FG045 - Mathilde von England
07.11.2024 100 min
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Episode tauchen wir ein in die faszinierende Geschichte von Mathilde von England, einer Frau, die trotz aller Widrigkeiten um ihren rechtmäßigen Anspruch auf den englischen Thron kämpfte. Wir beleuchten die turbulente Zeit der sogenannten Anarchie in England, einen Bürgerkrieg, der ausbrach, als Mathilde nach dem Tod ihres Vaters Heinrich I. um ihre Erbfolge rang. Obwohl sie nie offiziell als Königin anerkannt wurde, ebnete sie den Weg für ihren Sohn Heinrich II., der schließlich den Thron bestieg.
Mathilde und die Anarchie
Mathilde, auch bekannt als Kaiserin Maud, war eine bemerkenswerte Frau ihrer Zeit. Als Tochter Heinrichs I. und Enkelin Wilhelms des Eroberers, hatte sie eine starke dynastische Verbindung, die ihr einen legitimen Anspruch auf den Thron verlieh. Doch die englischen Barone bevorzugten ihren Cousin Stefan von Blois, was zu einem langwierigen und blutigen Konflikt führte. Wir beleuchten Mathildes Rolle in diesem Machtkampf und die Herausforderungen, denen sie als Frau in einer von Männern dominierten Welt gegenüberstand.
Die Rolle der Frauen in der mittelalterlichen Politik
Die Geschichte Mathildes bietet einen faszinierenden Einblick in die Rolle der Frauen in der mittelalterlichen Politik. Trotz ihrer königlichen Abstammung und ihrer Ehe mit dem römisch-deutschen Kaiser Heinrich V. wurde ihr Anspruch auf den Thron von vielen als unnatürlich angesehen. Wir diskutieren, wie Mathildes Geschichte die Wahrnehmung von weiblicher Macht in der Geschichte beeinflusst hat und welche Parallelen es zu anderen Frauen dieser Zeit gibt, wie Constanze von Sizilien.
Popkulturelle Rezeption
Mathildes Geschichte fand auch Eingang in die Popkultur, wie in George R. R. Martins "Game of Thrones", das sich von den politischen Intrigen und Machtkämpfen ihrer Zeit inspirieren ließ. Wir ziehen Parallelen zwischen der historischen Mathilde und den fiktiven Figuren der Serie, um die anhaltende Faszination für diese Epoche zu verdeutlichen.
Begleitet uns auf dieser spannenden Reise durch das mittelalterliche England und entdeckt, wie die Geschichte Mathildes bis heute nachwirkt.
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Transkript
>> Daniel: Es ist definitiv die beste
Jahreszeit für eine schöne
heiße Tasse Tee. Earl
Grey, um genau zu sein. Und um
ein paar mittelalterliche Geschichten von dir zu hören.
>> Solveig: Und vergiss nicht das Shortbread, das ich dir versprochen habe.
>> Daniel: Du hast daran gedacht. Ist das schön. Gibt es
auch Aldi in England?
>> Solveig: Ja, gibt es tatsächlich. Und die haben viel geilere
Produkte da als bei uns.
>> Daniel: Oh mein Gott. Ja, bin
ich sehr dankbar für das Mitbringsel.
Ich freue mich sehr auf unseren heutigen Termin,
den wir hier haben und dass wir keine
Schauergeschichten mehr ertragen müssen und dass
wir dieses importierte Fest Halloween hinter uns
gelassen haben, wo wir auch keine Geistergeschichte hatten,
sondern leider viel zu sehr viel von der
Realität im Ungarn der frühen Neuzeit
erfahren mussten.
Und allerdings, vielleicht hast du da noch was
nachzutragen. Du warst ein bisschen komisch
geguckt in der Story bei Instagram.
Da hast du noch mal in die Quellen geguckt und hast das Gesicht verzogen.
Was war da los?
>> Solveig: Ja, manchmal scheine ich nicht so
aufmerksam zu lesen, wie ich selber denke.
Denn wie schon bei
Instagram zu sehen war, habe ich
eine Passage überlesen, scheinbar, wo
tatsächlich in dem Protokoll des
Prozesses, dass wir uns ja etwas ausführlicher angeguckt haben,
noch einmal einen Satz eingeflochten wurde,
der scheinbar, vermeintlich ein bisschen das
entkräftet, was ich gesagt habe. Nämlich ich hatte groß behauptet,
dass die Aussagen der Angeklagten und dann
auch verurteilten Mittäterinnen
glaubwürdig seien, weil nicht gefoltert wurde und in
der Literatur immer wieder diese Punkte
abgetan werden bzw. Diese Geständnisse abgetan
werden, als die sind unter der Folter entstanden. Und deswegen ist es gut
grundsätzlich gelogen. Und das hatte
ich ja etwas negiert, weil ich gesagt habe, da steht doch nichts von Folter. Da
steht, dass die freiwillig waren, die Geständnisse.
>> Daniel: Und dass sie es auch schreiben würden, wenn sie gefragt hätten.
>> Solveig: Und tatsächlich haben sie es ja reingeschrieben.
Ich habe diese eine Zeile scheinbar tatsächlich einfach
überlesen.
>> Daniel: Weil du es wolltest.
>> Solveig: Weil ich es wollte, weil ich einfach manipuliert habe.
>> Daniel: Was nicht dazu passt, wird passend gemacht.
>> Solveig: Es kann nicht sein, was nicht sein darf.
Nein, , tatsächlich habe ich das überlesen. Ist ein bisschen
peinlich natürlich, aber trotzdem bin ich immer noch
der Meinung, dass das nicht unbedingt an der
Glaubwürdigkeit der Geständnisse ändert. Denn auch in diesem
Satz, wo gesagt wurde, sie haben es unter der Folter gesagt,
haben wir auch vorher sie haben es freiwillig gesagt und unter
der Folter hat sich an der Aussage nichts verändert. Das
heißt also, sie haben es gestanden,
dann hat man scheinbar noch mal gefoltert, sicherzustellen, dass
ob sie wirklich alles erzählt haben. Und
dann haben sie nichts weiteres erzählt.
Von daher bin ich trotzdem eben der Meinung, wenn sie
sie haben es eben zuvor schon einmal freiwillig erzählt und
dadurch ist es für mich eben weiterhin
glaubwürdig. Aber
ja, sie wurden auch noch mal
gefoltert. Das muss man.
>> Daniel: Du schwörst ab.
Ja. Und damit ein Haken drunter.
>> Solveig: Ja.
>> Daniel: Und warst du denn eigentlich auf dem Friedhof
an Halloween? Nicht an Halloween. Ihr habt doch da
einen Feiertag in Westfalen, oder nicht?
>> Solveig: Alle Heiligen.
>> Daniel: Ihr habt doch da sogar richtig frei.
>> Solveig: Wir haben da frei.
>> Daniel: Geht ihr dann kollektiv auf den Friedhof, oder?
>> Solveig: Ja, ich bin ja Protestant. Ach so.
Habe ich einfach nur frei. Bei
uns ist ja Totensonntag, wo man auf den Friedhof geht.
Das ist, glaube ich, eine Woche oder so später oder zwei Wochen später. Das
ist der letzte Sonntag im November oder
so.
>> Daniel: Aber wir bleiben nicht in der Friedhofsstimmung. Nein.
Denn ja, erstmal willkommen euch allen zu einer
positiveren Folge diesmal, denn Solveig war im
Urlaub.
>> Solveig: Ja.
>> Daniel: Und das war im Sommer aber schon.
>> Solveig: Das ist auch schon wieder eine Weile her.
>> Daniel: Da kannst du dich ja können wir uns gemeinsam jetzt noch mal in
dieses Gefühl hinein versenken? Und magst du sagen,
wo du warst? Haben wir, glaube ich, schon gesagt. Du warst tatsächlich in dem Land der
Teetrinker.
>> Solveig: Ich war in England, ja.
>> Daniel: Warst du da das erste Mal oder schon öfters?
>> Solveig: Also ich war jetzt das zweite Mal da. Es war nicht das erste Mal,
aber das erste Mal ist auch schon wieder
20 Jahre her. Ich war da mal während der Schulzeit auf einer
Sprachreise. Also es war jetzt so die erste
große Reise als erwachsene
Person.
>> Daniel: Also ja gut, Sprachkurs ist ja schon ein konkreter Anlass.
War das denn diesmal entspannend oder Hattest du da auch eine
Mission? Warst du in Archiven? Hast du da recherchiert? Neue
Arbeit? Was tust du in England?
>> Solveig: Was tue ich in England? Das war schon.
>> Daniel: Außer mir Shortbread zu besorgen.
>> Solveig: Nee, das war ja schon
eigentlich ein Urlaub. Ein richtiger Urlaub. Wir waren aber
trotzdem waren wir in Archiven drin.
>> Daniel: Nee, ich höre heraus, du warst gar nicht alleine.
>> Solveig: Ich war nicht alleine.
>> Daniel: Ich musste nämlich einige Leute wegretuschieren auf den
Fotos, die wir dann auf Instagram rausgebracht haben. Das sei
noch mal eine Einladung an euch alle, die uns noch nicht
bei Instagram folgen. Sofern ihr einen Instagram Account
habt, ihr werdet dort auch Flurfunk Geschichte
finden und ihr findet zu jeder Folge Content. Ja, nicht
nur Bestofs mit entsprechenden Bildern
hinterlegt, sondern auch immer noch zusätzliche
Informationen, Hintergründe zur
jeweiligen aktuellen Folge und natürlich für alle, die es schon gab.
Das ist ja alles noch da, könnt ihr euch alles anschauen. Und mein
persönliches Ziel ist natürlich, dass Solveig ja
versprochen hat, quasi mit ihrem Blute unterschrieben
hat den Vertrag. Sobald wir 1000 Follower auf
Instagram haben, wird es eine Aufklärungsfolge geben.
Und das hat sich natürlich schön hochgesetzt, die Latte.
Da haben wir noch nicht die Hälfte erreicht, aber das muss doch
zu schaffen sein. Also wenn ihr da sowieso seid, dann
foggt doch bitte auf Flo von Geschichte und dann seht ihr nämlich auch
noch die Urlaubs. Ne, die sind glaube ich nicht mehr zu sehen, aber ihr
würdet dann vom nächsten Urlaub von Solveig
die Aufnahmen sehen, wo ich dann irgendwelche andere Leute
rausretuschieren musste. Wer durfte da nicht mit drauf
sein? Mit wem warst du unterwegs?
>> Solveig: Ich war mit meinem ehemaligen Kolloquium
unterwegs.
>> Daniel: Also doch dienstlich?
>> Solveig: Naja, nicht dienstlich, sondern es war schon in der Freizeit, aber
es waren eben mit ehemaligen,
beziehungsweise meinem Doktorvater und anderen,
die bei ihm promoviert
wurden oder das noch tun.
Da waren wir so ein bisschen Klassenvater.
>> Daniel: Ja, aber es klingt jetzt schon nicht nur Spaß, wir machen ein bisschen
Sightseeing, sondern ihr seid da mit Anspruch
hingefahren.
>> Solveig: Näher mit anspruchsvollem Sightseeing
. Also es war schon eine Bildungsreise, es
war auch sehr viel Spaß dabei. So ist es nicht. Wir sind ja auch alle
privat.
>> Daniel: Du hast mir noch ein paar andere Sachen auf den Tisch gelegt. Was hast du mir noch
mitgebracht?
>> Solveig: Das sind einfach die ganzen Prospekte, die
ich gesammelt habe, welche Orte wir alle so besucht haben.
>> Daniel: Winchester Cathedral.
>> Solveig: Genau, das sind nämlich Punkte, Orte, die
heute auch in unserer tatsächlich, wenn wir.
>> Daniel: Dann zum Thema kommen, mittelalterlich aus. Denn das
heißt, alle waren so mittelalter Leute wie du.
>> Solveig: Genau, weil ich ja mein, wie gesagt, mein ehemaliges Kolloquium.
>> Daniel: Okay, also Winchester Cathedral, Kathedrale von
Salisbury, breche ich das richtig aus? Ich bin
etwas unsicher. Die machen das ja jedes Mal anders. Die schreiben
das gleich und sagen es jedes Mal anders. Z.B. hier habe ich keine Ahnung, wie man
das ausspricht. Welche Kathedrale ist das denn?
>> Solveig: Chichester.
>> Daniel: Wo ist das?
>> Solveig: Südengland. Also wir waren nämlich in
Südengland unterwegs, so London herum.
>> Daniel: Okay, warum sollte ich da hinfahren? Vielleicht auch. Oder ist das
wirklich nur was für Spezialisten, was interessantes, dieser
Ort?
>> Solveig: Es waren sehr viele Kathedralen.
>> Daniel: Also stimmt, du warst am Ende,
du hast noch groß getönt bei der Folge mit
Carolina. Alle, die mit dir in Urlaub
fahren, die wüssten, wie der Ferdi zu leiden hat.
Und am Ende hast du selber gelitten wie Ferdi.
>> Solveig: Genau, weil ich mit einer Person unterwegs war, die
diese Kirchen noch geiler fand
Und es waren wirklich sehr viele
Kathedralen auf dem Plan, unter anderem eben Chichester,
Winchester, Salisbury. Aber es hatte auch
einen. Beziehungsweise es geht jetzt hier nicht
nur darum, über meinen Urlaub zu reden, was für tolle Urlaube ich
fange.
>> Daniel: Spannend vielleicht. Die Leute finden das vielleicht auch interessant.
>> Solveig: Genau, aber es hat auch einen Bezug zu der heutigen Folge, weshalb wir
da jetzt so ausführlich drüber reden. Denn im
Grunde habe ich mich auf den
Spuren der Dame bewegt, über die wir
heute reden. Ihr wisst es, weil ihr die Überschrift seht.
Und zwar ging es Also geht es heute in unserer Folge
Mathilde von England. Und auf dieser
Exkursion ging es eben auch so ein bisschen diese
Zeit. Wir haben uns die Orte angeguckt,
wo sie war,
beziehungsweise die Orte, wo es
Personen gab, die für sie oder gegen sie waren. Z.B. der
Bischof von Winchester war teilweise
auf ihrer Seite, teilweise gegen sie. Also von daher
sind das alles Punkte, die wir bewandert
haben.
>> Daniel: Und wer ist diese Mathilde?
>> Solveig: Genau. Wollen wir direkt einsteigen?
>> Daniel: Ich kenne nur Viktoria und Elisabeth. Eins und
zweite. Mehr Frauen sind mir gar nicht so im
Bewusstsein.
>> Solveig: Ja, so geht es vielen. Ich weiß aber gar nicht, haben
wir überhaupt schon Einstieg gehabt?
>> Daniel: Inwiefern?
>> Solveig: Mit Hallo.
>> Daniel: Das ist jetzt das gleiche, was ich am Ende der letzten Folge
hatte, wo ich mir nicht mehr sicher war. Ich sage es einfach nochmal. Hallo
Salva. Ich glaube aber schon, dass ich dich begrüßt habe.
Aber vielleicht bin ich auch über die Teetasse darüber hinaus.
Auf jeden. Doch, ich habe doch gesagt, wie sehr ich mich freue, dass du da bist.
>> Solveig: Stimmt.
>> Daniel: Und ich möchte an dieser Stelle auch noch mal betonen, wie sehr wir uns freuen, dass ihr uns hört.
Ja, auch euch noch mal willkommen
in England des wievielten Jahrhunderts?
>> Solveig: Des zwölften Jahrhunderts.
>> Daniel: Des zwölften Jahrhunderts. Also ganz genau deine Zeit.
>> Solveig: Ganz. Ja, nee, ich bin, ich bin 13. Jahrhundert
in Italien.
>> Daniel: Also so eng kann man das so gar nicht sehen. Alles Mittelalter,
alles das gleiche.
Okay.
>> Solveig: So, aber ich möchte gerne einsteigen mit
etwa einem kleinen Textauszug.
>> Daniel: Ach, wie das wieder so wie du beim letzten Mal.
>> Solveig: Nein, es ist nur ganz kurz, aber so ein
bisschen für die Stimmung.
>> Daniel: Okay.
