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Dein Geschichtspodcast mit Daniel und Solveig

FG056 - Feindbild Jesuiten

10.07.2025 139 min

Zusammenfassung & Show Notes

In der letzten Folge haben wir uns mit den Licht- und Schattenseiten der Aufklärung beschäftigt – ihrer Suche nach Wahrheit, ihrem Hang zur Kontrolle, ihren Feindbildern. In dieser Folge knüpfen wir daran an: Wir schauen auf einen Gegner der Aufklärer, der für viele zur idealen Projektionsfläche wurde – die Gesellschaft Jesu, besser bekannt als die Jesuiten.

Ein Verbot mit Signalwirkung: Clemens XIV. hebt den Orden auf

1773 war Schluss. Papst Clemens XIV. hob den Jesuitenorden mit der Bulle Dominus ac Redemptor offiziell auf – ein beispielloser Akt der Selbstbeschneidung kirchlicher Macht. In der Bulle werden schwere Vorwürfe gegen den Orden erhoben: Intrigen, Machtmissbrauch, politische Einmischung, Überheblichkeit und Habgier. Wir gehen diese Punkte Schritt für Schritt durch, fragen nach den konkreten Hintergründen – und zeigen, warum der Papst kaum noch eine Wahl hatte, als der Druck von fast allen katholischen Höfen Europas auf Rom wuchs.

Der Anfang: Ignatius von Loyola und die Gründung der Gesellschaft Jesu

Um das Misstrauen zu verstehen, müssen wir ganz an den Anfang zurück: Ignatius von Loyola, baskischer Edelmann und Ex-Söldner, gründete 1540 mit einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter den Orden der Societas Jesu. Dabei sind die Jesuiten kein Orden im eigentlichen Sinne, sondern eine Gemeinschaft von Weltpriestern, die einer gemeinsamen Regel folgen. Ihre Zahl stieg schnell an und die Jesuiten entwickelten sich rasant zu einer internationalen Gesllschaft. Wir rekonstruieren die geistigen Grundlagen, das militärisch geprägte Selbstverständnis und die enge Bindung an den Papst – die für viele schon damals verdächtig wirkten.

Eliteprojekt mit globalem Netzwerk: Die Macht der Jesuiten

Der Erfolg des Ordens war atemberaubend: Jesuiten betrieben im 17. Jahrhundert Hunderte Schulen und Universitäten in Europa und Übersee, sie begleiteten Könige als Beichtväter, standen an der Spitze diplomatischer Missionen, leiteten wissenschaftliche Projekte und wirkten als kulturelle Mittler zwischen Kontinenten. Doch mit der wachsenden Macht wuchs auch die Feindschaft – gerade von jenen, die sich vom Einfluss der Jesuiten bedroht fühlten: dem weltlichen Klerus, adeligen Bildungsreformern, philosophischen Aufklärern.

Frankreich als Konfliktherd: Jansenismus, Gallikanismus, Antijesuitismus

Besonders scharf wurde der Konflikt in Frankreich. Hier trafen die Jesuiten auf einen ideologischen Gegner, der ihnen auf Augenhöhe entgegentreten konnte: den Jansenismus – eine theologisch-strenge Richtung, die Gnade und Prädestination betonte und für ihre moralische Strenge bekannt war. Jesuiten und Jansenisten lieferten sich erbitterte Auseinandersetzungen, die bald über den theologischen Rahmen hinauswuchsen. Der bekannte Mathematiker Blaise Pascal gab seiner antijesuitischen Haltung Ausdruck in seinem Werk Briefe in die Provinz. Dazu kam der Gallikanismus, also die Forderung nach mehr Unabhängigkeit der französischen Kirche von Rom – was den Jesuiten, als Papsttreue par excellence, doppelt verdächtig machte. Besonders wirkmächtig wurde ein Buch, das die angeblichen geheimen Anweisungen des Generaloberen an die Mitglieder der Gesellschaft Jesu enthielt. Diese Monita Secreta stellten die Jesuiten als machthungrige und habgierige Organisation dar. Das anonyme Machwerk entfaltete zu Beginn des 19. Jahrhunderts seinen größten Einfluss.

Geheime Macht: Nikolai, Knigge und das Bild des „Schwarzen Ordens“

Im 18. Jahrhundert waren es dann die Aufklärer, die den Ton angaben – und die Jesuiten - nach dem erfolgten Verbot der Gesellschaft - zu einem Symbol für Fanatismus und dunkle Macht machten. Insbesondere Friedrich Nicolai stilisierte den Orden zu einer Art katholischem Deep State. In ihrer Vorstellung zogen Jesuiten im Verborgenen die Fäden, verhinderten Fortschritt, unterdrückten Vernunft – und manipulierten die Massen. Der Antijesuitismus wurde zur literarischen wie politischen Waffe.

Weltweit im Einsatz: Missionen in China und Südamerika

Dabei agierten die Jesuiten nicht nur in Europa: Ihre Missionare wirkten in Südamerika – etwa in den sogenannten Reduktionen in Paraguay, wo sie eigenständige Gemeinschaften mit indigener Selbstverwaltung aufbauten – und in China, wo sie am Kaiserhof astronomische und mathematische Kenntnisse vermittelten. Diese Missionspraxis stieß allerdings auf Widerstand in Rom: Der sogenannte Ritenstreit drehte sich um die Frage, ob beispielsweise chinesische Ahnenkulte mit dem Christentum vereinbar seien. Die Jesuiten waren für kulturelle Anpassung – der Vatikan sagte Nein. In diesem Konflikt zwischen religiösem Dogma und kultureller Öffnung gerieten die Jesuiten nun auch innerkirchlich verstärkt unter Druck.

Die Gegner formieren sich: Pombal, Choiseul und der Weg zum Verbot

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts spitzte sich der politische Druck auf den Orden zu. In Portugal war es der radikale Reformer Marquês de Pombal, in Frankreich Außenminister Étienne-François de Choiseul, die mit Nachdruck die Vertreibung der Jesuiten betrieben. Beide nutzten einzelne Skandale, etwa die angebliche Verwicklung in Verschwörungen oder wirtschaftliche Streitigkeiten, um ein umfassendes Verbot durchzusetzen. 1764 wurden sie in Frankreich verboten, bereits 1759 in Portugal. Spanien und Neapel folgten und setzten Rom unter Zugzwang.

1773 – Das Ende und der Anfang des Mythos

Mit dem Verbot 1773 verschwand der Orden offiziell – doch sein Bild blieb. Und es verwandelte sich: in ein Verschwörungsnarrativ, das erstaunlich modern anmutet. Jesuiten wurden nun als geheime Drahtzieher, als „unsichtbare Internationale“, als Gegner der Freiheit gezeichnet. Friedrich Nicolai dichtete ihnen Einfluss bis in die Französische Revolution hinein an. Die Form dieser Kritik – antielitär, kirchenkritisch, häufig antisemitisch aufgeladen – lebt in vielen späteren Erzählungen weiter, bis ins 20. Jahrhundert.
Die Jesuiten sind längst rehabilitiert und wieder weltweit aktiv. Doch die alten Mythen haben überlebt – in Literatur, Verschwörungstheorien und kirchenkritischen Diskursen. Warum? Vielleicht, weil der Orden immer ein Spiegel war: für Ängste vor Macht, vor Bildungseliten, vor dem Fremden. Und weil er selbst nie ganz unschuldig daran war, dass man ihm so viel zutraute.


