicht nur bei der mehrfachen Hochzeit ihrer Töchter in Wien ist Maria Karolina anwesend. Sie fährt auch nach Frankfurt zur Krönung ihres Bruders. Auf dem Rückweg ist nun sogar der Papst bereit, sich mit dem neapolitanischen Königspaar zu treffen und über eine Reform der formellen Beziehungen zu Neapel zu sprechen. Selbst die Abschaffung der für Neapel erniedrigenden Chinea scheint erreichbar.

Zwei Jahrzehnte Schwangerschaft in Trauer

Die ihr als Königin zugeschriebene Hauptaufgabe durch einen reichen Kindersegen für den Fortbestand der Dynastie zu sorgen, erfüllt Maria Karolina umfassend. Sie erlebte siebzehn Geburten und schenkte wahrscheinlich achtzehn (?) Kindern das Leben. (Zu dieser Frage existieren unterschiedliche Angaben.) Etliche ihrer Kinder - vor allem die Söhne - erleben jedoch das Erwachsenenalter nicht. Zwei Söhne starben bei dem Versuch, sie durch eine Impfung vor den gefährlichen Pocken zu schützen. Letztlich werden nur vier Kinder ihre Mutter überleben.

Habt ihr schon die erste Folge über Maria Karolina gehört? Hört Euch auch unsere Sizilien-Trilogie über Normannen und Staufer an! Daniel benutzt als Grundlage vor allem die umfassende Biographie Maria Karolinas von Egon Caesar Conte Corti. Sein Werk ist schon etwas in die Jahre gekommen, aber wir verdanken ihm die Erschließung von zahlreichen Briefen Maria Karolinas!

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Transkript

>> Daniel: Nun ist die Braut also in Neapel und sicher voll Liebe für ihren Gatten, mit dem sie endlich vereint ist. >> Solveig: Am allermeisten macht mich ungeduldig, dass sich der König für schön und gewandt hält. Er ist weder das eine noch das andere. Ich muss wohl sagen und gestehen, dass ich ihn nur aus Pflicht liebe, aber ich tue alles nur Menschenmögliche, ihm glauben zu machen, dass ich Leidenschaft für ihn hege. Er behauptet, mich sehr zu lieben, aber er macht nichts von dem, was ich will. Danach können sie beurteilen, welche Geduld ich haben muss. Zweitausendein. >> Daniel: Oha, das ist vielleicht doch nicht ganz so vielversprechend für das junge Paar. Ja, hallo Solveig. >> Solveig: Hallo Daniel. >> Daniel: Ich freue mich riesig, dass du da bist und dass ich jetzt die Chance habe, mein Opus Magnum über Sizilien zu vervollständigen. Und wer weiß, wie viele Folgen daraus noch entstehen werden, denn es scheint ja doch dramatische Züge anzunehmen. Das allerdings war Maria Karolina kurz nach ihrem Eintreffen in Neapel, wo wir in unserer letzten Folge vor allem die Auswahl der Tochter gesehen haben, wie das erfolgt ist und doch recht zufällig und einfach der Reihenfolge nach. Und es nun also Maria Karolina getroffen hat, den ja nicht ganz abstoßenden König von Neapel zur ehelichen und wie sie dorthin begleitet wurde und auf ihn getroffen ist und ja, dass es doch sehr merkwürdige Sitten gab an diesem Hofe. Und wir zitierten auch aus dem Bericht von Kaiser Josef, der sie dann besucht hat. Nachdem sie hier den von dir gerade vorgetragenen Kommentar geschrieben hatte, kam er ja nach Neapel, noch mal zu gucken, wie es denn da jetzt wirklich so ausschaut, schaut und schreibt dann tatsächlich 79 Seiten an seine kaiserliche Mutter Maria Theresia mit diesen Beschreibungen, vor allem von Ferdinand, wie kindisch er sich da benimmt und der ganze Hof auch noch mitspielt. Also ein großer Kindergarten, in dem jetzt diese zur Königin erzogene Maria Carolina gelandet ist und da aber zunehmend auch irgendwie Gefallen dann zu finden scheint und ja doch auch mitmacht, soweit es ihre Mutter ihr befohlen hat. Ja, und Josef hat sich dann doch gedacht, vielleicht muss ich irgendwie versuchen, noch am Ende dieser 79 Seiten einen etwas versöhnlicheren Ton anzuschlagen, damit Maria Theresia jetzt nicht vollends schockiert ist. Und daher möchte ich jetzt noch mal den Abschluss des Berichtes nach Wien hier auch noch mal mit einbringen. Da schreibt er an seine für die Zukunft wage ich kein Urteil abzugeben, aber ich würde mich stark irren, wenn er jemals sehr wechselte und aus ihm etwas würde. Da ich jedoch ebenso wenig glaube, dass er sich noch verschlechtert, meine Schwester augenblicklich zufrieden ist, ich die Dinge für dauerhaft halte, glaube ich, dass sie sich immer mehr daran gewöhnen wird. So bin ich sehr beruhigt über ihr Schicksal und wage eurer Majestät dies zu versichern, denn ich glaube, dass in jenem Lande keinesfalls etwas zu machen ist, man nicht einmal raten kann und man sie ihre Angelegenheiten selbst ordnen lassen muss. Ich habe nun neun Tage den Höfling gespielt und gestehe, niemals fand ich ein härteres Brot als dieses. Und nur der Wunsch, eurer Majestät einen Bericht erstatten zu können und meiner wirklich charmanten Schwester ein Vergnügen zu machen, konnte mich bestimmen, darin so voll und ganz aufzugehen. Gut, also es ist irgendwie teils freundlich, teils doch eher Resignation so ein bisschen. >> Solveig: Da kann man nichts machen. Müssen wir jetzt durch. >> Daniel: Tut uns leid. >> Solveig: Sorry. >> Daniel: Kinder, habt Spaß. >> Solveig: Macht das Beste draus, wenn ihr zwei glücklich seid. >> Daniel: Aber man kann sich auch vorstellen, wie das jetzt bei Maria Therese ankommt, wenn die 79 Seiten liest, was da eigentlich los ist in Neapel und dann wohl auch nicht mehr so ganz an sich halten kann, wenn jetzt Personen sie dann fragen, sag mal, wie geht es denn der Maria Carolina da? Und sie öde so die Gesichtszüge entgleiten und vielleicht sie dann eben auch Teile dieses Berichtes anderen Leuten erzählt, dann noch mal mit ihren eigenen Kommentaren. Und das tut sie eben offenbar auch gegenüber dem spanischen Gesandten und Spanien, wir haben ja da auch immer das besondere Verhältnis berichtet, dass er eigentlich Karl III. Vorher König in Neapel war und dann einfach das Erbe in Spanien ihm natürlich wichtiger war, aber er gerne auch die Kontrolle über Neapel behalten möchte und was da eigentlich abgeht und sein Minister da das letzte Wort hat, weil der Ferdinand sicher jetzt auch nicht besonders für die große Politik interessiert. Und der bekommt dann einen Bericht von dem spanischen Botschafter, dem gegenüber Maria Theresia ihre Besorgnis ausgedrückt hat. Und ja, der berichtet jetzt eben nach Madrid. Und was passiert dann natürlich? Karl III. >> Solveig: Kommt jetzt nach Neapel. >> Daniel: Ne, der kommt nicht nach Neapel, aber der Schreibtisch. Sag mal, ich hab da was gehört, stimmt das? Ja, beziehungsweise der setzt das glaube ich, einfach voraus, dass das schon stimmen wird, wenn Maria Theresia dem spanischen Botschafter gegenüber solche Dinge offenbar sehr offen äußert. Und da erhält also Ferdinand, König von Neapel, folgenden Brief von seinem Vater für die ZUk. Entschuldigung, war immer noch der gleiche, aber während du suchst. >> Solveig: Schön, wie das auch so wie wie stille Post fünf Ecken geht. Also Josef schreibt an Maria Theresia, Maria Theresia schreibt an den Botschafter, der Botschafter schreibt dann Karl und jetzt schreibt Karl, wieso reden die nicht miteinander. >> Daniel: Und vor allem Maria Theresa, die schreibt ja glaube ich schon immer am Ende ihrer Briefe bitte verbrennen. Aber gut, jetzt hat sie ja keinen Brief. Sie hat ja keinen Brief geschrieben, sondern sie wurde einfach wahrscheinlich in einem schlechten Moment erwischt oder in einem sehr offenherzigen mütterlichen Moment, wo sie sich darüber sorgte, was ist denn da jetzt los in Erpel und wird es Maria Carolina überhaupt gelingen, ihre eigentliche Pflicht zu erfüllen? Und diese Besorgnis hat sie offenbar in diesem schwachen Moment diesem Botschafter anvertraut und es ist ja seine Aufgabe oder vielleicht. >> Solveig: Auch gezielt anvertraut, das Leben ihrer Tochter zu lästern. >> Daniel: Indirekt, ich kann schon sagen, wie sich das weiterentwickelt, war sie dann doch peinlich berührt davon, dass das so weitergereicht wurde. >> Solveig: Wie in jedem Freundeskreis, wenn man mal ein bisschen lästert und es geht reihum - es geht nie gut aus. >> Daniel: Ja, aber hören wir kurz den Bericht, was der spanische Botschafter da überhaupt weitergegeben hat. Also der hatte dann beschrieben, das Königspaar führt ein ungeregeltes Leben, das seiner Gesundheit schaden muss und unweigerlich auch auf die Frage der Nachkommenschaft Einfluss nimmt, von der man bisher nichts hört. Sie bleiben ständig lange auf, fahren des Nachts zu Wagen durch die Straßen, machen Lärm, wecken die Leute drei, 4 Uhr in der Früh und so weiter zur Gesellschaft. Auf diesen Spazierfahrten wählt man nur Schmeichler, nichtswürdige Leute, die bloß dem Ansehen und der Ehre ihrer Gebieter schaden. Und da sieht man auch schon das eigentliche Problem, das schadet der Gesundheit und der Nachkommenschaft, von der man noch nichts hört. Und das ist natürlich etwas, was Maria Theresa tatsächlich besorgt. Da kann man schon verstehen, dass sie da vielleicht das auch nach Spanien vielleicht doch gezielter weiter gegeben hat. Mensch, mach doch mal ein bisschen Druck. >> Solveig: Weil ich fand das ganz lustig, ich habe eben ein bisschen bei der Stelle geschielt, was so drunter steht. Und da hatte Corti, heißt er, geschrieben, dass sie erst 15,5 ist zu dem Zeitpunkt. >> Daniel: Ja, sie ist fünfzehneinhalb glaube ich, als sie da verheiratet wird. >> Solveig: Ja, so wie jung die einfach sind. Also das ist ja auch, wenn man über den Hof von Ludwig dem Vierzehnte schreibt und da die ganzen Sexpartys, die er hat und man sich die Alter anguckt, die sind alle 18 bis 19 und unbeaufsichtigt. Und dann denke ich dann auch so bei den zweien jetzt, wenn die irgendwie 1617 sind unbeaufsichtigt, dann fährt man nach so einem König bin und ich brauche. >> Daniel: Auch niemanden mehr, der mir da reinredet eigentlich. >> Solveig: Und wenn ich nachts drei mit der Kutsche durch die Straßen fahre und ein bisschen laut bin, dann bin ich. >> Daniel: Das, können das machen. >> Solveig: Ja, das ist so typisches Teenagerverhalten. >> Daniel: Das ist eigentlich auch total süß. Ja, also ich finde es doch cool, dass die nachts drei, 4 Uhr mit der Kutsche gemeinsam durch den Erpel fahren. Gerade haben sie sich noch nicht so dolle verstanden nach dem ersten Eindruck. Es hat sich schon ein bisschen was verändert. Nur das, was jetzt natürlich die jeweiligen Eltern besorgt, ist, wie geht es denn jetzt weiter mit der Dynastie? >> Solveig: Die machen immer nur Party, die bumsen gar nicht. >> Daniel: Das b Wort. Endlich mal wieder in einer Folge. So, also was macht jetzt Karl III. Habe ich schon gesagt, er schreibt natürlich einen besorgten, eigentlich kann man