>> Solveig: Und dann warte ich dein Gesicht ausdrücken.
>> Daniel: Okay, ich greife zur Teetasse.
>> Solveig: Nachdem er genügend über den Tod seiner Frau und seines Sohnes
getrauert hatte, bemühte sich der König rasch, das schon
lange währende Thema der Thronfolge zu lösen.
Ungeachtet der Entscheidung König Jaehaerys in 92
und des Großen Konzils 101 erklärte
Viserys seine Tochter Rhaenyra zu seinem legitimen Erben
und erklärte sie zur Prinzessin von Dragonstone. In
einer aufwändigen Zeremonie bei Kings Landing schworen
hunderte von Lords ihre Treue dem Schmuckstück
des Reiches, während sie zu den Füßen ihres Vaters
vor dem eisernen Thron saß und versprachen, ihre
Rechte auf Nachfolge zu ehren und zu
verteidigen. .
>> Daniel: Ich glaube, das kannst du uns jetzt nicht als Originalquelle verkaufen. Nein,
jedenfalls nicht mittelalterlich.
>> Solveig: Dem wissenden Hörern.
>> Daniel: Also am Anfang bin ich ja noch mitgegangen und dann gab es bei den Namen die
erste Irritation. Und king's Landing ist doch
eigentlich Dubrovnik.
>> Solveig: Genau. Also die wissenden Hörer haben natürlich
sehr schnell erkannt, dass das keine mittelalterliche Quelle ist,
sondern ein Auszug aus dem Roman Fire and
Blood von George R. Martin.
>> Daniel: Den meisten eher bekannt als Game of Thrones.
>> Solveig: Genau. Ja. Beziehungsweise, nee, das ist ja ein anderes Buch.
Also Fire and Blood ist die Vorgeschichte.
>> Daniel: Achso, ja, da sieht man schon, dass ich eine gänzlich unwissende Person
bin.
>> Solveig: Und vielleicht hat es sich auch für manche komisch angehört, weil ich lese diese
Bücher auf Englisch und hatte jetzt auch nur den englischen Version
da und habe das jetzt dann schnell ins Deutsche übersetzt. Nur
das nur mal
Klaus und. Nee,
weil auf Deutsch heißen die Orte Art. Also ich finde die Übersetzung
der Orte auf Deutsch irgendwie ein bisschen albern. Deswegen auf
jeden Fall, der Grund
dafür ist, George R. Martin ist bekannt
dafür, und das hat er auch schon sehr deutlich immer wieder in Interviews
gegeben, dass sowohl bei Game of Thrones, aber eben auch bei Fire and
Blood er sich sehr stark an der englischen Geschichte orientiert
hat. Und tatsächlich ist diese
Geschichte Mathilde von England die historische
Grundlage für eben diesen
sogenannten Dance of the Dragons, wie es dann
in Fire and Blood heißt, also auch
einen Bürgerkrieg, der aus einem
Thronfolgestreit hervorgeht.
Und da derzeit ja auch House of the
Dragon auf HBO läuft und die
Serie noch nicht abgeschlossen ist,
Vorweg vielleicht aus dem Grund eine kleine
Spoilerwarnung.
>> Daniel: Oh, wie viele Sekunden sollten
Leute skippen?
>> Solveig: Im Grunde wird das Ende von Fire and Blood und House
of the Dragon in dieser Folge gespoilert, weil
George R. Martin sich sehr nah an den
historischen Ereignissen festgehalten hat. Das heißt, wer
wissen möchte, wer in House of the Dragon
gewinnt, die Grünen oder die Schwarzen,
sollte sich das heute.
>> Daniel: Vielleicht ist ja auch schon durch, wenn die Folge erscheint.
Ach so, das dauert noch mehrere Staffel. Ende
mehrerer Staffeln. Ach du lieber Gott. Also dann leg ich diese Folge
lange auf Halde.
>> Solveig: Also nur falls ihr da empfindlich seid,
so ein kleines Spoilerwahn.
>> Daniel: Guckt nicht in Geschichtsbücher.
>> Solveig: Genau. Nein, aber der Spaß
beiseite. Aber ich finde das eben ganz schön, wie
manchmal das dann so zusammenkommt
und eben auch Popkultur sich an
Geschichte bedient. Jetzt natürlich zur echten
Mathilde von England. Und es ist auch gar nicht so
ungewöhnlich, dass sie als Königin dir nichts sagt, weil
sie keine war. Ja, sie wird nicht anerkannt als Königin
und darum geht es.
>> Daniel: Aber sie hat es offenkundig versucht.
>> Solveig: Sie hat es offenkundig versucht. Genauso wie es ja Rhaenyra
in es.
>> Daniel: Scheint einen Thronfolge Streit zu gehen, wenn du so einsteigst.
>> Solveig: Genau. Und der Grund, warum ich diese Szene
genommen habe, ist Viserys, also der
König von Westeros, hat keinen
männlichen Erben und aber eine
Tochter und sagt dann ich lasse einfach alle
Fürsten auf meine Tochter einschwören, dass wenn ich
sterbe, sie die Herrschaft übernimmt.
>> Daniel: Das ist ja jetzt rückblickend nicht so überraschend. Das sind wir eigentlich
gewöhnt, dass in England eine Frau auf dem Thron
sitzt. Sitzen kann.
>> Solveig: Ja, mittlerweile. Damals war das
noch nicht so. Und das gleiche
passiert auch mit Mathilde. Aber
wir springen ein bisschen zurück. Wir gucken uns erstmal an, wer sie ist sie eigentlich, wo
kommt sie her, was möchte sie denn?
Sie ist 1102. Geboren
worden am siebter Februar.
Also wie so immer ist das Geburtsdatum nicht so
klar, aber es gibt später eine Urkunde, wo
sie irgendwie exakt datiert wird, wie alt sie
an diesem Tag ist, wo die Urkunde ausgestellt ist, wie.
>> Daniel: Viele Jahre, Monate und Tag.
>> Solveig: 10 Jahre, fünf Monate, vier Tage. Und wenn man das
zurückrechnet, kommt man auf den siebter Februar. Und sie
ist die Tochter von Heinrich I. Von England
und von der Matilda von Schottland.
Okay, und jetzt, ich muss dich schon vorwarnen. Ich habe jetzt so ein
bisschen. Gehen wir noch mal auf ihre Vorfahren ein
und die Frauen heißen alle Mathilde oder Mathilda.
>> Daniel: Oh mein Gott, hatten wir sowas nicht schon mal?
Ja, aber da war es in Frankreich.
>> Solveig: Genau. Und es wird wirklich verwirrend. Also ich versuche den Überblick zu
behalten und das hat dann auch einen Grund. Also Mathilde von England wird
nur im Deutsch wirklich Mathilde genannt. Die
wird dann im Eng. Also wenn sie über sie in Englisch gesprochen wird, heißt
sie dann Queen Maud. Also Mathilde ist Maud.
Und häufig wird sie in den Quellen auch gar nicht mit Namen,
sondern nur mit ihren Titeln bezeichnet. Weil eben alle the Queen heißen.
Nee, ist es nicht the Queen.
>> Daniel: Okay.
>> Solveig: Da kommen wir noch zu, welchen Titel sie wählt, das ist nämlich ganz
spannend. Auf jeden Fall, sie ist eben die Tochter von Matilda
von Schottland. Und das heißt, wir haben jetzt im
Grunde zwei Herrschaftslinien, die hier zusammenfließen. Einmal die
englischen Könige und die schottischen Könige.
Und väterlicherseits ist sie die Enkelin
Wilhelms des Eroberers.
>> Daniel: Zu früh sind wir.
>> Solveig: Ja, sehr, sehr früh. Also Wilhelm der Oberer hat
ja 1066.
>> Daniel: Die Cousine von Roger II. von
Sizilien vielleicht? Nee,
könnte aber doch sein.
>> Solveig: Aber das ist jetzt Quatsch. Ich
fange schon wieder an, hier Blödsinn zu machen.
Aber wir kommen heute noch zu
Sizilien. Keine Ahnung. Oh wow. Wir schaffen es immer,
Sizilien einzutauchen. Und
also sie ist die Enkelin von William dem Eroberer. Der hatte ja
1066 im Grunde dieses neue
normannische Königreich England begründet,
dadurch, dass ja der letzte angelsächsische König
ohne, ja, direkten Erben
verstorben war. Und William hatte sich jetzt
auserwählt gesehen, dessen Nachfolger
anzutreten. Und
jetzt hat haben wir die Sache eben, dass
diese frühen Normannen, also Wilhelm der Eroberer hatte
sehr, sehr viele Kinder, weil er seine Ehefrau scheinbar
super nice fand
und er hat dann drei Söhne und unter
denen teilt er so die Herrschaft aus.
Und jetzt haben ja die Normannen eben
England und sie haben die Normandie, das ist ja ihr
Herzogtum, ihr Stamm quasi, wo sie
herkommen. Und der
erste Sohn von William, Robert
Corto, ich weiß nicht, wie das ausgesprochen wird, kann ich
dir nicht helfen, kriegt die Normandie. Der
zweite Sohn, Wilhelm, der dann den
Beinamen Rufus bekommt, damit man eben vom Vater
unterscheidet, angeblich weil er rote Haare hatte,
andere sagen, weil er so ein rotes Gesicht hatte. Also Rufus meint
einfach nur der Rote, das muss irgendwo herkommen.
Bekommt England und Heinrich i.
Kriegt kriegt Geld.
Irgendwie war nichts mehr da.
>> Daniel: Weiß gar nicht, was mir lieber wäre, ehrlich gesagt.
>> Solveig: So, und jetzt haben Geld.
>> Daniel: Kann ich es mir aussuchen, was ich damit machen will, wohin ich möchte.
Ja.
>> Solveig: Okay, jetzt haben wir die Sache, dass
Wilhelm Rufus oder Wilhelm II.
Rufus 1000
stirbt. . Und zwar ohne Erben. Und
zwar gar komplett ohne Erben. Also der hat nicht mal
uneheliche Kinder, was in der Zeit überhaupt so völlig
üblich ist, weshalb es dann auch später
tatsächlich zu Gerüchten kommt, dass er eventuell
homosexuell. Ach bitte sagen so. Also in den
Quellen wird das schon angedeutet. Ja, ja, das sind nicht nur. Also die
Historiker später überlegen das, aber auch schon in den
Quellen wird das so gemunkelt. Das darf
irgendwas.
>> Daniel: Ach was, im zwölfte Jahrhundert munkeln die darüber.
>> Solveig: Ja, und im dreizehnte Jahrhundert auch später ,
man weiß es nicht. Auf jeden Fall gibt, also ich wollte
nur darauf hinweisen, bei Wilhelm Rufus kommen immer diese
Gerüchte auf und dadurch, dass ja auch diese frühen, also dass die
normandischen Herrscher auch sehr viel
in Literatur verarbeitet werden. Ich habe ja zum Einstieg schon mal
ein Beispiel gebracht, das jetzt weniger historisch ist, aber
auch in vielen historischen, da ist ja auch immer
homosexuell. Also das zieht
sich so in der Rezeption von Wilhelm Rufus durch, deswegen
wollte ich es zumindest mal erwähnt haben, dass es diese
these gibt. Auf jeden Fall ist er auch sehr komisch gestorben. Irgendwie
bei einem Jagdunfall hat ihn irgendein Freund in die Brust
geschossen, aus Versehen, vermeintlich.
>> Daniel: Aus Versehen. In die Brust? Ja, das ist
ja jetzt schwierig.
>> Solveig: Also irgendwie soll er da hinter einem Baum gestanden haben und der andere hat ihn nicht
gesehen und da ist er.
>> Daniel: Plötzlich hervorgehoben und sagt Hallo.
>> Solveig: Also es ist ganz, ganz seltsam.
Auf jeden Fall, jetzt haben wir eben
Wilhelm Rufes ist gestorben, er hat keine Erben und jetzt sagt
Heinrich I. Naja, ich bin ja da, dann bin ich jetzt
König von England.
>> Daniel: Das war der eine Normandies.
>> Solveig: Nee, das ist der, der das Geld gekriegt hat.
>> Daniel: Achso, okay.
>> Solveig: Der, der in der Normandie ist, das ist Robert Kurthaus, der immer noch sagt,
aber ich bin doch der erste Sohn, sollte ich nicht eigentlich
König werden? Das
also zur Geschichte der väterlichen Seite. Wir sind
ja Mathilde, jetzt ist ihr Vater
eben unerwartet König geworden.
Und mütterlicher Seite, wie gesagt, ist sie die
Tochter Matilda von Schottlands, die
die Tochter von Malcolm III.
Ist von Schottland.
Und die Mutter, also beziehungsweise die
Ehefrau von Malcolm III. Von Schottland
ist die heilige Margarete von Schottland.
>> Daniel: Oha.
>> Solveig: Und diese heilige Margarete von Schottland, weil
sie vermeintlich, ich vermute einfach das
Christentum nach Schottland gebracht hat oder das sehr stark gefördert hat.
>> Daniel: Man wird schnell heilig in dieser Zeit.
>> Solveig: . Genau. Diese
heilige Margareta von Schottland ist
die Großnichte Edwards des
Bekenners. Und Edward, oder Edward the
Confessor auf Englisch, das ist dieser letzte angelsächsische König,
den ich eben schon erwähnt habe.
>> Daniel: Ist von dem noch der Stuhl für die Krönung?
>> Solveig: Ja, das ist er. Und
den hat ja Willem der Eroberer beerbt
quasi. Das heißt also, sie ist im Grunde
tatsächlich immer noch Teil dieser angelsächsischen
Dynastie.
>> Daniel: Also vereint jetzt beides.
>> Solveig: Genau, das ist so der Punkt. Sie ist, hat so, ist sowohl
Normanin wie eben so ein ganz kleines
bisschen angelsächsisches noch drin und das ist
eben auch sehr sehr wichtig, warum diese Ehe dann
auch, also die Ehe ihrer Eltern geschlossen wurde.
So, also das auch
noch mal so ein Beispiel adeliger
Verwandtschaftsbeziehung. Es wird nachher noch ein bisschen wilder.
>> Daniel: Das war bis jetzt okay, fand ich.
>> Solveig: Ja, es wird, es kommt noch mehr.
>> Daniel: Wenn das in Häppchenweise kommt, kommen wir mit.
>> Solveig: Sie sind einfach alle miteinander verwandt, das ist so der Punkt. Also wenn man
einmal genau hinguckt, deren Stammbäume sind einfach Kreise
und wir wissen halt sehr wenig über ihre
Kindheit, das ist halt auch üblich. Also wir wissen, das ist jetzt nicht nur
üblich für Adelstöchter, wir wissen auch eigentlich häufig sehr wenig über
die Söhne. Die tauchen dann irgendwann an der Seite ihres Vaters
auf, wenn sie in die Herrschaft involviert werden, aber, oder
in den Krieg ziehen, ja, aber was die so gemacht haben
und mit wem sie gespielt haben, das wissen wir einfach nicht.
Und so ist es bei Mathilde eben auch. Und
ja, man vermutet, dass ein Jahr nach ihr, also
1103, ihr Bruder Wilhelm
Ætheling geboren wird. Und Itheling
ist einfach nur so ein Beiname, das ist auch so
angelsächsisch, es ist so ein bisschen wie im französischen
der Dauphin, also der Thronfolger, also alle
Thronfolger werden Itheling mitgenannt in dem
Moment, einfach zu kennzeichnen, dass der designierte.
>> Daniel: Nachfolger, so wird es der Prince of.
>> Solveig: Wales, ja, so, weil ich Atheling irgendwie
cooler finde, es hat auch dieses AE
zusammengeschüttet und er
taucht eben ab 1113 in den Urkunden seines Vaters
auf, also so knapp mit 10 wird er dann eben involviert
und muss dann dann beisitzen und zuhören, wie
der Vater herrscht. Und
1115, also mit
12, lässt Heinrich I.