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Transkript

Solveig, ich bin dir zu großem Dank verpflichtet und ich denke wir alle, dass du uns beim letzten Mal ins Licht geführt hast. Und ich möchte gerne heute daran anknüpfen. Ich möchte noch einen Bereich erhellen, wo uns auch die Aufklärer darauf hingewiesen haben, welche geheimen Mächte eigentlich auf dieser Erde alles unter ihrer Kontrolle haben.
Solveig
00:00:20
Waren sie nicht die geheimen Mächte?
Daniel
00:00:21
Die Aufklärer? Nein, die Aufklärer erleuchten ja alles.
Solveig
00:00:25
Ja eben, deswegen.
Daniel
00:00:25
Ist in die dunkelsten Winkel, da wo die schwarz angezogenen Personen sitzen und die Fäden in der Hand halten. Lass uns diese Verschwörung heute aufdecken, damit wir alle das geheime Wissen erlangen.
Solveig
00:00:39
Na Gott sei Dank.
Daniel
00:01:03
Hallo Solveig.
Solveig
00:01:04
Hallo Daniel.
Daniel
00:01:05
Ich fühle mich ein bisschen unter Druck heute, muss ich sagen.
Solveig
00:01:08
Nein.
Daniel
00:01:09
Ja, denn deine Aufklärungsfolge wurde richtig gefeiert.
Solveig
00:01:13
Echt?
Daniel
00:01:13
Ja, von euch da draußen. Vielen Dank, dass ihr da seid. Schön, dass ihr da seid und hoffentlich auch an dieser Folge Spaß haben. Aber ich denke, es gab noch nie so viele Reaktionen auf einmal nach einer Folge, die wir veröffentlicht haben. Also Kommentare bei Spotify und sogar bei YouTube, die sich, glaube ich, diesmal gar nicht beschwert haben.
Solveig
00:01:34
Dass wir so viel gekichert haben.
Daniel
00:01:36
Hast du nicht geguckt?
Solveig
00:01:36
Ich habe die YouTube-Kommentare nicht mehr gelesen.
Daniel
00:01:38
Bei Spotify hast du geguckt?
Solveig
00:01:40
Ja, die sehe ich bei Spotify nicht, weil ich ja nicht eingeloggt bin.
Daniel
00:01:42
Ach so, okay. Dann kann ich dir aber sagen, es gibt Menschen, die sagen, es war die beste Folge, es war überhaupt eine tolle Folge. Es war ein Ritt durch sechs Semester Geschichtsstudium. Also du hast richtig hingelegt und ich zehre auch immer noch davon, von unserem letzten Treffen. Aber ich freue mich natürlich auch auf das, was wir heute vorhaben. Denn im Grunde knüpfen wir ja nahtlos an das Thema an, das wir letztes Mal besprochen haben mit den Aufklärern. Und ich hatte schon angedeutet, sie haben auch ja letztlich zur Verfolgung mit beigetragen, einzelner Gruppen. und um eine wird es heute noch besonders gehen, nämlich die, die angeblich sich verschworen haben und das von Anbeginn der Welt. Du wirst heute erfahren, dass es nicht Eva war, die die Sünde in die Welt gebracht hat.
Solveig
00:02:27
Gott sei Dank, da bin ich ja raus.
Daniel
00:02:29
Nein, es war ein Jesuit. Und das werden wir heute genauer beleuchten. Ja, aber?
Solveig
00:02:35
Ich dachte, es werden die Freimaurer.
Daniel
00:02:37
Das ist nicht unser Thema heute.
Solveig
00:02:39
Ich weiß nicht, deswegen bin ich so irritiert, weil ich dachte, die Freimaurer sind doch Aufklärer.
Daniel
00:02:44
Ja, wir können da ... Ein bisschen drauf eingehen nachher.
Solveig
00:02:47
Das sind doch die anderen.
Daniel
00:02:48
Ich möchte vor allem euch nur sagen, was euch hier heute bevorsteht. Ihr werdet das geheime Wissen erlangen und dann werdet ihr endlich alle Zusammenhänge in der Welt verstehen und euch daraus befreien können hoffentlich.
Solveig
00:02:57
Aus der Welt?
Daniel
00:02:58
Aus der Welt. Nein, nicht aus der Welt, sondern aus dem Dunkel, in dem wir trotz der Aufklärung offenbar immer noch drin sitzen.
Solveig
00:03:06
Scheiße, ne?
Daniel
00:03:06
Ja, wirklich furchtbar. Aber bevor wir uns damit näher beschäftigen, knüpfe ich nochmal an an das, was ich schon gesagt habe und die ganzen Kommentare eben, die von euch gekommen sind. Und da möchte ich ja doch einige noch mal hervorheben, die uns vor allem auch per E-Mail geschrieben haben. Da war zum Beispiel Viola. Hallo Viola. Vielen Dank, dass du uns geschrieben hast. Und Viola hört uns in Rom scheinbar. Das passt natürlich jetzt bei den päpstlichen Themen und dem Heiligen Jahr. Und da wünscht sie sich tatsächlich auch noch mehr oder freut sich jedenfalls darauf, wenn wir heute was Heiliges machen. Die Jesuiten sind ja wohl heilig. Zumindest für einen Teil der Leute, die sie betrachten.
Solveig
00:03:39
Für die, die in Rom sitzen, schon.
Daniel
00:03:42
Ja, mal schauen. Wir werden sehen. Da bin ich natürlich gespannt, Viola, was du dann zu dieser Folge sagst. Du kannst ja dann nochmal den Generaloberen in Rom befragen. Und Viola hat auch gefragt, ob es einen Podcatcher gibt, bei dem wir Geld verdienen können, allein dadurch, dass man uns hört. Und ich fürchte, Viola, nee, das gibt es nicht. Also mit einer Einschränkung. Es gibt ja Podimo, so ein extra Podcast-Portal, die tatsächlich so ein paar Cents auch Leuten geben, die da frei verfügbare Podcasts einstellen. Also wenn du uns da hörst, dann kriegen wir vielleicht einen Cent. Ich weiß es nicht. Ich habe da mal reingeguckt und in den drei Jahren, die wir jetzt so podcasten, sind da glaube ich 31 Euro aufgelaufen. Ja, sie geben es uns aber erst, wenn wir 100 Euro geschafft haben. Das dauert noch ein paar Jahre. Also ne, so wirklich hilft es uns jetzt finanziell nicht, Wenn ihr einen bestimmten anderen Podcatcher nehmt und weil es ja auch immer wieder mal kam, auch wenn ihr bei Solveig bezahlt, genau.
Solveig
00:04:36
Für mich ja direkt in die Hand.
Daniel
00:04:38
Doch, das hilft dann sehr natürlich. Nein, wenn ihr bei Spotify hört und da bezahlt, davon geben die uns halt auch nichts ab. Also wir sind tatsächlich...
Solveig
00:04:46
Das kriegt nur Taylor Swift.
Daniel
00:04:48
Also nur wenn Saul das in die Hand kriegt, dann haben wir was davon. Und das tun tatsächlich ja doch einige von euch und das finde ich immer wieder wirklich beeindruckend und das hilft uns auch wirklich. Ja, macht nochmal richtig deutlich, dass ihr uns gut findet und möchtet, dass ihr weitermachen. Und da ist schon eine ganze Gruppe beieinander, die das sogar regelmäßig tun, indem sie einen Brotbaum bei Steddy gepflanzt haben. Und da ist vor allem Christina dabei und Steffi, außerdem Sophie und Christoph und vielen Dank Tobias, Beate, Sarah Solweig und neu dazugekommen in diese Runde sind Charlotte, Noemi, Henrik, vielen Dank für eure Hilfe, genauso wie an Stefan, Aisha, Isabella und Silvia, Emma und Kufi.
Solveig
00:05:29
Das sind so viele.
Daniel
00:05:30
Das sind eine ganze Menge. Die Aufklärungsfolge hat Menschen überzeugt, dass wir hier regelmäßig abliefern. Vielen Dank, dass ihr uns helft, unsere Kosten da zu tragen, die eben durch die Aufnahme, Hosting und so weiter, Bearbeitung, Software entstehen. Außerdem gibt es auch Leute, die uns immer noch einmalig ab und zu mal unterstützen über Ko-Fi. Das könnt ihr natürlich auch machen, wenn euch so ein Abo irgendwie zu doof ist. Dann könnt ihr einfach selber entscheiden, das einmalig uns irgendwie mal was zukommen zu lassen. Und das hat Anna gemacht. Vielen Dank, Anna. Und Bastian. Und Bastian überlegt jetzt, also er will Geschichte studieren, hat er noch dazu geschrieben, und überlegt jetzt doch lieber Mittelalter, statt Neuzeit zu machen.
Solveig
00:06:08
Ja.
Daniel
00:06:12
Ich habe auch schon da gefragt auf Kofi, ob er den schon Latein gelernt hat.
Solveig
00:06:17
Ich finde das ja bezaubernd und toll, nur beruflich ist es halt schwierig.
Daniel
00:06:23
Meinst du, du kommst mit Neuzeit besser weg?
Solveig
00:06:24
Ja, definitiv. Es ist mehr Gedenkstätten und so.
Daniel
00:06:28
Die neueren Themen.
Solveig
00:06:29
Mehr Museen und so.
Daniel
00:06:30
Es ist natürlich schöner, wenn man das macht, was einen begeistert.
Solveig
00:06:34
Aber es macht die Berufsfindung nicht einfacher, sagen wir es so.
Daniel
00:06:36
Versenk dich einfach in Papstbriefe. Aber nimm einen anderen Papst als Saulweig, bitte. Außerdem hat uns Gregor unterstützt. Und Katharina. Katharina möchte ich nochmal ganz besonders Dank sagen, weil das war eine überraschend großzügige Unterstützung. Vielen Dank, Katharina. Deswegen habe ich dir, ich hoffe, es ist nicht im Spam gelandet. Deswegen sage ich es dir nochmal, auch nochmal einen Link geschickt, weil ich dachte, damit möchte ich dich auch zum Nachklapp einladen. Also wenn du noch ein bisschen was mehr von uns hören möchtest. Und das ist ja unser Dramat. Kleiner Dankeschön, extra Mini-Podcast für alle, die uns regelmäßig bei Steady unterstützen. So, das war es jetzt aber erstmal mit dem finanziellen Teil. Es gibt aber noch ein paar E-Mails, die ich noch würdigen möchte. Da war eine ziemlich lange dabei. Zum Beispiel von Stefan, der hat so eine ganze Seite. Also ich habe es mir ausgedruckt hier tatsächlich.
Solveig
00:07:21
Die hat so, glaube ich, an mich weitergeleitet.
Daniel
00:07:22
Die habe ich auch an dich weitergeleitet, aber ich kriege immer nur so ein Herzchen von dir zurück. Deswegen kannst du dich noch erinnern an das, was ich geschrieben habe.
Solveig
00:07:29
Ich weiß, du hast mir auch eine lange E-Mail mal an meine E-Mail weitergeleitet. Ich glaube, das war die.
Daniel
00:07:34
Also der, ich finde es sehr schön, der schreibt hier, er hat innerlich Walzer getanzt, als über das Sissy Musical.
Solveig
00:07:38
Ja genau, das habe ich gelesen, ja.
Daniel
00:07:40
Also da seid ihr irgendwie verbunden in der Begeisterung für dieses Stück. Und außerdem, und das finde ich ja interessant, weil wir da öfter ja Kommentare so bekommen, dann eher auf YouTube, dass wir hier eine gute Gratwanderung veranstalten zwischen Unterhaltsamkeit, Detail und Anekdotenfülle, aber auch eben Respekt und vor den geschichtlichen Personen. Und dass wir vielleicht ein bisschen manchmal zur Flapsig-Seite neigen, aber generell das gut ausgleichen. Ja, das ist mal so, mal so.
Solveig
00:08:11
Sagt das YouTube.
Daniel
00:08:14
Ja, das ist ein kritischeres Publikum, die das nicht so mögen, wenn man lacht bei YouTube. Aber bei der Aufklärung war das nicht der Fall. Außerdem hat uns Johanna geschrieben. Vielen Dank, Johanna, die sich besonders begeistert für das antike Griechenland.
Solveig
00:08:25
Das hat sie auch schon weitergeschickt.
Daniel
00:08:27
Und da muss Zollberg noch ein bisschen in sich gehen, ob sie was zu Olympia, China, Ja, Gott, die sagt mir gar nichts. Kinane, Adea, also Eurydike oder Roxane vielleicht nochmal machen möchte. Also vielleicht kommt da nochmal was Griechisches.
Solveig
00:08:37
Vielleicht.
Daniel
00:08:38
Wir haben ja mit den Aufklärern erstmal auch Griechenland nochmal so ein bisschen ordentlich mit reingehabt.
Solveig
00:08:43
Ein paar Griechen hatten wir auch schon überlegt, aber da müsste ich jetzt nochmal, also ich weiß, wer Roxane ist, aber da müsste ich nochmal nachgucken, ob man da überhaupt irgendwas über sie mehr macht.
Daniel
00:08:51
Sie hat aber auch noch einen Alternativvorschlag, das geht dann eher zu mir. Interessanterweise interessiert sie sich auch für die Venus-Transite. Ja, also was auch immer damit gemeint ist. Ich habe eine vage Vorstellung. Auf jeden Fall stößt du damit bei mir auf Gegenliebe, weil Astronomie auch schon so meine zweite Begeisterung ist. Also das könnte man natürlich tatsächlich mal für das nächste Jahr planen, weil mit diesem Jahr haben wir ja eigentlich schon einen ziemlich guten Plan. Da haben wir noch was vor, was auch heilige Themen betrifft. Und dann hat uns zuletzt noch James geschrieben. Hallo James, vielen Dank für deine Nachricht. James macht dieses Jahr Abitur.
Solveig
00:09:22
Oh, wie jung unser Publikum ist.
Daniel
00:09:25
Ja, warum nicht?
Solveig
00:09:27
Da können wir noch Einfluss ausüben.
Daniel
00:09:28
So wie die Jesuiten. Auf die Weltsicht. Genau, der hatte zwischendurch aber auch Zeit, mal zu prokrastinieren und zu verschnaufen. Und da kam ihm unser Podcast wohl genau richtig. Da ist er nicht der Einzige, der irgendwie in zwei Wochen alle Folgen mal durchgehört hat. Das finde ich so krass. Das ist ja doch eine ganze Menge.
Solveig
00:09:48
Vor allem, wenn jetzt so die längeren Folgen dabei sind neuerdings.
Daniel
00:09:51
Und er wird auch Geschichte studieren. Und freut sich dann, uns weiterhin zu hören. Auf jeden Fall vielen, vielen, vielen Dank für diese ganzen Rückmeldungen und eure Unterstützung. Und ihr unterstützt uns natürlich auch einfach dadurch, dass ihr uns hört.
Solveig
00:10:06
Ja.
Daniel
00:10:06
Und wie viele von euch Folgen mehrfach hören, das merkt der Algorithmus. Genauso wie er merkt, wenn ihr uns Sternchen gebt und Likes. Und erzählt noch weiter in der Familie und im Freundeskreis, wie toll Fluff und Geschichte ist. Und teilt unsere Folgen. Und folgt uns bei Instagram, falls ihr das noch nicht tut. Denn Solveig hat versprochen, sie singt ein Lied aus dem Musical L-U-T-H-E-R, wenn wir da irgendwann mal die 5000 erreichen sollten, was die Followerzahl betrifft.
Solveig
00:10:33
Das mit dem Singen war noch nicht so abgesprochen.
Daniel
00:10:35
Vielleicht aber so halb. Ich sing auch mit. Vielleicht kann ich es ja noch ein bisschen runterhandeln, mal gucken. Aber heute ist es noch nicht so weit, wobei wir gehen schon ein bisschen in die Zeit auch der Reformation. Denn ja, die Jesuiten gibt es ja schon länger. Nicht erst die Aufklärer haben sie entdeckt und ihnen irgendwie einen besonderen Einfluss zugesprochen. Ich habe mich auch schon mal so ein bisschen lustig gemacht darüber. Ich weiß gar nicht mehr, in welcher Folge habe ich sie als katholische Taliban bezeichnet. Das ist nicht meine Meinung, sondern damit wollte ich nur widerspiegeln, was so das Image war über die Jahrhunderte, was ihnen eben zugesprochen wurde. Vor allem in den Augen vieler Zeitgenossen des 18. Jahrhunderts. Also genau in der Epoche, über die du uns ausführlich nochmal etwas erzählt hattest. Und einer dieser Aufklärer, Monsieur d'Alembert, ich hoffe, ich versuche immer so, so wie du bei Spanisch, bei Französisch irgendwie so durchzukommen, der meinte, es seien Grenadiere des Fanatismus und der Intoleranz. Also das ist mal ein Feindbild, das man da gefunden hat. Und der Tag der Erlösung aus Sicht der Aufklärer kommt am 21. Juli 1773, denn ich dachte, ich fange mal von hinten an und in der Epoche, wo wir eben zuletzt aufgehört haben, das ist der Tag, an dem sogar Papst Clemens XIV. Sich hat überzeugen lassen, es ist wirklich zu schlimm. So hatten wir das nicht verabredet. So stelle ich mir das nicht vor, wie eine geistliche Gemeinschaft wirken soll. Es gibt hier ständig nur Ärger. Und er erlässt ein apostolisches Schreiben, ein Brebe mit dem schönen Titel Dominus Accredemptor, nämlich Herr und Erlöser. Das ist eigentlich mal nur der Anfang des Textes. Den Anfang habe ich gar nicht mitgebracht. Da geht es vor allem nochmal zu zeigen, dass es sein Auftrag ist, für Einheit und Frieden in der Christenheit zu sorgen. Und ich habe jetzt ein paar längere Zitate mitgebracht, weil ich einfach so gerne Papst bin. Ich möchte es gerne selber lesen. Und es ließ sich so schlecht kürzen. Du weißt das besser als ich, dass so ein Satz, der der Papst schreibt, einfach mal so eine halbe Seite umfasst. Und ja, ich wusste nicht so richtig, wo ich da ansetzen soll. Ich habe vier Stellen mir rausgesucht, bis dann zum Finale, wo er sagt, jetzt reicht es wirklich. Also nachdem er gesagt hat, seine Zuständigkeit ist die Einheit der Christen und die Erhaltung des Friedens, sagt er, dabei erflehen wir ohne Unterlass Gottes Gnade, dass er in uns und seinem ganzen Volke Gedanken des Friedens eingieße und uns einen klaren, sicheren und untrüglichen Pfad zur Verwirklichung desselben eröffne. Zudem, da wir durch göttliche Anordnung über Nationen und Königreiche gesetzt sind, damit wir im Weingarten des Herrn Sebao pflanzen, bauen und ausreißen, zerstören und zerstreuen. So hielten wir es für unsere Pflicht, nichts zu unterlassen, was dem Frieden und der Ruhe der christlichen Sache dienlich ist, und waren darum jederzeit bereit, selbst das aufzugeben, was uns das Liebste und Angenehmste war, wenn es dem allgemeinen Wohl entgegenstand. Also so ein bisschen scheint er noch zerrissen zu sein.
Solveig
00:13:35
Ja, du weißt aber schon, worum es geht.
Daniel
00:13:37
Worum es geht?
Solveig
00:13:37
Ja, wenn sie mit dem Weinberg kommen, dann weißt du, worum es geht.
Daniel
00:13:40
Was denn? Was meinst du damit?
Solveig
00:13:41
Das Heresie bekämpfen.
Daniel
00:13:43
Ah, was passiert da in dem Weinberg?
Solveig
00:13:45
Weil die Fixlein kommen im Weinberg.
Daniel
00:13:47
Ach so.
Solveig
00:13:48
Das ist aus dem Hohelied, glaube ich. Aber wenn ich es in Erinnerung, ist es das Hohelied, wo dann von den Füchsen im Weinberg, die den zerstören und schon eben im Hochmittelalter benutzen, die in Papstbriefen dieses Bild, wenn es um Heresie geht. Das heißt, ich vermute, das ist der erste Satz, den du gerade hast. Das ist der Einstieg.
Daniel
00:14:07
Erst kam die Einheit und jetzt der Frieden.
Solveig
00:14:08
Genau, also wir sind noch in dem ersten Briefteil.
Daniel
00:14:12
Ah, da kommt die Spezialistin raus. Wie macht ein Papst einen Brief?
Solveig
00:14:16
Das ist das sogenannte, Entschuldigung, ich lenke gerade ab.
Daniel
00:14:19
Es gibt ja Nerdfans.
Solveig
00:14:20
Genau, es gibt, das nennt sich das Exordium. Das ist der erste Teil und der gibt einen abstrakten Überblick, was jetzt kommt. Das ist so ein bisschen wie Theodor Fontane, der im ersten Kapitel immer schon seine Story erzählt, mit irgendwelchen Gartenbeschreibungen, wie bei Effie Priest. Und so ist das bei den Ex-Audien auch. Also in dem Moment, wo du weißt, okay, es geht um den Weinberg, weißt du, es geht hier um Bekämpfung von Ungläubigkeit oder Fehlgläubigkeit.