nicht sagen besorgten Brief, sondern Karl III. Ist immer sehr nachdrücklich und sagt, mach das, mach das, mach das. Aber der Ferdinand ist vielleicht ein bisschen schockiert von dem Ton und Maria Karolina ist vor allem schockiert darüber, was ihre Mama da angerichtet hat. Also was fällt ihr eigentlich ein bisschen des Wahnsinns? Und so ähnlich formuliert sie das tatsächlich auch. Das ist jetzt ein längerer Brief, aber ich finde ihn sehr beeindruckend und möchte dich bitten, deine königliche Rolle zu übernehmen. >> Solveig: Die Güte, die mir eure Majestäterin beweisen, erfüllt mich ganz, lässt mich aber umso mehr den niederschmetternden Brief empfinden, den wir gestern Abend von dem König von Spanien mit einer Abschrift der Hinweise bekommen haben, die sie ihm gab. Mein Gott, ich wage ja gar nicht zu sagen, was haben eure Majestät da getan? Ja, sie haben uns zugrunde gerichtet. Der König von Spanien begleitet seine Hinweise mit einem niederschmetternden Brief an meinen Mann, worin er sagt, er wäre gar kein solcher, wenn er mich nicht in Schranken halten könnte und befiehlt ihm auch, selbst der allergeringfügigsten Anordnung Tanutschis auf das Pünktlichste zu gehorchen. Ich will gewiss nicht herrschen, aber ich will, dass mein lieber Gatte, König Ÿousand, König sei. Und auf diese Weise wird er es niemals werden. Er, Karl III. Sagt sogar, er mache sich Vorwürfe, ihn zum König gemacht zu haben. Mit einem Wort, er ist ein schrecklicher Brief. Mein armer Mann ist blass geworden, hat geweint und vor Wut gespuckt und meinerseits fehlte nicht viel und ich wäre in Ohnmacht gefallen. Ich fand 1 Stunde lang nicht recht atem und habe mich erbrochen. Ich wage es zu sagen, dass ähnliche Szenen wie die von gestern Abend nicht das beste Mittel sind, Nachkommenschaft zu bekommen, wohl aber alles zu verderben, selbst wenn es einen Schatten von Hoffnung dafür gäbe. Ich beschwöre Eure Majestät, so sehr eine Tochter nur bitten kann, es uns zu sagen, wenn sie etwas gegen uns haben, wir werden ihnen dann aufs pünktlichste gehorchen. So z.B. im Falle der Ausflüge zu Meer. Obwohl Eure Majestät diesbezüglich nur an mich geschrieben haben. Ich wage also zu sagen, dass dieser Brief, den Eure Majestät an den König von Spanien richteten, alles in allem furchtbar ist. Wenn eure Majestät uns befehlen wollen, sind wir bei jeder Gelegenheit bereit zu gehorchen. Aber wir wünschen nicht, dass irgendjemand sich in unsere Menage einmengt, die Gott sei Dank sehr gut geht. Wir sind anderthalb Jahre verheiratet und haben niemals einen Streit gehabt, der auch nur eine halbe h überdauert hätte. Niemals. Wir waren stets im besten Einverständnis, und unser Glück wäre vollständig, wenn nicht solche Vorfälle es stören würden. Ich übersende eurer Majestät den Brief meines sehr lieben Gatten. Er ist derartig gekränkt und erschüttert, dass er im Gesichte ganz gelb ist. Gott gebe, dass dieser Kummer nicht seine Gesundheit beeinflusst. Ich flehe Eure Majestät an, Ihre einstige Güte für mich wiederzufinden und mir die große Unverschämtheit zu verzeihen, mit der ich gebeten habe, mich niemals wieder in Spanien anzuklagen und mir zu schreiben, was immer sie wünschen, weil ihnen auf das Pünktlichste gefolgt werden wird. >> Daniel: Na, ist das eine jährige Königin von der Erbe? >> Solveig: Aha, zweitausendein. >> Daniel: Die genau weiß, wie sie jetzt der Kaiserin Maria Theresia zu schreiben hat. Das ist nicht der Ton, in dem man auf Nachkommenschaft hoffen kann. Das ist nicht so förderlich, liebe Mama, was du da machst. >> Solveig: Einen solchen Ton kenne ich überhaupt gar nicht. An herrschende Eltern allerdings habe ich noch nie gelesen. >> Daniel: Ich finde es total Wahnsinn. Tolle Frau, 16 Jahre alt. Und da weiß man auch schon. Da weiß schon. Der Ferdi hat wahrscheinlich auch schon mitgekriegt, wen er da eigentlich geheiratet wurde quasi. Und wahrscheinlich auch die andere Umgebung in der Apel. Weiß hat schon verstanden, dass mit der nicht so gut Kirschen zu essen ist. Nicht mit ihr anlegen. >> Solveig: Die weiß genau, was sie will und was sie nicht will. >> Daniel: Also, da muss selbst Maria Theresia mal ein bisschen kleinlauter werden. Ja, das wird sie dann auch. >> Solveig: Oh. >> Daniel: Dieser ärgerliche Zwischenfall darf nichts an unserer gegenseitigen Zärtlichkeit verändern. Aber ich beschwöre dich, meine Liebe Tochter, regele deine tägliche Beschäftigung, ein Leben zu führen, das von Bestand sein kann. Ihr beide wünschet doch Nachkommenschaft auf diese Art. Könnt ihr nicht darauf hoffen? Ich gestehe, mein Herz war auf beiden Seiten. Ich war lebhaft erregt wegen eurer Gesundheit und fürchtete, dass du deinen Ruf verlieren könntest. Ich bitte dich und deinen lieben Mann, suchet in allem dem Könige, deinem Schwiegervater zu gefallen und seine Absichten zu erraten. Dein gutes und zärtliches Herz ist nicht fähig, etwas nachzutragen. Ich schmeichle mir, dass du mich der innigen Liebe wegen entschuldigen wirst, die den Ausgangspunkt für meine ängstliche Sorge bildete. >> Solveig: Oh, oh, das kenne ich auch von Maria Theresia so nicht. >> Daniel: Da kuscht die Kaiserin für Österreich des heiligen römischen Reiches kleine Familienstreitigkeit. Und Ferdinand hat natürlich nicht, sagen wir mal, so einen so selbstbewussten Ton, wenn er an seinen Vater dann folgendes ich habe keine anderen Gedanken, als stets die väterliche Billigung zu finden und zu verdienen. Und eigentlich, im Endeffekt merkt man schon eine Strategie, wie Ferdinand sich immer bei seinem Vater entschuldigt. Und man kann es sich eigentlich auch vorstellen, dass er vielleicht gar nicht so unrecht hat. Er schiebt es dann meistens auf seine Frau, wenn es Probleme gibt oder wenn etwas seinem königlich spanischen Vater nicht gefällt. Und er beschreibt dann eine Szene mit seiner Frau, sie wurde da fast zur Furie und überfiel mich wie ein Hund. Ja, biss mir sogar in die Hand, wovon ich noch die Maler trage. Wobei, so wie körperlich, wie die da miteinander umgehen, die ganze Zeit an diesem Hofe, da haben ja mehrere adelige Höflinge schon diverse Blessuren erlitten. Aber von ihm, ja, von ihm. Jetzt muss er halt auch mal herhalten. So, also wie ist es denn mit der Nachkommenschaft? Scheinbar dauert es eine Weile, weil die erste Ehenacht war ja auch noch nicht so dolle, aber vielleicht haben die romantischen Kutschfahrten nachts geholfen. Und nachdem man sich hier den Schreck wieder verdaut hatte über diese Auseinandersetzung in der Familie, wird es endlich soweit sein. >> Solveig: Ÿousand ich finde das auch irgendwie so, wenn die 15 sind und sich nicht kennen, sofort davon auszugehen, dass die gleich miteinander in die Kiste springen, mit Begeisterung, finde ich irgendwie. Lass sie doch erstmal ein halbes Jahr sich aneinander gewöhnen, das wird dann schon passieren. >> Daniel: Ja, die brauchten halt irgendwie anderthalb Jahre. >> Solveig: Ja auch dann sind sie ja immer noch 17. >> Daniel: Hatte man sich anders vorgestellt. >> Solveig: Falls du joggeglichen bei Marie Antoinette hat es ja auch gedauert. >> Daniel: Zweitausendein. Noch ein bisschen länger sogar, da musste der Josef ja auch noch mal nachhelfen, aber das ist ein anderes Thema. Zu Marie Antoinette kommen wir später noch mal. Ihr erinnert euch, das war die kleine Schwester von Maria Carolina, die ja sehr viel bedeutet, weil sie quasi zusammen groß geworden sind, solange man sie hat gemeinsam groß werden lassen eben. Aber auf jeden Fall, 1772 wird ein Kind geboren, das erste. >> Solveig: Und nur ein Mädchen. >> Daniel: Es ist ein Mädchen. Und wie könnten wir sie nennen? >> Solveig: Maria. >> Daniel: Weiter? >> Solveig: Antonia. >> Daniel: Nein, Maria Theresia natürlich. Entschuldigung, Teresa, wenn es ein bisschen spanischer klingen soll. Und gleich im Jahr darauf, man hat es gleich sofort noch mal versucht, jetzt erstmal auf den Geschmack, es wurde wieder ein Mädchen. Es ist dann Maria Luisa, die also 1773 geboren wurde. Und die ja quasi mehr oder weniger Hofdichterin Eleonora Fonseca Pimentel, ich weiß nicht, wo die Betonung genau ist, bezeichnete die beiden Mädchen als leuchtende Morgenröten, die eine größere Geburt ankündigen. >> Solveig: Wenn schon zweimal ein Mädchen war, dann. >> Daniel: Muss es ja jetzt klappen. >> Solveig: Ist ja so. Mädchen, Mädchen, Junge, Mädchen, Mädchen, Junge. >> Daniel: Und das ist vielleicht der Punkt, wo wir gleich, weil ich werde das nicht immer wieder erwähnen, jetzt kommt das nächste Kind. Ach ja, jetzt kommt übrigens wieder ein Kind. Fassen wir zusammen, sie haben ihr Bestes. >> Solveig: Gegeben, nachdem man sich aneinander gewöhnt hatte. >> Daniel: Allerdings. Und sie wird ihre Mutter übertreffen, die ja auch mit 16 Kindern gesegnet war. Zumindest mit 16 Geburten, sagen wir mal so. Und bei Maria Karolina ist es nicht ganz klar, wie viele sagen. Ja, also sie wird es wohl wissen. Aber in der Literatur, z.B. bei dem Corti, und ich glaube, alle, die Corti zitieren, sprechen von 17 Kindern im Internet, ausgehend von Wikipedia, aber eben auch vielen anderen Seiten, wie z.B. der Kapuzinergruft, glaube ich auch, die sprechen von 18 Kindern. Ja, und in der Auflistung bei Wikipedia gibt es nämlich Zwillingsschwestern, die 1779 geboren werden. Die Herr Korthi in seiner Auflistung am Ende seines Buches hat ja irgendwie eine vergessen. Oder die hat sich jemand ausgedacht, ich weiß es nicht. Wir sind da etwas ganz großem auf der Spur. >> Solveig: Ich denke, die Kapuzinergruppe wird es, glaube ich, wissen. Also Corti kann ja vielleicht mal was, wenn es Zwillingsschwestern sind, hat das vielleicht. >> Daniel: Es ist ihm durchgegangen, subsumiert. Also auf jeden Fall können wir festhalten, in jedem Fall hatte sie 17 Geburten. Eine Geburt muss etwas länger gedauert haben, weil womöglich eine zweite Schwester gleich mit dabei war. Und tatsächlich wird eben auch bei. Aber das ist auch Wikipedia, also ich muss noch mal hinfahren, bei der Begräbnisliste, also welche Grabmäler gibt es in Santa Chiara in Neapel, da wo die, ja nicht die Kapuzinergruft, die, wie heißt das, die Grablege des Herrschaftshauses von der Apel eben ist, da wird in dieser Auflistung eben auch die Maria Christina Teresa aufgelistet, die Corti eben irgendwie übersehen hat. >> Solveig: Gut, aber die heißen halt auch immer alle gleich, da kann man auch mal durcheinander kommen. Jetzt in Cortis. >> Daniel: Also ihre Schwester ist Maria Christina Amalia. Die hat es offenbar wirklich gegeben, denn sie wird später Königin von Sardinen zweitausendein werden. Und die Maria Cristina Teresa