Seine Barone auch auf seinen Sohn einschwören, dass das sein
Thronfolger wird. Und das ist eben ganz
interessant zu sehen, ich hatte das ja eben schon angesprochen, Wilhelm der Obere
teilt im Grunde seinen Besitz unter seinen Söhnen auf, also eine
Primogenitur gibt es nicht, so nach dem Motto, der älteste Sohn erbt
einfach alles. Und es ist eben noch nicht so, es gibt
noch keine Tradition von wegen der älteste Sohn wird
einfach Erbe, sondern man hat hier scheinbar noch
Spielrahmen als Fürst oder als Baron, wie sie auch in England
heißen, da mitzubestimmen. Und
hier durch dieses Einschwören der Barone
auf den Nachfolger sieht man, dass die Könige eben, oder
Heinrich zumindest, versucht hier Einfluss mitzuhaben und so
eine Tradition zu etablieren. Das
also einfach nur schon mal im Hinterkopf, weil es geht jetzt wieder
Mathilde. Also an sich ist alles gut
gelaufen, Heinrich hat eine Tochter, die man gut verheiraten kann
ins Ausland. Wir haben einen Sohn, der das beerben wird.
Alles, alles tipptopp. Und jetzt wird sie
auch mit, jetzt muss ich einmal rechnen, mit sieben
Jahren, wie es sich für eine gute
Königstochter geheiert.
>> Daniel: Also die habsburger Mäss bis 13 Grad.
>> Solveig: Wird sich verlobt und beziehungsweise
nein, es kommt erst mal zu
Behandlungen zwischen 1108 1109
kommt nämlich der jährige Kaiser
Heinrich V. Okay, . Und
sagt, diese siebenjährige Mathilde,
das könnte sich gut anbieten,
lasst uns doch mal darüber reden.
>> Daniel: Du musst aber noch ein bisschen warten.
>> Solveig: Das wird er auch tun, keine Angst, er
hat sie auch noch nie gesehen. Also es geht hier ja eigentlich nur das
Bündnis zwischen dem Reich und England.
Unter den Saliern und Staufern
ist das Reich auch immer sehr eng mit den Engländern
verknüpft. Das haben wir im Grunde, stieg Jahrhunderte
hindurch bis zum ersten Weltkrieg, die Deutschen und die
Engländer sich mögen. Und das heißt, es wird jetzt
hier so eine Allianz angeboten, weil auch beide
Länder Probleme mit dem Franzosen haben und man
möchte sich hier jetzt einfach zusammenfinden. Also es geht nicht darum, dass
Heinrich ein kleines Mädchen heiraten möchte,
bevor hier Missverständnisse aufkommen, darum geht es ihm
nicht. Und 1110,
also jetzt ist sie acht, so wird sie dann ins
reich gebracht, weil man eben gesagt hat, okay, wir machen
das, wird eine super Freundschaft zwischen
uns. Und sie wird dann am 25.
Jul. In Mainz, das ist ja zu der
Zeit im Grunde die Hauptresidenzstadt
Aphos, ja, also die Salier sind da sehr viel auch in
Mainz, oder zumindest Heinrich V. Ist sehr viel in Mainz
unterwegs. Dort wird sie dann zur römisch deutschen Königin
auch gleich gekrönt. Also das, was auch sehr interessant ist, weil
so gerade Königinnenkrönungen immer nicht so klar sind, ob
sie denn wirklich gekrönt werden werden müssen, ob das notwendig
ist, ob sie nicht automatisch mitgemeint sind. Genau, wenn der Herr,
wenn der Mann hier ist ja schon gekrönt, dann färbt das
ja so auf sie ab. Aber sie wird tatsächlich noch mal
gekrönt mit ihren acht Jahren. Muss auch
irgendwie niedlich ausgesehen haben.
>> Daniel: Ich bin so einfach so gefreut, ich darf Prinzessin killen,
ne?
>> Solveig: Das war sie ja vorher auch. Und sie wird
dann anschließend zur Erziehung dem Erzbischof von
Trier übergeben, damit sie jetzt mal Deutsch lernt
und so, weil das kann sie noch nicht, sie ist
acht. Und
1114, also vier Jahre
später, da ist sie dann 12,
findet die Hochzeit auch wieder in Mainz
statt. Also da hat man dann gewartet
und es ist ganz interessant, Mathilde ist sehr,
sehr beliebt im Reich. Also da gibt es sehr
viele logische.
>> Daniel: Wer sollte was gegen sie haben?
>> Solveig: 12. Mittlerweile ist sie 12.
Später, wie kommen wir noch dazu?
>> Daniel: Es gibt auch zickige Kinder.
>> Solveig: Aber , also sie hat eben in der Zeit, in der
sie im reich ist, sehr hohes Ansehen genossen.
Und das beschreibt beispielsweise der
Abt Ekkehard von Aura in seiner Chronik.
Er war nämlich mit Mathilde verheiratet worden, einer
Jungfrau mit edlen Sitten, einem lieblichen und hübschen
Gesicht, die den Schmuck und den Ruhm sowohl des
römischen Kaiserreiches wie des englischen Königreiches
besaß. Sie war nämlich eine Nachkommin zweier
langer Linien äußerst prächtiger Adels und
Königsgeschlechter. Im lateinischen Original ist es sogar
Magnifice nobilitatis eta regalis, also
magnifique, die grösartigsten Geschlechter,
die es gibt, das sind eben die Normannen und
wahrscheinlich die Angelsachsen, spielt da hier drauf an. In
deren Worten und Taten der Beweis
zukünftiger unendlicher Wohltaten
erstrahlte soweit, dass sich alle Welt wünschte,
dass sie die Mutter des zukünftigen römischen
Erben ein. Jawohl,
sie vereint all das, alle
Tugenden in sich. Sie ist wunderschön,
sie ist von sehr guter Abstammung und sie
wird den Nachkommen gebären, den sie sich alle
wünschen. Ein bisschen fast wie den Heiland, aber.
Also das ist z.B. wie Mathilde eben im Reich rezipiert
wird. 1116
reist Heinrich dann nach Italien, sich auch
zum Kaiser krönen zu lassen. Heinrich V.
Ist ja immer noch so der Nachfolger Heinrichs IV. Wir sind immer noch
mitten im Investiturstreit. Man hat immer noch
Probleme mit dem Papst. Wer darf denn jetzt eigentlich die Bischöfe
einsetzen? Heinrich V. Ist auch.
>> Daniel: Hast du nicht damals gesagt, das ist der sogenannte Investiturstreit?
>> Solveig: Ja, da.
>> Daniel: Ich habe nämlich aufgepasst beim Gang nach Canossa.
Hört euch die Folge auch noch mal an.
>> Solveig: Und heinrich ist dann auch zwischendurch mal exkommuniziert.
Also wir sind da auch noch voll im Thema
drin. Und deswegen geht er jetzt nach
Italien. Und man vermutet, dass sie dann auch
1117 mit ihm
zur Kaiserin in Rom gekrönt wird. Also auch wieder
ist sie an seiner Seite. Aber da ist sich auch die
frühere Forschung sehr uneins darüber, ob sie denn jetzt
gekrönt wurde oder nicht. Also das ist, wie gesagt.
>> Daniel: Ist das denn wichtig?
>> Solveig: Also ich finde.
>> Daniel: Also im Reich kann sie doch eh nichts werden.
>> Solveig: Ja, also ich finde es einfach aus dieser
Perspektive interessant, wenn die Frauen mitgekrönt werden.
Das ist eben nicht üblich und es ist eben nicht so
eindeutig in den Quellen, ob sie jetzt da war,
dann gehen sie halt meistens mit und sind Teil des
Akts oder eben nicht. Und es wird später tatsächlich
wichtig, ob sie jetzt wirklich gekrönt wurde oder nicht.
Er geht dann auch wieder zurück ins Reich
und sie ist dann ab 1118 die
Regentin in Oberitalien, weil das Reich besteht ja eben aus
mehreren Teilen. Italien ist ja eh immer so ein
heikler, so eine heikle Sache. Sind wir jetzt Teil
des Reichs oder sind wir nicht lieber was eigenes?
Und sie ist dann eben seine Rechtsvertreterin in
Oberitalien. Und das scheint sie auch ganz gut gemacht
zu haben, diesen Job mit 16.
>> Daniel: Da gab es andere Königinnen, die mit 16 auch schon
das alles am Laufen gehalten haben.
>> Solveig: Genau, also man merkt, dass sie halt einfach sehr,
sehr gut ausgebildet ist. Sie hat eine sehr gute, dass sie das
einfach auch ausüben kann, diesen Job. Und sie scheint das
eben auch sehr gut gemacht zu haben, wenn man sich so
die Bewertung dieser Urkunden anguckt.
Was sie aber nicht getan hat, das
wichtigste, für das man sie ja eingekauft.
>> Daniel: Hat.
>> Solveig: Der Heiland wird nicht geboren. Heinrich V.
Stirbt tatsächlich sehr überraschend
1125 mit Ende dreiig. Das
ist auch für einen Herrscher recht relativ jung. Also
auch im Mittelalter ist das relativ jung, wenn
du da Gewalt geschehen oder war das. Ja, man ist sich nicht
so sicher. Ich habe das so ein bisschen gelesen in der
neueren Forschung, dass man da überlegt, ob es aber nicht Krebs
hatte und deswegen dann. Und in der
älteren Forschung wird dann immer nur erleben, dass er irgendwie so ein längeres Leiden
hatte, was er dann hatte. Also eventuell
war es irgendeine Form von Krebs. Auf jeden Fall, er ist nicht
getötet worden, er ist nicht im Krieg gestorben. Und das ist auch so
tragisch, weil er auch zu dem Zeitpunkt so
diesen sogenannten Investiturstreit im
Grunde gelöst hatte. Also man hatte sich mit dem
Papst abgefunden, man hatte eine Lösung für diese Investituren der
Bischöfe gefunden und es war jetzt alles
in diesen bahnen und jetzt stirbt er
einfach und ist nicht mehr da.
Mathilde ist zu dem Zeitpunkt 23
und verwitwet, eine
sehr junge Witwe. Und
da es ja keine leiblichen Erben gibt, hat
Heinrich seinen Neffen Friedrich von Schwaben
zum Nachfolger deswegen.
>> Daniel: Doch was hatten wir denn nicht schon mal?
>> Solveig: Naja, wir hatten.
>> Daniel: Das war schon mal so ein schwäbischer Fürst.
>> Solveig: Ja, wir haben schon mal über die Herzöge von Schwaben gesprochen,
denn die werden später eine
vermeintlich neue Dynastie begründen als
Staufer. Also das wird dann immer auch gesagt,
Friedrich von Schwaben ist im Grunde dieser Dynastiebegründer
späterischen staufischen Staufen
Geschlechts. Seine Söhne sind
dann eben Konrad III. Der dann eben
die staufer Dynastie als Herrschaft Dynastie begründen
wird. Ich hatte das schon mal angesprochen, ich finde das
immer ein bisschen schwierig, das eben über
die kognatische,
Moment, nee, die agnatische ist das Linie zu
begründen. Denn der Grund, warum
Heinrich V. Friedrich von Schwaben zu seinem
Nachfolger erklärt, ist, weil das sein Neffe ist.
Das ist der Sohn seiner Schwester.
Also in dem Grunde, sie sind eine Familie
und damit ist das nicht. Also für mich ist es einfach,
wenn wir von einer neuen Dynastie sprechen, klingt es immer so, dass da jetzt
einfach eine neue Familie kommt, die so die Macht an sich
zieht und die andere so rausschmeißt. Aber das passiert
eben nicht. Also sondern quasi ändert sich nur der
Nachname.
>> Daniel: Aber ja, aber das ist der gleich wie in England quasi. Das
sind eigentlich die Hannoveraner, aber dann nehmen sie den Namen von dem Mann, dann
sind sie Sachsen , dann ist Krieg, dann irgendwie müssen sie einen neuen
Namen und es ist trotzdem die gleiche Familie.
>> Solveig: Genau. Und das werden wir nachher auch noch mal hier auch noch mal
haben, aber da werde ich das auch noch mal
ansprechen. Aber auch hier noch mal dieser Punkt, im Grunde
sind die Salia und die Staufer eine
Familie, wenn wir uns die.
>> Daniel: Frauen auch mal im Stammbaum angucken, so eine
Epochenbezeichnung.
>> Solveig: Und dieser Friedrich von Schwaben bleibt
aber Herzog von Schwaben. Er wird nicht neuer König, weil er sich in der
Thronfolge nicht durchsetzen kann.
>> Daniel: Stimmt, man wird es ja nicht automatisch.
>> Solveig: Genau, man muss schon gewählt werden. Also es ist nicht
nicht scheinbar wie in England, wo der König sagen kann,
ihr schwört alle jetzt mal ein Treueeid, sondern die
wählen und sie wählen eben nicht Friedrich von Schwaben.
Und jetzt ist natürlich die Frage, was macht denn jetzt Mathilde?
Weil eigentlich ist sie, sie ist Witwe.
>> Daniel: Genauso.
>> Solveig: Ja, beziehungsweise eigentlich kriegen Witwen ja so einen Witwensitz
und sitzen dann da den Rest ihres Lebens ab.
>> Daniel: Und können dann machen, was sie wollen.
>> Solveig: Und können dann machen, was sie wollen.
>> Daniel: Das ist eines der besten Dinge, die man erreichen kann.
>> Solveig: Bzw. Wohlhabende, verwitwete
Dame oder sie gehen ins Kloster. Das
sind so die zwei Möglichkeiten, die sich einer Witwe bieten. Jetzt
ist sie aber wirklich erst 23 und da sagt dann auch Heinrich der
erste, du kommst noch mal her, komm,
komm noch mal nach England,
weil Heinrich I. Hat
mittlerweile ein Problem, denn wir haben ja eben von
seinem wundervollen Sohn Wilhelm Æthlet
gesprochen, . Den hat er nicht mehr,
denn es ist zwischenzeitlich, während Mathilde eben als
Kaiserin der Römer
amtierte, hatte Wilhelm Itheling einen
kleinen Unfall auf der Reise, denn
1120, also wir machen jetzt noch mal so einen kleinen Sprung in die
Vergangenheit zurück. Heinrich i. Und Wilhelm Ætheling
waren nach Frankreich gereist, vom französischen
König mit dem Herzogtum Normandie belehnt zu
werden. Weil wenn du dich erinnerst, das
hatte Heinrich I. Ja gar nicht. Der war ja nur
König von England und sein älterer Bruder, der
Robert Porthos, keine Ahnung,
war Herzog von der Normandie gewesen.
So, jetzt hat es unter den Zweien aber ein bisschen Streit
gegeben, wem jetzt was? Weil er der
ältere Sohn war und
über Wege, die wir jetzt gar nicht ausführen, weil darum geht es ja eigentlich gar
nicht, hat sich Heinrich einfach durchsetzen können. Und auch
das Herzogtum hat beides, hat jetzt beides
an sich ziehen können. Hat dann so seinen älteren Bruder da so ein bisschen
rausgekickt und ist jetzt
eben 120 auf dem Weg zum
nach nach Paris.
>> Daniel: Was ist jetzt mit dem älteren Bruder passiert? Ich glaube, ist
der auch irgendwo beim Unfall ums Leben gekommen?
>> Solveig: Nee, ich glaube, der wurde dann entfernt und ist dann aber
auch recht schnell, glaube ich, gestorben. Also habe ich jetzt
tatsächlich noch mal nachgeguckt, Sizilien
abgedacht, der Robert ich will nicht
mehr. Und das passiert dann auch.
Und scheinbar feiert
Wilhelm Æthling diese
Ernennung seines Vaters zum Herzog der Normandie so
sehr. Oh mein Gott, dass sie
mit seinen Freunden einfach ein bisschen zu ausgelassen unterwegs
ist, weil man hatte sich eben dazu entschieden,
wir kehren, wir reisen zurück.
Wir haben ein Schiff gemietet, es über den Ärmelkanal zu
bringen. Und Papa Heinrich ist schon mal
vorgefahren und Wilhelm meinte ich feier noch ein bisschen mit meinen
Freunden. Ich habe hier ein Schiff,
das wird im Englischen immer the white ship genannt,
aber man muss ja im Kopf behalten, das sind ja alles
Normannen, das heißt, sie sprechen Französisch, also ist
es eigentlich das Blanche Neff.