Daniel
00:14:44
Also es spricht ja auch davon, wir können da den Weinberg pflanzen und bauen, aber eben auch ausreißen, zerstören und zerstreuen.
Solveig
00:14:52
Gerade das Ausreißen, die Heresie wird mit der Wurzel ausgerissen.
Daniel
00:14:58
Genau, also da ist schon mal der Plan klar. Ich überspringe jetzt zwei Teile, mal gucken, wie du den jetzt hier einordnest. Im Lichte dieser ehrwürdigen und gewichtigen Beispiele, die uns stets gegenwärtig waren und entflammt vom ernsten Willen, jene Entscheidung mit Festigkeit und Sicherheit des Geistes zu fassen, welche wir im Folgenden darlegen werden, haben wir nichts unterlassen, was zur gründlichen Untersuchung des Ursprungs, des Werdens und des gegenwärtigen Zustandes jenes regulierten Ordens, der gemeinhin Gesellschaft Jesu genannt wird, erforderlich war. Wir erkannten, dass er von seinem heiligen Stifter mit dem Heeren Ziel ins Leben gerufen worden war, die Seelen zu retten, die Irrgläubigen zu bekehren, insbesondere die Heiden und das Gedeihen von Frömmigkeit und Religion zu fördern. Ja, also das, was ich ausgelassen habe, ist, dass er vorher noch auflistet, welche seiner Vorgänger alles was Gutes getan haben für die Gesellschaft Jesu und wie man sie immer befördert hat. Und das waren seine liebsten Kinder. Aber jetzt muss man halt einsehen, scheinbar danken sie es nicht.
Solveig
00:15:58
Ja, das ist auch typisch.
Daniel
00:16:00
Wir haben gefehlt. Und dann kommen nochmal Privilegienauflistungen.
Solveig
00:16:04
Wo man es versucht hat.
Daniel
00:16:06
Nochmal ihnen klarzumachen, guck mal, wenn ihr das jetzt macht, dann wird es wieder besser. Dennoch lässt sich aus dem Wortlaut derselben apostolischen Konstitutionen mit betrübender Deutlichkeit erkennen, dass fast von Anbeginn an... Innerhalb der Gesellschaft selbst sowie im Verständnis zu anderen regulierten Orden, zum Weltklerus, zu Akademien, Universitäten, öffentlichen Lehranstalten und selbst gegenüber den Fürsten, in deren Ländern die Gesellschaft Aufnahme gefunden hatte, bedenkliche Keime von Missgunst und Zwietracht sprossen. Auch die uneingeschränkte Gewalt, die sich der Generaloberer anmaßt, und Fragen des inneren Regiments ebenso wie doktrinelle Streitpunkte, der Schulbetrieb und angebliche Privilegien, welche den Rechten der Ordinariate und anderer kirchlicher und weltlicher Autoritäten zuwiderliefen, gaben vielfach Anlass zu klagen. Also es ist eine schöne Liste schon von dem, worüber wir heute sprechen werden. Deswegen dachte ich, ich nehme das auch mal so als Überblick. Das kann man auch so schön in Kapitel aufteilen. Also all das sind die Teile, was so die Jesuiten ausmacht und was sie als Aufgaben erachteten und wo dann plötzlich Widerspruch sich daran anknüpft. Und dann gab es eine Phase, wo es dann tatsächlich auch Visitationen gab, also wo Päpste Leute hingeschickt haben und gesagt haben, guck mal, was sie da wirklich machen. Aber der Papst sie dann doch wieder unter seinen Schutz gestellt hat am Ende. Doch selbst dies vermochte die aufbrandenden Kontroversen nicht zu beruhigen. Vielmehr mehrten sich die Streitigkeiten über die Lehre der Gesellschaft, die von vielen als dem rechten Glauben und der christlichen Moral widersprechend angesehen wurde. Die inneren und äußeren Zwistigkeiten entflammten von Neuem, ebenso die Anklagen wegen übermäßiger Habgier nach irdischem Gut. Die Missstände erstreckten sich auf politische Geschäfte, auf Konflikte mit Ortsordinarien und anderen Orden, auf unsittliche Lehrmeinungen, auf nachlässige Missionen in Asien und Amerika und auf andere hochwichtige Punkte des kirchlichen Lebens. Und am Ende mussten sogar, und das muss ich jetzt einfach mal ein bisschen spoilern, sogar katholische Könige Jesuiten ausweisen. Und damit hat das jetzt erreicht oder uns klargemacht, warum das kommt, was jetzt kommen muss. Du hast es schon gleich von Anfang an gewusst.
Solveig
00:18:21
Aber auch nur, weil ich das letztens für die Arbeit nachgelesen hatte. Deswegen kannte ich das Datum.
Daniel
00:18:26
Für die Arbeit? Außerhalb der Arbeit für diesen Podcast? In meiner richtigen Arbeit.
Solveig
00:18:31
Für die ich bezahlt werde.
Daniel
00:18:32
Okay. Jesu, welche einst zur Förderung der Frömmigkeit, zur Bekehrung der Heretiker und Ungläubigen und zur Mehrung der Religion gegründet und durch zahlreiche unserer Vorgänger reich an Vorrechten und Begünstigungen ausgestattet worden war, nicht länger jene heilsamen Früchte hervorbringt, sondern im Gegenteil zur Ursache von Unruhen, Streitigkeiten und schweren Missständen geworden ist, welche die wahre und beständige Ruhe der Kirche verhindern. Daher, von der Pflicht des rechten Kirchenregiments, der Klugheit und des Gemeinwohls geleitet, haben wir nach reiflichster Erwägung aus sicherer Erkenntnis und mit der Fülle unserer apostolischen Gewalt beschlossen und verordnen Kraft dieses unseres Breves. Wir heben die genannte Gesellschaft Jesu gänzlich auf, vernichten und löschen sie aus. Wir annullieren, widerrufen und setzen außer Kraft all ihre Ämter, Häuser, Kollegien, Schulen, Hospize und alle sonstigen Besitzungen, in welchem Reiche, in welcher Provinz oder Herrschaft sie auch bestehen mögen, sowie ihre Satzungen, Gebräuche, Konstitutionen, Gelübde, Privilegien und Indulte, seien sie auch durch Eide bestätigt oder apostolisch approbiert worden. Wir erklären die Autorität des Generaloberen, der Provinziale, Visitatoren und aller übrigen Oberen der Gesellschaft Jesu in geistlichen wie in weltlichen Angelegenheiten für aufgehoben und völlig erloschen. Wow.
Solveig
00:20:30
Die Papst sind geil.
Daniel
00:20:32
Ja, es ist eine tolle Textsorte. Du bist auch richtig, das habt ihr natürlich jetzt nicht sehen können, aber Solveig ist richtig mitgegangen am Anfang. Die hätte wahrscheinlich auch mitsprechen können.
Solveig
00:20:41
Nicht wortwörtlich, aber nur auf Latein.
Daniel
00:20:43
Gegeben zu Rom bei Santa Maria Madore im fünften Jahr unseres Pontifikates. So, und jetzt sind sie weg.
Solveig
00:20:50
Vorbei.
Daniel
00:20:51
Es ist vorbei. Also eigentlich waren ihre Aufgaben offensichtlich Seelen retten und Irrgläubige bekehren. Und stattdessen gab es viel Konflikte, Missgunst und Zwietracht. Also von der Weinrebe wurden sie zum Unkraut, das man jetzt ausreißen muss. Und es werden hier jetzt in dem letzten Teil auch nochmal so ein paar interessante Sachen erwähnt, auf die wir gleich noch eingehen werden, nämlich eine offenbar uneingeschränkte Gewalt des Generaloberen dieser Gesellschaft Jesu. Dann haben sie offenbar viele Schulen, da läuft es scheinbar auch falsch. Und sie haben einen Glauben und eine Moral entwickelt, die selbst offenbar der kirchlichen Lehre zu widersprechen scheint. Das kommt ja eben auch nochmal drin vor. Und es kam auch so ein bisschen die Habgier nach irdischem Gut, das sie offenbar verleitet hat. Und irgendwie haben sie Missionen, wo sie neuerdings nachlässig geworden sind. Also das sind nochmal ein paar wichtige Punkte, auf die wir nachher zu sprechen kommen. Ja, was meinst du?
Solveig
00:21:49
Wegen der Mission nach Asien war das nicht, das waren doch die Jesuiten, die nach Japan sind und dann rausgeflogen sind.
Daniel
00:21:57
Ja.
Solveig
00:21:57
Ich weiß nicht, ob du da jetzt nachher nochmal alles wieder erkennt.
Daniel
00:21:59
Ja, natürlich. Wir werden all die Aspekte, die seine Heiligkeit hier angesprochen hat, uns jetzt mal genauer anschauen. Und wie es eigentlich dazu kam, dass Jesuiten ja erst quasi zur Kampftruppe des Papstes wurden angeblich und dann plötzlich hier von ihm verdammt werden und ausgelöscht und aus dem Weinberg ausgerissen werden.
Solveig
00:22:19
Ja, wo du sagst Kampftruppe, ich weiß nicht, ob wir darüber auch noch sprechen werden. Du hast mir ja heute Morgen einen Link geschickt.
Daniel
00:22:25
Ja.
Solveig
00:22:26
Da ist der Begriff Wehrmacht des Papstes gefallen. Das fand ich sehr problematisch. Ja, da kommen wir vielleicht nochmal nachher. Was ich dir heute morgens zum Frühstück offeriert habe. Wir waren nicht zusammen gefrühstückt, aber ich dachte.
Daniel
00:22:37
Ich schick soll mal was. Dass ihr schon mal den Tag versüßt.
Solveig
00:22:42
Ich habe mich eingestellt auf dieses Thema.
Daniel
00:22:46
So, man muss sich natürlich auch vorstellen, was das eigentlich bedeutet. Man hat ja eine lange Liste gehabt von dem, was jetzt alles aufgelöst werden muss. Und davon einfach mal nur zwei Zahlen. Also der Orden, wir kommen natürlich auch nochmal darauf, dass man eigentlich kein Orden ist. Also die Gesellschaft Jesu umfasste zu diesem Zeitpunkt etwa 22.500 Mitglieder. Wobei man muss gar nicht genau sagen, ich habe es mir noch nicht genau aufgeschrieben. Also die wussten das zu dem Zeitpunkt. Es gibt diese Zahl genau, weil die auch sehr ordentlich Register geführt haben. Insofern die Updates da richtig waren in Rom. Waren es also etwas über 22.500 Jesuiten in der Welt tatsächlich. Wir haben die Missionen schon angesprochen. Und 670 Kollegien, also Schulen bzw. Universitäten sogar. Und deswegen war das gar nicht der letzte Teil in diesem Brewe, sondern da kommen nochmal so ein Dutzend Paragrafen, wo der Papst jetzt regelt, was passiert eigentlich mit denen, die Jesuiten waren. Also dürfen die Geistliche bleiben? Was passiert mit den Schulen? Also da gibt es nochmal so ein paar Tipps, wie man da jetzt aufräumt, ohne vielleicht die jetzt komplett da zu verlieren.
Solveig
00:23:49
Das war ja auch, das kann ich vielleicht soweit sagen, es ist ja bekannt, dass ich mittlerweile, glaube ich, wenn diese Folge kommt, nicht mehr in Münster bin.
Daniel
00:23:58
Nee, doch, bist du noch.
Solveig
00:23:58
Bist noch?
Daniel
00:24:00
Aber du wirst im selben Monat.
Solveig
00:24:01
Genau, nicht mehr in Münster, will ich sein. Aber deswegen beruflich habe ich nämlich das nachgeguckt, weil die Universität Münster, es geht ja aus einem Jesuitenstift oder Kolleg hervor. Und deswegen hatte ich das recherchiert, waren wegen der Universität Münster. Und deswegen ging es da auch darum. Jetzt sind die Jesuiten aufgelöst. Was machen wir jetzt mit diesem Jesuitenstipp? Das ist so der Grundpfeiler quasi der Universität Münster.
Daniel
00:24:25
Was haben sie gemacht? Weißt du das?
Solveig
00:24:27
Ja, ich hatte es nachgelesen. Ich glaube, der Erzbischof von Münster hat es dann übernommen und dann irgendwie da so eine Schule draus gemacht.
Daniel
00:24:33
Also das muss man vielleicht auch sagen. Wobei ich will auch nicht so sehr vorgreifen. Wir bleiben noch kurz in dieser Zeit der Auflösung. Beziehungsweise kurz vorher gibt es auch ein schönes Pamphlet. Das betitelt, es ist nicht ganz klar, von wem es stammt. Das ist wohl im Original auf Italienisch, wurde dann aber auch gerne in andere Sprachen übersetzt. Ist quasi aus der Phase, kurz bevor der Papst dann diesen Entschluss fasst. Und es übertitelt mit, dass Jesuiten Alfonso Briefe an den General seines Ordens zu Rom. Und das kommt nachher auch nochmal, dass man gerne so angebliche Briefe von Jesuiten irgendwie lanciert. Guck mal, so sind die drauf. Und da gibt es quasi so einen Abschnitt, wo es um die Geschichte der Gesellschaft Jesu geht. und darauf habe ich es ein bisschen angespielt, damit, dass eben die Sünde gar nicht durch die Eva in die Welt kam. Denn man sollte sich nicht einbilden, die Jesuiten hätten erst zur Zeit des Ignatius zu wirken begonnen. Nein, ein Jesuit war es, der Eva den verhängnisvollen Apfel reichte, den ihr Mann dann auf Anraten eines Jesuiten zu essen begann. Ein Jesuit lieferte kein das Schwert, mit dem er den armen Abel umbrachte, weil der anfing, den Jesuiten zu misstrauen. Und ich bin nicht so sicher, ob dieser Luzifer, der gegen Michael zu kämpfen wagte, nicht auch ein verkappter Jesuit war. Das sind die Dimensionen, in denen wir uns heute bewegen.
Solveig
00:25:48
Hat der nicht einen Stein benutzt?
Daniel
00:25:49
Ja, aber im Zweifel eine Keule, war ja bestimmt auch ein Höhlenmensch.
Solveig
00:25:53
Die hatten schon ein Schwerter.
Daniel
00:25:55
Also auf jeden Fall, das ist so das Bild am Ende, kurz vor Aufhebung dieses Ordens. Und eigentlich ist auch die Bezeichnung Jesuit am Anfang pejorativ. So nennt sie sich selber gar nicht.
Solveig
00:26:09
War das jetzt Spaß gemeint nach dem Motto, die Sieden sind an allem schuld oder hat er das wirklich ernst gemeint?
Daniel
00:26:16
Er beschreibt die Geschichte des Ordens der Jesuiten. Das musst du jetzt selbst einschätzen, wie ernst er das gemeint hat, ob er das wirklich glaubt, dass noch vor Eva ein Jesuit geschaffen wurde, als Gesellschafter für Adam, um dann Eva zu verführen mit dem Apfel, damit sie ihn Adam gibt. Ja, aber so abstrus das klingt, wir werden später auf das von dir schon erwähnte Video womöglich noch kommen. Sei es auch im Nachklapp zu dieser Folge, denn es könnte so eine Rage-Folge werden. Ich habe das Gefühl, das war auch meine Absicht.
Solveig
00:26:53
Das mögt er ja.
Daniel
00:26:54
Solberg da so ein bisschen anzustacheln.
Solveig
00:26:56
Ich habe die Kommentare gelesen, ihr mögt das.
Daniel
00:26:58
Und im Grunde ist das nur eins zu eins die 18. Jahrhundert-Version von dem, was man sich heute auf YouTube teilweise noch angucken kann. Auf jeden Fall wollte ich eben sagen, also auch Jesuit an solches war eigentlich ein Schimpfwort, bis sie dann wahrscheinlich irgendwann angefangen haben, sich selbst so eben zu bezeichnen. Also es ist die Gesellschaft Jesu. Und deren Geschichte beginnt relativ spät im Vergleich zu den Orden, über die wir eigentlich schon mal gesprochen haben, die ja so im Mittelalter als Reformbewegung und so weiter. Und dann hast du in der heiligen Armut, bist du dir ja so ein bisschen durchgegangen, wie sich das alles entwickelt und wie sie dann wieder versuchen, wieder zum Ursprünglichen zurückzukehren. Aber die Jesuiten oder die Gesellschaft Jesu entsteht eigentlich anders. Es sind sieben, ja schon, es ist nicht so der Kaufmannssohn, der eine Vision hat, ein bisschen vielleicht, ja okay, können wir uns gleich nochmal angucken. Aber ansonsten sind es einfach Theologiestudenten, die sich sowieso im Zweifel schon auf so einen Lebensweg vorbereiten zu dem Zeitpunkt. 1534, am 15. August, also Marie Himmelfahrt, versammelte sich am Montmartre in einer Kirche, Kirche Saint-Pierre.
Solveig
00:28:07
Passt aber nicht. Hätten sich aber eine Marienkirche aus.
Daniel
00:28:10
Nein, aber da gibt es eine Marienstatue. Und die wurde wohl in letzter Zeit von gewissen Protestanten geschmäht, die überhaupt sich über Maria lustig machen ständig und über die Transsubstantation. Also, dass das Brot während der Messe in der Wandlung zum Leib Christi wird, das wollen die irgendwie nicht glauben. Und diese Theologiestudenten wollen jetzt was dagegen unternehmen. Und dazu sagen sie, wir schließen uns zusammen und wir geben uns quasi so eine Zielsetzung. Aber sie geben sich natürlich auch oder sie schwören dasselbe, was traditionell in Orden man sich eben schwört. Nämlich Armut, Keuschheit und Gehorsam. Und bei ihnen kommt aber später noch so eine extra Sache dazu. Also quasi noch so ein viertes Gelübde. Da ist noch so ein bisschen so eine Geschichte dahinter, dass man nämlich eigentlich ins Heilige Land fahren wollte. Und da kommt man aber nicht durch, weil da gerade Krieg zwischen Venedig ist und den Mosmanen. Und dann fahren wir halt stattdessen nach Rom und unterwerfen uns dem Papst. Und deswegen haben die sozusagen ein viertes Gelübde, nämlich den Gehorsam gegenüber dem Papst. Das ist so deren herausstechendes Merkmal. Und tatsächlich war am Anfang da nur ein einziger Priester dabei. Die anderen, wie gesagt, sind alle noch dabei, es zu werden vielleicht. Das war Pierre Favre, der war Franzose offensichtlich. Und dann gab es wohl einen Portugiesen, Simon Rodriguez und der Rest waren Spanier. Und darunter eben auch der wahrscheinlich bis heute bekannteste Jesuit, schätze ich mal, und der eben auch hier namentlich von seiner Heiligkeit erwähnt wurde, nämlich Ignatius von Loyola. Ja, und da muss man sagen, ich glaube, die Quellenlage ist auch ein bisschen problematisch. Also es ist so ähnlich wie bei der, und auch so die Beschreibung, so die Selbstbeschreibung, so ein bisschen wie bei dem Nonnenfähnrich.
Solveig
00:29:50
Ja, ja.
Daniel
00:29:51
Lässt man später so seine Autobiografie nochmal schreiben und was für ein Draufgänger man so war.
Solveig
00:29:56
Die Quellen sind halt dahingehend schwierig, weil er sie selber geschrieben hat oder zumindest hat verfassen lassen.
Daniel
00:30:01
Aber du hast da reingeguckt? Ja, zum Zweite. Weil du bist eigentlich immer so gut darin, so Ordensgründer mal kurz vorzustellen.
Solveig
00:30:08
Ja, das Problem war, ich habe keine Übersetzung gefunden, weil die ist ja in Spanisch dann, soweit ich es verstanden habe, erst mal niedergeschrieben worden und ist dann ins Lateinische erst später übersetzt worden. Aber du hattest mir ja doch als kleine Hausaufgabe gegeben.
Daniel
00:30:25
Ich glaube, die gibt ja keine Hausaufgaben auf.
Solveig
00:30:26
Ein bisschen. Das ist damit ich auch was sagen. Dass ich einmal was über den Ignatius von Loyola erzählen soll, über sein Leben.
Daniel
00:30:33
Ja, bitte.
Solveig
00:30:33
Das würde ich jetzt gerne, weil es passt jetzt gerade, würde ich einmal kurz eingehen, denn du hast es schon angesprochen, es geht ja eigentlich so auf ihn zurück und ich finde schon, dass er doch eine gewisse Ähnlichkeit zu einem anderen Ordensgründer hat. Zumindest was so seine Lebensgeschichte angeht, wo ich mich dann auch frage, ist das wirklich alles so passiert oder hat er sich von denen inspirieren lassen?