soll im Alter von vier Jahren an den Pocken gestorben sein. Ich habe noch mal meine Fotos aus Neapel, die ich damals völlig unwissend gemacht habe. Es ist schon sehr lange her, dass ich in Neapel war. Ich fand das alles wunderschön, habe alles abfotografiert, fand es fantastisch. Aber ich hatte keine Ahnung von sizilischer Geschichte. Und deswegen hatte ich da nur zwei Fotos und immerhin diese eine Platte, wo alle Namen aufgelistet wurden. Aber da ist sie auch nicht dabei. Zweitausendein. Aber es gibt natürlich noch diese Seitenkapelle, wo dann vielleicht noch mehr Namen stehen. Also nächstes Mal, wenn ich da bin, werde ich dieses Mysterium versuchen aufzuklären. Flurfunk Geschichte wird dieses letzte Geheimnis Maria Carolina lüften. Aber wer weiß, vielleicht sind wir da einer großen Verschwörung auf der Spur. Und nur wir werden herausfinden, was da im Hause Habsburg Bourbon wirklich los war. Also dazu später mehr. Auf jeden Fall kann man eigentlich sagen, Maria Carolina ist jetzt für zwei Jahrzehnte ihres Lebens schwanger. Schwanger oder, und das ist viel schlimmer, in Trauer. Denn viele Kinder werden nicht überleben. Also im Endeffekt, es werden einige tatsächlich noch ein Erwachsenenalter erreichen, oder doch wenigstens Teenager werden. Sehr viele sterben aber bereits nach einem Jahr oder als Kinder. Und insgesamt werden nur vier von diesen 18 Kindern ihre Mutter überleben. Zweitausendein. Und das war auch der Eindruck, den ich eigentlich hatte, als ich das erste Mal etwas über Maria Carolina gelesen habe, dass ich während des ganzen Lesens dieses Kapitels nur dachte, mein Gott, diese arme Frau, diese arme Frau. Also jeder zweite Absatz ach ja, und dann ist das Kind gestorben. Und dann war das, und dann ist das Kind gestorben. Ich kann es mir nicht vorstellen, wie man wirklich. Sie war quasi schwanger und in Trauer. Die meiste Zeit lief das parallel. Und das ist schon ein Grund, der mich quasi für Maria Karolina eingenommen hat. Und warum mich interessiert, war, wie zweitausendein, wie ihr Leben eigentlich ansonsten so gelaufen ist. Denn natürlich findet sie nicht, dass sich ihre Aufgabe darin erschöpft, für Nachkommenschaft zu sorgen. Und tatsächlich, diese Schwangerschaften werden sie auch erschöpft haben. Auf jeden Fall hat Ferdi wieder mal in einem Brief an seinen Vater irgendwann mal gesagt, seine Frau habe zu ihm. >> Solveig: Gesagt, für mindestens ein Jahr, ob du stirbst oder platzt weigere ich mich, schwanger zu werden. >> Daniel: Ja, und tatsächlich ist das aber etwas, was sie mit Ferdinand dann auch zusammenschweißt. Also in dem Moment, wo er Vater wird. >> Solveig: Das schwanger werden. >> Daniel: Schwanger werden, gut, das ist vielleicht keine gemeinsame Erfahrung. >> Solveig: Naja, der Akt, der dazu führt, schon, ja. >> Daniel: Aber vor allem ist es die Sorge eben die Kinder, leider. Und aber auch die Fürsorge die Kinder. Also Ferdinand ist offensichtlich ein begeisterter Vater und das nimmt die natürlich auch ein dann für Maria Carolina und schweißt sich zusammen nach außen noch mal gegen diese übergriffigen Eltern, dass sie jetzt wirklich eine königliche Familie sind in Neapel. Und ja, das dritte Kind, endlich 75 geboren, ist dann Carlo. >> Solveig: Wirklich Tochter? Tochter, ja. >> Daniel: Also die größere angekündigte Geburt hat tatsächlich stattgefunden. Und ja, es war in Neapel offenbar so üblich, dass wenn dann die Königin den ersehnten Thronfolger tatsächlich geboren hat, dass man ihr dann auch einen Platz im Staatsrat Ÿousand zugesteht. Und das ist natürlich etwas, wo Maria Karolina dann sehr gerne drauf zurückkommt, dass ihr das doch jetzt eigentlich zusteht und dass sie gerne auch mal was anderes machen möchte, als nur die Hausfrau und Königin zu spielen und Kinder zu gebären. Natürlich versucht aber die spanische Partei bei Hofe, also vor allem der Minister Tanucci, der da im Sinne des Königs von Spanien eigentlich regieren soll, das ja so lange wie möglich zu verhindern, denn der ist wirklich ja letztlich der Befehlsempfänger aus Madrid und kriegt von dort die Anweisungen, wiener Neapel richtig zu regieren sei. Angeblich macht Ferdinand gar nichts ohne seine Erlaubnis. Und man muss allerdings Tanucci zugutehalten, dass er diverse Reformversuche dort ernsthaft betrieben hat, was Justiz angeht und Finanzwesen. Das ist ja immer so ein Problem in dieser Epoche. Wie können wir unsere opulente Hofhaltung eigentlich finanzieren und vielleicht noch eine Armee nebenbei und dass vielleicht nicht zu viele Menschen verhungern in unserem Land. Und vor allem, und da merkt man schon, wir kommen oder wir befinden uns in deiner Lieblingsepoche. Nein, also es war ironisch gemeint. >> Solveig: In der Aufklärung. >> Daniel: Ja, in der Aufklärung. Und zumindest merkt man es daran, dass Tanucci gegen die Kirche vorgeht und den Einfluss vor allem der politischen Kirche. Also gegen die Nachbarn in Sizilien hat. >> Solveig: Die Kirche doch gar nicht so viel einfluss. >> Daniel: Naja, aber die stehen quasi immer vor den Toren. Und was heißt, die haben keinen Einfluss? Wir haben letztes Mal geklärt, warum die da in Rom nur quasi einmal durchfahren durften, weil sie ja offiziell Lehnsnehmer sind des Papstes. >> Solveig: Ja, aber gut, ich weiß nicht, ob sich das geändert hat, aber eigentlich ist das Recht des Königs von Sizilien, die Geistlichkeit einzusetzen. Also die haben da schon recht viel Einfluss im Vergleich zu anderen Ländern. >> Daniel: Ich glaube, es geht weniger jetzt darum, wer der örtliche Bischof ist oder was die Pfarrer so predigen, sondern tatsächlich eben diese politische Kirche. Das heißt, der Kirchenstaat ist der größte Nachbar und der Papst versucht immer wieder mal zu sagen, hey, wie läuft es so in meinem Sizilien, kümmert ihr euch da gut drum? Und angeblich gibt es ja diese eine kirchliche Organisation, die von euch Jesuiten. Ja, natürlich, gegen die muss man was machen. Die Jesuiten verboten und rausgejagt. Das ist irgendwie, das muss man so machen, wenn man aufgeklärt ist. Wir machen irgendwann mal eine Jesuitenfolge. Wir müssen das mal klären. Wo kommt eigentlich dieser Hass gegen die Jesuiten? Die sind ja die Hexen der Aufklärer. >> Solveig: Sie sind ja die Gegenreformation durch durchsetzen wollen. Und vielleicht, weil die Aufklärer eher, wenn sie überhaupt kirchlich sind, sind sie Protestanten und deswegen mögen sie sie vielleicht nicht, keine Ahnung. Oder weil die Jesuiten ein Geheimbund sind, die böse Rituale machen. >> Daniel: Geheimbund, da kommen wir nachher auch noch zu, was Ergebnisse gar nicht so geheim. Aufklärung, Jesuiten raus und Freimaurer, das ist doch Aufklärung. Und daran kann man erkennen, wie aufgeklärt Neapel ist diese Zeit. Also Tanucci immerhin geht schon in diese Richtung. Und ja, Maria Karolina versucht jetzt natürlich vor allem euren Mann erstmal zu erziehen, dass es denn wirklich ein Mann wird und das nicht nur körperlich, sondern eben auch ein König wird, der vielleicht mal eigene Entscheidungen trifft. Und ja, aber wie schon vorhin spürbar, versucht Ferdi das dann auch entsprechend seinem Vater gegenüber immer auf seine Frau abzuwälzen, falls er wieder böse Briefe bekommt. Und vorläufig, ja, kriegen sie Maria Carolina noch nicht in den Staatsrat. Und das einzige, was sie erreicht, ist die Zulassung, Wiederzulassung der Maskenbälle und Salons. Aber das ist eben auch ein Punkt, wo sie dann als Königin noch mal in ihrer weiblichen Rolle, in der man ihr da freie Bahn lässt, dann eben auch versucht, Einfluss zu nehmen. >> Solveig: In solchen Salons kann man ja wichtige Leute auch mal einladen. >> Daniel: Ja, und sich da ein bisschen was, mal so ein Pläne schmieden vielleicht und so eine Maske aufsetzen und so tun. Ich wüsste ja gar nicht, wer ich bin. >> Solveig: Ich glaube, Masken bellen wussten die schon, wer ist. >> Daniel: Aber es ist ja so wie inkognito reisen, alle wissen Bescheid, aber ich muss mich nicht an die Regeln halten. >> Solveig: Ich darf die Leute einfach ansprechen. >> Daniel: Ich bin nicht in der Rolle anwesend, die ich üblicherweise habe. Und auf jeden Fall ist der Minister etwas besorgt und schreibt einmal an den König von Spanien. Die Königin äußert oft und gegenüber jedermann, dass sie dem verhassten Minister, er spricht von sich selbst in der dritten Person, so viele Steine in den Weg legen und ihn so sehr demütigen wird, dass er von selbst abtreten will. Ich sehe deshalb keinen Silberstreif am Horizont, der mich auf einen Augenblick der Ruhe in diesem Leben hoffen ließe. Bisschen selbstmitleidig, der junge Mann, aber so jung ist der eben nicht mehr. Das ist ja der Minister. Und tatsächlich, wir haben es schon angesprochen, was macht Maria Karolina, ihren aufklärerischen Geist noch mal deutlich zu machen? Und nachdem sie mit Maskenbällen in den Salons jetzt verabredet hat, wir unterstützen die Freimaurerei. Ja, da gibt es eine große nationale Loge in Neapel, Loselo heißt sie, der Eifer. Und das findet sie sehr interessant und da könnte man doch was drauf aufbauen. Und als das der königliche Schwiegervater mitkriegt, gibt es wieder böse Briefe. Und Ferdi sagt zu diesem Thema dann gegenüber seinem Vater, bisher wollte ich nicht darüber reden, aber da eure Majestät mein Bedauern kennt, kann ich sagen, dass es meine Frau ist, die alles daran setzt, die Freimaurerlogen zuzulassen. Und des lieben Friedens willen musste ich es gestatten, wobei ich immer darauf bestand, dass es gegen meinen Willen geschah, wie Tanucci bezeugen kann. Der ist immer noch ein Teenager, glaube ich. >> Solveig: Ja, ich glaube, es kann auch sein, dass er vielleicht auch gar nicht dafür entzogen wurde, mal selbst Entscheidungen zu treffen. >> Daniel: Ja klar. >> Solveig: Und dann, wenn er erst von dem abhängig ist, dann ist es ja auch irgendwie bequem, glaube ich, wenn man es immer dem anderen. >> Daniel: Carolina ja auch nicht, dass er jetzt eigene Entscheidungen trifft, glaube ich. Oder sie behauptet es natürlich, aber letzten Endes möchte sie ja, dass er tut. >> Solveig: Was sie so richtig findet. Die erste Stelle, die ich vorgelesen habe, er tut nicht, was ich will, da. >> Daniel: War sie kaum angekommen. >> Solveig: Also ich glaube, vielleicht war der Ferdi auch einfach, ist einfach sein ganzes Leben lang in Abhängigkeit gehalten worden, aber er. >> Daniel: Wird sich daraus nicht wirklich befreien. Ich musste kurz nochmal nachdenken. Ja, und das ist sozusagen, die Freimaurer sind jetzt das Symbol, so ein bisschen der Kampf da zwischen der österreichischen und der spanischen