>> Daniel: Okay.
>> Solveig: Einfach scheinbar ein weißes Schiff gewesen oder es hieß zumindest
so. Und angeblich haben die
so lange auf diesem Schiff gefeiert und waren rotze
besoffen. , dass die erst Mitternacht über die Reling gefallen.
Nee, die sind erst Mitternacht in den See gestochen
und sind dann mit einem Felsen bei der
Hafenausfahrt kollidiert.
>> Daniel: Die werden doch nicht die betrunkenen Adeligen das Schiff selber
steuern. Die werden doch ein Kapitän gehabt haben.
>> Solveig: Der war scheinbar auch betrunken. Also das
so wird es dann eben.
>> Daniel: Vorher einigen, wer fährt.
>> Solveig: Ja, aber aus dem Grund, weil wenn man
das nicht macht, passiert das, was Wilhelm passiert.
>> Daniel: .
>> Solveig: Die schaffen es nicht mal aus dem Hafen raus,
sondern knarren mit vollkommen voller Kanne
scheinbar gegen diese
Hafenausfahrt und das Schiff geht unter
und zwar scheinbar auch so schnell, dass die da alle gar nicht mehr
rauskommen. Und es war nicht nur Wilhelm an Bord, es
waren auch andere Mitglieder der königlichen Familie an Bord und die
ertrinken alle. Und man hat tatsächlich auch die
Leiche von William niemals gefunden.
>> Daniel: Hä. In einem Hafenbecken.
>> Solveig: Das weiß nicht, wie da die Strömung läuft im
Ärmelkanal. Die wird wahrscheinlich irgendwie dann
abgetrieben geworden sein.
>> Daniel: Ja gut, da hätte man jetzt auch nichts mehr anfangen können.
Aber ist jetzt quasi mal so eben der Nachwuchs
der ganzen Elite ausgelöscht?
>> Solveig: Ja, also zumindest Teile der königlichen Familie. Ich weiß
jetzt nicht, wer da exakt alles dabei war. Aber
vor allem haben wir jetzt erst mal die Zukunft Englands
verloren, denn Heinrich I.
[sos/eos] hat dann auch keine ehelichen Söhne mehr. Also
der lebt schon in diesem
normannischen Duktus. Neben meiner
guten Ehefrau, die mir die richtigen Kinder gebärt,
habe ich noch andere Partnerinnen, die mir auch
Kinder gebären. Und er hat tatsächlich sehr, sehr viele illegitime
Kinder und auch Söhne,
aber eben keine ehelichen. Und da scheint er tatsächlich Wert
drauf gelegt zu haben, dass er diese unehelichen Söhne
anders z.B. die Normannen in Sizilien, die das
dann doch mal drauf zurückgreifen, im
Notfall
nicht designiert, was ja komisch.
>> Daniel: Ist, die sind doch alle christlich und sollten sich eigentlich an die gleichen Regeln
halten.
>> Solveig: Okay, auf jeden Fall
greift jetzt eben heinrich auf diese Tochter
zurück, die ja jetzt wieder frei geworden ist durch den Tod ihres
Mannes und lässt sie eben nach England
zurückholen und sagt du wirst jetzt meine
Nachfolgerin. Und damit kommen wir jetzt wieder zu diesem,
zu der eingangserwähnten Quelle
von dort.
>> Daniel: Ja auch eine Quelle, nicht unbedingt mittelalterlich.
>> Solveig: Keine historische Quelle, weil das
dort auch passiert. Also er lässt dann tatsächlich
wahrscheinlich kann man sich so ein bisschen vorstellen,
wie es dann auch in der Serie gemacht wurde, die
Barone zu sich kommen und die müssen jetzt auf
Mathilde einen Treueeid leisten, wie sie es ja bei
Wilhelm vorher auch getan haben. Das passiert
11 27. So und im
gleichen Jahr wird sie nicht nur mit einem,
mit einer Krone ausgestattet in
Zukunft, sie kriegt auch einen neuen Ehemann.
>> Daniel: Okay.
>> Solveig: Und das wird Geoffrey Plantagenee
sein. Der Name,
der wird dann auch bleiben für eine Weile.
Und das ist der Graf von Anjou. Also wir holen
wieder aus Frankreich einen mit rein
quasi.
>> Daniel: Aber das ist kein Normaner, das ist schon ein richtiger Faktor.
>> Solveig: Genau, auch die Normannen,
die sind ja.
>> Daniel: Irgendwie so dazwischen, die sind ja alles mögliche.
>> Solveig: Also die Anjou sind im Grunde so die Nachbarn der
Normannen, deren Gebiete, Herzogtümer,
Grenzen die so direkt aneinander. Und das ist auch so der
Grund, warum man sich die Anjou ranholt,
denn auch schon eben William, der ja so tragisch im
Hafenbecken scheinbar ertrunken ist, war
mit der Schwester Geoffreys
verheiratet. Also wir tauschen quasi einfach nur
die Kinder aus. Das ist eben das Ziel.
Ich hatte schon angesprochen, der größte Kontrahent quasi
der Normandie ist Anjou, weil sie ungefähr gleich groß sind,
gleich vermögend sind, gleich militärisch aufgebaut
sind und dadurch versucht man das so ein bisschen
zusammenzubringen, dass der größte Gegner der
Normandie eben mit einem verbündet ist, weil
die Normann.
>> Daniel: Ist das da auch schon so eine Wette, wie nachher bei den Böhmen
und den Ungarn und so? Wer kriegt denn das am Ende dann? Wer
gewinnt die Hochzeitsschlacht
quasi? Wer bleibt übrig?
>> Solveig: Ja, nicht alles teils, teils,
aber es geht ja auch vor allem, würde ich mal vermuten, darum, die
Normanden sind ja eigentlich gar nicht mehr in der Normandie, die sind ja in
England. Und es ist dann natürlich ziemlich unpraktisch, wenn dir
der Nachbar dann auf die Idee kommt, ich hole mir die Normandie und
reiß mir die unter den Nagel und marschiere da mit meinen Truppen einfach
ein, weil die Person, die zuständig ist, ist ist nicht so
schnell. Da ist es natürlich sehr schlau
zu sagen, wir sind ja eh eine Familie.
Und 1128, also ein Jahr
später, findet dann die Hochzeit auch statt.
Und das, zumindest wird das später immer
wieder behauptet, wäre so ein Grund, warum die Barone jetzt ein
Problem mit tilde bekommen, weil sie zwar
eben geschworen haben, dass sie
Königin wird, sobald Heinrich tot ist, . Aber da
hatte man ihnen ja noch nicht gesagt, dass ein Ausländer
heiratet,
sondern da war eigentlich der Gedanke, dass sie einen
englischen angelsächsischen Fürsten.
>> Daniel: Ja, sowas mögen örtliche Barone nicht.
>> Solveig: Genau. Und das ist so, wird dann irgendwie so
angeführt. Ja, aber das ist nicht, das kann nicht so
richtig stimmen, weil Heinrich lässt sie dann
noch mal auf sie schwören. Nach dem Motto hat er das wahrscheinlich
selber schon antizipiert, vielleicht hat man es ihm auch mitgeteilt
und dann hat er diesen Akt noch mal wiederholt
und er stirbt 11 fünfunddreißig.
Und bis dahin hat er es noch ein drittes mal wiederholt. Also
insgesamt werden diese Barone
dreimal auf sie eingeschworen, dass sie das
wirklich machen, wenn er tot ist, dass
wirklich mathilde Königin wird.
Aber auch da ist jetzt wieder so ein bisschen das
Problem, vermeintlich, man vermutet,
ist zum Ende vom Leben Heinrichs i. Die
Beziehung zwischen Vater und Tochter auch nicht mehr so dicke
gewesen, weil
Mathilde soll ihn gebeten haben, hey,
während du noch lebst, könntest du mir vielleicht schon mal ein
paar Burgen in der Normandie geben, die
ich selber dann auch, über die ich verfüge, wo ich
Truppen stationieren kann, weil ich habe so ein bisschen
Bauchweh, wenn du nicht mehr da bist, dass sie wirklich mich als
Königin nehmen und dann kann ich einfach schneller die
Normandie sichern. Wenn die Normandie gesichert ist, kann ich England
sichern. Und das scheint Heinrich nicht gefallen zu
haben, den wollte er nicht machen, weil.
>> Daniel: Das bei den Anjou vielleicht schlecht ankommt.
>> Solveig: Ja, beziehungsweise hatte er halt Angst, dass dann die Anjou gleich
sich die Normandie unter den Nagel reißen. Also
irgendwie haben die beiden sich darüber verkracht.
Und als Heinrich dann stirbt, ist sie gerade auch
in Anjou. Also sie ist dann gar nicht in England.
Und was denkst du?
Jetzt stirbt Heinrich 1105 und dreiig.
Sie ist dreimal eingeschworen worden.
>> Daniel: Natürlich interessiert doch keiner.
>> Solveig: Kommen die Barone und halten sich an ihre Schwüre und unsere Folge
endet.
>> Daniel: Das hat ja später bei anderen Frauen auch noch mal gut funktioniert,
mit so pragmatischen Sanktionen vorher
einschwören, interessiert doch dann keiner.
>> Solveig: Natürlich hat das alles funktioniert. Guckt jetzt nicht darauf, wie lange diese
Folge ist. Natürlich hat das funktioniert und die Geschichte ist
vorbei. Nein,
im Dezember 1105 und dreiig wird
nicht Mathilde, Königin von
England ernannt, sondern Stefan von Blois. Der
hä?
>> Daniel: Ja, wo kommt der jetzt her?
>> Solveig: Genau, bleib einfach, ich erkläre es dir sofort.
Bleib einfach bei mir. Stefan von Blois ist.
Genau, also im Dezember 1105 und dreiig wird Stefan von Blois
gekrönt. Er war in der Boulogne
gewesen, also auch in Frankreich, und war einfach schneller da
als sie. Und first come
first natürlich. Wer als.
>> Daniel: Aber sie ist doch quasi am Kanal.
>> Solveig: Ja, sie hatte aber noch ein paar
Dinge in der Normandie scheinbar zu regeln. Vielleicht hat man ja
auch länger gedauert, bis der Bote bei
ihr war. Also in der Boulogne war man einfach
schneller. Er ist dann auch in London und die
Londoner haben sich einfach überlegt,
wir sind ja eine sehr wichtige Gemeinde, wir sind die
mächtigste Gemeinde in England und es ist unser
altbekanntes Recht zu entscheiden, wer der nächste
König wird.
>> Daniel: Ach, was bist du wie der Senat von
Rom.
>> Solveig: Genau, haben die Londoner einfach so für sich
entschieden. Daraufhin wird er dann eben auch
König. Investments Abbey wird dann gekrönt auf
dem.
>> Daniel: Richtigen Stuhl, über dem richtigen Stein, mit der
richtigen Krone.
>> Solveig: In der richtigen Krone.
>> Daniel: Kann keiner was gegen sagen.
>> Solveig: Genau, am 22. Dez. 1105 und
dreiig in der Westmünster Abbey ist er legitim
gekrönt, denn eben nicht nur die Londoner, sondern auch die
großen Englands haben gesagt, ist
okay. Also wir haben das zwar dreimal per.
>> Daniel: Eid, aber es ist ja nicht da.
>> Solveig: Aber ich meine, du bist ja jetzt
da. So, jetzt hast du natürlich schon zurecht
gesagt, wer ist denn Stefan von Blois? Wieso kommt der?
>> Daniel: Kenn ich mal.
>> Solveig: Ja, das ist einfach irgendein random Typ aus der Bologne, der jetzt
einfach sagt, hi. So random ist
er nicht. Der ist Also man weiß es nicht so richtig. Also es gibt
so, so das Zeitfenster, wo er
geboren sein könnte, ist zwischen 1092 bis 1906
und neunzigste. Also er ist ein paar Jahre älter als Mathilde,
aber im Grunde sind sie gleich alt.
Und jetzt kommen diese
Verwandtschaftsverknüpfungen nochmal zwischen den beiden.
Ja.
>> Daniel: Oh, oh.
>> Solveig: Denn seine Mutter
Adela, was by the way auch eine Form von
Mathilde ist. Okay, Adela, aber Adela
ist, also nein, nein, stopp. Adela
ist quasi die Tante von Mathilde, eine Schwester
ihrer Mutter. Und dadurch ist Stefan
von Blois ein Cousin von Mathilde. Also die sind
schon.
>> Daniel: Das war jetzt gar nicht so schlimm.
>> Solveig: Genau, jetzt kommen wir nämlich zu Adela. Also Adela,
man geht davon aus, also man weiß, dass sie
die Tochter von Wilhelm dem Eroberer war und man vermutet, dass sie die
jüngste Tochter war. Also, aber
Geburten von Töchtern werden seltener dann auch aufgeschrieben.
Deswegen, man erfährt von denen immer nur, wenn sie entweder sterben,
ins Kloster gehen oder verheiratet werden. Deswegen
so. Aber sie ist wahrscheinlich die jüngste Tochter Wilhelms
des Eroberers gewesen und dadurch eben
die Tante von Mathilde und die Schwester von
Heinrich dem Ersten. Und damit ist er natürlich der
Neffe und Heinrich dem Ersten. Und diese
Adela war mit dem Grafen von Blois verheiratet
worden. Da kommt dann jetzt auch der Nacht quasi Nachname von Stefan
her. Und der ist sehr früh verstorben. Aber
Stefan ist eben in Frankreich aufgewachsen
und hat Matilda
geheiratet und Matilda von Boulogne.
>> Daniel: Okay.
>> Solveig: Und die Mutter von dieser
Matilda, Mary,
ist auch eine Tochter Malcolms iii.
>> Daniel: Okay.
>> Solveig: Wie ja auch die Mutter von Mathilde war. Ja, also
auch die sind Schwestern.
>> Daniel: Okay.
>> Solveig: Und damit ist auch diese Matilda eine
Cousine von Mathilde.
>> Daniel: Okay.
>> Solveig: Also im Grunde beide, also sind es beides
Cousine und Cousinen von ihr, nur
über den anderen
Familienzweig.
>> Daniel: Deswegen kann er nachher sagen, ich habe ja auch ungefähr das
gleiche Blut in ihr.
>> Solveig: Also ich habe die gleichen Linien. Mein Nachfolger
wird dir das gleiche, die gleichen Linien in sich vereinen wie die Kinder
von Mathilde. Deswegen, der ist nicht einfach so ein random
Typ aus der Bologne, sondern der ist schon Teil des
Königshauses, hat aber höchstwahrscheinlich nie
in England irgendwie residiert oder
da irgendwie am Hof Zeit verbracht. Vielleicht mal im
Sommer, sich das anzugucken oder so. Aber der kennt im
Reich niemanden. Und das ist
für ihn später auch so ein großes Problem. Aber
im April 1106 und dreiig, also so ein knappes halbes Jahr nach
seiner Krönung, schwören die
weitere Barone, die jetzt nicht bei seiner Krönung dabei
waren, aber die es noch gibt in England, in
Oxford ihm auch noch mal die Treuen. Und diesen Treue
schwören von Baronen, da kann man ja nichts,
die sind ja standhaft.
>> Daniel: Also solange man lebt, ist es vielleicht okay.
>> Solveig: Und unter denen, diesen Fürsten in Oxford,
die ihm hier die treue schwören gehören, erzählt Robert von
Gloucester. Und Robert von Gloucester ist einer von
diesen Söhnen, die Heinrich I. Mit anderen Frauen
hat. Es ist ein Halbbruder von
Mathilde. Und der schwört hier auf
Stephan von Blois, sagt, du bist mein
rechtmäßiger König, ich erkenne das. Dein
Erbe vor dem Erbe meiner Halbschwester.
>> Daniel: Ist die denn mittlerweile auch schon eingetroffen?
>> Solveig: Nee, die ist immer noch in der Normandie. Ja, weil
jetzt kommt's nämlich plötzlich alle Schiffe
weg. Auch die Normannen haben nicht so richtig
Bock auf sie.