Daniel
00:30:53
Alles aus einer wohlhabenden Familie kommt und man dann eine Weckungserlebnisse hat und auf alles verzichtet.
Solveig
00:30:58
Und dann möchte man in reiner Armut und absolut bettelnd umherziehen und die Menschen bekehren. Also das hat mich doch an eine andere Person erinnert.
Daniel
00:31:06
Die vom Januar? Nee, die heilige Armut?
Solveig
00:31:09
Die war glaube ich im Februar. Es hat schon sehr viel Ähnlichkeit mit Franziskus. Also Ignatius von Loyola, geboren 1491 im Königreich Navarra. Das muss man eben auch nochmal dazu sagen, es gibt noch kein Spanien in dem Sinne, aber die Reconquista war schon erfolgreich. Also wir haben jetzt Isabella und Ferdinand, die da ihr Großreich im Grunde begründen werden.
Daniel
00:31:32
Und dann quasi ihre beiden Königreiche schon mal vereinen.
Solveig
00:31:36
Und dann daraus hervorwittern das gesamte Königreich Spanien irgendwann mal vorgehen. Und das hat auch gewisse Konsequenzen, wo ich gerne auch nochmal drüber reden möchte, kurz, was für einem Spanien wir uns hier jetzt eigentlich befinden, was da so religiös auch los ist. Weil ich glaube, das erklärt auch, warum die immer alle aus Spanien kommen und warum die auch so besonders sind in ihrem Glauben. Auf jeden Fall erstmal zu Ignatius von Loyola zurück. Also er ist der jüngste Sohn aus einer sehr hochadligen Familie. Ihr wisst, ich habe Probleme mit den spanischen Namen. Und den Namen, das war mir zu kompliziert. Also da habe ich gesagt, jetzt hört es auf. Also das wollt ihr nicht von mir hören und ich möchte es nicht aussprechen. Das war ein lange Name.
Daniel
00:32:13
Aber das Schloss heißt auch Loyola.
Solveig
00:32:15
Genau, also der Ort, wo Loyola ist, dann sein Beiname im Grunde. Aber seine Familie und der Vater hatte zwei Doppelnamen und die Mutter hatte zwei Doppelnamen. Und ich sagte nein. Auf jeden Fall ist er in einer sehr hochadligen, also sehr einflussreichen Familie geboren. Und tritt dann 1517, da ist er... Mitte 20, das fand ich relativ alt, um ehrlich zu sein, aber gut, tritt er in den Militärdienst des Vizekönigs von Navarra. Also wir sind hier jetzt schon eben in dieser, wir konstituieren uns als Spanier, aber der Vizekönig.
Daniel
00:32:44
Ich glaube, er ist vorher, so wie man das so macht, in so ein bisschen spätritterlich Erziehungslaufbahn, halt so von Hof zu Hof getingelt und dann so da gelebt.
Solveig
00:32:53
Aber eigentlich sind die da ja schon. Deswegen fand ich es so seltsam, dass es hier nochmal, aber vielleicht war er vorher schon an anderen Höfen und ist dann eben mit Mitte 20 dahin. Es klang eben so ein bisschen, dass er das erste Mal jetzt seinen Militärdienst beginnt und das fände ich jetzt ein bisschen spät. Aber gut, also er ist im Dienst des Vizekönigs von Navarra und ist damit eben auch sehr in der High Society im Grunde unterwegs. Und jetzt haben wir 1521 bricht ein Krieg aus zwischen Habsburg und Frankreich. Also wir haben Karl V., der mittlerweile Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ist. Und Karl V. ist Karl I. von Spanien. Und der ist eben gewählt worden als Habsburger, als spanischer Habsburger. Ich glaube auch der Erste, er ist ja der Enkel von Maximilian, also er ist der erste spanische Habsburger. Und Franz dem Ersten von Frankreich, weil Franz wollte auch Kaiser werden. Der ist zwar Franzose und hat überhaupt gar keinen Grund, warum man ihn wählen sollte, aber er hatte sich überlegt, ich möchte es werden. Es ist kalt geworden und jetzt führen die Krieg gegeneinander zusammen. Um die Oberherrschaft in ganz Europa. Also die führen auch Kriegern in Italien gegeneinander. Das führt dann auch zum Sacco di Roma, wofür Karl V. Bekannt ist, dass seine Landsknechte die Stadt zerstört haben. Und ja, also das ist halt dieser typische Konflikt zwischen den Habsburgern und den Franzosen. Das zieht sich seit Maximilian und Maria von Habsburg durch die Geschichte wird immer wieder hochkommen. Die mögen sich einfach nicht. Und in diesem Konflikt kommt jetzt Ignatius von Loyola. er in Pamplona zum Einsatz. Denn er verteidigt die Stadt vor französischen Truppen. Wird dabei schwer verletzt durch einen Kanonenschuss. Er hat Glück, dass das Bein noch dran war scheinbar.
Daniel
00:34:39
Er zertrümmert ihm, glaube ich, beide Beine sogar.
Solveig
00:34:41
Das ist schwer am Bein.
Daniel
00:34:44
So eine Kugel ist groß.
Solveig
00:34:47
Dass die noch dran sind. Auf jeden Fall, er wird sehr schwer verwundet, muss sich dann erholen, in der Nähe von Barcelona. Die Geschichte geht, dass er als guter spanischer, heißblütiger Ritter, sich ein bisschen langweilt und nach Ritterromanen verlangt, nach den großen Heldengeschichten, die ihm so ein bisschen die Zeit vertreiben. Der ist aber in irgendeinem Kloster untergekommen und die Mönche haben irgendwie keine Ahnung, haben keine Bücher für ihn. Und die meinen so, ja, pass auf, wir haben hier jetzt nur die Bibel und ein paar heiligen Legenden. Wenn du willst, kriegst du das. Und erst war er sehr unzufrieden, aber irgendwann war ihm scheinbar so langweilig, dass er dann gesagt hat, okay, dann nehme ich es dort, dann gucke ich doch mal rein.
Daniel
00:35:26
Ja, weil du musst dir die ganze Zeit im Bett liegen. Dieses zertrümmerte Bein braucht ja wahrscheinlich ein paar Monate.
Solveig
00:35:31
Bis das wieder zusammenwächst. Und irgendwann hat er gesagt, ja okay, dann gucke ich da rein. Und dann hat er das gelesen und er war so begeistert und auf einmal, ja wirklich so ein Erweckungsmoment von diesen Heldengeschichten der Märtyrer und Heiligen zu lesen. Und er hat sich ganz begeistert von dieser Idee des Miles Christiani, also dieses christlichen Soldaten. Diese Idee, die ja auch schon in den ersten Kreuzzügen aufkommt, wir kämpfen auch mit der Waffe für Christus. Und dann soll er nach seiner eigenen Erzählung noch im Kloster seine Lebensbeichte abgelegt haben, um so mit seinem weltlichen Leben abzuschließen.
Daniel
00:36:12
Und zwar wirklich über sein ganzes Leben.
Solveig
00:36:14
Genau. Weißt du, wie lange hat es gedauert?
Daniel
00:36:16
Drei Tage. Also sagt er nachher.
Solveig
00:36:19
Sagt er. Also er hatte viel zum Beispiel. Und dann hat drei Tage, um dann jetzt, jetzt habe ich abgeschlossen mit meinem weltlichen Leben und jetzt werde ich mich ganz nur dem geistlichen Leben widmen. Und erst überlegt er auch, er möchte eigentlich den Karteusern beitreten. Die sind ja teilweise auch wirklich als Eremiten, haben sie ihre Zelle und reden mit niemandem und verlassen sie die Zelle.
Daniel
00:36:40
Er hat auch so eine eremitische Phase, wo er in einer Höhle bleibt.
Solveig
00:36:43
Genau, das ist dann noch in dieser Zeit.
Daniel
00:36:44
Und so eine Nachtwache auf einer Burg und so ein Ritterding, glaube ich, was er da durchzieht.
Solveig
00:36:50
Also ist er voll in diesem Ding drin, entscheidet sich dann aber gegen die Karteuser, weil das ist ihm nicht hart genug.
Daniel
00:36:56
Also er braucht mehr.
Solveig
00:36:57
Er braucht mehr. Ja, und was eben so interessant ist, dass er da schon anfängt, so eine eigene Spiritualität scheinbar zu entwickeln und sich da sehr stark auf Meditation und geistliche Selbsterforschung irgendwie konzentriert. Und um die zu erreichen, ist er eben sehr streng in seiner Askese, also auch Nachtwachen, Armut, Essensregeln und er führt an, ich weiß nicht, ob er es einführt, aber er legt sehr viel Wert auf Selbstgeißelung. Also einmal am Tag wird selbstgegeißelt.
Daniel
00:37:26
Aua.
Solveig
00:37:28
Das ist schon eine harte Nummer. Und in dieser Phase ist ja dann eben auch, du hattest es schon angesprochen, dass man das auch bei der Gründung dieser Gemeinschaft Jesu oder der Gemeinschaft der Gläubigen plant, eben ins Heilige Land zu gehen. Das plant er jetzt auch schon. Seit 1516 ist dieses Gebiet von Osmanen regiert. Mit denen versteht man sich nicht sonderlich gut in dieser Zeit. Sie sind auf dem Weg nach Wien. Deswegen kommt man da nicht so leicht hin. Er schafft es aber 1523 noch mal kurz.
Daniel
00:38:02
Er war dort.
Solveig
00:38:03
Er ist dort für eine Weile. Er reist auch noch gleich wieder zurück. Ich glaube, einen Monat oder so.
Daniel
00:38:09
Er hatte schon vor, da die Ungläubigen zu bekehren, weil er ist ja der Streiter für Christus.
Solveig
00:38:14
Genau, aber das kommt ja später. Erst ist er ja nur kurz.
Daniel
00:38:17
Ja, aber als er da hingefahren ist, da hat er schon so den Impetus, so jetzt zeige ich euch wieder, was ihr hier eigentlich verpasst. Und wenn du das aber tust unter der Jurisdiktion des Sultans, dann könnte dir die Todesstrafe blühen und deswegen musste er dann wohl auch wieder abreißen. Deswegen war das nur ein kurzer Aufenthalt.
Solveig
00:38:37
Ja, also er kommt auch mit anderen Jurisdiktionen in den Konflikt, nicht nur mit der Jurisdiktion des Sultans, denn er ist dann eben sehr schnell wieder da und tritt dann in Barcelona ein Studium an, nämlich der Theologie. Er ist ja kein Priester, er hatte jetzt diesen Erweckungsmoment, hat die großen Geschichten der Heiligen gehört, möchte selbst auch im Kampf für Christus stehen. Aber er ist es ja nicht, er hat es nicht studiert, er ist nicht geweihter Priester, das geht er jetzt an, macht das in Barcelona und scheint da irgendwie auch schon in Gespräche gekommen zu sein mit anderen Menschen. Er hatte da auch seine Überzeugungen verbreitet und die waren dann scheinbar so Hanebüchen, dass die Inquisition kam und mal nachgefragt hat, was denn so bei ihm los ist.
Daniel
00:39:23
Ja, die heißen wohl Alumbrados, die Erleuchteten. Denen muss er da begegnet sein.
Solveig
00:39:29
Genau, zu denen soll er nämlich Kontakt gehabt haben.
Daniel
00:39:31
Und die haben es nicht so mit kirchlichen Hierarchien gehabt. Ich glaube, das hat der Kirche nicht so gefallen.
Solveig
00:39:35
Ja, also…, Zum einen, er wird dann für acht Wochen eingesperrt, nachdem die Inquisition ihn befragt hat. Also scheint das schon irgendwie mit den Ideen schwierig gewesen sein. Er soll Kontakt zu den Aluminatus gehabt haben, die auch Illuminatus oder Illuminati genannt werden.
Daniel
00:39:50
Die Erleuchteten. Du hast ja in der letzten Folge schon die Ableitung gemacht.
Solveig
00:39:55
Wobei die, glaube ich, erleuchtet sind aus einem anderen Grund. Die sehen sich ja doch eher in der katholischen Tradition. Und diese Bewegung, hatte ich mir noch rausgeschrieben, die sind so eben aus diesen Mystikern hervorgegangen, die wir ja im Mittelalter auch viel haben. Den Beginnen beispielsweise. Und die haben immer Probleme mit der Inquisition gekriegt.
Daniel
00:40:12
Wieso eigentlich? Da versenkt man sich doch so in den Glauben oder nicht?
Solveig
00:40:16
Ja, aber ich glaube, das war denen zu krass. Ich glaube, das war zu krass gelebter Glauben, dass die Inquisition meinte.
Daniel
00:40:23
Gestern zu arbeiten dabei.
Solveig
00:40:24
Ja, oder dass das irgendwie auch so Erweckungsmoment waren, dass die dann vielleicht auch ein bisschen zu fanatisch wurden. Also da ist die Kirche immer sehr schnell rein.
Daniel
00:40:30
Oder nachher haben die so Offenbarungen, die da nicht passen.
Solveig
00:40:32
Ja, also im Grunde ist das auch so etwas, was Heretiker auch haben, dieser Hochmut quasi, so Gott spricht direkt zu mir und ich bin dadurch erwählt und erweckt. Da ist die Inquisition sehr, sehr scharf hinter, weil sie da immer die Sünde der Hochmut drin sehen, nach dem Motto, ich bin kein sündhafter Mensch, ich bin rein davon und deswegen spricht Gott direkt zu mir. Da sind die immer sehr, nein, du bist sündhaft, wie wir alle. Und dann kommt noch hinzu, dass dieser Alumbraudus scheinbar auch von den Fratizellen sehr stark beeinflusst wurde.
Daniel
00:41:06
Also die Fratizellen, bitte.
Solveig
00:41:08
Da hatten wir auch schon kurz drüber gesprochen, als wir über die Franziskaner gesprochen haben, wo es die Spiritualen gab und die Konventualen.
Daniel
00:41:15
Okay.
Solveig
00:41:15
Also die Konventualen, die dann den Vorgaben der Kirche gefolgt sind. Die Spiritualen, die im Grunde den Vorgaben von Franziskus weiter folgen wollten und dadurch dann Probleme mit dem Papst bekommen haben. Und daraus haben sich dann diese Fratizellen gegründet, die dann wirklich als Hieretiker verfolgt wurden. Und diese Alombrados, wenn du dich eh schon als Mystiker verstehst, wo es heikel ist, und dann auch noch mit den Fratizellen, mit einer wirklich als hieretisch eingeordneten Gruppe verkehrst, dann kriegst du Ärger.
Daniel
00:41:43
Da noch in einem Land, wo so viele Inquisitoren rumlaufen.
Solveig
00:41:45
Da noch in Spanien. Es ist schwierig. So, auf jeden Fall, warum ich das auch nochmal rausgebracht habe, ist, Also dieser Ignatius hat scheinbar mit diesen Mystikern richtig, das findet er richtig geil. Also diese Erleuchtung, diese, wie hast du, hast du doch gerade eben gesagt.
Daniel
00:42:03
Verwenken.
Solveig
00:42:03
Nicht Erweckungsmomente, sondern dass du halt Offenbarung. Dankeschön, diese Offenbarungsmomente hast. Ist ja, ich glaube, die heilige Theresia von Avila, die hat das ja auch. Die ist, glaube ich, auch aus Spanien, kann das sein?
Daniel
00:42:15
Das klingt so.
Solveig
00:42:16
Ich glaube, die ist. Also da ist die Inquisition sehr, die mag, das mögen die nicht. Und nachdem er dann in Barcelona eben eingesperrt war für acht Wochen, geht er nach Salamanca, weil er eben auch in Barcelona nicht weiter studieren darf. Und in Salamanca kommt auch nochmal die Inquisition.
Daniel
00:42:34
Wir haben das mitgekriegt, dass du umgezogen bist, musst du gar nicht so tun.
Solveig
00:42:39
So, und auch da darf er dann nicht weiter studieren. Und dann geht er nach Paris.
Daniel
00:42:43
Ah ja, okay.
Solveig
00:42:44
Und da sind wir jetzt da, was du eben schon gesagt hattest, 1534.
Daniel
00:42:48
Trifft er die Gefährten? Trifft er. Das ist ja schön, in der Literatur heißt es immer nur die Gefährten. Weil das ist ja nicht offiziell ein Orden oder Gesellschaft oder irgendwas. Einfach die Gefährten sind da unterwegs.
Solveig
00:42:59
Überhaupt ein Herr der Ringe.
Daniel
00:43:00
Ja.
Solveig
00:43:01
Und dann passiert, genau wie du das eben erzählt hattest, sie schließen sich zusammen und geloben sich Armut, Keuschheit und die Nation im Heiligen Land. Und was ich da auch eben ganz interessant finde, dass das eben absichtlich an Maria Himmelfahrt passiert, vor einer Marienstatue. Denn Maria ist für ihn auch so ein Ding. Also er sagt dann selbst, Maria ist der einzige Weg zum ewigen Licht der göttlichen Trinität. Also da, Maria ist unsere Vorkämpfer.
Daniel
00:43:27
Gut, da gab es ja nachher noch mehrere Päpste, die das so ähnlich gesehen haben.
Solveig
00:43:31
Und das zieht sich auch so durch sein Leben. Also er hat das dann später auch erzählt, er soll noch vor seinem Erweckungsmoment scheinbar, also beziehungsweise bei ihm in der Burg Loyola gab es scheinbar so ein Gemälde von der Verkündigung Mariens, wo er immer vorgebetet hat. Also da hat er sich schon irgendwie sehr verbunden gefühlt mit ihr. Dann soll er angeblich, oder nicht angeblich, er hat es selber so gesagt, einen Muslim haben töten wollen, weil dieser Muslim sich abfällig über Maria geäußert hat und er wollte jetzt die Ehre Mariens wiederherstellen mit einem Ehrenmord. Er hat es dann aber doch nicht gemacht. Er hat ihn in eine Gabelung gebracht und der Esel, auf dem er saß, hat ihn nach links geführt und er hätte nach rechts gehen müssen, um diesen Muslimen zu treffen. Er hat ihn dann nicht getötet, aber er hatte es vor. Für die Ehre Mariens. Und ich hatte noch in die Biografie von Helmut Feld einmal geguckt, zu Ignatius von Loyola. Helmut Feld ist Kirchenhistoriker und hat eben eine Biografie zu Loyola geschrieben. Und das fand ich dann sehr interessant, weil er da sehr stark syphioanalytisch rangeht. Also Loyola ist schon ein sehr spezieller Mensch scheinbar gewesen, was man so rauskriegt.
Daniel
00:44:46
Das ist wahrscheinlich ein Trauma, das er da erlitten hat.
Solveig
00:44:48
Ja, und er geht da eben sehr nach Mitfreud auch hin und meint eben in dieser Marienfrömmigkeit eine Sehnsucht nach der Mutter zu sehen. Loyola ist, ich glaube sie ist bei der Geburt von ihm gestorben und er hatte dann eine Ziehmutter, aber die scheint es nicht so gebracht zu haben und deswegen soll er eben in Maria die Mutter gesucht haben. Ich bin mir da nicht so sicher. Also ich würde damit nicht kommen, aber Helmut Feld hat angefangen mit Psychoanalyse und dann mache ich jetzt weiter. Denn was wir auch beim Loyola immer wieder sehen, ist eine sehr starke Frauenfeindlichkeit bzw. Eine sehr starke Feindlichkeit gegenüber Sexualität und seiner eigenen Sexualität auch. Also er hat ja drei Tage gebeichtet und es wird auch immer wieder erwähnt, dass er vor seinem Erweckungsmoment sehr viel gebumst hat. Also wirklich viel. Mit vielen Frauen.
Daniel
00:45:39
Ja, so ein Soldat, wie man sich so einen heißblötigen Hau drauf vorstellt.
Solveig
00:45:44
So ein Hochadliger. Ist eher, was ich bei einem Hochadligen erwarte in Navarra.
Daniel
00:45:48
Wo dann vor allem so untergebene Damen wahrscheinlich auch nicht wissen, wie sie da jetzt rauskommen sollen.
Solveig
00:45:51
Vielleicht auch andere adlige Frauen. Wir wissen ja, sobald du verheiratet bist, steht dir der ganze Hof offen.
Daniel
00:45:57
Ja, ja.
Solveig
00:45:58