Partei und Maria Carolina und diesem Minister. Also der Tanucci will unbedingt das Verbot nochmal dieser Freimaurerlogen erreichen und die quasi enttarnen. Und dazu könnte man ja irgendwas inszenieren. >> Solveig: Ins Auto dafür? >> Daniel: Nein, erstmal muss ich die erwischen, quasi überführen. Und es wäre aber peinlich, wenn da jetzt wichtige Adelige dabei sind, die man irgendwie bei Hofe eigentlich schätzt. Also das soll nicht passieren. Also Freimaurer Logen möchten wir verbieten und die irgendwie erwischen bei irgendwelchen schwarzen Messen oder was die da sonst noch so treiben. Nur es darf eben niemand dabei sein, den man noch braucht, der wichtig ist. Das heißt, die inszenieren wirklich eine Logensitzung, dann eine Razzia durchzuführen und dann den Beweis zu haben. Seht ihr, so sind die. Und aus diesem Bericht, was man nämlich da vorgefunden hat bei dieser Logensitzung, heißt es dann, eine brennende Öllampe an der Wand, 11 aus schweiz schwarzem Papier ausgeschnittene Schädel und darunter das Bild zweier gekreuzter Knochen über einem Stuhl, ein blutbesudeltes Hemd, auf dem Tisch eine Tasse voller Blut und ein hölzerner Totenkopf. Das klingt schon sehr nach Theater. >> Solveig: Es klingt auch so, wie Leute sich halt so Geheimbünde vorstellen. >> Daniel: Und das haben die dann aufgebaut und dann die Razzia veranstaltet. Und es gibt dann entsprechend einen Prozess gegen diese vermeintlichen Freimaurer. Und der wird dann wirklich ja zu einem Machtkampf dort vor Ort, in den zum Teil eben auch Frankreich irgendwie mitmischt auf Seiten der Freimaurer, sich da einschaltet, quasi die diplomatischen Beziehungen. Ja, Frankreich, da breitet sich vielleicht auch die Freimaurerei. >> Solveig: Aber die haben doch noch Jesuiten. >> Daniel: Die haben sogar Jesuiten, die sind noch gar nicht so aufgeklärt. Aber die Herzogin von Orléans taucht da auf tatsächlich in Neapel und sagt, Mensch, das sind doch gute Leute, und das war doch irgendwie nur Theater. Und die hat vielleicht ein besonderes Interesse daran, weil ihr Sohn Louis Philippe Großmeister einer Loge in Frankreich ist. Und scheinbar deshalb kommt diese Motivation daher. Und am Ende tatsächlich kommt das halt raus mit dieser Razzia. Und der Polizeichef, der das Ganze inszeniert hat, wird dann selbst zum Angeklagten, weil er hier Mist gebaut hat. Und das ist natürlich ein großer Sieg für Maria Kalina, weil der Tanucci ist jetzt einfach mal Ÿousand durch, weil er hier so einen Mist veranstaltet hat, zusammen mit dem Polizeichef. Und ihr ansehen in, sagen wir mal, den aufgeklärten Kreisen in Europa ist jetzt eigentlich dadurch schon auf dem Gipfelpunkt. Wow, was für eine junge, moderne, aufgeklärte Frau. Seht sie an, die Königin von Neapel. Und natürlich bleibt es nicht nur bei Freimaurerei, sondern dazu gehört auch z.B. die Gründung einer wissenschaftlichen Akademie in Neapel. Also es hat auch was Handfestes, jetzt nicht nur so Spielerei, worum es ihr geht, oder? Ja, es gibt einen berühmten Philosophen, Juristen, Gaetano Filangieri, der wird eben auch eingeladen oder dazu berufen, das Rechtswesen in Neapel neu zu gestalten. Weg von alten traditionalistischen Verhältnissen hin zu einem Vernunftrecht. Auch das sicher ein Ausweis sehr dass eine neue Zeit scheinbar anbricht unter der Führung Maria Karolinas und dass sich der Einfluss da doch langsam vergrößert. Ihre eigene Beschäftigung, muss man sagen, jetzt mit diesen philosophischen Hintergründen, ist vielleicht doch eher oberflächlich. >> Solveig: Für mich jetzt nicht. Wenn die Aufklärereim erzählen, dass man als Frau ja eh nichts leicht. >> Daniel: Ja, natürlich hat sie deine zweite Seite aufgeschlagen. >> Solveig: Da stand die Frau nicht dann so, ja, dann bin ich weg. >> Daniel: Ja, tschüss, dann macht es eben alleine. Und Ferdinand, der fühlt sich ja zusehends zwischen den Stühlen, zwischen seiner Frau und seinem Schwiegervater. Ständig muss es der Einrecht machen, dann beschwert sich der andere wieder. Und Carolina möchte natürlich auch immer, dass er die Briefe ihr zeigt, die er so schreibt, bevor er die losschickt an den Papa. Und dann hat sich Ferdinand langsam angewöhnt, einfach mal zwei Briefe zu schreiben, einen offiziellen Brief, den kriegt Maria Karolina zu lesen und dann schickt er immer noch so einen Brief hinterher, mit dem, was er wirklich denkt. >> Solveig: Das ist auch so ein ewiges Kind. Er könnte ja auch einfach sagen, nein, ich schreibe das, was ich will, lass mich in Ruhe. >> Daniel: Offenbar ist er konfliktscheu. >> Solveig: Ja, das meine ich ja so. Das ewige Kind, so, ich möchte sie allen lieben, alle sollen mich lieben. >> Daniel: Das hat damit Kindheit nichts zu tun. Ich bin auch konfliktscheu. >> Solveig: Ja, aber das ist jetzt so, das kommt hier so ein bisschen aus der. >> Daniel: Kindheit, außer bei bestimmten Kommentaren. >> Solveig: Ich bin auch konfliktscheu. Ich will es auch allen lieben. Ich möchte, dass alle mich lieb haben. Deswegen, ich fühle ihn ja, also ich habe ja mit. Ich sehe mich ja ein bisschen in ihm, deswegen. >> Daniel: Ja. Und irgendwann hat Tanucci, ist vielleicht nicht konfliktscheu, der Minister, aber irgendwann hat er dann doch die Schnauze voll gehabt, beziehungsweise er wollte den Konflikt auf die Spitze treiben und war sich absolut sicher, wenn ich meinen Rücktritt anbiete, dann kriegt der Ferdinand Panik und macht es mir recht und macht's mir recht. Und dann ist er doch ein bisschen entsetzt. >> Solveig: Dass er es ihm nicht recht macht. >> Daniel: Dass es ihm nicht recht macht, sondern Rücktritt einfach annimmt. Das sollte eigentlich so nicht passieren. Und das erklärt dann Ferdinand gegenüber seinem Vater folgendermass. Katholische Majestä Vater und Herr, ich bin jetzt 26 Jahre alt und mein Gewissen, meine Pflicht, mein Ruhm und die Liebe zu meinen geliebten, unschuldigen Kindern drängen mich unabweislich dazu, an meine Aufgaben zu denken, wozu ich auch entschlossen bin. Die Liebe zu meinen Untertanen und meine Ehre, alles zwingt mich dazu. Ich kann es nicht leugnen. Hat gut gedient. Und in einigen Dingen war er auch ausgezeichnet. Doch sein fortgeschrittenes Alter von mehr als 80 Jahren, seine Wirrnis, seine Trägheit und seine Haltung, die Geschäfte aller Ministerien an sich zu reißen und schließlich alles allein machen zu wollen, führt dazu, dass er nichts macht oder nur sehr wenig. Alles ist im Verzug, nichts wird zu Ende geführt. Oft widerspricht er sich selbst und alles wird immer schlimmer. Die Menschen seiner Umgebung nutzen diese Schwäche aus, ziehen ihren Vorteil daraus und lassen zu, dass alles den Bach hinuntergeht. Ich überlasse es dem weisen Urteil eurer Majestät, wie ich mich fühle, wenn ich vor aller Welt als sein Befehlsempfänger dastehe. Aber zu sehen, wie er die Dinge behandelt und dass er alles allein tun will, macht mich mutlos. All dies veranlasst mich dazu, die Zustimmung eurer Majestät zu erbitten, ihn von dieser zu befreien und einen neuen Sekretär zu berufen, der nicht erster Minister ist, sondern sich nur die Außenpolitik am Hofe kümmert. Ich glaube, wir können davon ausgehen, diesen Brief hat er nicht alleine geschrieben. >> Solveig: Aber das hat mich jetzt echt schockiert, dass der 80 ist. >> Daniel: Ja, es steht hier auch noch mal ein Sick dahinter. Ich habe jetzt nicht überprüft, wie das Geburtsdatum von ihm ist. >> Solveig: Ich dachte so, jetzt, ja, der ist. >> Daniel: Jetzt irgendwie, scheint ein gutes Leben zu sein. >> Solveig: Dachte, er ist jetzt so 40 oder so. Deswegen alter, alter. Aber das steht so alt. >> Daniel: Olivenöl statt Butter. Wow. Da hält man vielleicht länger durch, außer man ist königliches Kind. Leider kriegt die Pocken. Die Pocken. Ja, genau. Also da war offensichtlich auch Maria Carolina dahinter. Und Ferdi schreibt dann nochmal, ich wollte. >> Solveig: Gerade fragen, was ist der, was denkt er selber? >> Daniel: Ich werde versuchen, sie daran zu hindern, so sehr sie mich auch von allen Seiten bedroht und erklärt, sie werde mir schon zeigen, wer sie ist, wer ihre Eltern sind und dass sie uns einen großen Gefallen getan haben und es ein großes Glück ist, sie in unsere Familie aufgenommen zu haben. Da geht es nämlich noch mal den Staatsrat, wo Maria Karolina jetzt reinkommt. Aber man muss ihr zugestehen, Maria Carolina geht es tatsächlich die Selbstständigkeit Neapels. Das wird immer wieder deutlich werden. Also es ist nicht, dass sie jetzt irgendwie tun will, da was Maria Theresia und andere Minister, vielleicht aus Österreich, ihr so sagen, was besser wäre, oder dass sie ja vielleicht schon sich ein bisschen selbst verwirklichen möchte, sondern sie möchte wirklich Königin sein von einem Königreich, das selbst entscheidet, welche Politik es betreibt. Und sie wird es tatsächlich auch alleine tun müssen, ohne Ratschläge in briefen. Also bislang hat ihre Mutter ihr immer regelmäßig natürlich noch mal geschrieben, aber 1780 stirbt sie, stirbt Maria Theresia. Und jetzt fühlt Maria Karolina quasi, dass sie die Rolle vielleicht ein bisschen auch ihrer Mutter in der Familie übernehmen müsse, obwohl sie eine der jüngsten Töchter ist. Aber zunehmend findet sie zumindest das weibliche Oberhaupt der Familie zu sein, weil sie ist ja quasi die Tochter, die Maria Theresia angeblich am ähnlichsten war. Und es ist einiges in Bewegung gekommen in Europa. Es gibt vor allem auch zwei Länder, die immer mehr mitmischen. Preußen ist ja, da kann Maria Theresia noch mal erzählen, bevor sie verscheidet, wie schlimm das war mit den Preußen. Dann Russlands Schiffe sind seit kurzem sogar im Mittelmeer aufgetaucht. Also das ist eine Macht, mit der man rechnen muss. Spanien verzettelt sich manchmal in diverse Konflikte, wo die natürlich immer wieder versuchen, Neapel auf ihre Seite mit in Auseinandersetzungen zu ziehen und die versuchen sie rauszuhalten. Aber das allerschlimmste sind die Piraten aus Nordafrika, bevor Siziliens Küste quasi den Handel bedrohen. Also was brauchen wir? >> Solveig: Eine Flotte? >> Daniel: Ja, natürlich, wir brauchen eine Flotte. Und die war doch eher bescheiden oder ist zu diesem Zeitpunkt noch eher bescheiden, die da im Hafen von Neapel liegt und befindet sich bislang unter dem Kommando des Hofarztes. >> Solveig: Ja, wenn der gut ist. >> Daniel: Ja, das zeigt auch, welche Bedeutung die offenbar hatte, was schon sehr verwunderlich ist eigentlich, wenn man ein Land ist, das hauptsächlich aus Küste besteht. >> Solveig: Vor allem der Haupthafen war doch eigentlich Brindisee. >> Daniel: Das weiß ich jetzt natürlich nicht, wo der größte