>> Daniel: Was hat sie denn falsch gemacht?
>> Solveig: Sie ist eine Frau, das
so auch die Normanden denken sich jetzt, nee, wir
hätten gerne. Und jetzt muss ihr Mann nämlich erstmal in der
Normandie das alles sichern. Und das ist ja der
Punkt, weshalb sie vorher schon ihren Vater gefragt hatte, kannst du
mir hier vielleicht ein paar Burgen geben, von wo ich das schneller machen
kann? Sie hat sie nicht gekriegt, also dauert es jetzt ein
bisschen länger, bis sie überhaupt nach England
kommt. Und Stefan hat
noch einen großen Verbündeten auf seiner Seite.
Wer könnte das sein? Die Barone in
England sind für ihn ja irgendwelche
Schotten. Nee, die sind nicht
so wichtig.
>> Daniel: Okay.
>> Solveig: Die große moralische Instanz, die
man anrufen kann, wenn man mal vielleicht Probleme hat, was so Eide
angeht und treue Schwüre, die das noch mal prüfen. Die Kirche,
Papst Innozenz II.
Sagt, nö, diese Königskrönung, die war schon
in Ordnung. Also dass sie da alle ihre treue Eide geschworen haben,
also gebrochen haben, nee, das ist gar nicht schlimm. Also
das war okay, ihr habt richtig geholfen.
>> Daniel: Aber ist mir nicht, wenn der Eidpartner quasi
tot ist, dass der Eid sich dann auch erledigt hat?
>> Solveig: Nee, also wenn du schwörst, nach deinem Tod
werde ich deine Wünsche respektieren.
Das ist ja totaler Quatsch, wenn sich das dann
auflöst,
gilt gar nicht mehr. Und du schwörst es
ja eigentlich auch Gott gegenüber, also nicht dem
Eidpartner, sondern beide sind ja bindend,
weil ich das Gott verspreche. Deswegen wollte ja
Jesus auch gar nicht, dass wir überhaupt schwören.
>> Daniel: Aber warum darf man. Gut, anderes Thema.
>> Solveig: Das ist ein anderes Thema, aber so, also der Papst
Innozenz II. Sagt eben, diese Königskrönung war
gerechtfertigt und diese
treue Schwüre waren auch nicht so wichtig. So,
und ich habe jetzt so einmal aus einer
im Grunde so der wichtigsten
deutschsprachigen Biografie zu Mathilde
so ein paar Zitate mit rausgenommen, weil ich sie sehr
interessant fand, auch zum Thema, ja, was hat Mathilde
dann eigentlich falsch gemacht, wie wird sie auch
rezipiert? Das ist ja auch immer so ein gerne so ein
Blickpunkt bei uns. Und dieses Buch
ist von Oskar, oder diese Biografie ist von Oskar Rössler geschrieben
worden, und zwar 1807 und neunzigste. Also da
merkt man dann auch, wie gerne man sich so
in der Geschichtswissenschaft mit Mathilde beschäftigt hat,
dass das eben immer noch so das große Werk
ist. Und wie du dir denken kannst, uns von
einem Werk aus dem neunzehnte Jahrhundert,
, wird es jetzt lustig,
denn er schreibt dazu zu
Stephans Königskrö es sprach für
ihn, ich möchte sagen, eine gewisse naturrechtliche
Erwägung. Die Natur der Verhältnisse erheischte
einen Mann. Alles kam nun aber darauf an, dass sich
Stefan wirklich als Mann erwies, dass er sich als
den von der Fügung gewollten König bewährte, durch
ein energisches, kraftvolles Regiment, wie es von
einer Frau nicht zu erwarten gewesen wäre. Er konnte
dadurch im historischen Sinne einen Rechtstitel sich
erwerben, der ihm juristisch betrachtet nun
einmal fehlte. Zeigt er sich aber nicht als der erwartete
Mann und König, da muss sein kecker
Kronenraub umso entschiedener verurteilt werden.
>> Daniel: Kecke könnten wir das als folgenden Titel nehmen? Der kecke
Kronenraum.
>> Solveig: Also auch hier ist klar, Stephan
von Blois ist nicht legitimer
König von England. Ihm fehlt das
juristische, das Naturrecht. Das Naturrecht als
Mann zeichnet ihn aus.
Und das ist halt auch etwas, was in den
Quellen auch Stefan immer so zum Vorwurf gemacht wird, dass er
einfach zu schwach war. Also er hat eben,
weil er ja keinen tatsächlichen
Rückhalt unter den Baronen in England hat, weil er die ja auch
alle nicht wirklich von klein auf kennt, er ist ja in diese Gesellschaft
einfach auch reingekommen. Die
kauft er sich viel, also er gibt denen einfach viel
Geld, damit sie ihn mögen, so ein bisschen.
>> Daniel: Ja, okay, das kann ja funktionieren.
>> Solveig: Und das wird ihm dann vorgeworfen, dass er das eben nicht durch
seinen Charme und seinen Charisma und durch deine, seine militärische
Kraft, diese Loyalität gewinnt, sondern nur durch
Geld. Und wenn du dir das Loyalität mit Geld
kaufst, ist das meistens nicht so
verlässlich und wird nicht als so
besonders männlich.
>> Daniel: Das Image ist nicht so Toll.
>> Solveig: Genau. Was eben so interessant ist, jetzt beginnt
dieser englische Bürgerkrieg, der auch als
Anarchie bekannt ist oder im englischen the
Anarchy. Und da sind wir dann auch wieder
bei, auch noch mal so ein Verweis auf House of the
Game of Thrones, deswegen heißt das da irgendwie
der Tanz der Drachen oder Dance of the Dragons,
weil ich vermute, Josh Martin hat
diesem Bürgerkrieg in seiner Geschichte so einen fancy Namen gegeben,
weil eben hier in der englischen Geschichte das auch so
einen Namen bekommen hat, so einen Beinamen, eben die
Anarchie. Wobei das auch kritisch ist,
ob das wirklich anarchische Zustände waren, wie wir uns das
vielleicht vorstellen würden. Also es ist jetzt ein Bürgerkrieg, der
auch für einige Jahre,
ja fast Jahrzehnte gilt
und ganz die ja öfter da.
>> Daniel: Scheinbar in England solche
langanhaltenden
Ausrichtungen.
>> Solveig: Und was ich so ironisch finde, dass
diese doch die erste Phase dieser Anarchie gar nicht
in England stattfindet, sondern eben in Frankreich,
weil zunächst einfach die Normandie gesichert werden
muss, weil das ist so Dreh und Angelpunkt
für die Normannen. Man muss
das Geburtshaus retten und dann geht man
nach England. Das dauert eben seine Zeit.
Und das hat eben auch damit zur Folge, dass Mathilde nicht in England ist
am Anfang. Und warum Stefan von Blois sich auch eine
relativ solide Machtbasis eben mit seinem Geld
finanzieren kann und aufbauen kann und dann auch
einige Jahre als König amtiert.
Und erst 1108 und
dreiig, also drei Jahre später, kommt
Mathilde überhaupt nach England, weil vorher war
sie eben in der Normandie beschäftigt. Und
warum sie jetzt nach England kommt, ist,
weil Robert von Gloucester sich auch
noch mal überlegt hat, dieser treue Schwur, ich habe ja schon vorher andere
Schwüre gebrochen, dann kann ich den jetzt auch brechen.
>> Daniel: Ach so, hat sich doch mal anders.
>> Solveig: Er hat sich noch mal anders überlegt und gedacht, dass seine Halbschwester doch
irgendwie einen besseren Thronanspruch hätte als
der Cousin von ihm.
>> Daniel: Aber es lag jetzt nicht daran, dass sie jetzt zufällig rüber gesegelt kam und er
dann.
>> Solveig: Nee, nee, also er hat es sich.
>> Daniel: Mit ihr hätte sowieso auseinandersetzen müssen.
>> Solveig: Also er scheint es tatsächlich auch aktiv auf sie zugegangen zu ,
weil dadurch, dass er, Also Robert von Gloucester ist
wirklich ein sehr einflussreicher Fürst, auch wenn
er eben unehelich geboren ist, der hat auch eine sehr starke
Truppe hinter sich, also Truppen, nicht nur
die Truppe, aber militärische Kraft hinter sich.
Und der wechselt jetzt auf ihre Seite und
dadurch hat sie einfach mehr Kraft,
weil auch das wird immer so zum Vorwurf
gemacht, dass ihr Mann Geoffrey von Anjou
keine Truppen gibt, die nach England, also er schickt keine
Truppen nach England, sondern er fokussiert das alles
auf die Normandie, weil eben scheinbar die Normandie wichtiger ist, was
man jetzt vielleicht auch verstehen kann, als er als Franzose
hat vielleicht erstmal Interesse daran, die französischen Gebiete zu
sichern, als jetzt irgendein englisches Königreich, mit dem er
vielleicht auch gar nicht so viel zu tun hat. Also das ist
eben so der Punkt. Mathilde selbst hat keine Truppen,
England, sich England zu kümmern. Robert von Gloucester kommt,
sagt, du hast jetzt meine Truppen und jetzt kann sie
eben gehen. Und sie
appelliert auch noch mal beim Papst, er ist neun
und dreiig, guckt.
>> Daniel: Es doch noch mal genauer an.
>> Solveig: So fragt, meinst du das wirklich immer noch, dass ich das.
Mein Anspruch nicht. Es ist immer noch der gleiche Papst,
es ist immer noch Innozenz ii. Und er sagt immer noch, nee,
du hast keinen Anspruch. Stefan von Blas ist
legitim König. Und
eben jetzt in diesem Jahr, wo der Papst das noch mal
betont, dass sie keinen Anspruch hat, landet sie jetzt eben
mit Robert von Gloucester in England
und landet oder beziehungsweise sucht dann
zunächst erstmal Schutz in der Burg oder im Castle
Arendelle, wo ich tatsächlich auch war. Das ist
ein ganz, ganz interessantes Ding,
weil die Normannen haben in England
sehr viele Burgen gebaut, aber als
Motten. Also diese. Also das.
>> Daniel: Holztürme.
>> Solveig: Genau, beziehungsweise die schitten so
sehr so Hügel auf, das sind so künstliche Hügel und darauf
wird dann so eine Burke hingestellt, erst aus Holz und das
wird dann später mit Steinen befestigt. Und in
Arendelle gibt es diese Motte auch noch, wo sie drin
saß. Sieht natürlich.
>> Daniel: Das ist aber doch nicht die originale, oder?
>> Solveig: Ja, doch, diese Motte schon. Und der Hügel, ja, und
dieser Turm, der noch da ist.
>> Daniel: Aus Holz.
>> Solveig: Aus Stein, ach so. Wie
gesagt, erst aus Holz und dann wird's
befestigt. Und das erkennt
man auch immer sofort, weil diese Normannen so eine, also ja
doch, diese anglo normannische Architektur, die man eben noch
hat, das sehr nett gemacht haben. Die verkleiden
ihre Burgen immer mit, wie heißt jetzt auf Deutsch,
Feuersteinen. So aufgeschlagene Feuersteine werden dann
da so drauf gemacht, das sieht dann richtig, richtig
wild aus. Und jetzt gibt es die, ich glaube, es
sind Herzöge, bin mir jetzt nicht sicher, von Arendelle
heute noch. Und die sind auch wahnsinnig
einflussreich und wahnsinnig mächtig. Das heißt, die haben sich im neunzehnte Jahrhundert einfach noch
mal eine komplett riesige
Mittelalterburg.
>> Daniel: Ich wollte schon sagen, ob das dahingestellt ist, wie viel original ist
und wie viel so ein englischer Schinkel, ne, das.
>> Solveig: Siehst du sofort, wenn du da drin unterwegs bist.
Also das ist ganz putzig. Wir haben diese kleine Motte, die
da noch steht, tatsächlich anglung normanisch und
dann dieses Riesending vom neunzehnte Jahrhundert,
wie so eine Burg im Indiana Jones Film
aussieht, drumherum gebaut.
Und man kann dann da eben auch, man kann diese Burg auch
besichtigen, man kann dann auch noch mal, wenn man extra
Geld bezahlt, da kann man sich auch die Schlafzimmer dieser
Familie Arendelle da angucken. Das haben wir nicht
getan. Ich habe es da später dachte ich, Mensch, das hätten wir doch auch noch
machen können, weil wir waren dann auch in deren
Bibliothek. Das ist unfassbar schöne Bibliothek, so
eine richtig typische englische mit
mit so kleinen Nischen, mit den Büchern
drin. Und dann hatten sie dort auch einfach so ein Foto von
sich mit dem Papst, der sie in ihrer Bibliothek
gesucht hat. Also die sind so mächtig. Innozenz der
zweite, nee nicht Innozenz, Johannes Paul II.
Kam zu ihnen in ihre Bibliothek, ihnen die Hand zu
schütteln, weil diese Fürsten, ich glaube, ich weiß es
nicht, ob es Herzöge sind, sind tatsächlich die einzigen, die
in der Reformation katholisch bleiben
durften, weil sie so mächtig, ja, weil sie so mächtig
waren, dass als Heinrich VIII. Gesagt hat, ihr werdet
alle jetzt Protestanten, der hat gesagt, nö, werde ich nicht. Und
Heinrich VIII. Sagt, ihr werdet alle Protestanten, außer
du.
>> Daniel: Ach, sehr krass.
>> Solveig: Ja, das Arendelle ist schon
eine coole Geschichte, sich das da mal anzugucken. Die haben auch
wunderschön, also die haben natürlich dann auch ihre eigene Grablege,
wunderschöne Sarkophage dort.
Also es war ein sehr schöner Besuch, wer mal da ist, ich
empfehle es auch, wenn, wie so alles in England,
es schweineteuer ist.
Aber es war sehr, sehr schön dort. Und wie gesagt,
Mathilde sucht selbst auch in
arendelle Schutz. Wie gesagt, noch nicht in dieser riesigen Burg, die dort
heute stimmt.
>> Daniel: Wer war jetzt damals, war das auch Verwandtschaft von ihr? War das
der Robert oder?
>> Solveig: Nee, das war irgendein Verbündeter. Ich weiß auch nicht, ob das
die Familie ist, die es heute ist, weil die auch, das wäre
schon krass. Es könnte sogar sein, dass
sie sich so lange durchgehalten haben. Aber diese Burgen werden auch
immer wieder verteidigt, teilt an Leute, die man
mag und denen man vertraut. Also das ist so ein bisschen
in dieser frühen Zeit vor allem wechselt das ständig. Deswegen will
ich, kann es sein, aber ich will es jetzt
nicht meine Hand ins Feuer legen
dafür. Also sie findet auf jeden Fall in dieser
Motte in arendelle Schutz. Das ist
auch relativ gut, denn Stefan lässt die tatsächlich
belagern. Und man weiß
nicht warum, aber aus
irgendeinem Grund einigen die zwei sich und er
sagt, ja gut, dann geh halt, ich beende, ich blast
die Belagerung ab, du kannst gehen,
ich gehe nach Hause. Wir wissen es nicht, was.
>> Daniel: Da gibt es keinen Vertrag zwischen denen.
>> Solveig: Die haben einfach sich geeinigt, dass er die
Belagerung weggelegt, Mathilde nicht gefangen nimmt,
sondern sie darf einfach wieder zu Robert
gehen, der mit seinen Truppen gerade irgendwo anders
gemacht wird. Genau, in Bristol ist der. Und sie flieht jetzt,
reist dann nach Bristol, nicht so weit weg von
dort. Das wird auch Stefan gerne so zum Vorwurf
gemacht, so wie konnte er nur, die größte
Fehlentscheidung seines Lebens, der
weiche Mann, der schwache Mann, der die
große Gegnerin einfach laufen lässt. Aber
was will man denn auch mal sagen? Er war einfach
nicht leid. Er konnte es
vielleicht auch mit seiner männlichen Würde nicht verkraften, einer
Frau zu begegnen, wie mit einem männlichen
Feind. Keine Ahnung.
>> Daniel: Man schlägt ein Mädchen nicht.