Zumindest so war es in Frankreich. Und ich habe da mehr so den Eindruck, dass das auch so ein bisschen dieser, da sind wir dann wieder bei Madonna und der Hure, er dann da auch zwischen seiner weltlichen Gelüsten, trennt und Maria eben so das Himmlische, das Reine symbolisiert und alle anderen Frauen sind eben Sexualität und I und Pfui und er möchte jetzt in der Reinheit leben und Maria bringt ihn zur Reinheit und sie ist die einnützige reine Frau. Deswegen fokussiert er das da vielleicht so stark drauf. Also das ist meine, psychoanalytische Analyse. Im Gegensatz zu Feld, muss man beidem nicht folgen, aber ich dachte, ich kann das so nicht stehen lassen. Wir gehen einmal weiter, denn du hattest es schon gesagt, 1534 ist Loyola noch nicht Priester, aber er ist auf dem besten Weg, einer zu werden und das wird er 1537. Und genau wie du gesagt hast, es wird nicht ins Heilige Land gezogen, weil das da zu gefährlich ist und missionieren ist da auch nicht. Ja, also die Osmanen haben einfach auch die Häfen dicht gemacht und, Ich glaube, es ist auch nicht so gewünscht.
Daniel
00:47:03
Vielleicht haben die auch immer noch sein Foto, wollte ich gerade sagen. Pass an der Einreise hängen.
Solveig
00:47:10
Nee, wo nicht. Genau, und dann wird am 27. September 1540 die Bulle erlassen, Riemigimi militantes Ecclesia von Paul III. Und ich weiß nicht, hattest du das schon erwähnt? Nee, die hat es noch nicht erwähnt. Dann würde ich das wieder an dich übergeben.
Daniel
00:47:28
Das kannst du gerne noch weitermachen, weil ich gerade die Stelle nicht finde, wo ich jetzt hier wieder einsteigen soll.
Solveig
00:47:31
Ich habe da nämlich auch gar nicht so viel zu raten. Also ich hatte es gelesen, dass es jetzt zu einem Orden wird, dadurch, dass es ja jetzt vom Papst anerkannt wird, die Societas Jesu.
Daniel
00:47:40
Achso, vielleicht kann ich noch sagen, also du sagtest ja, 1540 wird das durch Paul III. Dann zugelassen. Die hatten eben vorher schon so ein Dokument geschickt, so das ist unsere Formula Instituti, heißt das. Darin haben sie so ihre Zielsetzung festgelegt und gesagt, besonders auf den Fortschritt der Seelen in Leben und christlicher Lehre und auf die Verbreitung des Glaubens abzuzielen. Durch den Dienst des Wortes, geistliche Übungen und Liebeswerke und namentlich durch Unterweisung von Kindern und einfachen Menschen im Christentum. Das fand der Papstopferung da so okay, dass er mal wieder vergessen hat, was du uns auch schon mal erzählt hast, dass die Kirche eigentlich gar nicht mehr möchte, dass es weitere Orden gibt, weil die doch schon damals gesagt haben, war das bei Franziskus schon, es gibt eigentlich genug, such dir was anderes aus und mach damit.
Solveig
00:48:26
Es ist jetzt aber 300 Jahre her und wir haben seitdem ein neues Problem.
Daniel
00:48:29
Was die dann allerdings machen, ist so Auflagen zu geben. Also du darfst da jetzt deinen Orden gründen, aber die nennen das auch nicht Orden, weil Orden sind verboten. Deswegen sind wir kein Orden, sondern nur eine Gesellschaft, die Gesellschaft Jesu. Oder eben die Gefährten quasi. Und der Papst sagt dann eben, ihr dürft das machen. Zu dem Zeitpunkt waren es gerade zehn Leute, die da im Vatikan aufgeschlagen sind und ihr dürft nicht mehr als 60 werden.
Solveig
00:48:55
Das fand ich nämlich auch so interessant. Aber diese Regel wird dann auch wieder fein gelassen. Und zwar ein Jahr später.
Daniel
00:49:02
Ach so, ah ja, okay.
Solveig
00:49:03
Das hat man sich dann, nee doch, sorry, war eine Dumme.
Daniel
00:49:05
Wenn ihr so erfolgreich seid, dann macht einfach weiter so.
Solveig
00:49:08
War doof. Nee, Quatsch, 46. Also 41 wird Loyola zum Ordensgeneral ernannt. Und 46, also knapp sechs Jahre später, sagen sie, nee komm. Das mit der Zahlenbeschränkung war doof.
Daniel
00:49:22
Ist das der gleiche Papst noch?
Solveig
00:49:24
Wahrscheinlich, das habe ich jetzt nicht nachgeguckt. Und dieses Societat Jesu findet vor allem erst mal in Spanien großen Zuspruch. Und ich glaube, das hat auch einen Grund, warum das in Spanien.
Daniel
00:49:35
Weil er aus Spanien kommt.
Solveig
00:49:36
Weil er aus Spanien kommt.
Daniel
00:49:36
Und schon irgendwie die Hälfte von denen sowieso aus Spanien.
Solveig
00:49:39
Auch aus Spanien kommt.
Daniel
00:49:40
Die schreiben natürlich ihrer Familie und ihren Freunden und sagen, Mensch, willst du nicht mitmachen bei uns?
Solveig
00:49:44
Ja, vor allem ist das so mein Gedanke. Das habe ich jetzt nicht nachgeprüft. Deswegen, wenn sich jemand mit der Geschichte Spaniens im 1600 auskennt, Und kann mir da gerne nochmal einen Hinweis geben oder korrigieren. Aber das ist so mein Gefühl. Die Reconquista ist noch nicht so lange her. Und gerade Spanien ist sehr militant christlich in dieser Zeit. Wir hatten es ja auch schon mal in der Inquisitionsfolge, wo es um die spanische Inquisition geht, besprochen. Isabella und Ferdinand sind wirklich ultra, was Christianisierung auch angeht.
Daniel
00:50:14
Wir brauchen Soldaten dafür.
Solveig
00:50:16
Genau, also wir haben die Ausweisung der Juden aus Spanien, wo dann wirklich so die Bekämpfung der Muslime, Zwangstaufen von Muslimen und Juden. Und ich glaube, in diesem Zusammenhang steht das auch, dass immer das Christentum oder der Katholizismus hier auch Identitätsstiften für dieses neue Königreich steht, was hier gegründet wird und damit auch eben vorangetrieben wird. Ich meine, auf der anderen Seite, wir haben auch Dominikus, der kommt aus Spanien im Kampf gegen die Heresien. Die Ritterordne, die spanischen Ritterorden sind auch nochmal eine ganz andere Nummer als die, die wir aus dem Heiligen Land kennen. Die Templer, die Johanniter, also die Spanier sind wirklich krasser. Also das scheint in dieser, einfach auch dieser Ort, ich will jetzt nicht sagen, die Spanier sind so, sondern einfach dadurch, dass wir dort Muslime an der Macht auch noch lange haben, dass wir dort Juden haben, die von den Muslimen nicht verfolgt werden, sondern mit denen zusammenleben, relativ verfolgungsfrei. Das ist jetzt so das Feindbild, die müssen vertrieben werden, damit Spanien jetzt gut christlich werden kann. Da habe ich so den Eindruck, dass das hier eben eine Rolle spielt, warum das alles eben in Spanien genau in dieser Zeit passiert. Und vor allem, wenn man sich eben auch Isabella und Ferdinand anguckt, die sind wirklich auch, glaube ich, entschieden, haben daran geglaubt. Also ich meine, Torquemada ist ihr Beichtvater gewesen, der dann die spanische Inquisition begründet. Ich habe das schon mal angesprochen, da kam dann ein Spanier und meinte zu mir, naja, also mit dem Geld, dass sie von den Juden bekommen haben, die durften ja ihr Geld nicht mitnehmen, als sie ausgewiesen wurden, wurde dann Kolumbus bezahlt. Also das hatte auch einen wirtschaftlichen Grund, warum man Juden verfolgt hat. Aber ich habe den Eindruck, dass das hier wirklich auch ideologisch war. Und deswegen überrascht es mich nicht, dass Loyola aus Spanien kommt.
Daniel
00:52:05
Ja, man muss aber auch sagen, es wird gleich sich zeigen, dass es bei der Auseinandersetzung vor allem geht, sehr viel um Frankreich. Das sind ja zwar Spanier, aber die sich halt in Paris getroffen haben und da so in die Lehre gegangen sind. Also Frankreich wird wichtig und von dem, was sie sich vorgenommen haben, nämlich auch die Irrlehren zu bekämpfen, gibt es dann auch ein anderes Land, wo diese Irrlehren neuerdings irgendwie kaum noch zu bändigen sind. Das heißt, auch Deutschland spielt da noch eine Rolle, gerade was dann auch die Wahrnehmung der Aufklärer angeht, wer hier am meisten quasi der Feind ist des Lichts.
Solveig
00:52:45
In Spanien kümmert sich ja die Regierung drum. Mit der spanischen Inquisition. Aber einmal zu Loyola zurück. 1540 schreibt er nämlich seine Exerzitien nieder. Und das hattest du schon angesprochen. Er hat da scheinbar auch mit dieser Sammlung für dieses Material schon in den 50er, 20ern begonnen. Deswegen wird das wahrscheinlich auch schon in der Bulle erwähnt. Und das ist ein vierwöchiges Schnellprogramm. Fand ich auch spannend.
Daniel
00:53:11
Wieso ist das schnell? Also vier Wochen?
Solveig
00:53:13
Nein, überhaupt. Ach so, das ist das Schnellprogramm. Das ist wirklich so ein Programm. Ja, du fängst heute an.
Daniel
00:53:20
Park 1 machst du das. Also du machst es, man muss sagen, das sind geistliche Übungen, könnte man sagen. Also du ziehst dich zurück aus dem normalen Leben und beschäftigst dich mit einem Problem. Oder mit dir selbst.
Solveig
00:53:30
Mit dir selbst.
Daniel
00:53:31
Oder mit einer Entscheidung, die dir bevorsteht. Und das soll dir dabei helfen, quasi die richtige Entscheidung, den richtigen Weg zu finden. Und jemand leitet dich an dabei.
Solveig
00:53:40
Genau, also es muss ein geschulter Geistlicher an deiner Seite sein. Du solltest das nicht alleine machen. Aber dass es überhaupt so ein zeitlich begrenztes Programm gibt. Ich kenne sonst nur Ordensregeln, wo wir leben jetzt einfach für immer so nach dieser Regel. Aber nein, das ist ein vierwöchiges Programm, das kann jeder machen. Und dann kannst du eben dich mit Glaubenssätzen des Christentums auseinandersetzen. Und diese Exerzitien werden eben dann auch zu einer ganz eigenen Frömmigkeitspraxis, die es nur bei den Jesuiten in dieser Form gibt. Also das tragen die dann so hinaus. Und ich glaube, das ist auch das Problem, dass die anderen dann damit haben.
Daniel
00:54:13
Ja, es gibt noch andere, glaube ich, die da noch stärker im Vordergrund stehen. Aber das sind natürlich so Anknüpfungspunkte, zu fragen, was machen die da eigentlich in diesen vier Wochen? Was sind denn das für Dinge, die da so beschlossen werden?
Solveig
00:54:24
Was machen sie in diesem Programm und wieso haben sie sowas und was bringen die da den Leuten bei? Also ich glaube, das ist so das Einfalltor für Kritik an ihnen. Joloda stirbt dann nach kurzer Krankheit recht schnell und er soll in Rom begraben worden sein. Wobei da habe ich gelesen, dass das umstritten ist, ob er wirklich… Ob er da drin liegt. Ob er da drin liegt oder nicht.
Daniel
00:54:42
Aber es gibt ein Grab.
Solveig
00:54:43
Genau, es gibt ein Grab.
Daniel
00:54:44
In der Kirche Il Gesù.
Solveig
00:54:45
In Il Gesù. Und das weckt bei mir Erinnerungen. Das hat aber nichts mit den Jesuiten zu tun. Das ist das Mutterhaus des Jesuitenordens in Rom. Und ich habe im Bachelor auch noch Kunstgeschichte studiert. Und meine erste Vorlesung zur Kunstgeschichte im ersten Semester fing mit Il-Gisou an. Wir haben ausführlich das Gebäude Il-Jesu erzählt bekommen, was das ausmacht. Und es ist eben das erste Gebäude des Barocks. Also es wird als erstes Barockgebäude dieser Kunstströmung angesehen. Und deswegen ist Il-Jesu immer noch so prominent in meinem Kopf.
Daniel
00:55:21
Also wenn ihr euch einfach so den Idealtypus, was man so im Kopf hat, von einer katholischen Kirche vorstellt, vor allem im Vergleich zu protestantischen Kirchen oder so, dann könnte das dem sehr nahe kommen, was eigentlich erst so mit den Jesuiten und der Art, wie sie quasi ihren Glauben zeigen wollen nach außen und Menschen auch, ja die Aufklärung würden sagen, verführen wollen.
Solveig
00:55:41
Genau, im Grunde haben die Jesuiten den Barock erfunden.
Daniel
00:55:48
Aber ich glaube, das, was sie gleich von Anfang an verdächtig macht, ist eben diese Sache, dass es eben kein Orden ist. Es ist nicht so, dass du Mönch wirst wie der Franziskus und sagst, ich stelle euch jetzt hier eine Regel auf und danach richten wir unser Leben aus und dann leben wir in Gemeinschaft, in diesem Kloster oder Benedikt mit Ora et Labora vorher schon und das ist ja dann in verschiedenen Variationen immer wieder neu aufgelegt worden und Ignatius will das aber gar nicht. Sondern der sagt, nö, wir müssen ja in der Welt wirken. Und wir müssen überall hin und gucken, wo sind die Irrlehren und sie ausmerzen und Menschen unterrichten, damit sie gute Christen werden. Dafür müssen wir mobil sein. Und eben, ja, wir brauchen nicht so eine klösterliche Gemeinschaft. Regeln gibt es schon so eine Art nochmal extra außerhalb auch der Exerzitien. Aber es sind eben keine Mönche und es ist kein Orden, sondern es sind Weltpriester. Also normale Priester eigentlich, aber normale Priester, die jetzt nach einer gemeinsamen Regel leben und sich auch als Gemeinschaft verstehen. Sowas gibt es vorher nicht in dem Sinne.
Solveig
00:56:53
Ja, du hast ja schon die Kanoniker, die da am Domstift sitzen.
Daniel
00:56:57
Ja, okay, aber die sitzen halt an dem Domstift. Das ist keine weltumspannende Organisation.
Solveig
00:57:02
Aber das Weltgeistliche auch nach einer Regel zusammenleben, das gibt es vorher auch schon.
Daniel
00:57:07
Das gibt es schon, aber nicht, dass die dabei auch noch irgendwie von einem Land ins nächste einfach mal so abdüsen.
Solveig
00:57:11
Das machen nur die Franziska.
Daniel
00:57:14
Die sind aber keine Weltgeistlichen, die sind da wieder Mönche. Also wer sind diese komischen Jesuiten? Was haben die sich da ausgedacht? Und das fragt sich dann auch Diderot in dem Eintrag in der berühmten Enzyklopädie, mit der du die Aufklärung letztes Mal eröffnet hast. Was ist ein Jesuit? Ist er ein Weltpriester? Ist er ein Regularpriester? Ist er ein Ordensmann? Ist er ein Mönch? Er ist von all dem etwas und er ist all dies nicht. Scheinbar hat er auch keine Antwort gefunden, was er dann jetzt eigentlich ist. Und ein Humanist, Etienne Pasquier, ich spreche jetzt richtig aus, der war schon ein bisschen früher dran, 1602, sagt, das sind Bastarde der ehrwürdigen Ortsgeschichte. Also es hat schon so eine gewisse Stoßrichtung.
Solveig
00:57:56
Ja, mit dem Begriff sind sie eh immer ganz schnell dabei.
Daniel
00:57:59
Und bei dem Etienne Pasquée sind wir schon gar nicht so, als wir so ein halbes Jahrhundert nach Loyola. Also irgendwie, da sind sie schon die Bastarde der ehrwürdigen Ordensgeschichte und eigentlich geht das schon bei den Zeitgenossen los, dass die komisch sind. Wer sind die? Kommen die plötzlich her? Wo leben die? Was machen die?
Solveig
00:58:16
Was tun die?
Daniel
00:58:17
Und ja, du hast es ja schon angesprochen, dass Ignatius ja dann Generaloberer wird und er verfasst dann eben auch die Konstitutionen des jesuitischen Lebens. Und das ist dann eben noch was anderes als diese geistlichen Übungen. Das ist ja dann so quasi nochmal so ein Erfrischungskurs. Oder eben, dass du regelmäßig nochmal hinterfragst. Bin ich auf dem richtigen Weg? Oder ich muss jetzt sagen, gehe ich eben nach Japan oder nach China? Was möchte Gott mir da sagen? Dann finde ich das raus in den vier Wochen. Aber jenseits davon gibt es natürlich schon Konstitutionen. Und ich habe mir jetzt nicht rausgeschrieben, aber es scheint ein dickes Buch zu sein. Die das jesuitische Leben an sich schon regulieren. Und auch sehr detailliert wohl teilweise sind. Also schon, wie viel Uhr du deinen Kaffee zu trinken hast, auf welcher Tasse. Also er hatte Zeit.
Solveig
00:59:05
Hat ja auch noch eine Lebensbeschreibung nebenbei diktiert.
Daniel
00:59:07
Eben. Und dann gliedert sich eben diese Gesellschaft in die einzelnen Niederlassungen, die sie natürlich haben, also dass sie da als Weltpriester dann eben doch wenigstens zeitweilig auch zusammenleben oder ja an einer Schule unterrichten dann sehr bald. Die werden zusammengefasst in die Provinzen und in Rom sitzt dann die Kurie. Kurie kennen wir eigentlich als die Kardinäle, die dem Papst beistehen in verschiedenen Sachfragen. Aber letzten Endes, das hatten die Bischöfe wahrscheinlich auch und eben der Orden sagt, wir haben hier auch Leute, quasi Verwaltungsfachleute, die sich darum kümmern.
Solveig
00:59:40
Im Grunde die Adligen, die Königshöfe werden auch als Kurie bezeichnet. Das ist einfach dann Latein für Hofhaltung in Verwaltung.
Daniel
00:59:47
Und du hast es ja auch schon angedeutet, was das vielleicht mit dieser spanischen Herkunft zu tun hat, dass Ignatius von Loyola auch in seinen Regularien und in der Art, wie er jetzt den Orden führt, eben deutlich seine militärische Prägung da hineinbringt und das betrifft ja auch eben diese hierarchische Ausgestaltung und wir hatten ja den Aspekt des Gehorsams, der quasi zweimal geschworen wird. Also einmal generell gehört es ja zu den Ordensidealen, das Arbot Kreuz hat Gehorsam, dann hat man den Gehorsam gegenüber dem Papst nochmal richtig, aber auch innerhalb der Jesuiten wird der Gehorsam da straff durchorganisiert. Ihr könnt das immer untereinander da ausdiskutieren, aber am Ende ist klar, der Obere trifft einmal die Entscheidung und dann ist es auch gut. Und das gilt eben für die Niederlassung genauso wie für die Provinzebene und ganz besonders dann natürlich für den Generaloberen, der die letztgültige Entscheidung trifft. Und der wird auch auf Lebenszeit gewählt.
Solveig
01:00:43
Mhm.
Daniel
01:00:44
Und das hatten wir sonst eigentlich nur bei einer Person, so ausdrücklich.
Solveig
01:00:48
Okay.
Daniel
01:00:49
Mit dem Papst.
Solveig
01:00:51
Bei den Franziskanern ist das, glaube ich, auch auf Lebenszeit. Der Generalminister wird auch auf dem, also der wechselt nicht nach ein paar Jahren.
Daniel
01:00:57
Nee, okay.
Solveig
01:00:57
Nee, der wird auch, bis er stirbt.
Daniel
01:00:59
Vielleicht haben sich ja auch zwischendurch was verändert, auf jeden Fall mit diesem Gehorsamsdingen. Und dass dieser General da einmal gewählt wird und dann bleibt, solange er halt durchhält, unterschaltet und waltet. Da kommt dann eben auch so eine Bezeichnung da rein, das sei nämlich der schwarze Papst. Weil die ja quasi die Priester-Sutane tragen. Und er spielt jetzt quasi für den Orden eine ähnliche Rolle.