Teil dieser Flotte lag. >> Solveig: Im Mittelalter, als man noch auf Kreuzzug gegangen ist, da war Brindisi das große Degen. Also weil von Brindisi man sehr gut den Raum kontrolliert, besser als von Neapel aus. >> Daniel: Ja, es gibt ja verschiedene Küstenabschnitte, sowohl in Neapel als in Sizilien, wo man Schiffe bereithalten könnte, aber es sind halt nicht so viele, sodass sich halt der Hofarzt drum kümmern. Und das ist jetzt eben der neue Staatssekretär, von dem gerade Ferdinand gesprochen hatte. Und den leiht sich Maria Carolina bei ihrem Bruder Leopold in der Toskana. Die weiß nämlich, dass da ein gewisser John Acton sich einen Namen gemacht hat. Der hat einen englischen Namen, lebt aber eigentlich schon fast sein ganzes Leben in Italien. Und da fragt sie jetzt bei Leopold an, ob sie den mal haben könnte, so für ein, zwei Jahre. Und der John Acton findet das irgendwie cool, eine neue Aufgabe zu kriegen und geht dann nach Neapel. Ich kann gleich sagen, er wird nie wieder zurück in die Toskana kommen. Maria Carolina hat ihn behalten und nicht wieder den Bruder zurückgeschickt, der, weil er natürlich aus England stammt ursprünglich, versteht er sich auch ganz gut mit dem britischen Botschafter. Also da gibt es ein sehr schönes Verhältnis zu William Hamilton, der wird nachher auch noch mal vorkommen. Dagegen Der französische Botschafter findet das irgendwie nicht so toll, dass es jetzt einen englischstämmigen Sekretär im Staatsrat gibt, der sich irgendwie Neapels Flotte bemüht. Was soll denn das? Und innerhalb weniger Jahre schafft es Acton immerhin 150 Schiffe bauen zu lassen. Allerdings sind das nur vier Linienschiffe. Ich kann dir jetzt nicht genau erklären, welche Art von Schiffen, wie viele. Also Linienschiffe sind natürlich die, die im Zweifel in einem Krieg benötigt werden und in der Lage sind, da entsprechend Seeschlachten zu bestehen. Aber immerhin 150 Schiffe, die Neapels waren jetzt sicher über das Mittelmeer transportieren und vielleicht auch in der Lage sind, mit einigen Kanonen dann die Piratenangriffe abzuwehren. Und angeblich fahren sie sogar bis in die Nordsee. Stell dir das mal vor, ein britannisches Schiff, das dann plötzlich in Rostock ankommt und die Oliven und das Olivenöl vorbeibringt. So, und es werden Freihandelsabkommen geschlossen, sowohl mit dem immer mächtiger werdenden Russland, als auch mit dem großen Nachbarn, dem osmanischen Reich. Und Maria Karolina und dieser neuere Sekretär Acton haben es sich angewöhnt, da Maria Carolina ja so lange noch nicht im Staatsrat immer noch sitzen durfte, einfach ihre Sachen am Staatsrat vorbei zu klären. Der Tanucci musste ja zwar gehen, aber es gibt dann formell noch mal einen anderen, der diesen Ministerposten hat. Und da gibt es dann auch wieder Krach zwischen Maria Carolinas favorisierten Staatssekretär und diesem Minister. Und wie kann man eine Frau angreifen, die einen nervt? Und an welcher Stelle könnte man eine Königin in Verruf bringen, dass sie Affären hat, ihre Kinder nicht? Mit wem hat sie denn da jetzt scheinbar eine Affäre? >> Solveig: Mit diesem Acten. >> Daniel: Ja, natürlich. Wie kommt es denn sonst, dass sie den so befördert? Und ja, es gibt Flugblätter, die behaupten, Maria Karolina sei ein Monstrum an Schlüpfrigkeit. >> Solveig: Das kennen wir von diesen Frauen. >> Daniel: Das kennst du von den Frauen, die Probleme mit diesen Frauen haben, weil wir. >> Solveig: Hatten es auch schon. Marie Antoinette sagt man in der Zeit dasselbe nach. Also scheinbar diese Töchter, das liegt vielleicht bei denen auch in der Familie, die. >> Daniel: Schlüpfrigkeit, das nimmt irgendwie langsam zu, solche Reden über sie. Und das besorgt natürlich mal wieder den spanischen König Ÿousand. Und er schreibt an seinen wenn du die Augen öffnest, mein Sohn, wirst du sehen und erkennen, wer dich blendet und wer dich dazu bringt, mich so zu beleidigen, dass ich dir den Rücken kehre. Nachdem sie dich zu einem König aus Pappmaché gemacht haben, nehmen sie dir jetzt auch noch deine Ehre, das Wohl deiner Kinder und deine Seele. Glaube nicht, dass ich übertreibe. Wenn du diesen Brief liest, den ich lesen darf, wer dich zugrunde richtet, wirst du erfahren, was längst jedes Kind weiß. Nicht nur in Neapel, sondern auch an allen Höfen Europas, von denen man mir Dinge schreibt, die ich nicht wiedergeben kann. Alle wundern sich darüber, was vor sich geht. Auch deine Verwandten und die deiner Frau. Lass dein hinterlistiges Gerede. Du musst dich sofort von Akten befreien und ihn aus deinem Reich verbannen. Wenn du es nicht tust, kann ich nicht mehr glauben, dass du ein guter Sohn bist. Und ich bete zu Gott, dass er mir einen Ausweg zeigt. Meine Fresser haben dir einen Ton drauf, Ÿousand. >> Solveig: Du bist ein König von aus Pappmaché, weil du jetzt nicht mehr das tust, was ich will. >> Daniel: Ja, schon klar. >> Solveig: Lass doch den armen Mann meinen Ruh. >> Daniel: Ja, was macht Ferdinand? Er zeigt den Brief Maria Karolina. Jetzt geht es im Theater wieder los. Es gibt einen Skandal wegen dieser Einmischung und überhaupt. Und es gibt dann noch einen Skandal, weil irgendwelche anderen Briefe auftauchen, die wer an wen geschickt hat. Dass der Minister noch mal andere Briefe aufbewahrt hat, Druckmittel, wo bestimmte Dinge vielleicht drinstehen sollte, die eigentlich verbrennen. Aber da sind sie nun. Und Acton profitiert aber von diesem Skandal, wird jetzt offiziell Staatsminister. Und Maria Carolina kann sich wieder den wirklich wichtigen Dingen zuwenden, aus dynastischer Sicht. >> Solveig: Noch mehr Kinder? >> Daniel: Noch mehr Kinder. Die kommen ja sowieso nicht, wenn sie hoffentlich dann bleiben. Aber die, die jetzt da sind, und vor allem die ersten beiden, waren ja Töchter. >> Solveig: Ach, die müssen jetzt fair. >> Daniel: Also so langsam muss man sich Gedanken machen. >> Solveig: Wie alt sind die? 12? >> Daniel: Ja, ich habe jetzt nicht mehr mitgezählt, in welchem Jahr, oh Gott, märchen Jahr wir uns befinden. Aber auf jeden Fall ist es an der Zeit, zumindest schon mal zu gucken, wo denn in welchem Herrscherhaus in Europa Prinzen auch nachwachsen, die in einem ähnlichen Alter vielleicht sind. Und eigentlich ist Maria Karolina ja wirklich ganz ihre Mutter. Also man muss vor allem auch die familiären Beziehungen Zweitausendein stärken. Und es gibt ja nichts angemesseneres als für die eigenen Töchter. Wenn der Prinz vielleicht aus dem Hause Habsburg wiederkommt, wird die Nase noch größer. >> Solveig: Der Kopf noch größer. Sie haben es immer noch nicht verstanden. >> Daniel: Und sie ist aber auch ein bisschen fies, muss man sagen. So als Mutter macht sie genauso klare Kommentare über die Chancen ihrer Töchter, wie das damals ihre eigene Mutter getan hat. Also über die älteste, Maria Marie Theresa, sagt sie, die sei vernünftig, aber zu wenig hübsch. Und die Luisa, sagt sie einmal, sei eine völlige Null. >> Solveig: Ja, von wer es von der Mutter so lernt, gibt es so weiter. >> Daniel: Ich hoffe, sie hat es ihr nicht ins Gesicht gesagt, wenigstens. Ich weiß nicht mehr, wo, in welchem. Es war schon ihre eigenen Worte und in einem Brief an jemanden. Ich weiß aber nicht mehr, ob sie es an ihrer Mutter geschrieben, an ihre Tochter geschrieben hat, oder vielleicht an die Erzieherin oder an jemand anderen. Das habe ich mir jetzt hier nicht mehr notiert. Hat mich zu sehr erschüttert, der Ton. Ja, und sie hat auch ein sehr merkwürdiges Erziehungsritual, ihren Töchtern klarzumachen, wie bedeutsam es ist, zu heiraten für den künftigen Lebenslauf. Und sie geht mit ihren Töchtern immer zu feiern. Offenbar ist das so üblich in Neapel, wo junge adelige Damen wegen einer fehlenden Mitgift den Schleier nehmen müssen. Das heißt, so übrig gebliebene Töchter, aus finanziellen Gründen immerhin nicht wegen Pocken oder anderer zweitausendein ästhetischer Gründe, werden dann ins Kloster geschickt und dann geht sie mit ihrer Tochter hin. Guck es dir an, was mit dir passiert, wenn du dir keine Mühe gibst. >> Solveig: Oder als Option. >> Daniel: Ja, und wir haben ja bei dir gelernt. >> Solveig: Eben noch mal drauf der Gedanke, es ergibt für mich nicht so sinn, also den Töchtern quasi Angst zu machen, das passiert mit dir, wenn. Wenn wir nicht mehr für dich finden, weil die Töchter haben es ja gar nicht in der Hand. Also Maria Caroline entscheidet ja, außerdem haben. >> Daniel: Wir auch kein Problem mit dem Mitgift. >> Solveig: Eben. Also deswegen kann ich mir das nicht vorstellen, dass das passiert, den Angst zu machen. Also, sondern dass das vielleicht irgendwas anderes dahinter steckt. >> Daniel: Vielleicht waren die ein bisschen widerspenstig, auch. >> Solveig: Die beiden, wenn sie frech waren. >> Daniel: So, wenn du dich nicht benimmst, das steht eh nicht zur Debatte. Also ich meine, die Mama muss jemand finden. >> Solveig: Eben. Also deswegen ist es doch total unten sieht nicht immer. >> Daniel: Naja, aber das ist dann letztlich auch der Anlass, warum sie ihren Gatten zu einer Reise überredet. Fährt ihn dann zum ersten Mal raus aus Neapel. >> Solveig: Aus Neapel sogar. >> Daniel: Der war noch nicht mal der ein Kaserter war natürlich. Und bis zur Grenze, seine Verlobte oder schon mit quasi verheiratete Frau in Empfang zu nehmen. Aber größere Teile seines Reiches hat er ganz offensichtlich nie in Augenschein genommen. Und 1785 machen sie jetzt tatsächlich eine Reise. Sie sagt nämlich, lass uns mal unsere Verwandten besuchen. Ich muss mal gucken, wie es den Leopold geht, ihrem Lieblingsbruder z.b. das ist natürlich die erste Station und am nächsten dran, also bis Florenz fährt man und hat dann große Partys mit Leopold und Ferdinands Schwester ist ja Leopolds Frau, Maria Luisa oder Ludovica. Außerdem in Parma ist da noch die Verwandtschaft. Dann macht man noch einen Stopp in Mantua, trifft den Josef, der kommt aus Wien angereist, hat auch noch mal Lust die Maria Carolina zu treffen und noch mal vielleicht was klarzumachen. Besucht Turin, Mailand und Venedig. Aber Ferdinand, ja, dem fehlt irgendwie seine sein Jagdrevier Neapel, der findet das irgendwie alles nicht so doll. Was wollen wir eigentlich hier? >> Solveig: Dass sie überhaupt das Land verlassen darf. Ich hatte das mal so gelesen, also dass das. Vielleicht stimmt das auch nicht, dass die französische Königin beispielsweise das Land nicht mehr verlassen darf, deswegen besuchen die dann auch ihre Verwandten immer nicht. >> Daniel: Ich glaube, das ist aber auch was, was die nachher dann in die Verfassung geschrieben haben. Ich bin mir nicht sicher, ob