>> Solveig: Man schlägt ein Mädchen nicht. Und es wird dann
eben auch gesagt, ja und er hätte doch diesen langen Krieg beenden
können, wenn er sie da einfach festgenommen hätte
oder hätte hinrichten lassen.
Wo mein Argument ist, na ja, er hätte den Krieg auch beenden können, indem er
ihr einfach ihr Erbe lässt, was man ihr
versprochen hat. Aber gut,
Mathilde ist jetzt eben in Bristol, Robert von
Gloucester ist in Bristol. Und
1141, also jetzt knapp zwei Jahre
nachdem Mathilde da ist und man sich immer wieder irgendwie auch
bekämpft, findet eine große
Schlacht statt, die Schlacht bei Lincoln.
Und hier kann sich jetzt Robert von Gloucester gegen
Stefans Truppen durchsetzen und
den auch festnehmen. Also im Grunde dreht sich sie jetzt,
wo Stefan vorher Mathilde eigentlich in seiner Gewalt
hatte, hat Robert jetzt Stefan in seiner
Gewalt und lässt ihn auch in Bristol
einkerkern, in Anführungsstrichen. So
hochadlige Herren werden nicht eingekerkert, aber
die kriegen dann so ein kleines Appartement und müssen da
drin bleiben in ihrer kleinen Motte. Und im
März, also einen Monat nach dieser Schlacht,
wird Matilda in Winchester, das
ist diese Kathedrale, von der ich dir da den Flyer mitgebracht
habe, zur Herrin von England und der
Normandie ernannt. Also sie wird nicht Königin.
>> Daniel: Ach so.
>> Solveig: Aber sie erhält jetzt diesen Namen Angle Normani
Cae Domina.
>> Daniel: Was soll denn das sein, bitte?
>> Solveig: Naja, also es ist so eine Art, dass man es ihr schon
mal irgendwie in Aussicht stellt, so
dass sie eigentlich Königin ist. Und
ganz interessant zu diesem Zeitpunkt, der Bischof von
Winchester, der das hier alles fabriziert, ist der Bruder von
Stephan von Blois. Ja, also
scheinbar hat man sich dann doch irgendwie arrangiert. Jetzt, wo
Stefan verhaftet ist, hat man sich
dann doch vielleicht mit ihr aussöhnt.
So, und da haben wir jetzt noch einmal Oskar
Rössler, wie er bewertet.
Es hat nun gewiss etwas Imposantes zu sehen,
wie jene selbe gute Mechthild, die den
Deutschen als das Bild der Milde und Freundlichkeit
erschienen war, von dem Augenblicke an, wo es
ihr und ihres Sohnes undzwanzig Erbrecht zu verteidigen
gilt, mit einer wilden Leidenschaftlichkeit
und Grausamkeit, aber auch mit einem
großartigen männlichen Heroismus
ihr hohes Ziel verfolgt. Jetzt ist sie der
Mittelpunkt, die treibende Kraft im Kampfe des Hauses
Anjou gegen König Stefan, den
Usurpator.
>> Daniel: Aha, hat er auch die Seite gewechselt.
>> Solveig: Ja, aber es ist eben sehr schön, wie ihr
jetzt männlicher Heroismus zugesprochen
wird.
>> Daniel: Das wird doch jetzt niemanden mehr überraschen nach dem
Frauenjahr.
>> Solveig: Aber ich werde nicht müde, es wieder und
wieder anzukommen.
>> Daniel: Der Ewald lauert in allen Ecken.
>> Solveig: So, also sie haben jetzt in Winchester quasi sich
geeinigt, du bist jetzt
Herrin von England und der Normandie.
Und sie reist jetzt im Juni, also ein
paar Monate später, nach London, ihre
Krönung durchzusetzen. Ja,
man weiß jetzt nicht so richtig, was sie getan hat,
die Quellen sind da nicht so detailliert,
aber irgendwas muss sie getan haben, denn die londoner
Bevölkerung mag sie nicht wirklich.
>> Daniel: Die hätten sich ja auch jemand anderen eingeladen.
>> Solveig: Ja, die hatten ja Stefan von Blanc eigentlich gewollt.
So, und jetzt kommt sie und das wird dann immer so
behauptet, ja, Mathilde wäre zu stolz
aufgetreten und herrisch aufgetreten. Das wird ihr eh immer
so unterstellt, dass sie eine sehr eben
männliche Frau war, die da nicht
so richtig gut sich benehmen konnte und zu herrisch und
stark und grob war.
>> Daniel: Wer soll die denn persönlich überhaupt sehen und so wahrnehmen,
dass sie da arrogant auftritt? Die reitet doch nur
vorbei an den meisten Leuten.
>> Solveig: Ja, sie hat da schon eine Steuer von den Londonern eingezogen.
Also sie war da tatsächlich nicht.
Also was man natürlich verstehen kann, beim Krieg nicht
unüblich. Ja, und man kann es ja auch verstehen, diese Londoner,
diese ja, nennen wir es jetzt Kommune, auch wenn London
das so im Sinne von einer italienischen Kommune nicht
war. Aber diese Kommunen, England in London, haben ja auch ihren
Gegner unterstützt, also ganz klar, und seine
Königskröte.
>> Daniel: Und der wollte wahrscheinlich auch schon Geld haben.
>> Solveig: Naja, irgendwie muss er ja seine Freunde kaufen
und dass sie dann jetzt vielleicht mit denen nicht so positiv
ist und die sowieso eine Antipathie gegen sie
hegen, ist ja jetzt nicht überraschend. Also ich glaube jetzt weniger, dass
sie einfach frech und gemein zu denen war, sondern dass die
Grundstimmung war einfach schon schlecht. Auf jeden Fall bricht dann
in der Stadt auch einen, ja, eine Unruhe gegen sie
auf und sie muss dann auch in den Tower
fliehen. Aber auch das ist jetzt nicht so ungewöhnlich, dieser
Tower of London, dieses riesigen, riesige Ding, was
die Normanden, also was ja schon Wilhelm dort hat hinbauen
lassen, war auch schon unter Wilhelm eine
Fluchtburg, wenn die londoner Kommune,
in Anführungszeichen, sie mal wieder nicht mochte.
Also das ist auch, das ist nicht ungewöhnlich, dass es da
zu Konflikten kommt. Und jetzt
sitzt sie eben im Tower, muss sich dort
gegen die Londoner scheinbar verteidigen
und es kommt eine andere Person,
nämlich die Matilda von Bologne, von der wir es vorhin schon mal
hatten, diese Ehefrau von Stefan, die kommt jetzt
nämlich mit dem eigenen her, dass sie selber
kommandiert, lässt im Grunde
London belagern und verlangt, dass ihr Ehemann freigelassen wird,
der ja immer noch wahrscheinlich in Bristol sitzt.
Jetzt muss ich einmal kurz gucken, weil in diesem
Kampf irgendwie Robert von Gloucester
gefangen genommen wird. Genau, also Mathilde
flieht schon im September 41 aus London,
also sie ist nur knapp drei Monate in London gewesen. Aus der
Krönung, die man eigentlich geplant hätte, weshalb sie da ist,
wird nix.
>> Daniel: Oh shit.
>> Solveig: Jetzt wird dieses, wird dieser, der
Tower belagert von eben Matilda von Bologna.
Robert von Gloucester verteidigt das, wird dann aber
eben gefangen gesetzt von der Matilda,
weil die Matilde ist weg.
>> Daniel: Ob die den Unterschied so deutlich gemacht
haben?
>> Solveig: So, und jetzt tut Mathilde
das, was Mathilde möchte, eben Robert
wieder zu sich zu bekommen, weil das wirklich der wichtigste Verbündete
ist, den sie hat, tauscht sie Stefan aus. Also sie
lässt Stefan gehen und
bekommt Robert. Die
Reaktion darauf ist, dass Stefan im
Dezember 41 noch mal zum englischen König
gekrönt wird.
>> Daniel: Hä, wieso das denn? Aber es wurde doch niemand anders
gekrönt.
>> Solveig: Nee, Stefan irgendwie, also Stefan lässt es wiederholt sein.
>> Daniel: Ja, schon klar, aber warum tut er das? Also ich meine, sie
wurde ja gar nicht gekrönt.
>> Solveig: Ja, aber scheinbar auch, es ist ja.
>> Daniel: Immer noch er dran. Außerdem kann man Krönung wiederholen?
Ist ja wie Sakrament scheinbar, ne gut.
>> Solveig: Aber es gibt ja auch Leute, die ihre Ehe noch mal machen. Also
so zur Feier. Wir haben jetzt
auch sechsjähriges Thronjubiläum, muss ich mich nochmal
kröne. Also er macht es einfach nur. Also scheinbar war da
irgendwie ein Bedürfnis, noch mal zu betonen, ich bin immer noch König.
Mathilda konnte sich nicht krönen lassen oder Matilde
Tilde konnte sich nicht krönen lassen. Das passiert nämlich auch
schon. Jetzt zieht sich das aber noch
weitere 12 Jahre hin. Aber das werden
wir jetzt nicht noch mal besprechen, weil das ist jetzt wirklich.
>> Daniel: Glaube ich, alle dankbar an diesem Punkt.
>> Solveig: Ist jetzt gut, es ist im Grunde auch eine Pattsituation.
>> Daniel: Also mal wie lange geht denn jetzt das Ganze?
>> Solveig: Genau, wir kommen, es endet 1153.
Also wie gesagt von 1141 bis 53,
12 Jahre. Passiert jetzt aber nicht mehr so
viel, dass es sich jetzt lohnt, darüber noch mal so zu
sprechen. Mal gewinnt Mathilde eine Schlacht, mal gewinnt
Stefan.
>> Daniel: Aber es passiert schon die ganze Zeit Krieg.
>> Solveig: Genau. Also es geht schon weiter und es ist
ist Unruhe im Land und
eine stabile Herrschaft ist
nicht möglich.
>> Daniel: Aber in der Normandie hat sie es unter Kontrolle.
>> Solveig: Genau, die Normandie hat ja ihrem Mann
Joffrey gesichert. Das
ist das da. Das hat sie. Und
genau da kommen wir jetzt nämlich zu. Sobald der
1144 schon dann die
Normandie die gesichert hat, kommt er dann auch mit seinen Truppen
und dadurch kommt es dann zu diesem hin und
her. Innozenz der zweite stirbt dann auch
irgendwann.
>> Daniel: Ah, neue Chance.
>> Solveig: Und der Nachfolger, ich habe es mir jetzt nicht
aufgeschrieben, ich glaube es war ein Eugen oder
Eustaceus. Auf jeden Fall die Kurie ist jetzt nach
dem Tod von Sims ii. Auch nicht mehr so überzeugt, dass Stefan wirklich
einen legitimen Anspruch hat.
>> Daniel: Was hat sie? Hat sie ein neues Kirchendach finanziert?
>> Solveig: Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall die Nachfolger sagen dann
eher nee, also eigentlich war sie schon die legitime
Herrscherin. Also ich weiß, wir wissen ja auch nicht wirklich, was sich
Eduzenz da gedacht hat. Aber es ist jetzt
aber interessant, dass sie im Grunde nicht
mehr für sich selbst kämpft. Also sie führt das zwar
weiterhin fort, aber es geht jetzt ihren Sohn.
Sie hat ja mit Joffrey mehrere Kinder.
>> Daniel: Ist schon meine Frage gewesen nach 12 Jahren, die ins Land gezogen
sind.
>> Solveig: Genau, ich glaube, sie hat drei Söhne mit dem. Und
genau, das habe ich vergessen zu erwähnen, bei der dritten
Geburt ist sie fast gestorben.
Also bei der Geburt ihres dritten Sohnes. Und das
ist der Grund auch, warum Heinrich ein drittes Mal die
Barone auf sie einschwören. Lässt, weil sie fast gestorben ist
und man das jetzt noch mal bestätigt. Damals hatte sie damals
schon, ja. Also sie hat gleich.
>> Daniel: Das heißt, die Söhne sind ja eigentlich auch schon ziemlich groß.
Kämpfen die eigentlich auch? Bis jetzt war nur von ihr die Rede und von ihrem Mann.
>> Solveig: Genau. Also Heinrich, also ihr ältester Sohn, kommt
jetzt, glaube ich , so ab 11, also
Mitte der er Jahre, weil der jetzt groß
ist. Und sie geht
1148 zurück in Neo Normandie, nach dem
Motto leck mich am Arsch, ich hab keinen Bock mehr auf die
Scheiße, die blöden Männer werden
mich eh niemals erkennen. Dann gucken wir jetzt, dass ich den Thron für meinen
Sohn sichern kann. 1147 ist auch schon ihr
Bruder, eben Robert von Gloucester, von dem es jetzt mehrmals dann ist,
gestorben. Das heißt, diese starke Unterstützung haben wir
auch nicht mehr. Also vielleicht hat sie jetzt auch einfach gesagt,
ich sitze auf einem toten Pferd und ich muss jetzt einfach mal
absteigen. Und sie geht dann eben zurück.
Und es ist jetzt an ihrem Sohn
Heinrich, das durchzusetzen. Stefan
ist jetzt immer noch legitimer Herrscher, ist aber immer
noch nicht unbedingt besser in dem, was er so macht in seinem
Job.
>> Daniel: Hat er denn auch Kinder mittlerweile?
>> Solveig: Der hat auch. Der hat auch vorher schon mit
Mathilda Söhne . Die sind
aber in Boulogne und Blois
und sind da wenig involviert.
Und die Zustände, auch wenn Mathilde D.
Jetzt raus ist, bleiben die Zustände schwierig,
weil scheinbar die Barone auch mit Stefan nicht
so glücklich sind. So, der ist nicht das, was man sich damals im
Katalog scheinbar bestellen kann. Und
1153, er hat es schon angesprochen, endet
die Anarchie formell, denn es kommt zum
Vertrag von Wellingford und
dort wird Stefan, wird Heinrich im Grunde von
Stefan adoptiert und zu seinem Nachfolger
designiert.
>> Daniel: Hä? Ja, aber begründen die das wenigstens in diesem Vertrag? Gibt
es da einen.
>> Solveig: Also man sagt ja, wenn der doch eigene hat. Ja,
wir haben uns jetzt geeinigt. Okay, also wenn
ich sterbe, wird Heinrich mein
Erbe antreten in England. Er hat ja noch Bla und
Bologne, das kriegen seine wirklichen
biologischen Söhne. Aber als
König von England wird Heinrich von England.
>> Daniel: Also eigentlich hat sie ja dann gewonnen.
>> Solveig: Sie hat im Grunde gewonnen, ihre Familie. Ja,
denn eben ihr Sohn wird dann tatsächlich
auch. 1154, in dem Jahr stirbt
Stefan, wird Heinrich
problemlos als Heinrich II. Mit seiner
Ehefrau Eleonore von Aquitanien im Dezember in
der Westmünster Ehe gekommen.
>> Daniel: Das ist doch auch ein großer Name, oder?
>> Solveig: Und eine große Frau. Aber von der reden wir jetzt.
>> Daniel: Ach, missausend.
>> Solveig: Da können wir gerne vielleicht mal eine eigene Folge über sie machen. Sie
wird jetzt hier einfach nur genamedropped.
>> Daniel: Okay.
>> Solveig: Weil dadurch, dass sie mit einem tollen.
>> Daniel: Namen und mal keine Mathilde.
>> Solveig: Also sie bringt Aquitanien im Grunde den
Süden Frankreichs mit in die Ehe.
Und dadurch sind diese Anjou, also
beziehungsweise die Plantagene oder
Plantagenets, wie sie dann auf Englisch genannt werden, deswegen
haben die so viel Gebiet in Frankreich später. Und wir hatten ja schon
mal über den hundertjährigen Krieg gesprochen. Da hatte ich schon mal über dieses
sogenannte angevinische Reich dann auch.
>> Daniel: Das ist die Dark Folge, nur falls es
jemand nicht mitgekriegt hat und da noch mal reinhören möchte.
>> Solveig: Und die haben ja eben fast den halben,
fast westfrankreich gehabt. Und das
kommt durch diese Ehen mit eben Geoffrey von
Anjou und dann eben Heinrich, der dann noch
mal Eleonore von Aquitanien heiratet.