Solveig
01:01:20
Der Gegenpapst, der Schattenpapst.
Daniel
01:01:22
Damit kann man schön arbeiten, wenn man die nicht mag. Wir sollen uns dessen bewusst sein, dass ein jeder von denen, die im Gehorsam leben, sich von der göttlichen Vorsehung mittels des Oberen führen und leiten lassen muss, als sei er ein toter Körper, der sich wohin auch immer bringen und auf welche Weise auch immer behandeln lässt. Oder wie ein Stab eines alten Mannes, der dient, wo und wozu auch immer ihn der benutzen will. Das stammt aus den Konstitutionen. Ein sehr berühmter Teil, der das klar macht und wo dann auch viele nachher drauf abheben, das kann ja euer Ernst sein. Im Original heißt es, als sei er ein toter Körper, Perinde Aksi Kadaver Essend. Und im 19. Jahrhundert entsteht daraus eine schöne neue deutsche Wortschöpfung, nämlich der Kadavergehorsam. Den Ignatius von Loyola hier einfordert. Also du bist nur ein toter Körper. Ich spiele quasi, du bist so ein Zombie. Die Jesuiten sind Zombies, die sich da bewegen. Jedenfalls aus Sicht derer, die das hier sehr wörtlich dann verstehen.
Solveig
01:02:24
Man muss sagen, bei diesen Regeln, er scheint da auch wirklich, große Freude an so einer krassen Sprache gehabt zu haben, die ihnen, glaube ich, nicht unbedingt so vielen großen Vorteil gebracht hat, wenn Leute das, wie du sagst, wörtlich auslegen wollen. Also ich bin mir sicher, er meint das symbolisch, um damit die Vehemenz und die Kraft seiner Ideen auszudrücken. Aber es hilft halt nicht, wenn man derart krass...
Daniel
01:02:53
Es gibt eine andere berühmte Stelle, die ich mir jetzt hier nicht wortwörtlich aufgeschrieben habe. Aber dass er eben bereit sei, also wenn die Kirche es verlangt, dann ist für ihn weiß-schwarz und schwarz ist weiß. Das wird auch gerne zitiert in dem Zusammenhang.
Solveig
01:03:07
Da ist halt einer sehr begeistert gewesen in seiner Symbolsprache und wenn man keine Symbole lesen möchte, wird einem das zum Verhängen.
Daniel
01:03:16
Dann nimmt man das eben wörtlich. Damit der obere aber auch fundierte Entscheidungen treffen kann, sind quasi alle dazu verpflichtet, von der kleinen Niederlassung bis nach oben regelmäßig Berichte zu schreiben. Also der Orden ist auch ziemlich bürokratisiert.
Solveig
01:03:28
Ja, ich wollte gerade sagen.
Daniel
01:03:29
Denn dazu gibt es standardisierte Abfragen. Also Chris war so einen Fragebogen geschickt und du sagst uns jetzt bitte einmal im Monat, keine Ahnung wie oft, die und die Kategorien. Und wir halten gerne diese Informationen, damit wir dann in Rom wieder eine Entscheidung treffen können für alle. Also das ist schon auch so durchdacht. Und es ist halt auch eine außergewöhnlich lange Ausbildung, die man durchlaufen muss, bevor man dann wirklich vollwertiges Mitglied der Gesellschaft Jesu werden kann. Also man muss Philosophie studieren. Dann hat man quasi so ein Praxisjahr oder sogar zwei. Dann muss man nochmal ein Theologiestudium dranhängen. Das ist ungefähr so wie Ignatius das selbst in das Andesorbon in Paris durchlebt hat. Dann gibt es das Standardnoviziat gewissermaßen, was man auch in anderen geistlichen Orden eben kennt. Und dann gibt es aber bei den Jesuiten noch ein Terziat, also wo man dann nochmal so ein extra Jahr hat, wo man sich dann in der Praxis bewähren muss. Und wenn man das dann alles geschafft hat und irgendwie die Lebenserwartung vielleicht langsam wächst, die sind ja vielleicht nicht so viel Gefahren, teilweise ausgesetzt.
Solveig
01:04:30
Wobei Kleriker sind schon alt geworden.
Daniel
01:04:32
Ja, Jesuiten eher nicht.
Solveig
01:04:34
Okay.
Daniel
01:04:34
Nicht, wenn sie in der Mission unterwegs waren.
Solveig
01:04:36
Ja, okay, das ist nochmal was anderes.
Daniel
01:04:37
Und Ignatius selber ist auch nicht ganz so fit gewesen. Also er hat ja auch nicht so wahnsinnig lange durchgehalten.
Solveig
01:04:41
Der hat auch kaputte Beine gehabt.
Daniel
01:04:43
Ja gut, stimmt natürlich. So und dann haben wir schon ein zentrales Moment auch öfter angesprochen, nämlich die Bildung, dass man gute Christenmenschen erziehen muss, wenn man das Christentum nahe bringen muss. Und die erste Schule, das Kolleg, also schon Richtung Universität, das gegründet wird, ist eben das Collegium Romanum 1551 schon. Daraus ist die heutige päpstliche Universität Gregorianer hervorgegangen. Also die Universität schlechthin, wenn es um Theologie, Philosophie in Rom geht. Und dann... Kommen wir nochmal zum Stichwort Kampftruppe, weil jetzt haben wir natürlich auch die Jesuiten da einen Feind, nämlich den Irrglauben. Dieses Ungeziefer, was sich da im Weinberg des Herrn verbreitet, vor allem, wenn der im Heiligen Römischen Reich sich befindet. Deswegen wird dann ein Jahr später noch das Collegium Germanicum errichtet. Und für die Ausbildung der Kampftruppe ist dann Petrus Canisius zuständig. Und du sagst, weil der Name hier in Berlin zumindest einigermaßen bekannt ist. Ein Canisius-Kolleg, daher kenne ich den. Es gibt einen, oder das Kinesius-Kolleg hier in Berlin, betrieben von Jesuiten. Und der geht dann nämlich auch nachher auch selbst nach Deutschland und wird ab 1556 hier Oberer und gründet natürlich noch eine ganze Reihe weiterer Kollegien. Ich glaube, das in Berlin hat er nicht selber mehr geschafft. Und verfasst, und das macht ihn dann vor allem berühmt, einen katholischen Katechismus, damit man auch eine Basis hat für das Studium, womit man irgendwie anfangen kann, erst mal so im ersten Semester, die Basisfakten sich da anzuschauen. Und das greifen dann nachher viele auch nochmal auf und sagen so, guck mir das mal an, was der hier verzapft hat, wie sie so drauf sind.
Solveig
01:06:23
Steht das nicht im Zusammenhang auch mit Trient?
Daniel
01:06:26
Ich kenne das immer zeitlich nicht so zusammen, aber ja, natürlich. Ich glaube, Canisius womöglich, ich weiß nicht, ob er selbst auch da war, Aber es sind natürlich einige Jesuiten tatsächlich auch als Berater, meistens für Bischöfe, in Trient anwesend. Also bei dem großen Reformkonzil, das dann die eigentliche moderne katholische Kirche hervorbringt.
Solveig
01:06:42
Da wird ja überhaupt erstmal mit der Gegenreformation gesagt, was jetzt katholisch ist. Das finde ich ja auch spannend, nochmal so ein kleiner Side-Track, dass ja immer gesagt wird, das Mittelalter ist so christlich und fromm und so. Bis dahin haben die keinen Katechismus gebraucht, was ist gut katholisch. Das wird jetzt erst aufgeschrieben.
Daniel
01:07:00
Also deswegen nennen wir das ja auch das konfessionelle Zeitalter. Und deswegen zuckt man immer so zusammen, wenn es dann heißt, die katholische Kirche im Mittelalter, weil wir natürlich das Bild haben von dieser konfessionalisierten römisch-katholischen Kirche, wie sie dann quasi als Antwort auf die Reformation beim Konzil von Trient eröffnet. Eigentlich erst so richtig entsteht, wie wir sie heute verstehen und wie sie dann Herr Karnisius in seinem Katechismus erläutert.
Solveig
01:07:26
Also das gibt erst jetzt. Im Mittelalter sind die noch gar nicht so fromm. Da ist noch ein bisschen mehr über die Wiese springen.
Daniel
01:07:34
Ich weiß nicht, ob das automatisch bedeutet, dass dann alle fromm geworden sind.
Solveig
01:07:37
Nein, aber du verstehst, was ich damit meine.
Daniel
01:07:39
Dass es diese Regeln.
Solveig
01:07:40
Wirklich feste Regeln auch für Laien gibt.
Daniel
01:07:42
Bist du ein richtiger Katholik, dann halte dich an das.
Solveig
01:07:44
Dann musst du dies und dies sein.
Daniel
01:07:46
Früher kann der Papst das immer so ad hoc entscheiden, ist das katholisch oder nicht.
Solveig
01:07:49
Springst du als Laie einfach über die Wiese und bist es einfach.
Daniel
01:07:53
So, und Papst Leo XIII., der ja auch ein großer Marienverehrer war, da ist sein Name schon mal gefallen. Und der Sozialpapst, der hat Canisius zum zweiten Apostel Deutschlands gemacht. Insofern so bezeichnet. Also nach dem heiligen Bonifatius kam Canisius und hat den Glauben hier verbreitet. Der war wohl einigermaßen nett, so auch zu Protestanten.
Solveig
01:08:17
Leo?
Daniel
01:08:17
Nein, nicht Leo, sondern hier der Canisius. Leo vielleicht auch, weiß ich gar nicht. Das zeichnet, da kommen wir nachher bei dem Thema Mission nochmal drauf. Die Jesuiten ja schon durchaus aus, dass sie erstmal nicht abschrecken wollen, sondern man möchte ja bekehren und zum wahren Glauben entweder zurückführen oder überhaupt da irgendwie mal ankommen mit. Und deswegen spricht er auch nie von Ketzern wohl, sondern immer nur von den neuen Lehrern und der neuen Lehre, mit der er sich auseinandersetzt. Also da ist er ganz nett. Ansonsten findet er es aber absolut okay, wenn man Hexen verfolgt. Also das war irgendwie so ein, die andere Seite, genau, da machen wir einfach mal mit.
Solveig
01:08:53
Protestanten haben da vielleicht recht.
Daniel
01:08:55
Wird dann aber selber interessanterweise 1570, ich glaube es war in Straßburg, der Hexerei bezichtigt. So kann es gehen. Das passiert. Weil er die Tochter von einem angesehenen protestantischen Bürger bekehrt hatte.
Solveig
01:09:07
Ja.
Daniel
01:09:10
Haben die Protestanten gesagt, so, das ist ein Hexer, verbrennt ihn. Keine Ahnung, auf jeden Fall ist er der Heilige, glaube ich, rausgekommen. Also das war nicht seine Todesursache. Übrigens wollte ich noch hinzufügen, als Ignatius stirbt, gibt es dann nicht nur 60, sondern mittlerweile 1000 Jesuiten. Und der stirbt, du hast schon gesagt, 1556. Also 16 Jahre hat es gedauert, seit der Papst die zugelassen hat offiziell, dass sie von 10 Leuten auf 1000 angewachsen sind. Und seit 1551 sind sie auch wieder in Paris präsent. Genau. Ja und natürlich gründen sie dort auch ein Kolleg und offenbar empfindet die Universität, an der sie da die Kerngruppe, die Gefährten ursprünglich mal studiert hatten, empfindet dieses Kolleg zunehmend auch irgendwie als Konkurrenz. Also zumindest in den Bereichen Philosophie und Theologie. Aber das wäre vielleicht noch in Ordnung gewesen, wenn die sich da drum kümmern. Aber die lernen, lehren da auch Grammatik. In Paris an ihrem Kolleg und irgendwie so etwas weltlichere Themen und das findet die Universität auch ein bisschen so in ihrem Teich fischen. Die möchten die da eigentlich weg haben.
Solveig
01:10:10
Also kurzer Einwurf da, das hätten die auch wissen können, weil wir hatten schon mal einen Pariser Universitätsstreit, gerade in Paris. Achso, okay.
Daniel
01:10:18
Sind die empfindlich da?
Solveig
01:10:19
Sind die sehr empfindlich. Also die haben Franziskaner und Dominikaner auch schon geschossen und die haben sich, das ist teilweise eskaliert auf Straßenkämpfen, wo die sich gegenseitig umgebracht haben. Also da hätte man, das hätte man wissen können. Dass Paris ein hartes Pflaster ist, was Universität angeht.
Daniel
01:10:32
Derjenige, der für die Universität in Paris dann streitet und das streckt sich über mehrere Dekaden, glaube ich, ist eben der, den ich vorhin schon zitiert habe, dieser Etienne Pasquier, der sie da als Bastard, der ansonsten durchaus angesehenen Ordensgeschichte. Bezeichnet hat, der streitet vor dem Parlament, was ja nichts anderes ist damals als oberster Gerichtsverhof quasi, in den einzelnen Provinzen, für die Universität. Und es gibt natürlich Irrglauben, nicht nur zunehmend in Deutschland, wo der sich schon deutlich verfestigt hat zu dem Zeitpunkt, sondern das verbreitet sich ja auch, scheinbar so vom Genfer See aus, in den französischsprachigen Bereich. Da ist dann so ein anderer Ableger. Ja, natürlich.
Solveig
01:11:14
Ich war gerade bei Zwingli. Welcher ist es jetzt?
Daniel
01:11:16
Nee, der Johannes Calvin oder Jean Calvon. Jean Calvon. So heißt er bei den Huguenotten. So heißt es nämlich die, die sich auf ihn berufen. Und die sind gar nicht mal so unerfolgreich in Frankreich. Ziemlich lange, bis ein König sich entschließt, lass uns die doch mal anlässlich einer Hochzeit vielleicht die Anzahl wieder reduzieren. Das ist, glaube ich, auch so ein Trauma bei den Franzosen. Die Bartholomeus Nacht.
Solveig
01:11:40
Das ist ein wunderschöner Roman und auch ein guter Film.
Daniel
01:11:43
Ein brutaler Film darstellt. Das war wahrscheinlich auch sehr brutal. Schade, wahrscheinlich eine schöne Hochzeit von Heinrich von Navarra. Wobei, das war auch politisch alles.
Solveig
01:11:53
Nach Alexandre Dumas, der ja das Buch geschrieben hat, Laren Magot, das ist auf Französisch, im Deutschen ist die Bartholomäusnacht, hatte sie überhaupt keinen Bock und musste von ihrem Bruder zum Nicken gezwungen werden. Also er hatte irgendwie von hinten in den Nacken geschlagen, damit sie nickt. Also sie hatte, glaube ich, nicht so Bock.
Daniel
01:12:09
Also auf jeden Fall haben die beiden, glaube ich, sie hat das nicht ausgesucht, dass sie heiraten müssen, sondern es ging da schon darum, diese widerstreitenden Adelshäuser, die alle dachten, wir könnten in die Nähe des königlichen Thrones oder vielleicht sogar darauf gelangen, da mal zwei zwangszuverheiraten, um zu sagen, Friede.
Solveig
01:12:26
Katholiken.
Daniel
01:12:26
Ja, und dieser Heinrich von Navarre, ich glaube, zu dem Zeitpunkt hat er noch nicht zwingend damit rechnen müssen, dass er tatsächlich mal König wird. Da mussten erst mehrere Tode von kinderlosen Königen eintreten, damit tatsächlich 1594 eben dieser Heinrich IV., König wird, der eigentlich hugenottisch erzogen ist und wohl auch so gelebt hat und dem dann ein Zitat zugeschrieben wird, das seine Motivation deutlich macht. Das hat er wahrscheinlich, so wie viele andere berühmte Zitate nie gesagt haben, hat er das wahrscheinlich auch nie gesagt. Paris ist eine Messe wert. Also für den Thron werde ich halt wieder katholisch. Aber im Herzen ist er doch bestimmt Protestant geblieben. Ja und deswegen, es dauert nur ein paar Monate. Da gibt es einen Mordanschlag auf Heinrich den Vierten. Der kommt von woher zurück nach Paris. Junge Adelige werden ihm vorgestellt und huldigen ihm. Und das nutzt ein 19 Jahre junger Jean Châtel, um einen Dolch zu ziehen. Und mit der Absicht natürlich, den König in sie jenseits zu befördern, weil er ist in Wahrheit immer noch ein Hugenotte. Und er tatsächlich verletzt ihn aber nur an der Lippe und schlägt ihm wohl auch noch einen Zahn aus. Also der König ist noch da. Und jetzt guckt man doch natürlich genau hin, wer ist denn bitte Jean Châtel? Der es wagt, Hand an den Monarchen zu legen. Und oh Wunder.
Solveig
01:13:41
Es ist ein Huguenotter?
Daniel
01:13:43
Es ist kein Huguenotter.
Solveig
01:13:44
Es ist ein Jesuit.
Daniel
01:13:45
Er war auf einer Jesuitenschule. Er ist ja mit 19, ist er zu jung, um ein Jesuit zu sein.
Solveig
01:13:51
Aber auf dem Weg dahin.
Daniel
01:13:52
Ja, womöglich. Also auf jeden Fall geprägt von Jesuiten. Und unter der Folter soll er seine Hintermänner verraten. Sagt aber nichts. Sondern er erklärt nur, er hat ein sündiges Leben geführt. Und er hatte die Hoffnung, wenn er diesen fake katholischen Protestanten umbringt, dass ihn das einfach schneller aus dem Fegefeuer dann erlöst. Dass er da einen Bonus für kriegt.
Solveig
01:14:15
Aber das ist doch immer noch Mord.
Daniel
01:14:18
Vielleicht hat er nicht so weit gedacht. Dass es eigentlich auch wieder eine Sünde damit begeht. Und natürlich ein Gericht verurteilt ihn für diesen Mordversuch zu, ich glaube, scheinbar erst zu rädern. Und anschließend auch nochmal vier teilen, damit man auch wirklich sicher ist.
Solveig
01:14:31
Nee, er muss ja dafür, dass er einen König, einen gesalbten Herrscher töten wollte, muss er ja auch angemessen bestraft werden.
Daniel
01:14:38
Und natürlich hat man da den Verdacht, ob der 19 Jahre alte Junge da von allein drauf gekommen ist. Aber jetzt dummerweise hat man von ihm keine Informationen genau erhalten. Aber das Gericht sagt dann auch mal ergänzend in seinem Urteil, also nach der Vierteilung müssen dann aber alle Jesuiten das Land verlassen.
Solveig
01:14:53
Dürfen sich ein Stück mitnehmen?
Daniel
01:14:55
Ach Gott, bist du eklig.
Solveig
01:14:58
Entschuldigung.
Daniel
01:14:59
Und außerdem sind Jesuiten Spanier und mit den Spaniern haben wir ständig Probleme.
Solveig
01:15:02
Sind auch Habsburger.
Daniel
01:15:03
Ja, eben. Also müssen die alle raus. Sie dürfen aber 1603 schon wieder zurückkommen, weil der König sagt, Mensch, ich wollte doch hier irgendwie einen Ausgleich schaffen. Und jetzt bin ich schon nett zu den Hugenotten, dass sie nicht weiter verfolgt werden sollen. Das hat er im Edikt von Nantes dann festgehalten. Und deswegen dürfen die Jesuiten dann nachher auch wiederkommen, weil das irgendwie hat eh Blödsinn. Allerdings, es dauert gar nicht mal so lange dann. 1610 wird Heinrich dann endgültig Opfer eines weiteren Attentats. Und es ist wieder ein Angriff mit einem Dolch, diesmal ein etwas älterer Herr. Der wäre altersmäßig dann schon voll dabei bei den Jesuiten. Die haben ihn aber nicht reingelassen in den Orden. Es war François Ravaillac, der also erfolgreich Heinrich IV. Von Frankreich erdolcht, weil der Krieg gegen die spanischen Niederlande führt. Das war wohl einer der Gründe, die er da anführt. Also die Katholiken bekämpft als katholischer Monarch. Seht her, er ist immer noch Protestant. Da verdient er den Tod und natürlich wird er auch viergeteilt. Bei dem gibt es auch plastische, deutliche Darstellung davon, wie vier Pferde seinen Körper zerreißen. Ja, und da gibt es diverse Pamphlete, die vielleicht auch schon im Rückgriff auf den ersten Mordversuch mit Messer gemeint sind. Auf jeden Fall erscheint in England im gleichen Jahr, als hier François Ravaillac erfolgreich ist bei seinem Attentatsversuch, ein Pamphlet mit dem Titel Die bösen Jesuiten. Ja, fast. Discovery of the most secret and subtle practices of the Jesuits. Da hat schon immer die Wahrheit herausgefunden.