das der Monarchie schon war. Tatsächlich kommt das später noch mal vor. Das wird in dieser Folge werden wir nicht mehr dazu kommen, dass die auch mal so eine Regelung einführen wollten, dass der König das Land nicht verlassen darf. Aber ich meine, er ist der König, er entscheidet, es ist ein absolutistischer Staat, er entscheidet, was er will. >> Solveig: Die Königin, dass die. >> Daniel: Achso, aber gut, er ist ja dabei, sie fährt ja nicht alleine. Sie hat ihn ja deswegen überredet, dass sie das zusammen machen. Und letzten Endes natürlich mit dem Hintergedanken, wir müssen Maria Therese und Maria Luise irgendwie unter die Haube bringen, die ältesten Töchter. Ja, aber jetzt diese ganze. Ich meine, das sind alles Städte, so. >> Solveig: Viel Kulturprogramm, das ist nichts schön fertig. >> Daniel: Jagden sind scheinbar irgendwie nicht ausreichend im Programm vorgesehen und deswegen schreibt Ferdinand an den Minister Acton. Seit zweieinhalb Tagen bin ich da zweitausendein und noch habe ich nicht ein bisschen frische Luft geatmet. Im Haus sehe ich nichts anderes als vier Mauern und vier Zypressen. Ich verfüge nur über zwei Zimmer, durch die alle Welt durchgehen muss und insbesondere das Grossherzogspaar, das sich förmlich in der Wache ablöst, indem alle halben Stunden ein Teil von beiden kommt. Daher habe ich jeden Augenblick alle meine Papiere zu verstecken. Heute Vormittag musste ich 5 Stunden lang in Kirche Kirchen herumlaufen und dazu Nachmittag und auch noch 2 Stunden, was mir sehr lästig fiel. Morgen Vormittag sollte noch so ein Kirchenrundgang losgehen, aber ich habe mich unter dem Vorwand gedrückt, ich müsste für den Kurier nach Spanien Briefe schreiben. Zudem will ich auch ein wenig schlafen. >> Solveig: Jeder Mensch, der jemals mit mir im. >> Daniel: Urlaub war, ja, Maria Karolina schreibt nämlich auch Brief und die sagt, oh, es ist so geil, ich habe kaum geschlafen. Also sie ist jetzt voll in ihrem Element und Ferdinand will einfach nur nach. >> Solveig: Hause, ich will keine Kirche mehr sehen. >> Daniel: Aber leider, leider, leider, leider, der Josef ist sehr zurückhaltend, was mögliche Hochzeiten angeht und er hat offenbar da andere Optionen noch für seine Söhne und die Söhne der Verwandtschaft bzw. Über die er ja quasi als Haupt der Familie mitentscheidet. Aber ja, Zweitausendein insgesamt die letzte Politik, die Maria Carolina da befördert hat in Neapel und jetzt auch diese Reise durch die italienischen Metropolen ist doch durchaus ein Prestigegewinn für das Neapel, dass man doch teilweise etwas belächelt hatte eine ganze Weile lang. Und man betreibt offenkundig eben zunehmend auch eine selbstständige Außenpolitik, dass man sich aus so spanischen Belangen wieder so einem Ärger am Granada, der zwischendurch stattfindet, da nicht einen mischen lässt. Also verweigert auch dann den Beistand, den eigentlich der Schwiegervater da immer verlangt. Und wie gesagt, auch schon innenpolitisch gibt es diverse Reformen, nicht nur bei der Justiz, sondern man versucht eben auch die Finanzen in Ordnung zu bringen und ja, vielleicht sogar beim Militär mal anständige Soldaten irgendwie zu trainieren. Wir hatten ja da auch Josefs Kommentar, wie das eigentlich so, auf welchem Stand die da eigentlich so sind. Die Hauptperson bei diesen Reformen, die hatte ich ja vorhin auch schon einmal erwähnt, das ist eben der Filangieri, über den dann der Minister Acton mal sagt, angesichts all dieser Widerstände und der schwierigen Aufgaben ist es ein einziger Trost zu sehen, wie dieser junge, aufrichtige Filangieri seine Landsleute aufklärt und den Mut besitzt, die Unterdrückung durch die Barone, die Gerichte und unsere absurden Gesetze anzuprangern. Also die sehen einfach auch selber im Ÿousand diese ganzen Missstände, die sich da über die letzten Jahrhunderte seit den Normannen, teilweise müssen die noch Regeln beachten, wo die Normannen irgendwie irgendeinem Baron irgendwelche Privilegien mal hinterlassen haben und da ist vielleicht nicht mehr so ganz aktuell, das jetzt nur aus Nostalgiegründen, wie du vielleicht möchtest, das zu behalten. Ja, aber es lähmt das Land und das Problem ist aber natürlich, die Barone finden das eigentlich gut, wie es ist. Das Problem ist irgendwie, die loszuwerden. Wie sollte es jedoch möglich sein, mehr als zwei Jahrhunderte alte Übel ohne Schmerzen, Geschrei und irgendwelche Schwierigkeiten auszurotten? Hat schon Actons Vorgänger dann gesagt. Ja, aber das ist eben auch das Problem, warum man da nicht so richtig weiterkommt. Also der Feudalismus lässt sich irgendwie nicht besiegen in diesem Land. >> Solveig: Was man vielleicht auch noch dazu sagen muss, wo du die Barone ansprichst, weil du eben auch meintest, es ist ein absolutistischer Staat, das stimmt, aber ähnlich wie in England haben die Barone sehr, sehr viel einfluss. Und was eben in England dazu führt, dass auch das Parlament gegründet wird, das denken sich die Barone vielleicht hier auch. Also die wollen auch noch politisch mit. >> Daniel: Was sie sogar, da kommen wir nachher noch zu, in Sizilien sogar tun. Denn tatsächlich, es sind ja immer noch in dem Verständnis zwei verschiedene Länder, die jedenfalls zwar unter einer Krone vereint sind, aber sich eben auch über Jahrhunderte unterschiedlich entwickelt haben. Und diese Barone, die spielen eben vor allem auf Insel Sizilien eine große Rolle und haben da auch eine parlamentarische Vereinigung und Mitspracherechte, gerade wenn es ums Geld geht. >> Solveig: Und dass man die jetzt loswerden oder einschränken möchte, also deswegen, wenn wir vom Absolutismus sprechen, das darf man sich da nicht so vorstellen wie in Frankreich, sondern hier haben wir eben noch eine Partei, die jetzt scheinbar entmachtet werden, im Festlandteil. >> Daniel: Neapel mehr als eben in Sizilien, wo die aber auch nie hinfahren. >> Solveig: Ja, aber das war schon immer so. >> Daniel: Die Barone sind auch wahrscheinlich ganz dankbar, dass der König da nie vorbeikommt. >> Solveig: Das machen wir hier unter uns auch. Die werden auch gar nicht mehr, Entschuldigung, die werden gar nicht mehr in Palermo gekrönt, ne? >> Daniel: Ne, scheinbar nicht, nein. >> Solveig: Also sie sind ja nur nach Nebel gefahren. >> Daniel: Palermo wird da mitverwaltet. Also die bezeichnen Sizilien manchmal auch als Vizekönig Königreich. Erbärmlich. >> Solveig: Nicht mal mehr in der großen Kathedrale. >> Daniel: Wirklich da, wo der Kaiser Friedrich liegt. Ja, aber die Barone machen natürlich Maria Karolina verantwortlich dafür, dass sie jetzt hier so angegangen werden. Und die Minister versuchen zum ersten Mal ein modernes Kataster zu erstellen. Wem gehört hier eigentlich was und warum kannst du das belegen, warum das deins ist? Und wenn du das nicht belegen kannst, dann ziehen wir das ein. Es kommt in die Casa Sacra und dann gucken wir doch mal, was wir mit diesem Land so tun können. Da kann man sich schon vorstellen, dass die Stimmung da schlecht wurde. Und dazu muss man auch sagen, in der Zeit bebt es auch mal wieder ordentlich, jetzt in der Süditalien Erdbeben. Und da zeigt sich auch so ein bisschen, Maria Carolina ist jetzt nicht so die richtige Landesmutter. Also sie möchte die Politik mitmischen, aber sich jetzt da vor Ort mal zu gucken, wie geht es eigentlich den Leuten oder Geld zu spenden. Das tut nämlich ihr Mann und gar nicht zu wenig, der dann schon den Menschen vor Ort auch helfen möchte. Da in diese Rolle findet sich nicht so gerne. Deswegen kommen dann wahrscheinlich auch schnell dann mal so böse Gerüchte über sie auf, weil sie dann auch so vielleicht nicht unsympathische Seiten hat, aber für die Menschen im Land so unerreichbar. >> Solveig: Man hat sie halt nicht auf ihren Naturberuf vorbereitet. Maria Theresia hat sie zur Politikerin gemacht. >> Daniel: Ja, aber da geht es halt, wenn es Natur geht, nur die Nachkommenschaft, die gymnastische Fortentwicklung. >> Solveig: Wir waren ja bei der Aufklärung. Diesen Naturberuf hat man ihr scheinbar nicht in die Wiege gelegt. >> Daniel: Und Ferdinand zeigt auch noch mal, dass er sich quasi ja die Menschen in seinem Land durchaus sorgt und auch einige der aufklärerischen Gedanken offenbar mitbekommen hat. Wahrscheinlich hat ihn Maria Karoline ab und zu mal in so eine Freimaurerloge geschickt. Und damit er mal sieht, was die da wirklich machen und worüber die sich unterhalten. >> Solveig: Wo sind die Köpfe? >> Daniel: Schade, hier gibt es gar keine. >> Solveig: Ich habe so viel gehört von dem Blut. >> Daniel: Wo ist denn das jetzt alles? >> Solveig: Wo ist es denn? >> Daniel: Stattdessen haben die ihm erklärt, die Menschen sind alle gleich und der König muss vor allem, seine Aufgabe ist, sich die Menschen in seinem Land zu kümmern. Und das tut er zumindest jetzt symbolisch, wie das halt so üblich ist im aufgeklärten Absolutismus, wenn man dieses Label jetzt nochmal verwenden möchte. Er gründet eine Seidenmanufaktur, wo dann aber eben, das ist quasi wie so eine Kolonie, wo Menschen auch leben, die dann in der Seidenmanufaktur arbeiten, unter dem wunderschönen Namen San Lucio. Das war ein Schloss, wo aber der erstgeborene Sohn, Carlo Tito, verstorben ist, also in diesem Jagdschloss. Und deswegen wollte Ferdinand da nicht mehr hin. Und bevor das jetzt ganz leer steht, machen wir damit irgendwas, was anderen Leuten was bringt. Und in diesem Schloss ist eben nicht nur diese Manufaktur, sondern ich habe schon gesagt, es ist wie eine Kolonie, wo es eben Wohneinrichtungen gibt, wo es eine Schule gibt, wo es Kultureinrichtungen gibt. Und ja, das irgendwie nichts zu tun hat mit dem Leben, das wir ansonsten bislang in Neapel kennengelernt haben, wo die Lazzaroni quasi der Haupteindruck ist, den Menschen haben, die da durch die Straßen laufen und versuchen müssen, sich dieser Banden manchmal zu erwehren. Und Ferdinand finanziert das nicht nur, er engagiert sich auch wirklich für die Ausgestaltung. Und der Markgraf von Ansbach ist es dann, glaube ich, der dort war, der hat das dann mal beschrieben, wie das auch zeigt. Ja, dass Ferdinand wirklich dafür sich persönlich begeistert. Er führte mich fast eineinhalb Stunden lang überall herum und erklärte mir alle Regeln der Anlage bis in die schwierigsten mechanischen Details, die die Arbeiten erleichterten. Das tat er mit unglaublicher Präzision, Klarheit und Befriedigung, weil er offenbar über all das, was ich nur schwer wiedergeben könnte, genauestens Bescheid wusste und sehr mit dieser Industrie zufrieden war, die er für das Wohlergehen seiner Untertanen geschaffen hatte. Und