Überraschenderweise, dieser Anspruch von Heinrich wird
von den Baron überhaupt gar nicht infrage gestellt. Sie huldigen
ihm sofort und er kann sich durchsetzen.
>> Daniel: Aha.
>> Solveig: Ja, und wir haben dann auch später
in den Quellen Roger von Vandover, der ist
eine Generation später, der schreibt so 1200.
Das heißt, er selbst war nicht mehr, war nicht dabei in diesen
Kämpfen, sondern hat das halt nur vom hörensagen. Und er
bringt es aber trotzdem sehr klar zum Ausdruck.
Alle Bischöfe, Earls und Barone, die der Königstochter
und ihren Erben die Treue geschworen hatten, schlossen sich König
Stephan an, sagend, dass es eine Schande für so viele
Adlige sei, sich einer Frau zu unterwerfen.
>> Daniel: Sie hatten sich doch gerade geeinigt, oder nicht?
>> Solveig: Nein, nein. Also warum mathildes Thronanspruch
nicht akzeptiert wird, aber Heinrichs eben.
Sofort erklärt Roger von.
Ja, von Vandover dann später, dass die Fürsten.
Also das haben die natürlich so nicht gesagt, das hat er
sich überlegt, aber ich finde, das sagt es
ziemlich, bringt es klar auf den Punkt,
warum. Und ich hatte es schon
angesprochen, wir kommen noch mal zu Sizilien.
Ja, okay, ganz kurz, ich versuche es.
>> Daniel: Aber was ist denn jetzt mit der Mathilde? Die bleibt jetzt einfach in der Nordsee.
>> Solveig: Die ist die Normandie, die stirbt dann da.
>> Daniel: Aber was ist jetzt das tolle an der Mathilde?
>> Solveig: Nee, dass sie. Also ist man das halten? Da kommen wir
jetzt.
>> Daniel: Wieso ist sie würdig, in unsere Frauenreihe hier
aufgenommen zu werden?
>> Solveig: Das kommt ja jetzt in Sizilien. In Sizilien.
Also, denn wir haben in
Sizilien ja auch Normannen sitzen.
Das hatten wir ja auch mal sehr ausführlich ja in
unseren Sommern letzten
Sommer besprochen, was die Normannen in
Sizilien machen. Da sind es nicht die Plantagene, sondern
die haute Ville. Also es ist eine andere Familie, aber auch aus
der Normandie stammend. Und
auch dort kommt es
ungefähr, na ja, eine
Generation später, wenn wir ehrlich sind, zum gleichen
Problem im Grunde auch. Das hatten wir schon auch in
diesen Folgen besprochen, wo es nämlich
Constanze von Sizilien ging.
>> Daniel: Ah, okay.
>> Solveig: Und das wollte ich jetzt hier noch mal kurz einbringen. Aber wir haben es
eben in der Folge die Normannen kommen, heißt sie,
glaube ich.
>> Daniel: Die Wikinger kommen.
>> Solveig: Die Wikinger kommen, ja.
>> Daniel: Ich wollte es ein bisschen, ne, sowas droppen.
>> Solveig: Auch ausführlich angesprochen. Aber hier nochmal,
wir haben die gleiche Ausgangssituation,
die Verwandtschaftsverhältnisse sind ein bisschen anders. Constanze wird
1154 geboren,
wahrscheinlich sogar wirklich in Palermo. Also
im Grunde ein Jahr, nachdem die Anarchie formell geendet
ist. Deswegen meine ich, es ist die nächste Generation.
Und 1184 wird sie mit
dreiig Jahren, was auch sehr ungewöhnlich ist,
dass sie so alt ist und so spät verheiratet
wird, mit dem späteren zukünftigen Kaiser
Heinrich VI. Verlobt.
>> Daniel: War da nicht irgendwas, dass sie womöglich. Wo er im Kloster war?
>> Solveig: Ja, genau, das wird so vermutet, weil.
>> Daniel: Sie da quasi reaktiviert hat. Ja, wobei
die Auswahl nicht so groß war.
>> Solveig: Naja, das hatten wir ja mit anderen Königstöchtern auch, dass sie zur
Erziehung ins Kloster geschickt werden.
>> Daniel: Man hat ja so im Kopf eigentlich Kloster, das heißt Kloster.
Ja, aber manche einfach wieder so raus, wenn man da schon eine
Weile war, in dem Sinne.
>> Solveig: Ja, kommt ja drauf an. Und wenn du Königstochter bist, glaube
ich, dann kann ich dich da auch wieder rausnehmen, wenn ich
das möchte.
>> Daniel: Wenn man halt keine anderen hat.
>> Solveig: Ja, wenn man es halt muss. Und scheinbar hatte man keine
anderen. Man hatte eben nur diese Konstanz und man wollte eben unbedingt
diese Ehe zwischen eben dem Sohn
Barbarossas und den Normannen
schließen, weil auch da hatten wir ausführlich
drüber gesprochen. Die haben lange Krieg gegeneinander geführt und
jetzt möchte man dann doch Frieden und eine Verbindung
haben. Und sie ist tatsächlich
nur so eine Nebenlinie. Sie ist geboren worden, da war ihr Vater
Roger II. Oder Roger, lieber
nennst Rogero, auch schon tot. Also
sie ist so posthumous geboren worden.
Wie gesagt, man wusste nicht so richtig, was man mit ihr machen soll
und hat man hat sie dann vermeintlich vielleicht ins Kloster geschickt.
Und jetzt wird es eben wichtig, weil ihr Neffe
mittlerweile Wilhelm der zweite, keine Kinder
zeugt. So ein bisschen wie mit Wilhelm
Rufus, von dem hatten wir es ja vorhin. Der ist
zwar verheiratet, Wilhelm Rufus war nicht verheiratet, aber ,
dieser Wilhelm, da sind wir wieder bei den
ist verheiratet, aber da kommen einfach keine Kinder bei
raus. Also entscheidet er sich, sollte er
wirklich bis zu seinem Tod keine Kinder gezeugt haben,
dann soll doch seine Tante
Constanze das Erbe antreten
und mit ihrem Gatten Heinrich VI. Eben
zusammen. Er stirbt tatsächlich ohne Erben
1189. Und was tun die Barone, die auch
hier eingeschwört worden sind, ihr
Erbrechte anzuerkennen? Sie
setzen den unehelich geborenen Sohn Rogas
III. Dem ältesten Sohn Rogas
II. Der aber nie König
wurde, weil der vorher schon gestorben ist, ist eigentlich egal,
auf den Thron als den sizilischen Thron.
Also durch diese Verwandtschaftskenntnisse.
Tancred ist ihr Neffe verwandtschaftlich gesehen, der
ist aber 15 Jahre älter als sie, weil sie ja so spät geboren
wurde. Also nur sich das klarzumachen.
Und also hier passiert das gleiche, was
eine Generation vorher schon in England passiert ist. Man versucht die
Barone einzuschwören, bitte akzeptiert die
weibliche Nachfolge und sie tun es nicht. Sie holen sich
irgendeinen nahen Verwandten, ziehen sie sich, zaubern
sie sich aus dem Hut, der es dann wird. Und
auch da durch die militärische Macht
Heinrichs VI. Der einfach der Kaiser ist,
kann sich dann Constanze durchsetzen oder beziehungsweise
Heinrich setzt sich dann für sie durch und sichert
ihr dieses Erbe. Und das finde ich eben so
interessant. Überall wo die Normannen
sind, ist man scheinbar offen mit dieser
Idee, die Frau im Notfall auf den Thron zu
bringen. Hauptsache die Dynastie bleibt
bestehen. Hauptsache, also da merkt man wieder dieses
typische mittelalterliche adelige Denken.
Es geht darum, dass die Familie erhalten bleibt, das Individuum ist
egal, auch das Geschlecht ist Individuum, ist egal. Es muss
in der Familie bleiben. Also
scheint es unter diesen Normannen zumindest,
dass das denkbar war. Kann man sich dann natürlich
fragen, warum ist es bei den Normannen und bei den anderen
sonst nicht? Das ist dann so die Idee.
Also irgendwie, ob das dann mit Rollo
aus Dänemark mit den Wikingern kam,
man weiß es nicht. Die Dänen sind da ja eh ein bisschen
offener gewesen. Also angeblich gab es ja dann auch
diese Schildmeiden, also Frauen, die bei den
Wikingern mit im Kampf waren. Ob es die wirklich gab, ist auch
immer noch mal so eine Frage. Aber zumindest diese Idee, also
vielleicht ist das so was spezifisch
normandisches so drin in denen, das ist bei denen.
Und jetzt kamst du ja schon, warum ist Mathilde jetzt
überhaupt wichtig, wenn sie doch gar nicht Königin war, wenn wir.
>> Daniel: Jetzt schon bei Constanze sind.
>> Solveig: Genau, also mit Constanze schafft es ja, sie ist
dann ja auch Herrscherin, zumindest für ein Jahr, .
Also erst stirbt Heinrich, dann macht sie das für
ein Jahr für ihren Sohn Friedrich und dann stirbt sie
selbst. Mathilde gelingt es in dem. Also
Constanze gelingt es ja auch nur, die Herrschaft für ihren Sohn dann zu
sichern. Also in dem Moment, wo ihr Mann tot ist, ist sie Regentin
für ihren einjährigen Sohn oder zwei Jahre ist der da
alt. Und das ist ja bei Mathilde auch so.
Also in dem Moment, wo ihr Sohn rechtsfähig
wird, übergibt sie es ihm ja auch. Also
auch hier auch wieder diese Parallele. Und da
kommen wir dann noch mal so zur Bewertung Mathildes in der
Forschung, weil ich hatte es schon angesprochen,
eines der ausführlichsten Werke ist von 1807 und
neunzigste. So richtig interessant scheint sie nicht
zu sein. Und das schreibt auch Fiona
Tollhurst in ihrem Buch Geoffrey of Monmouth
and the Translation of Female Kingship im Jahr aus dem Jahr
2013. Ungeachtet dessen, die
größte Hürde, mathildas Streben nach ihrem Erbe als
normativ anzuerkennen, ist nicht der Begriff Anarchy. Also
in dem Absatz davor wird dann diskutiert, ist dieser Begriff Anarchie,
Anarchie passend oder nicht, ist egal. Es ist die
langjährige Tradition unter den Historikern, Mathilde nur
als Fußnote zu betrachten, denn als Mitstreiterin
in einem Machtvakuum, das mit dem Tod ihres Vaters 1105
und Dreiig begann und mit der Anerkennung ihres Sohnes
als König Stephans Erbe in
1153 endete. Diese Tradition
sorgt weiterhin dafür, dass sich herabschätzende und mysogene
Einstellungen ihr gegenüber verfestigen. Kaiserin
Mathilde wurde, wie so viele andere Frauen, die während des
Mittelalters Macht ausübten, Opfer von mysogynen
Ansichten, die moderne Historiker ausdrücken, als wäre
es eine natürliche Vornorm. Bis noch vor
kurzem wurde Kaiserin Mathilda als gescheiterte
Königskandidatin angesehen, die Opfer ihrer
weiblichen Unfähigkeit wurde. Was ironisch
an der Charakterisierung der modernen Historiker ist,
ist, dass sie immer falsch liegt. Sie ist sowohl
zu feminin in ihrer Schwäche und zu maskulin
in ihrer aggressiven Ausübung und Macht.
Und da kommt noch mal so ein bisschen durch, was ich schon angesprochen
hatte. Sie wird hier als Kaiserin Mathilde
bezeichnet. Und jetzt hatten wir es ja ganz am Anfang
mal erklärt. Ist sie jetzt gekrönt worden zur Kaiserin oder
nicht? Wir können es nicht fest sagen, aber sie tritt
tatsächlich als Kaiserin auf. Also sie urkundet
mit dem Titel Imperatrix. Also es ist für
sie eigentlich. Und dann ist sie eben auch die Domina Anglicana.
>> Daniel: Aber es gibt doch schon längst einen anderen Kaiser.
>> Solveig: Ja, aber sie ist trotzdem weiterhin Imperatrix. Okay, weil es keinen
Imperatrix gibt. Also das ist ja die weibliche Form von
Imperator und keine Kaiserin
im Reich hat jemals so geurkundet oder
sie hat im Grunde diesen Titel erfunden,
vermutlich einfach noch mal Nachdruck auf
ihre Person zu legen, wer sie eigentlich ist,
damit die eben anerkennen, sie ist nicht nur die
Tochter von Heinrich dem Ersten, sie ist die Witwe
von Heinrich V. Sie ist Kaiserin
gewesen und die setzen einfach ihren
blöden Cousin,
wahrscheinlich weil sie.
>> Daniel: Eben nicht wollten, dass jetzt auch noch irgendwelche
deutschen Adeligen herkommen und sich da einmischen.
>> Solveig: Nein, die sind komplett raus. Das ist nur ein
Ehrentitel, den sie, den man ihr da lässt oder vielleicht auch
nicht weiß, dass sie den führt. Also das ist einfach nur so
ihr Ding. Die Deutschen sind da komplett draußen, dass.
>> Daniel: Die Schwaben plötzlich in London aufstehen.
>> Solveig: Also sie ist da ja komplett raus. Also man hat ihr das schon, als
Heinrich V. Tot ist und sie hat keine Kinder.
Du bist, du bist raus. Das läuft hier alles ohne
dich.
>> Daniel: Das wissen die ja dann auch. Da kann sie ja noch so oft Imperatrix
darunter schreiben. Das wissen die ja auch, dass sie da raus ist.
>> Solveig: Ja, deswegen. Ja, aber wir haben ja auch
gemerkt, wie weit es geholfen hat. Aber ich finde es ja trotzdem
Franz.
>> Daniel: Josef sich immer noch König von Jerusalem nennt.
>> Solveig: Aber sie tun es, so ein bisschen
Nachdruck zu zeigen, wer man eigentlich ist und
worin man auch als Kind vielleicht ausgebildet wurde. Also dass man
hier nicht einfach nur irgendwie so ein kleines
Püppchen oder so ist. Und ich hab noch so ein
paar Zitate mitgebracht aus
Oskar Rössler, was ich sehr schön fand. Ich
lese die jetzt nicht alle vor, weil es ist glaube ich eh schon lang
genug, aber eine . Ein schönes Beispiel ist,
ich hatte ja gesagt, diese Belagerung von
Mathilda von London. Mathilde
rauszukriegen, schreibt er darüber
merkwürdiges Schauspiel. Zwei Frauen
gegeneinander in Waffen die Krone von England.
Die eine als Rächerin ihres guten Rechtes und ihrer
gekränkten Ehre in blindem Hass, die schon so
gut als vernichtete Feindin höhnend, die
andere im Anfang milder , aber schließlich nicht
weniger entschlossen, den ihr und ihrem Haus
angetanen Schimpf mit Feuer und Schwert zu
tilgen. Dabei muss man gestehen, ein eigentlich
politisches Interesse kann uns die Kaiserin in dieser Zeit
kaum mehr entlocken. Unsere Teilnahme wird eine rein
menschliche, psychologische für dies rasende Weib,
das für die einzige Leidenschaft der Rache die kaum
gewonnene Krone aufs Spiel setzt. Eben deshalb
hat aber auch diese Leidenschaft etwas wahrhaft
Grandioses an sich, das uns manchmal an die
Frauengestalten des Nibelungenliedes erinnert.
Zum Schluss über ihr Ende in der Normandie
1147. England aber hat sie nach dem
Jahre 1147 nie wieder betreten. Es
ist schwer zu sagen, weshalb. Wahrscheinlich wünschte
sie aber persönlich überhaupt nicht mehr an den Freuden und
Leiden dieser Welt teilzunehmen und vor allem nicht die
Erinnerung an das furchtbare Blutvergießen wieder
wachzurufen, dessen sie selbst im Drange einer
mächtigen Leidenschaft sich schuldig gemacht hatte.