Solveig
01:16:37
Vor den angehenden Mördern stellten sie ein Elfenbeinkästchen, auf der mit schönen, duftenden Buchstaben der Schriftzug Agnus Dei geschrieben stand. Darinnen ein in ein Stück Stoff eingeschlagenes Messer. Dann zogen sie das Messer heraus, um es mit Weihwasser zu besprecken. Die gesamte teuflische Gesellschaft ging vor seinen Füßen, des Michael Mörders, auf die Knie. Sie überzeugten ihn, dass etwas Göttliches in ihm war und dass er von ihm ausgehende Glanz so überwältigend war, dass sie ihm zu Füßen fielen. Der Rekrut war sich ganz sicher, unmittelbar nach der Tat direkt und ohne den Umweg über das Fegefeuer ins Paradies einzugehen.
Daniel
01:17:11
Man könnte sich das schön so als Hintergrund filmen. So eine heilige Messe. Ja, so ein bisschen eigentlich für alle möglichen Verschwörungs-Dokus könnte man da so schön so eine Hintergrundaufnahme zeigen, wie die Jesuiten vor dem Mörder niederknien und ihm sagen, du kommst in den Himmel.
Solveig
01:17:25
Dann gibt es diesen Chorgesang im Hintergrund, diesen ominösen Chorgesang.
Daniel
01:17:28
Und der jetzt schon mehrfach erwähnte Etienne Pasquet hat dann auch nochmal eine Antwort geschrieben auf den Katechismus. Den Katechismus der Jesuiten oder das Geheimnis des Unrechts. Und darin, sagt er, die Jesuiten profitieren nicht nur von der Macht, sie unterwandern und manipulieren sie und sie kontrollieren selbst den Papst. Denn Heinrich IV. hatte sich gedacht, ich befriede hier alle, indem ich so auch einen Jesuiten zu meinem Beichtvater mache. Das kam jetzt nicht so gut an bei Etienne Pasquier. Und er sagt, sie lieben nichts anderes als das Vorankommen ihrer Republik, die sie Gesellschaft Jesu nennen. Und weil diese erst durch die Wirren der Religionskriege ihren Anfang und ihren Aufschwung genommen hat, verfolgen sie kein anderes Ziel als in den Königreichen, in denen sie sich aufhalten, Unruhe zu stiften. Also das ist das wahre Ziel, das die Jesuiten die ganze Zeit im Kopf haben. Und das spielt in Frankreich nochmal eine besondere Rolle, weil die Franzosen es irgendwie geschafft haben, dass ihre katholische Kirche auch so ein bisschen anders ist als der Rest. Die haben da so Sonderrechte sich rausgehandelt und finden, wir sind eigentlich eine selbstständige Kirche, der Papst ist schon okay, aber wir dürfen hier viel mehr vor Ort regeln, als das anderen Orts in Europa der Fall ist. Das ist sogenannte Gallikanismus. Das sieht man jetzt durch die Jesuiten bedroht, dass die das zerstören wollen und eben alles mit ihrem Gehorsamsprinzip unter ihre Knute bringen wollen. Und deswegen sind die da alle so überempfindlich, weil eben die Jesuiten auch, obwohl sie ja eigentlich geistliche in der Welt tätige sind, nicht den Ortsbischöfen unterstehen. Das war eines der Privilegien, die so ein Papst dann nochmal nachgeliefert hat, zu sagen so, ihr gehorcht eben nur mir.
Solveig
01:19:05
Wie die Inquisition.
Daniel
01:19:06
Ja, und wahrscheinlich noch andere geistliche Orden auch durchaus, aber bei denen fiel das jetzt halt nochmal besonders ins Gewicht. Und dass die halt so international sind, dass sie ständig von einem Land ins andere gehen und am Ende dann gar nicht loyal sind dem König gegenüber.
Solveig
01:19:21
Aber das ist die römische Kurie doch auch.
Daniel
01:19:23
Ja, womöglich.
Solveig
01:19:24
Da hast du doch auch Franzosen, Italiener.
Daniel
01:19:25
Ja, aber bei denen ist das schlimmer. Und Ignatius und seine ganzen Regeln, die er da aufgestellt hat, die werden immer wieder gerne mit Machiavelli verglichen. In den Machtstreben, ein Buch, das damals gerne gelesen und viel diskutiert wird. Und jetzt kommt Ignatius da irgendwie plötzlich mit in Verbindung gesetzt. Und das wird ganz nochmal verstärkt durch ein Werk, das 1614 erschienen ist. Und den Titel trägt Monita Secreta Societatis Jesu. Die geheimen Verhaltensbefehle der Gesellschaft Jesu sind plötzlich aufgetaucht. Geschrieben angeblich vom Ordensgeneral Claudio Acquaviva, der mehrere Jahrzehnte an der Spitze des Ordens stand und so eigentlich der nächstgroße nach Ignatius ist. Ja, angeblich hat der diese geheimen Verhaltensbefehle gegeben. Da stehen jetzt die wahren Ziele drin, worauf alle Mitglieder des Ordens hinarbeiten sollen. Wahrscheinlich, man weiß es nicht, ist dieses Werk in Polen entstanden. Es wird jedenfalls auch im polnischen Bereich als erstes gefunden. Und angeblich hat es Hieronymus Zacharowski das geschrieben, der bei den Jesuiten rausgeflogen ist. Und ich dachte, ihr Arschlöcher.
Solveig
01:20:44
Den zahle ich es heim.
Daniel
01:20:46
Aber das kommt gut an.
Solveig
01:20:47
Ja klar.
Daniel
01:20:48
Weil es gibt offenbar viele Menschen, die jetzt schon mental so eingestellt sind, dass es einfach voll reinpasst in das Bild, das sie sich von Jesuiten gemacht haben und sagen, ja klar ist das wahr. Ja genau so sind die doch drauf. Und ich mag jetzt nicht mehr so viel daraus vorstellen. Ich glaube alle Punkte sind schon klar geworden, was man ihnen immer so vorwirft. Aber ich würde gerne die Zusammenfassung nochmal von dir vielleicht, wenn du magst, vortragen lassen. Und das ist gar nicht mal, da können wir noch zwei so kleine Sätze nachschieben, sondern die Einleitung zur Monitorsekreter aus einer Ausgabe von 1825, wo die offenbar noch genauso gerne gelesen wurde. Und fast alles schön zusammen, was da angeblich alles so vorgesehen ist.
Solveig
01:21:32
Welch fürchterliche Gefahren enthüllen uns nicht jene geheimen Verhaltungsbefehle. Männer als geachtete Werkzeuge einer geheiligten Polizei, bald unter dem Deckmantel des Staatsmannes, bald unter jenem eines demütigen Ordenskleides, schleichen sich in Privathäuser und Paläste, bemächtigen sich der Höfe, der Beichtstühle, der Kanzeln, der Schulanstalten, der Missionen, missbrauchen den heiligen Namen der Religion, um die Könige, die Witwen und die Jugend zu verführen und zu bestechen, verleumden insgeheim die wahren Diener des Staates und verbreiten die verderbliche Politik unter den Regierungen. In Rom, Wien, Madrid, Paris, überall gegenwärtig verfolgen sie im Bewusstsein ihrer Sicherheit den Katholiken, der ihnen sein Zutrauen versagt und beschützen den Heiden und Ungläubigen, der sich ihrer Macht unterwirft.
Daniel
01:22:22
Warum man sagt, dass sie die Heiden beschützen, dazu werden wir auch noch kommen. Das hat dann mit der Art ihrer Mission, Missionsausübung zu tun und dann gibt es noch eine Stelle aus dem eigentlichen Ursprungstext, weil es hier nochmal auf diese Wahrnehmung als quasi Ergänzung zu Machiavelle hinzielt und wie man sich Fürsten und Politiker gefügig macht und im Zweifel muss man denen auch mal nach dem Mund reden und dergleichen.
Solveig
01:22:50
Wenn man jedoch nicht hoffen könnte, diesen Zweck zu erlangen, da große Umwälzungen dazu erforderlich wären, so richte und ändere man seine Politik immer nach und nach mit den Zeitumständen. Man reize die Fürsten zu furchtbaren Kriegen, sodass man überall die Hilfe unserer Gesellschaft zur Ausgleichung erfleht und sie nachher als der Grund zum allgemeinen Besten mit den bedeutendsten Pfünden und Kirchenwürden belohnt werde. Endlich muss die Gesellschaft suchen, nachdem sie die Gunst der Fürsten erlangt hat, wenigstens denjenigen, die ihr nicht zugetan sind, furchtbar zu werden.
Daniel
01:23:22
Also wir müssen die Fürsten für uns gewinnen. Wir müssen Kriege anzetteln, damit wir dann die Friedensbringer sind. Und wenn die Fürsten nicht machen, was wir wollen.
Solveig
01:23:30
Müssen wir ihnen Angst machen.
Daniel
01:23:31
So ist es. Das ist jetzt mal so das große ganze Zielsetzung. Im Kleinen ging es aber darum, natürlich auch zum Beispiel die finanziellen Mittel dafür zu erwerben. Deswegen gibt es in dem Abschnitt davor noch eine schöne Anweisung letzten Endes, Wie man zu finanziellen Mitteln kommt, das ist nur noch ein Satz, der aber auch gerne mal zitiert wird dann.
Solveig
01:23:52
Man muss immer von den Witwen durch Schilderung unserer großen Dürftigkeit so viel Geld als möglich zu erpressen suchen.
Daniel
01:23:58
Dazu gibt es auch schöne Bilder, wie quasi der Jesuit am Sterbebett einer älteren Dame sitzt und man da hinten schon das Testament dann ausfüllt, damit sie ihr Vermögen der Gesellschaft Jesu vermachen kann. Das ist ein Motiv, das gerne immer wieder kommt, die Habgier der Jesuiten. Also sie wollen Macht, sie wollen Kontrolle, entscheidend über alle erlangen. Sie wollen Geld und sie wollen Sex.
Solveig
01:24:24
Sagt man das nicht insgesamt der katholischen Kirche nach?
Daniel
01:24:27
Dass sie Sex möchte?
Solveig
01:24:28
Das auch. Aber dass sie Macht haben und Geld haben wollen?
Daniel
01:24:33
Vielleicht, aber natürlich werden die Jesuiten ja da offenbar als besondere Verkörperung eben dieser katholischen Kirche genommen, weil sie eben so international tätig sind und weil sie dem Papst absoluten Gehorsam geschworen haben. Also die sind die Agenten, die genau das eben machen.
Solveig
01:24:51
Für ihn?
Daniel
01:24:51
Dringend, für ihn womöglich. Du bist also nonchalant drüber weggegangen, über meine schöne… Über die Witwen? Nein, ich wollte sagen, dass die Jesuiten eben nicht nur machtlüstern und habgierig sind, sondern eben auch generell wollüstig.
Solveig
01:25:04
Ich dachte, die sind so streng. Dazu hat sich selbst gegeißelt, nach einem Traum.
Daniel
01:25:11
Ja, und die Lüsternheit der Jesuiten, die wird deutlich in einem Skandal, der durchaus europaweit für Schlagzeilen sorgt. Ein Skandal um die junge Dame Marie-Catherine Cadière, die 1709 geboren wurde und offenbar geistig nicht ganz so stabil war, jedenfalls irgendwie verhaltensauffällig und deswegen der Hexerei angeklagt wurde, 1730. Und die Familie allerdings sagte, das liegt aber eigentlich gar nicht an unserem Mädchen, sondern an deren Beichtvater.
Solveig
01:25:42
Dass sie so komisch ist?
Daniel
01:25:43
Dass sie so komisch ist. Denn da ist seit zwei Jahren der Jesuit Jean-Baptiste Girard Beichtvater dieses Mädchens und die Familie beschuldigt ihn jetzt des Missbrauchs, dass er im Beichtstuhl sie zu sexuellen Handlungen genötigt habe und sogar eine Abtreibung erzwungen hat von dem jungen Mädchen. Das wird vor Gericht verhandelt. Alle finden das häußerst spannend, diese Vorgänge. Beide werden am Ende freigesprochen. Aber was vor allem bleibt, ist die schon erwähnte Aufmerksamkeit in der Presse, die ja doch Anfang des 18. Jahrhunderts schon teilweise monatliche Schriften in höherer Auflage, vor allem in der intellektuellen Welt natürlich, dann verbreitet. Und wo man sich offenbar auch gerne pornografische Geschichten und Darstellungen anguckt. Das ist auch so ein Ding bei den Aufklärern, glaube ich. Vielleicht ist es auch ein bisschen übertrieben.
Solveig
01:26:37
Musste Marie Antoinette auch erfahren.
Daniel
01:26:40
Wobei das wahrscheinlich erst nachträglich so richtig verbreitet wurde. Ja, doch, meinst du von währenddessen?
Solveig
01:26:45
Auch davor schon. Deswegen ist man ja auch so hart mit ihr gewesen.
Daniel
01:26:49
Also das ist irgendwie auch populär in dieser Zeit, denn es geht ja um die Natur. Man muss sich frei lieben können und vermehren können. Und was soll schlecht sein, wenn wir uns das auch angucken und darüber Geschichten lesen und Darstellungen. Und das sagte sich wahrscheinlich nicht nur der Marquis d'Argent, sondern eben auch der Marquis d'Argent und schrieb 1748 den Roman Thérèse Philosoph. Die weise Thérèse oder Thérèse die Philosophin. Und bevor du jetzt nochmal auf Diderot und die Moppenporn anspielst, kann ich mir schon denken, der hat quasi in dem Roman genau diese Story mit dem Girard verarbeitet, deswegen heißt der Pater da Dirac, das ist ein Anagramm ist von Girard und die Eröffnungsszene zeigt quasi, wie der Pater vom Beichtkind Therese Buße verlangt für all ihre Sünden. Dazu wird sie also auch körperlich bestraft. Sprich, er penetriert sie und zwar von hinten, während sie da in Verzückung kommt und sich quasi ihre Seele von ihrem Körper trennt. Sie erleuchtet wird und er erklärt das, was sie dadurch lebt, dadurch, dass das, was sie spürt, eine Reliquie sei. Sie sieht nicht, womit er in sie eindringt.
Solveig
01:28:02
Selbst wenn, auch das ist nicht okay.
Daniel
01:28:04
Das ist auch eklig. Aber er sagt, es sei die Kordel des heiligen Franziskus, die sie da in sich spürt, und dieses Buch ist quasi eine Zusammenstellung aus Sex-Szenen und philosophischen Diskursen darüber, dass eben Sex ja natürlich ist und man der Natur, huldigt und der Jesuit kommt halt nur da rein, also der Sex ist schon okay, aber man wollte halt nur zeigen guckt sie euch an, die Jesuiten, ihre Doppelmoral ihre Falschheit passt ihr irgendwie gut da rein und ja, vielleicht hat man dann als zweiten Band noch den Non-Porn von Diderot gelesen, die haben wir vorher schon gelesen wahrscheinlich.
Solveig
01:28:39
Ja, und dann kommt noch Marquis de Sartre mit 120 Tagen. Also ich verstehe wirklich nicht, wie Leute ernsthaft die Aufklärung so feiern können. Also ohne Scheiß, wenn du dir anguckst, was die publizieren, es ist einfach nur Pornografie. Und wie oft mir auch im Studium junge Männer erklären wollten, dass Marquis de Sartre, verstanden hat, wie die Welt funktioniert. Und das sind einfach nur Pipi-Kacka-Geschichten. Da denkst du, wie könnt ihr das ernst meinen? Wie könnt ihr euch da hinsetzen und erzählen, die Aufklärer seien die großen Geister gewesen, die sich nur solche Geschichten...
Daniel
01:29:16
Ja, jetzt sei nicht so brutal. Also das, was ich letztes Mal von Kant lesen durfte, war schon schön auch.
Solveig
01:29:21
Ja, aber das, was da in Frankreich, was die französischen Aufklärer erzählen...
Daniel
01:29:26
Ja, das sind halt auch Franzosen.
Solveig
01:29:27
Was soll das denn jetzt heißen?
Daniel
01:29:30
Die sind speziell. Auch was die Kirche angeht, ein Problem hatten wir schon, den Gallikanismus und jetzt da im Hintergrund ist nämlich auch noch eine große Debatte, die scheinbar nicht nur an Universitäten und Kollegien geführt wird, sondern auch in den gebildeteren gesellschaftlichen Schichten eine wesentliche Rolle spielt und wo die Jesuiten jetzt schon wieder irgendwie das Feindbild abgeben, nämlich für die sogenannten Jansenisten. Hast du von denen schon mal gehört? Habe ich ehrlich gesagt vorher auch noch nie. Ich finde es auch sehr kompliziert und schwierig. Also die Theologen unter euch können, wenn ihr euch da auskennt, ich glaube es sind Priesteramtskandidaten unter uns, habe ich mal aus einer Nachricht entnommen. Wenn du Bescheid weißt darüber, gib uns nochmal einen Kommentar rein, damit dann im Zweifel die Fehler ausgelöscht werden. Ich werde jetzt auch nicht wahnsinnig darüber diesen Streit sprechen. Vielleicht kann man noch sagen, also dieser Begriff Jansenisten kommt von dem Namen des Bischofs von Uepern, Cornelius Jansen. Der ist 1638 gestorben und zwei Jahre später kam sein Buch über die Heilslehre des Augustinus raus. Der, also vor allem wenn Jansen nochmal betont mit Rückgriff auf Augustinus, dass der Mensch keinen Einfluss auf Erlösung hat, also gute Werke bringt nichts. Das haben wir immer bei einer Folge schon von dir gelernt. Eigentlich eher von Calvin. Und der eben auch sagt hier, dass der Mensch eben allein dem göttlichen Gnadenwillen quasi ausgeliefert ist. Ja, kennen wir irgendwie von Calvin. Komisch, ne? Also scheinbar haben sich die Katholiken in Frankreich so ein bisschen an die Huguenotten da angepasst. Gesagt, vielleicht können wir die Besänftigen wieder eins werden, wenn wir sagen, ja Mensch, vielleicht habt ihr ja auch recht in dem Fall. Und dagegen gab es dann einen prominenten Jesuiten, den Herrn, ich bin gar nicht sicher, ob er wahrscheinlich eher spanisch ist, Moliner. Die Molinisten könnte man auch noch sagen, der genau das Gegenteil sagt. Es ist ein Zusammenwirken, natürlich, du hast als Mensch einen freien Willen, du musst Gutes tun, aber Gott weiß natürlich vorher schon Bescheid, wie du dich entscheiden wirst und kann das schon in den Heilsplan einbauen. Ja, so das sind so die zwei, die sich da bekämpfen. Also Jansenisten gegen die Jesuiten, vor allem hier durch Herrn Moliner vertreten oder die, die ihm da folgen. Beides guckt sich die Kirche genauer an. Also die zuständigen Behörden in Rom gucken sich die Jansenisten an und auch den Herrn Moliner, ob das jetzt irgendwie passt. Zu den Herrn Molina gibt es keine Entscheid. Also wenn du magst, kannst du ihm glauben, bis heute, wenn nicht, dann halt nicht. Die Jansenisten allerdings, die werden gleich zweimal, damit es auch wirklich klar ist. Einmal 1642 von Urban dem VIII. Das ist ja den Kenntwer aus dem Nonnen-Fähnrich. Der war eigentlich ganz nett. Und 1653 nochmal von Innozenz dem Zehnten. Ja, die sagen, das ist Heresie. Lasst das bitte. Das kann Blaise Pascal, den man vor allem als Mathematiker und Physiker heute kennt, nicht auf sich sitzen lassen. Er hatte nämlich auch so eine Art Erweckungserlebnis, glaube ich. Er hat dann irgendwann gesagt, Mathematik ist gar nicht so spannend. In Gott sind die Zahlen. Genau, in Gott sind die Zahlen. Pascal kennt ihr alle. Der hat sich nämlich mit Luftdruck beschäftigt. Und deswegen haben wir die Einheit, die heute so heißt. Und der hat am 23.11.1954 einen Unfall und dann eben so einen... Ist ihm dabei erschienen und danach ist er voll auf die Jansenisten abgegangen und kann die Jesuiten entsprechend überhaupt nicht ausstehen und schreibt dann 1657 Briefe in die Provinz. Ein, haben wir in Kreisen, sehr berühmtes Buch.