diese ganze Kolonie bekommt auch so eine Art Verfassung, die quasi bestimmt, dass es dem Glück des Königreiches dienen sollte und natürlich dem Nutzen des Staates und der Familien und Ÿousand. Und das ist eben auch nicht nur etwas, was diese Kolonie beschreibt, sondern auch die Rolle des Königs und den Sinn seiner Stiftung. Also da merkt man schon, sie sind auf der Höhe der Zeit, was so an Höfen damals möglich ist. >> Solveig: Ich wollte gerade überlegen, so wie die so genossenschaftlich. Aber die haben ja selber keinen Anteil an. >> Daniel: Nein, das ist schon der Gott meinende König. Das ist sozusagen das, was so die Rolle dessen ist, was wir dann immer so als aufgeklärten Absolutismus beschreiben. So ist ja so diese Losung, die Friedrich II. In Preußen so für sich gefunden hatte, er sei der erste Diener des Volkes. Das macht für die untertanen jetzt erstmal nicht so viel Unterschied, weil er dient ja nicht dem Volk, sondern. Oder er ist der erste Diener des Staates. So eben nicht der erste Diener des Volkes, sondern der erste Diener des Staates. Und er zeigt uns ja quasi nur, wie wir alle dem Staat zu dienen haben. Aber er hat eben auch dieses Verständnis, zum Wohlergehen gehört es eben auch, dass es den Menschen im Land wenigstens besser geht, dass sie Bildung bekommen etc. Also da scheint Ferdinand hier auch jetzt einiges mitbekommen zu haben. Also es ist nicht mehr nur der Teenager, den wir jetzt hier vor uns. >> Solveig: Haben, war ja mittlerweile auch schon 26. >> Daniel: Es ist gut, dass du mitrechnest. >> Solveig: Ich vergesse immer, das hat er eben in irgendeinem Brief gesagt. Ich bin 26. >> Daniel: Stimmt ja, hat sein Vater geschrieben, der am vierzehnte, das habe ich mir jetzt notiert, am 14. Sep. 1788 endlich stirbt. Da ist man in Neapel aber ganz traurig. >> Solveig: Acht Jahre länger durchgemacht als Maria Theresa. >> Daniel: Oh ja, das stimmt allerdings. Also mit dem musste man sich da länger rumschlagen und es gibt natürlich eine Hoftrauer. Also es war ja trotzdem der Papa. >> Solveig: Eben. >> Daniel: Aber noch schlimmer ist jetzt der neue König und die Königin. >> Solveig: Ich wollte gerade sagen, jetzt kommt ja. >> Daniel: Der Bruder, Ferdinands Bruder Karl der vierte. Und da wird es aber noch das noch schlimmere Entwicklung da in Spanien. Ja, da kommen wir später noch mal zu. Und die sagen sofort, Mensch, wie wär's denn, wenn wir mal wieder heiraten, also unsere Familien verheiraten und es kommt sofort ein Heiratsangebot für den Thronfolger Francesco, wo Maria Carolina dann auch sagt, nee, wir gucken erst noch mal woanders. Diese Wasserköpfe, die sind doch in Dings in Wien. >> Solveig: Ja, aber das entsteht wieder, wenn man so eng heiratet. >> Daniel: Ja. Und ja, damit sind wir noch mal kurz bei den Kindern, denn 1789 tatsächlich ist wahrscheinlich viel trauriger als der Tod von dem spanischen König ein Jahr vor, dass gleich zwei Söhne hintereinander sterben. Der eine war ja schon acht Jahre alt und angeblich Maria Carolinas Lieblingssohn Gennaro. Und dann gab es nochmal einen neuen Carlo. Das finde ich auch immer ein bisschen komisch, dass man seine Kinder einfach immer nochmal neu den gleichen Namen wiedergibt. >> Solveig: Ja, es sind halt diese Dynastina. >> Daniel: Ich weiß, aber das ist, ich kann es mir irgendwie nicht vorstellen. Maria Carolina war auch schon die dritte Tochter von Maria Theresia, die diesen Namen bekommen hat. >> Solveig: Das ist bei denen so. >> Daniel: Ja, merkwürdig. Also Gennaro acht Jahre, Carlo ein Jahr alt, sterben und Achtung an einem Impfschaden. >> Solveig: Da geht das mit den Pockenimpfungen los. >> Daniel: Das ist ja, was Maria Theresia auch schon macht tatsächlich. Und man kann es auch verstehen. Also das ist ja wirklich die Plage überhaupt, die ganze Dynastien vernichtet, dass diese Pocken immer wieder sich greifen und natürlich auch Teile des Volkes, dass man immer wieder republieren muss. Also man versucht zum ersten Mal, also jetzt schon eine ganze Weile tatsächlich eben Impfungen zu machen, aber noch nicht, nicht mit den Kuhpocken, was dann nachher sicherer ist, sondern eben mit den menschlichen Pocken. Und wahrscheinlich hat einfach jemand oder der Arzt da zu viel genommen. Auf jeden Fall gibt es da noch eine Beschreibung dazu. Ich weiß gerade nicht, wer eigentlich hier was schreibt. >> Solveig: Ich kenne das nur mal, ich habe das mal gelesen, dass die irgendwie mit so Pocken, also wenn du die Pocken hast, dann kriegst du ja wie bei. >> Daniel: Den Windpocken so Pusteln und nehmen das da raus. >> Solveig: Genau. Und dann wirst du irgendwie so angepustet. >> Daniel: Damit oder sie streichen oder sie ritzen deine Haut an und tun da ein bisschen was da drauf. Wahrscheinlich hat zu viel genommen, dass die Viruslast zu hoch war. Wir kennen ja solche Begriffe. Und ja, für Maria Carolina, obwohl sie ist ja nicht das erste mal, dass sie ein Kind stirbt, aber jetzt war ja auch ihr Lieblingssohn dabei. Und Söhne sind ja noch mal, noch mal gymnastisch gesehen, noch mal von besonderer Bedeutung. Und ja, sie beschreibt dann ihren Eindruck. Ach so, du bist das. >> Solveig: Ja, ich bin doch Marianne. Vor allem, wenn man auch denkt so, ich wollte zweitausendeinousand denen doch was Gutes tun. Und dann ist man ja auch mitverantwortlich, dann tut es noch mehr weh. Gott straft meinen Ehrgeiz. Ich bin nun gänzlich von der Welt und allen ihren Dummheiten, aber auch Annehmlichkeiten wie gutes Aussehen, Geist, Schmuck abgekommen. Meine ganze Leidenschaft besteht darin, dass meine Kinder gut gelingen. Die Söhne sind immer die interessantesten. Und nun verliere ich gerade jene, die die gerechtfertigtsten Aussichten boten. Jetzt habe ich bereits vier Söhne im Paradies und wünsche nichts anderes, als ihnen dorthin nachzufolgen, denn ich sehe für den Rest meiner Laufbahn nur Kummer, Schmerz, Sorge und Elend voraus. Meine Armen, unglücklichen sieben Mädchen beunruhigen mich auch. Was wird aus ihnen werden? >> Daniel: Das ist schon ziemlich traurig. Und sieben Mädchen unter die Haube bringen. Und sie hat natürlich auch Ansprüche. Es kann nicht irgend so ein dahergelaufener Herzog sein. Soll schon was ordentliches sein. >> Solveig: Das wird auch teuer. >> Daniel: Das wird auch teuer. Gut, da machen sie sich nicht so einen Kopf, glaube ich. Sie schon gar nicht. Das muss man auch sagen. Also so sehr die von ihr beförderten Politiker versuchen, die Finanzen da wieder in Ordnung zu bringen, Maria Carolina schafft es, dass das alles wieder zunichte wird. Noch ein Maskenbach, noch eine Hochzeit, wenn wir denn jemanden finden. Aber da eröffnet sich etwas und es ist vermeintlich traurig, denn im Februar 1790 stirbt Josef der zweite, also ihr ältester Bruder, der schon länger krank war. Und ich glaube, ich weiß gar nicht, irgendjemand vorher ist da unmittelbar davor auch gestorben, in Wien. Jetzt ist mir entfallen, wer das war, wo der Josef quasi im Krankenbett gesagt hat, schafft ihn da mal bitte aus der Kapelle, damit Platz für meinen sagt. Also die sind irgendwie den Tod. Doch, es ist schon sehr präsent. Und sie gehen interessant mit finde ich. So wie hier die Maria Josefa, die gesagt ja, ich hätte ja morgen eh wegfahren müssen. Ja, auf jeden Fall. Natürlich wird Maria Carolina auch ein bisschen getrauert haben, aber eigentlich. Eigentlich ist ja Leopold ihr Lieblingsbruder. Und Leopold wird jetzt auch kam Kaiser. >> Solveig: Ach so. >> Daniel: Also Josef hatte selber offenbar keinen Nachwuchs, jedenfalls keinen, der den Thron hätte besteigen können. Also geht jetzt die Thronfolge an den jüngeren Bruder Leopold, Großherzog von Toskana. >> Solveig: Wieso macht die Mama da nicht so Druck? Bei Josef II. >> Daniel: Ja, aber da auch davor, wenn der Josef II. Ständig in andere Länder fahren muss, nach den Töchtern zu kommen. >> Solveig: Eben. Also sie schickt ja Josef II. Nicht nur zu Maria Carolina, sondern ja auch zu Maria Antonia. Da macht er ja auch Druck, aber bei ihm scheinbar nicht, oder wie? >> Daniel: Hat er noch Brüder? >> Solveig: Ja, aber trotzdem, ich finde das nicht gerecht. >> Daniel: Ist aber doch jetzt gut gelaufen für Maria Karolina, dass ihr Lieblingsbruder, mit dem sie sich super versteht, der ist jetzt Kaiser, der wird jetzt Kaiser werden. Und der Leopold, anders als der Josef vorher, findet es eigentlich auch eine gute Idee, heiraten mit Maria Carolina, nochmal die Familienverhältnisse wieder enger und er macht selber dann noch mal Heiratsvorschläge und formuliert es noch mal aus, was Maria Carolina ja eigentlich sowieso auch vorher schon wollte und nur bei ihrer Tour mit Ferdinand durch Norditalien dann irgendwie eben noch nicht erreichen konnte. Und der Leopold schreibt ihr also ich bin überzeugt, dass du mich wegen des Wechsels meiner Lage angesichts der Verwirrung, der Verlegenheiten, der Mühen und der schrecklichen Arbeit bedauern wirst, die mich erwarten. Und dabei sind meine Kraft und Gesundheit wie mein Kopf nicht mehr so, wie sie waren. Ich fahre Sonntag, den 28. Nach Wien. Sei Bitte überzeugt, dass meine zärtliche Anhänglichkeit und Freundschaft für dich immer gleich bleiben und ich meine Versprechen halten werde. Heute in drei Monaten richte ich meinen zweiten Sohn Ferdinand in secundo genitor als souverän von Toskana ein und werde ihm eine deiner Töchter Töchter zur Frau geben. In einiger Zeit werde ich es wagen, dir für eine andere deiner Töchter einen Vorschlag zu machen, der dir nicht missfallen wird. Ich beabsichtige dir auch meine Tochter Marie für deinen Sohn anzutragen. Schmeichle mir, dass Spanien in der Zukunft sehr gemäßigt sein wird und wenn Gott mir hilft, will ich dem Kriege ein Ende machen und niemals gegen irgendjemanden einen solchen führen. Ich werde die Ruhe Europas aufrechterhalten. Zweitausendein. Zumindest ist das mein lebhaftester Wunsch. >> Solveig: Das wird er nicht schaffen. >> Daniel: Das wird er nicht schaffen. Aber Spoiler, nicht gleich, aber er hat zumindest den Willen dazu. Und jetzt hat sie da wirklich ein Buddy als neuen Kaiser im heiligen römischen Reich. Also der Sohn Ferdinand, der dritte von Toskana, gerade schon erwähnt, der kriegt die Marie Luise, also die Null. Ich habe jetzt nicht mehr genau geguckt, wie es bei denen nachher gelaufen ist, denn soweit können wir nicht mehr jetzt hier alle Nachfahren auch noch mit reinbeziehen. Und der Franz, der Franz, der Franz, der Sohn von Leopold, der war, ich glaube, vorher schon verheiratet mit einer russischen Prinzessin. Das war eine große Niederlage für Maria Carolina und da konnte, ist sie mit dem Josef auch nicht mehr so gut klar gekommen, weil sie gedacht habe, was soll das denn? Also ich habe dir hier meine Tochter vorgeschlagen und du kommst mit irgend so einer russischen Großfürstin Ecke. Aber die ist dann gestorben. Also Der Franz ist wieder frei. Und die Marie Therese, also die älteste Tochter, die bekommt den Franz. Und da gibt es jetzt neue Möglichkeiten. Also die steht jetzt in der Erbfolge ganz weit oben. Und der Francesco, also der eigene Thronfolger, der kriegt, wie auch hier schon eben genannt, die Maria Clementina, also eben auch eine Tochter von Leopold II. Ÿ. Und diese Hochzeiten werden wie üblich in Wien einfach schon mal abgehalten. 