Das war nun vorüber. Die schönen, rein
weiblichen Tugenden ihres Wesens traten wieder an den
Tag und alle, die sie während der letzten Jahre ihres
Lebens kannten, hätten gewiss denen mit Freuden
beigestimmt, die der schönen Fürstin einst in den
Tagen ihrer Jugend den Namen der guten
Mechthild gegeben hatten. Ein bisschen
wie so ein Saiyajin, der wieder
zurückschrumpft. Jetzt ist sie
wieder gut. Jetzt ist das das furchtbare
männliche Fort von ihr und sie ist zurück
in ihrer Reinheit und Güte wie
früher.
>> Daniel: Ich mag die Sprache von Historikern im neunzehnte
Jahrhundert.
>> Solveig: Der Kampf ist vorbei.
>> Daniel: Die sind immer so schön wertend.
>> Solveig: Ja, sie ist wieder eine
gute Frau geworden. Also das einmal zur
Mathilde von England und
warum man sie vielleicht nicht unbedingt auf dem Schirm hat,
aber warum ich es trotzdem wichtig auch finde, über sie
zu reden, auch wenn sie ihren eigenen Machtanspruch niemals
durchsetzen konnte. Und da vielleicht noch mal
zum Abschluss so ein kleiner Exkurs, den ich eben
schon bei den Saliern Staufern
angesprochen habe, weil man in der Wissenschaft
dann auch immer gerne liest, dass jetzt mit Heinrich II.
Die normannische Zeit vorbei
ist und jetzt die Zeit der
Plantagenets beginnt. Also auch hier wieder diese
Idee, wir haben eine neue Dynastie, eine neue Familie, die
Normannen sind vorbei und jetzt wurden die
abgelöst. Aber auch das stimmt hier ja wieder nicht,
weil auch von da. Genau. Also Heinrich ist der Sohn von
Mathilde natürlich, sie ist eine Enkelin
von Wilhelm, sie ist die Tochter von Heinrich.
>> Daniel: Wäre sie ein Mann, hatte der keinen Familiennamen, der
Wilhelm?
>> Solveig: Nee, irgendwie nicht. Scheinbar nicht. Nur der Normane
ist der Normane ist der Eroberer. Also von
daher auch diese Vorstellung, jetzt kommen die Plantagenets, die die
Normanen abgelöst haben, stimmt nicht, weil wenn man
eben auf die weibliche Familie, also auf
die Frauen im Stammbaum guckt, sieht man, das sind die gleichen, nur
der Nachname hat sich geändert. Und das
ist eben auch so ein Punkt und warum mir das so wichtig ist, das eben noch mal zu
betonen, weil es für eben die Menschen im
Mittelalter eigentlich
unvorstellbar bis sehr, sehr schwierig ist, neue
Dinge zu akzeptieren. Also zu sagen, wir haben
jetzt hier eine neue Familie, die macht das jetzt, , das
mögen die gar nicht. Deswegen haben es die Normannen in
Sizilien ja auch so so schwer, weil die wirklich kommen
und die vorherrschenden ablösen und sagen, wir machen
das jetzt. Und hier passiert es eben nicht. Und
diese Vorstellung, der Nachname quasi ändert sich, sind
jetzt die sind plantagenets, verfälscht
einfach auch, finde ich, den Blick auf die, auf die
Welt und deren, das Weltbild, das diese Menschen damals hatten. Weil
für sie ist es einfach, die Dynastie hat sich
fortgesetzt. Es ist halt nur über die Frau weitergeerbt
worden. Es sind immer noch die gleichen Leute
und das ist denen eben sehr, sehr
wichtig. Und das ist ein
Grundsatz ihres Weltverständnisses. Und wenn so wir
drauf gucken mit unserem modernen Blick, wenn
wir nur auf kognatische Erblinien, also auf die männliche
Erblinie gucken, verfälscht es das einfach.
>> Daniel: Aber das hat jetzt nicht dazu geführt, dass später die weibliche
Erbfolge in England akzeptiert war.
>> Solveig: ? Nee, also erst unter
den Tudor. Okay, also
erst nach den Rosenkriegen, die ja
auch ausbrechen, weil keinen
nicht klar ist, wer jetzt übernimmt. Auch
die sind ja, die York und die
Lancaster sind ja auch Nebenlinien der
Plantagenets. Und immer
noch Norman im Grunde. Ja,
und erst mit den Tudors
und auch mit biegen und brechen, weil auch wieder
Heinrich VIII. Keine Söhne hatte.
Also der arbeitet sich ja durch fünf Ehefrauen
durch, damit Jane ihm dann den Sohn
gebiert, der dann ja auch vielleicht für ein, zwei Jahre, glaube ich,
sogar König ist und dann an der Lungenentzündung stirbt. Und
dann muss es doch die katholische Tochter sein.
Also Mary ist ja die erste,
weil es niemanden gibt, die es dann schafft.
>> Daniel: Es kommt kein Cousin plötzlich aus woher
Bourgogne und sagt, ich bin's, ich mach das jetzt.
>> Solveig: Gut, wir haben jetzt mittlerweile auch den hundertjährigen Krieg hinter uns. Also den Besitz in
Frankreich haben sie nicht mehr.
>> Daniel: Aus Schottland kommen.
>> Solveig: Ja, komm ja dann mit James auch eine
Schnacher. Also es ist Mary, es ist
Elisabeth und dann ist es ja auch
bis Victoria wieder niemand. Und auch mit
Victoria, dann sind die Hannoveraner dann ja raus.
Also so
richtig durchsetzt sich das ja irgendwie erst
mit Elisabeth II. Da akzeptieren sie
es ja sofort ohne Widerspruch.
>> Daniel: Und hattest du denn vorher schon einen Bezug zu dieser Dame und ihren
Schauplätzen, bevor du mit
anderen Mittelalternerds komische Burgen
besucht hast, Motten aufgesucht hast?
>> Solveig: Ja, ich hatte mal von der gehört, weil vor
Ewigkeiten wurde mal der Roman von
Ken Follett Säulen der Erde verfilmt. Und
das war eine hanebüchenfurchtbare
Katastrophe. Der Roman ist, glaube ich, auch nicht so gut,
aber immer noch besser als das, was ich glaube Sat. Ist eine
Sat Produktion gewesen. War wirklich ganz, ganz schön.
>> Daniel: Ich hab's gesehen, aber auch wieder verdrängt.
>> Solveig: Und ich weiß, der Satz sitzt. Also Mathilde kommt eben
vor, weil die Säulen der Erde während dieser Anarchie
spielt, wo sie dann diese Kathedrale bauen. Und
sie ist dann da, im Film sitzt sie irgendwie, ich glaube in Arendelle
wird sie belagert und will dann einfach ihren Brei nicht essen
und ist irgendwie auch wieder garstig und irgendwie
so ein kleines Mädchen, das sich da irgendwie. Das da schmollt.
>> Daniel: Ja, irgendwie ist, glaube ich, in der englischen Rezeption, der Stefan wird irgendwie so
als der Engländer da anerkannt und die Mathilde ist wahrscheinlich
so die deutsche, die da reingeht.
>> Solveig: Ja, oder die Französin, weil sie ist ja mit einem Franzosen
verheiratet. Also dieses Balg
des.
>> Daniel: Ja, aber auch dieses Kaiserin wird ja da auch immer betont.
Das werden die ja wahrscheinlich eher dann wieder mit mit dem Reich
verbinden, die das dann auch sehen mögen.
>> Solveig: Ja, das Reich. Also man ist ja doch auch miteinander
heute nicht mehr. Das stimmt.
>> Daniel: Also Ken Follett wahrscheinlich nicht, wenn er das kann.
>> Solveig: Das stimmt natürlich.
>> Daniel: 1900 ist es wahrscheinlich auch schon eher langsam vorbei,
seit der Wilhelm seine Flotte baut.
>> Solveig: Das ist natürlich ein guter Punkt. Das hatte ich so noch gar nicht auf dem
Schirm. Ja, also es kann durchaus sein, dass sie dann da.
Also auf jeden Fall im Film war sie einfach nur so ein garstiges
Mädchen, das mir mega auf die Nerven gegangen ist.
Wie sie da im Buch auftritt, das weiß ich nicht. Ich habe das Buch nicht
gelesen, , aber das war so mein
erster Berührungspunkt.
>> Daniel: Tatsächlich ist das etwas, was ich in den er Jahren, war
es glaube ich, kennengelernt habe, weil ich da eine
Krimireihe gelesen habe. Die Hauptperson ist ein
Mönch, brother Cutville, aber die Autorin heißt
Alice Peters. Und da habe ich sogar mal den Ort
der Handlung auch irgendwann mal besucht. Und da läuft nämlich im
Hintergrund dieser ganzen Krimireihe auch
immer dieser Konflikt zwischen Stefan und Kaiserin
Mathilde. Kaiserin, ich glaube in dem Buch hieß es auch Kaiserin
Mord. Genau, das ist, ich weiß gar nicht, ob sie es
übersetzt haben in Mathilde oder ob sie, ich glaube sie hieß Mord in dem
Buch, in der deutschen Version sogar. Und das fand ich
irgendwie interessant. Ich habe das dann mir nicht nachgeguckt,
was da jetzt wirklich los war, aber das ist mir irgendwie hängen geblieben.
Deswegen wusste ich auch sofort, wen du meinst.
>> Solveig: Siehst du mal, also
so bedeutend ist sie dann noch, sie bleibt einem im.
>> Daniel: Gedächtnis als Background Story von
einem Krimi.
Aber warum war sie dir jetzt wichtiger als die Eleonore
von Aquitanien? Z.B. weiß nicht. Weil sie
seit dem neunzehnte Jahrhundert keinen mehr interessiert hat.
>> Solveig: Ja, auch weil sie vorher niemanden interessiert und weil ich es einfach auch wahnsinnig
ungerecht finde. Das ist ihr
Thronerbe und die dreimal
versprechen sie, dass sie sie anerkennen und dann kaum ist
der Weg nicht mehr.
>> Daniel: Also ich finde das, ich finde es problematisch. Das liegt natürlich an der
Zeit, da gibt es nicht so viele Quellen, das ist noch nicht so greifbar
geworden. , da ist halt eine Frau, die kämpft ihr Erbe. Gut
und die hat natürlich Kinder, die sie da einsetzen möchte, aber
man hat jetzt noch nicht so ein Bild vor Augen, wie zickig
war sie jetzt oder wie nett war sie eigentlich drauf.
Haben wir nichts über sie so persönlich?
>> Solveig: Ja, es gibt schon Autoren aus der Zeit, aber die sind auch sehr
stark gefärbt. Also es ist jetzt nicht, wie wir das dann
später haben, dass wir da verschiedene Quellen haben. Wir haben dann
William von Malmesbury beispielsweise, der für sie schreibt,
beziehungsweise eher für Robert von Gloucester schreibt und
dann er ist der große Held seiner Geschichte und
Mathilde ist auch eine gute und hat ja
auch wirklich den Anspruch
darauf. Dann gibt es die Gäste Stefani, da
ist sie natürlich das rasende Weib, das dem
guten Stefan die Krone stehlen will. Also
deswegen, die Quellen sind dann nicht so,
die erzählen im Grunde das, was ich jetzt auch erzählt habe. Das ist jetzt
nicht irgendwie, dass wir da sehr tief in die Beschreibung gehen
können, deswegen habe ich es jetzt auch verzicht drauf verzichtet.
>> Daniel: Niemand, der mit ihr in der Motte gesessen hat und gesagt
hat, wie es ihr da ging, was sie gefrühstückt hat
oder worüber sie nachdachte, ob sie ihren Breiten gebetet
hat.
>> Solveig: Ne, also das gibt es gar nicht, sondern wir haben dann so
Auftragsarbeiten, die das dann ein, zwei, drei,
vier, 10 Jahre später aufschreiben, was passiert
ist, aber die natürlich Auftraggeber haben und dadurch
dann entweder sind sie für Stefan oder sie sind dann
für Mathilde. Aber solche
Tatsachenberichte haben wir nicht. Die hätte ich natürlich
mitgebracht.
>> Daniel: Ja, in der Epoche gibt's ja durchaus dann mal so
gut, so früh vielleicht auch nicht, ne, dass da irgendwie
mal ein bisschen was Persönlicheres kommt oder so. Ob sie fromm war
oder wahrscheinlich sind sie alle.
>> Solveig: Wobei das auch tatsächlich, wir
hatten da auch drüber gesprochen eben auf der unserer
Reise mit so gerade mit William von Malmsbury,
der tatsächlich so ein bisschen der
glaubwürdigsterreste von denen
ist, weil er sehr sachlich berichtet, aber natürlich trotzdem im
Auftrag von Robert von Gloucester schreibt. Das sind so
aufgefallen, die beten immer nicht
so wie nicht mal vor einer Schlacht
so nö, das wird doch nicht beschrieben. Ja,
deswegen kann es auch nichts werden, wenn die nicht
wirklich. Also irgendwie.
>> Daniel: Aber immerhin, sie schreiben den Papst ab und zu.
>> Solveig: Ja, also William von Mamsbury war
Mönch, also dass der das erzählt, ist schon schon
seltsam, dass er das irgendwie für
etwas hielt, was man nicht beschreiben muss. Aber gut,
Anarchie, also von daher, die Quellen sind da wirklich
nicht unbedingt. Ja, also das sind
dann auch im Grunde Ablaufberichte, wer jetzt gegen wen gekämpft
hat, wann wer wo stationiert war, wer gefangen
genommen wurde, aber nicht nicht so eine
schöne juicy saftige Geschichte wie der.
>> Daniel: Deswegen also Verhörprotokolle.
>> Solveig: Genau, deswegen habe ich ja den Oskar von Rössler mitgebracht,
weil der wenigstens ein bisschen Stimmung reingebracht hat.
>> Daniel: Okay, habt ihr noch unbekannte Quellen über
Mathilde oder Mathilde oder eine andere Person aus
dieser anarchischen Zeit in England, dann schreibt
es uns doch gerne. Oder wenn ihr Alice Peters auch gelesen
habt oder uns sonst einfach irgendetwas mitteilen
möchtet über oder zu unserem Podcast,
dann schreibt uns doch eine e Mail in
Kontaktgeschichte de oder
kommentiert z.B. bei Spotify in der
Kommentarfunktion oder falls ihr uns bei YouTube hört, da sind wir nämlich
auch. Ich würde jetzt auch gerne auch zusätzlich folgen
übrigens schadet
nichts, denn das ist der größte Zuspruch, den
ihr uns geben könnt, und das nehmen wir wahr. Das freut
uns sehr. Und natürlich dürft ihr uns
auch gerne finanziell unterstützen,
denn tatsächlich verdienen wir hier nichts mit. Auch Spotify gibt uns
nichts oder andere Portale,
sondern wir müssen alles alleine
bezahlen, vom Mikro bis hin zum Hoster, bis
zum Tee. jetzt schon
lange ausgetrunken habe und dass ich
mir gleich noch eine Tasse vielleicht machen kann, das
verdanken wir der Unterstützung z.B. von Marion. Vielen
Dank. Vielen, vielen Dank für deine Hilfe
für AFR. Ich benutze das Kürzel,
das du bei Kofi angegeben hast. Auch
dir vielen Dank für deine Hilfe und der Sissi.
Ja, Sissi hat uns auch geholfen. Vielen
Dank dafür. Also wenn ihr uns
gerne unterstützen möchtet, dabei unsere Unkosten zu
tragen, dann könnt ihr das bei Ko Fi tun zurzeit.
Den Link dazu gibt es wie immer in den Show Notes. Und
noch mal herzlichen Dank an alle, die uns folgen und
einen Like schenken oder ein Sternchen oder
die Glocke läuten.
>> Solveig: Die es vielleicht gibt,
einen Kommentar schreiben.
>> Daniel: Genau. Und wir freuen uns sehr, dass ihr uns
folgt und dabei seid. Und vielen Dank dir,
Solveig, für die Reise ins mittelalterliche
England, für eine schöne Teeste .
Und wir hören uns bald wieder. Ja, macht's
gut. Bis dann. Ciao.
Jetzt kann ich endlich diese Packung Shortbread
aufmachen. Ein unerreichbares
Ziel, jetzt seit anderthalb
Stunden vor mir.
Danke, Mathilde.