1700 neunzigste und ganz ähnlich, wie sie es von ihrer Mutter gewohnt war, verteilt Maria Carolina jetzt auch noch mal Ratschläge. >> Solveig: Halt die Tochter ihrer Mutter. >> Daniel: Und sie gibt auch, glaube ich, so ziemlich ähnliche Werte weiter, die sie eben gelernt hat. >> Solveig: Haben ihr ja auch viel Glück gebracht. >> Daniel: Ja, wieso? >> Solveig: Ja, hat doch alles gut funktioniert. Ich wurde zu übergroßer Bescheidenheit angehalten. Man vernachlässigte es, mir zu sagen, ich solle mich reinhalten, mich pflegen, damit ich nicht allzu großen Wert auf mein äußeres lege. Jung, bequem, leichtsinnig dachte ich auch in den ersten Jahren meines gemeint ehelichen Lebens nicht daran. Und es fehlte nicht viel. Und ich hätte dadurch meinen lieben Vater fast für das ganze Leben abgestoßen. Dies lehrte mich, meinen Körper mit Sorgfalt zu pflegen, mich gut anzuziehen, in jeder Weise zu waschen, allen üblen Geruch zu meiden. Ich empfehle es dir auf das Lebhafteste. Ich kann dir versichern, dass mein erster Gedanke nach der Niederkunft der Wunsch war, bald ein weiteres Kind, und besonders, wenn es ein Mädchen war, nun einen Buben zu bekommen. >> Daniel: Bitte immer waschen, bitte sauber, Hygiene muffst du. Genau. Und dann klappt das mit dem Buben nicht. >> Solveig: Das ist nicht gut für die Nachkommenschaft. >> Daniel: Ja, das ist doch der beste Anlass, auch noch mal eine kleine Reise zu unternehmen. Ja, das heißt, man fährt, ich glaube sogar schon zu der Hochzeit darfst du wieder das Lernen verlieren, da ist Maria Carolina dabei. Und anschließend fährt sie, weil es halt ihr Lieblingsbruder ist, auch noch mit nach Frankfurt am Main, denn da wird ja Leopold dann zum Kaiser des heiligen römischen Reiches gekrönt. Also im Oktober 1700 neunzigste. Er lebt sie wie ihr Lieblingsbruder zweitausendein in. Und da muss man sagen, Herr Korti, Herr Korti, da hat er etwas Falsches gesagt. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, sind das nicht die Krönungsgewänder von Karl dem Großen, den erträgt. >> Solveig: Nein, sondern viel passender, von Friedrich II. Beziehungsweise von Roger i. Glaube ich sogar. >> Daniel: Eben Roger II. >> Solveig: Im zweiten. >> Daniel: Ja, Roger II. Was das jetzt hier nochmal war. Wie gesagt, letztes Jahr Sizilien Trilogie. Und ich finde, nichts ist passender, als jetzt dabei zuzuschauen als Königin von Neapel. Wie der kleine Bruder. Ne, der größere Bruder im Krönungsornat Rogas II. Königs von Sizilien, zum Kaiser des heiligen römischen Reiches gekrönt wird. Also eigentlich kann sie sich da als die Hauptperson fühlen. >> Solveig: Ist eigentlich der sizilische König. >> Daniel: Genau. Ach herrlich, wie sich die Kreise immer wieder schließen. Und jetzt treten wir wieder die Rückreise an. Und diesmal machen wir einen Stopp und treffen eine wichtige Person, da, wo wir letztes Mal, als sie noch auf dem Weg war, nach ihrer eigenen Hochzeit nach Neapel dran vorbeigefahren sind, wegen dieser diplomatischen Missstimmung. Wir treffen den Papst. Hammer. Das geht natürlich jetzt, weil jetzt ist sie die Mutter der künftigen Kaiserin. Also Neapels Rolle hat sich natürlich nicht grundlegend verändert, aber man kann jetzt halt aus päpstlicher Sicht schlecht nein sagen, wenn da die Schwiegermutter des künftigen Kaisers vorbeikommt und die Schwester des jetzigen Kaisers. Das heißt, tatsächlich werden Ferdinand und Maria Carolina eben empfangen von seiner Heiligkeit? Ehrlich gesagt habe ich nicht geguckt, welche davon. >> Solveig: Ich wollte gerade fragen, ich weiß es nämlich nicht. >> Daniel: Aber hier steht's. Paul VI. >> Solveig: Der sagt mir auch irgendwas. >> Daniel: Ist auch egal, nicht? Paul Vio ist der sechste, also der sagt mir nichts. >> Solveig: Ÿousand. >> Daniel: Ist auch egal, muss einem auch nichts sagen. Es geht ja das Grundverständnis zwischen Kirchenstaat, heiligem Stuhl und dem Königreich Neapel Sizilien. Und Maria Caroline berichtet von dieser Begegnung. >> Solveig: Wir gingen zum Papst, er gab vor zu schlafen und nach einer Viertelstunde ließ er uns ohne weiteres eintreten und grüßte uns freundschaftlich, wenn auch sehr verlegen. Er ist persönlich ein dicker und großer Mann, der wir durcheinander spricht und Dummheiten sagt, wie jeder, der verlegen ist. Zunächst ließ er aber nichts über Geschäfte verlauten, außer der Versicherung, er wolle uns nicht entgegentreten und mit uns keinen Wortstreit führen. Nach einleitenden schönen Worten begann der Papst mit dem König einen schrecklichen Wortkampf. Ich zitterte fortwährend davor, mein Mann werde die Wut packen. >> Daniel: Warum packt Ferdinand die Wut? Weil es natürlich bei diesem Treffen nicht nur einen Höflichkeitsbesuch geht, sondern bei dem Anlass sprechen sie natürlich auch noch mal drüber. Sag mal, können wir das mit dem Schimmel vielleicht lassen? Hört schon mal die erste Folge an, wenn ihr es nicht mehr wisst. Es ist die sogenannte Chinea. Ich versuche es mal italienisch auszusprechen. Da müsste es Chinea sein. Also diese Art. Du meintest, das wäre jedes Jahr? >> Solveig: Ich glaube jedes Jahr. >> Daniel: Pferd, speziell interessiertes Pferd plus Geld dem Papst übergeben müssen. Und da würde er doch gerne mal drüber sprechen, ob das wirklich noch sein müsse. >> Solveig: Vor allem nur kurz. Stell dir das mal vor, du kriegst jedes Jahr so ein weißes Pferd, da hast du doch noch so eine ganze Menagerie damit. Ich möchte eine ganze Herde weißer Pferde, die pass gehen können. >> Daniel: Was macht ihr damit? >> Solveig: Vielleicht verschenkt er dies weiter, schickt er. >> Daniel: Dann weiter nach Spanien oder die ganzen italienischen Staaten. Aber die sagen dann auch irgendwann, bitte diesmal kein Pferd mehr. >> Solveig: Vielleicht sind es auch eigentlich nur fünf Pferde, die untereinander immer weiter verschenkt werden. >> Daniel: Wahrscheinlich. Auf jeden Fall, ja. Es bricht niemand in Wut aus, sondern das hat sich schon angebahnt vorher in diese Verhandlungen, dass man da vielleicht jetzt mal ein bisschen was modernisieren könnte. Zweitausendein. Und ja, es läuft nachher auf ein Konkordat mit dem Vatikan hinaus, mit dem heiligen Stuhl vielmehr, dass man das so jetzt nicht mehr möchte. Also man muss den Schimmel da nicht mehr vorbeibringen, der muss sich auch nicht unbedingt niederknien. Aber dafür bitte Dukaten beim Thronwechsel übergeben als Geschenk. Ja, ist ein ganz ordentliches Geschenk, aber jetzt eben auch in zeitlichen Abständen. Also muss man sehen, dass die Könige lange leben, sonst wird es teuer für. >> Solveig: Neapel, weil so ein Pferd ist auch teuer, aber durch. Ja, aber das rechnet, wenn du jedes Jahr so ein special Pferd brauchst und. >> Daniel: Das musst du ja auch nochmal Geld mitbringen. Also im Endeffekt können sie schon dankbar sein, dass es jetzt erst mal anders geregelt ist. Aber trotzdem, dieses Verhältnis bleibt noch ziemlich lange bestehen. Also dieses Abhängigkeitsverhältnis, zumindest nominell vom Papst, und dass man da regelmäßig Geschenke vorbeibringen muss, das werden sie dann doch noch eine Weile mitspielen müssen. Aber dann kommen sie zurück nach Neapel und dort gibt es einen begeisterten Ÿousand Empfang für das junge königliche Paar, das also jetzt mittlerweile fest im Sattel sitzt, beide selbstbewusst auftreten, aufgeklärt herrschen, zumindest insoweit, dass im Volk, man sieht, dass es ein Teil des Volkes, wenn man einen Platz in der Seidenmanufaktur ergattert, jetzt vielleicht sogar besser geht. Und der Marchese Gallo, das ist, wenn ich das richtig im Kopf habe, eben der neapolitanische Gesandte in Wien, der hält das Ganze dann fest. Summa summarum, vor sechs Jahren war der Name des Königs von Neapel noch so gut wie unbekannt und würde höchstens als der eines Vizekönigs von Spanien in einer Provinz seines Reiches betrachtet. Jetzt ist sein Ansehen so gewachsen, dass ihm Ruhm und Hochachtung zuteil wird. Letztlich hat das alles Maria Carolina geschafft. Jawohl, die hat den in Ordnung gebracht, den Ferdinand auf Vordermann gebracht und den Minister los geworden. Jetzt auch noch glücklich ihre Töchter verheiratet und ihren Thronfolger. Also wir sind fest wieder im habsburgischen Familienverbund verankert und gehen einer glücklichen Zukunft entgegen. >> Solveig: Was kann jetzt noch schief? >> Daniel: Was soll da noch schiefgehen? Und wir werden das vorbereiten für euch und euch weiter erzählen, wie glücklich diese Familieneabend dann demnächst wird. Und bis dahin möchten wir uns noch kurz bedanken bei Silvia und Frauke. Ja. Die uns nämlich finanziell unterstützt haben. Das ist wirklich richtig lieb von euch. Vielen, vielen, vielen Dank. Das heißt, wir können jetzt auch mal hier unsere finanziellen Reformen eingehen. >> Solveig: Gleich ein Maskenball. >> Daniel: Gib ein Maskenball. Vielen Dank, dass ihr uns das opulente neapolitanische Leben ermöglicht. >> Solveig: Dankeschön. >> Daniel: Und haben wir noch was zu sagen? Natürlich freuen wir uns wie immer über eure Briefe, eure E Mails und Kommentare. Und falls ihr das noch nicht getan habt, dann schenkt uns ein bisschen Liebe und Glück, indem ihr Sterne verschenkt. Glocken läutet für Flurfunk Geschichte und für diese Sommerfolgen aus dem Königreich Neapel über Maria Carolina. Und schon bald werdet ihr erleben, wie das Ganze weitergeht. >> Solveig: Natürlich in Glück und Wohlstand. >> Daniel: In Glück und Wohlstand. Jetzt versuche ich gerade, was auf Italienisch zu sagen und es fällt mir nicht mehr ein, wie man normalerweise auf Italienisch Tschüss sagt. Ciao und arabi derci. Tschüss. Es hätte so schön sein können in Neapel. Ja, irgendwas haben die da noch nicht mitbekommen in Neapel. >> Solveig: Nein. Also man denkt sich so parallel in einem anderen Land. >> Daniel: Ja, geht richtig die Party. >> Solveig: Aber das kann ja nicht so schlimm werden. Ne? >> Daniel: Das ist noch jemal Jute. >> Solveig: Ja, genau.