Solveig
01:32:54
Klingt so ein bisschen nach Cicero.
Daniel
01:32:55
Das ist eine fiktive Diskussion zwischen einem jungen Pariser Adeligen, der seinem Freund in die Provinz schreibt, wie schlimm die Jesuiten sind. Ah ja, okay.
Solveig
01:33:03
Nein, also Cicero schreibt ja auch Briefe nach Tusculum zu seinem frühen Freund Lucius.
Daniel
01:33:08
Sie mögen ja die Antike.
Solveig
01:33:10
Als Humanist wahrscheinlich von Zizero inspiriert gesehen.
Daniel
01:33:13
Macht das so wie die Römer.
Solveig
01:33:14
Wenn sie der neue Zizero.
Daniel
01:33:16
Genau. Und ja, da spielt er, ich habe keine Lust ehrlich gesagt, das groß zu lesen. Das hat dann auch so, der nimmt dann natürlich Bezüge auf seine Mathematik und es geht um diese ganzen theologischen Fragen. Und dann geht es um die Kasuistik. Das war eine besondere Sache bei den Jesuiten, die quasi für alles ja Regeln hatten. Und auch für die Frage, wie gehe ich mit Entscheidungen um, auch im Beichtstuhl. Wenn da jemand vor mir sitzt zum Beispiel, wie beurteile ich das, was du mir da erzählst? Ist das Sünde oder nicht? Und dann gab es so ein Vorgehen, wie ich das quasi beurteile. Und wenn es da zu widersprüchlichen Einschätzungen kommt, dann galt der Probabilismus. Es gilt das, was wahrscheinlicher zutrifft. Und da haben die Jansenisten gesagt, also da seht ihr mal wieder, die Jesuiten reden eigentlich nur den Sündern nach dem Mund. Hauptsache sie bleiben bei denen und sagen nachher Amen zu allem und das ist doch alles Lachs, was die da betreiben, was wahrscheinlicher ist. Also das ist ja nicht mathematisch dann. Also das mochte Herr Pascal offenbar nicht. So in diese Richtung geht das. Das muss jetzt irgendwie reichen.
Solveig
01:34:16
Geht es nicht auch um Vergebung bei der Berichtung?
Daniel
01:34:19
Das hält sich ziemlich lange halt in Frankreich. Das war ja jetzt hier noch Mitte 17. Jahrhundert. Das können wir aber gerne noch 100 Jahre später immer noch so im Hinterkopf haben. Und, Ja, vor allem, da die Päpste, also zwei waren es ja dann, diesen Jansenismus als Heresie verurteilt haben. Gelten halt natürlich die Jesuiten, also diejenigen, die ja zwar einen Sieg davon getragen haben, als wieder mal, als die Feinde, die da falsche Lehren verbreiten. Also irgendwie glauben die da in Frankreich, sie müssen sich nicht daran halten, was der Papst sagt, sondern sie bleiben einfach bei ihren Ideen und im Zweifel wenden sie sich dann ganz ab. Und die Aufklärung gibt ihnen ja dann auch das Recht, sich einem neuen Gott quasi zuzuwenden, nämlich der Vernunft. Und bevor wir da zum Abschluss kommen, gibt es aber jetzt noch dieses andere große Thema. Ich gucke zwar manchmal so ein bisschen verstört auf die Uhr, die hierbei läuft und bin ganz erstaunt. Ich hätte nicht gedacht, dass wir heute nochmal so lange brauchen. Aber es gab ja auch mehrere Stimmen, die gesagt haben, lange Folgen sind gut. Und jetzt ist mir der Name entfallen, aber jemand tatsächlich hat uns um drei und nachts am Frankfurter Bahnhof gehört. Also bis zum nächsten Bahnhof reicht es hier noch auf jeden Fall. Denn es gibt ein großes Thema, das ich schon mehrfach angekündigt habe, aber wir noch nicht so drüber gesprochen haben. Womit die Jesuiten aber, glaube ich, bis heute auch bekannt sind, das ist eben die Mission. Also die Missionsarbeit, die von Anfang an mit dabei ist. Hat er ja schon seinen ersten Instituten an den Papst geschickt, bevor der dann überhaupt entschieden hat, dass sie das machen dürfen. Und Ignatius selber bleibt ja in Rom und arbeitet da an seinem Regelwerk. Aber jemand anders von den Urgefährten geht dann los, nämlich Francisco de Xavier, den man in Deutschland vor allem als Franz Xaver kennt und der sich 1540 von Lissabon nach Ostindien einschifft und 10 Jahre durch Asien reist bis Japan eben kommt das hast du schon vorhin, angesprochen, musste aber gehen ich weiß, ich bin gar nicht aufgestrieben wieso, weißt du das? Hat er was Falsches gesagt wahrscheinlich oder es gab irgendwelche Antimissionsgesetze?
Solveig
01:36:30
Ich weiß es auch ich hatte das mal gelesen weil, also du hast ja in Japan zu dem Zeitpunkt auch das Problem, die hatten ja da lange auch so einen internen Bürgerkrieg, diese Shingoku Dushai oder so, also dieser wo dann die so eine Art Warlords quasi sich in Japan gegenseitig gekriegt haben und dann war da Nobunaga, der hat das zusammen wieder gebracht, und ich glaube zu dem sind die Wieso.
Daniel
01:36:53
Kennst du das?
Solveig
01:36:55
Okay, na später Und dann ich hatte mal in der Teenage-Zeit eine gewisse Japan-Fahrt Alles klar. Und der, und ich glaube, zu dem sind die, Und haben dann da missioniert und das hat ihnen irgendwann nicht mehr gefallen, was sie da gemacht haben und dann hat er sie rausgeschmissen. Und irgendwie, ich weiß nicht, ob das dann schon zu Nobunaga war oder dann erst später, aber da hatten die ja dann so überhaupt keinen Bock mehr auf den Westen, dass sie ja die nächsten 300 Jahre einfach niemanden mehr ins Land gelassen haben. Also das waren eben diese Erfahrungen mit den jesuitischen Missionaren, dass sie gesagt haben, nein, Europäer kommen hier nicht rein. Das müssen schon krasse Erfahrungen gewesen sein, dass man sich komplett abschließt.
Daniel
01:37:32
Ja, also deswegen offenbar musste er Japan verlassen und hoppt dann so auf die nächstgelegene chinesische Insel scheinbar, Guangzhou. Ich habe es nicht mehr geguckt, wo sie genau liegt. Dort stirbt er dann tatsächlich 1552 mit nur 46 Jahren, weil auch er wohl nicht der allerfitteste war und seine Reise mit unbekannten Krankheiten vielleicht ihn dann ein bisschen gefordert hat. Und interessanterweise wird er später, oder sein Leichnam, er wird später nach Goa in Indien überführt, wo er auch bis heute in einer Barockkirche in Indien beigesetzt ist. Und dabei fiel auf, Mensch, der ist unverwest. Und er blutet sogar noch an manchen Stellen. Also ist er wohl definitiv heilig und 1614 kommt dann sein rechter Unterarm in Rom an. Und wird als Reliquie, ich glaube auch in Il Gesù, verwahrt. Oder in einer anderen Jesuitenkirche. Es gibt noch andere in Rom. Also irgendwo dort liegt der rechte Unterarm von Franz Xaver.
Solveig
01:38:28
Ich glaube, den habe ich gesehen.
Daniel
01:38:29
Und innere Organe werden in mehreren europäischen Staaten verteilt.
Solveig
01:38:33
Soll du das sagst.
Daniel
01:38:34
Der Rest des Körpers ist immer noch in Indien.
Solveig
01:38:36
Also ich erinnere mich dran, aber vielleicht war das, ich habe jetzt auch den Namen der Bibliothek vergessen. Die haben auch eine Kirche nebenan und da ist auch der unverwesste Unterarm zu sehen von einem Heiligen. Vielleicht war das sogar der.
Daniel
01:38:48
Und Sie gehen nicht nur nach Japan und China, sondern ab 1610 sind Sie, was vielleicht näher liegt von Ihrer Herkunft her, in Paraguay. 1611 tauchen Sie in den französischen Teilen Nordamerikas auf, also im heutigen Kanada. Aber Sie gehen bis auf die Marianen im Pazifik. Also selbst da schauen wir Jesuiten vorbei, wie es da so ist. Und singen ein Halleluja. Ja, so und da gibt es noch einen Missionar, den man besonders hervorheben sollte, weil zu seiner Art des Missionierens oder ja, was er so vor allem scheinbar initiiert, da gibt es dann nochmal Streit drum, das ist Matteo Ricci, der 1578 nach Goa kommt, also da wo eben der Franz Xaver noch liegt, geht dann aber weiter fünf Jahre später nach China. Und hat so eine Grundregel für sich aufgestellt, als Missionar muss ich mich auf die Lebensgewohnheiten einlassen und letztlich in der Gastkultur, in der ich mich bewege, aufgehen.
Solveig
01:39:47
Ist jetzt nicht so schön.
Daniel
01:39:48
Und dann hat er sich überlegt, damit die mich besser akzeptieren, möchte ich gerne so auftreten, als ob ich ein buddhistischer Mönch sei. Und so läuft er dann darum. Und orientiert sich dann so an der Kultur, die wohl vor allem die chinesischen Beamten da auszeichnete, die Mandarine. Also da versucht er so da irgendwie durchzukommen und dann aber eben das Evangelium unter die Leute zu bringen. Und so ähnlich geht auch sein indischer Kollege vor, der Vegetarier wird, um dann da mit den Hindus besser klar zu kommen und für die akzeptabler zu werden. Der kanadische Kollege lebt in verrauchten Tipis, in kalten Wintern, im Schnee und so habe ich gelesen, aßt Triebe von Nadelbäumen. Also das zeichnet die Jesuiten besonders aus, dass sie sagen, wir leben so wie die Menschen, auf die wir da treffen und uns geht es ja vor allem darum, unsere Botschaft irgendwie loszuwerden und nicht irgendwie europäische Kleidung zu verkaufen oder zu sagen, das ist aber nicht mit den Fingern oder warum Stäbchen, ihr müsst die Gabel nehmen. Sondern wir werden so leben, wie die Menschen dort vor Ort und über Christus sprechen mit ihnen. Das war scheinbar so ihre Idee. Und dann gibt es ja noch diese berühmteste Mission überhaupt. Aber du zögerst gerade. Scheinbar ist es nicht ganz so berühmt beim Stichwort Paraguay.
Solveig
01:41:01
Ja, irgendwie, aber….
Daniel
01:41:03
Da gibt es die sogenannten Reduktionen. Das heißt, die Jesuiten bauen da, man könnte fast sagen, ganze Städte, wo dann die ursprüngliche Bevölkerung Paraguays oder des heutigen Paraguays, Brasilien, Argentinien, also in diesem Ländereck, gibt es mehrere Siedlungen inklusive Barockkirchen, wo dann die eigentlich amerikanische Bevölkerung dann mit den Jesuiten dort gemeinsam lebt. Und allerdings nicht so wirklich in Selbstverwaltung, sondern natürlich sagen ihnen da schon eher die Jesuiten, wie man das jetzt hier richtig macht. Und das heißt natürlich auch, dass die Jesuiten schon auch Teil dieser Kolonialisierung sind, ganz klar. Sie haben aber gleichzeitig dadurch, dass sie da so Projekte am Laufen haben, auch sehr bald Konflikte mit Siedlern vor Ort. Und vor allem schafft sich da Antonio Vieira Feinde, weil er gegen die Bandeirantes, die portugiesischen Sklavenhändler kämpft und eben die Menschen quasi in den Reduktionen davor beschützen will. Allerdings muss man auch da sagen, die Jesuiten sind jetzt nicht grundsätzlich gegen Sklavenhandel. Es ist nicht so, dass sie hinstellen, Sklaverei ist von Christus verboten oder so. Das hängt dann wesentlich quasi an den Charakteren oder den Umständen, wo die sich befinden. Aber in Paraguay tatsächlich spielt das eben eine wesentliche Rolle, dass die quasi das Menschenmaterial da abfangen und in christlichen Städten, in Barockkirchen plötzlich zivilisieren, in ihrem durchaus eben kolonialistischen Idee. Aber die Portugiesen sind natürlich sauer, weil ihnen jetzt da plötzlich Sklaven abhanden kommen. Und da haben wir schon mal so einen sehr kräftigen Misston, weil dann auch in Portugal so die Vorstellung entsteht, die Jesuiten, die wollen deren eigenen Staat gründen, auf unsere Kosten. Und das bleibt erstmal so hängen. Und dann braucht man eigentlich nur noch so einen Auslöser, um da so jetzt den letzten Schub nochmal zu kriegen. Aber was man vielleicht trotzdem sagen kann, auch wenn das alles so ein bisschen mal so mal so ist und natürlich sie Teil dieser ganzen Bewegung sind, der Eroberung, aber es hat auch eben eine Bedeutung eigentlich für den Katholizismus. Bis heute vielleicht, weil die Jesuiten eigentlich dadurch, dass sie in der ganzen Welt unterwegs waren, bis irgendwelche Pazifikinseln, sie ja vielleicht zum ersten Mal wirklich so die Welt erinnern. In die katholische Kirche reingebracht haben. Also wenn wir heute die katholische Kirche so ein bisschen als Weltkirche eben sehen, dann hat das vielleicht so sein Keim bei der Arbeit der Jesuiten gehabt. Beim Papst kommt das noch nicht so an damals, aber ich würde sagen, das ist schon so ein Effekt, den die da reinbringen, dass sie auch unterscheidet von anderen Orden, mit denen sie allerdings dann auch in Konflikt kommen, weil sie sind dann doch nicht alleine unterwegs in China und in Südamerika sowieso nicht. Und was ihnen vielleicht auch noch anzurechnen ist, also das, was sie von dort in die Kirche zurücktragen an Eindrücken und auch wissen, und sie berichten ja immer regelmäßig davon. Das passiert eben auch aus dem Osten, also das so von den Ostkirchen, christliche Traditionen, die in Rom vielleicht nicht mehr so im Bewusstsein waren, auch nochmal so ein bisschen wieder zurückkommen und durchaus mit Interesse zumindest wahrgenommen werden. Und dass es ihnen eben ja zunehmend wichtiger wird, wirklich zu bekehren. Also dass die Bekehrung wird als quasi ein neues Selbst, ein neuer Mensch begriffen und dass es eben nicht reicht, so sag du bist katholisch, ich taufe dich und dann kann ich das abhaken und eine Erfolgsmeldung, die ich nach Hause schicken kann. Das haben die am Anfang schon auch gemacht, aber tatsächlich gehen die dann dahin und sagen, so willst du das wirklich, glaubst du das wirklich, verstehst du das eigentlich und dass man sich nicht einfach so mal eben taufen lassen kann bei denen. So, aber was jetzt das eigentliche Problem ist, da kommen also Franziskaner und Dominikaner nach China und da läuft dann so ein Jesuit wie so ein buddhistischer Mönch da rum. Und so willst du Christus verkünden? Wie stellst du dir das vor? Im Grunde verletzt du die christliche Kirche in dem, was du tust.
Solveig
01:44:57
Was mir auch gerade so gekommen ist, während du das geredet hast, ist im Grunde merkst du, Habe ich zu den Eindruck gekommen, dass auch der Katholizismus nationalisierter wurde. Also wir haben das ja vorher, also das Christentum im Mittelalter ist eben verbindend. Und jetzt hast du ja erzählt, ja wir haben den Gallicanismus in Frankreich, wir haben in Spanien die, die da nochmal ihren eigenen Katholizismus leben. Also das wird irgendwie fast schon, wie wir später dann von Nationalkirchen im Protestantismus sprechen, scheint sich das hier auch schon zu entwickeln. Und dann haben wir natürlich dann die Jesuiten, also dieses Internationale war ja schon, wo ich meine, die römische Kirche ist ja eigentlich auch international. Also eigentlich sagt man so, nee, wir in Frankreich leben unseren französischen Katholizismus, wir in Spanien leben unseren und die Jesuiten sind immer überall.
Daniel
01:45:41
Stehen einfach so dagegen.
Solveig
01:45:42
Man hat dann so ein Gegenbild im Katholizismus auch auf einmal.
Daniel
01:45:46
Aber deswegen werden die dann auch letztlich angefeindet von den politisch Mächtigen, weil sie eben quasi gegen die Kontrolle sind, die, man kann natürlich jetzt auch wieder darüber diskutieren, ob es das wirklich gab, aber den Absolutismus, da stehen die halt auch dagegen. Es gibt schon sehr viele Gründe, warum die da Widerwillen erzeugen bei vielen und jetzt eben auch zunehmend innerhalb der katholischen Kirche. Weil jetzt eben Leute sehen, es kann nicht sein, dass ihr da quasi wie ein Hinde rumlauft oder wie ein buddhistischer Mönch, dann hat das nichts mehr mit Christus zu tun. Dann seid ihr keine wahren Missionare eigentlich. Ihr verdreht, ihr verfälscht eigentlich unsere Kirche.
Solveig
01:46:24
Weil dieser Nationalismus da reingeflossen ist. Du musst wie ein Europäer aussehen, um das Christentum zu verbreiten.
Daniel
01:46:30
Es geht aber auch um Übersetzungen zum Beispiel, denn da sind die ja auch jetzt kräftig dabei, sie sind ja nun mal die, die da Kollegien unterhalten und dann auch für so etwas zuständig sind und in China geht es, das finde ich interessant, um die Übersetzung von Gott als Tian, wir kennen ja Tiananmen, also den Platz des himmlischen Friedens, also Gott wird einfach als Himmel übersetzt und ja die Konkurrenz sieht darin eine Anbiederung an den Konfuzianismus aus. Also eigentlich übernimmt man hier Begriffe, die offenbar in der chinesischen Philosophie stark sind und versucht damit klarzumachen, worüber wir eigentlich sprechen. Aber da kommt eben der Vorwurf wieder rein, ja das kann natürlich noch nicht gleichsetzen so etwas. Ihr verbreitet damit etwas Fall, eine Irrlehre eigentlich.
Solveig
01:47:16
Das ist ja im Grunde im Sinne des Jesuiten, die sagen, wir sprechen die Sprache, die dort gesprochen wird. Wir passen uns denen an.
Daniel
01:47:23
Aber die anderen sagen halt, ja, aber dann ist es nicht das richtige Christentum mehr, was bei denen ankommt, wenn ihr da falsche Begriffe verwendet, weil die es offenbar nicht nachvollziehen konnten, so wirklich. Außerdem hatten die Jesuiten kein Problem, wenn man so bestimmte, sagen wir mal, religiöse Praktiken auch übernimmt von der Gastkultur, also zum Beispiel so Riten zur Verehrung Verstorbener, was ja in Asien eben auch präsent ist. Wie gesagt, überhaupt spricht eigentlich nichts dagegen, das könnt ihr doch machen. Und das finden natürlich dann andere christliche Vertreter doch auch ein bisschen weitgehend. Und ähnliche Fragen stellen sich natürlich auch in Indien. Da kann ich nachher im Nachklapp noch mal was zu sagen tatsächlich. Das habe ich nämlich mal gesehen, wie so eine heutzutage, schon ein bisschen länger her, aber so eine indische Messe aussieht. Also so könnte ich mir das nämlich dann vorstellen. Und ja, der Vorwurf ist einfach, die Jesuiten legen sich das wie damals im Beichtstuhl mit ihren Regeln einfach immer so zurecht, wie sie es gerade brauchen, einfach um Erfolg zu haben. Und deswegen wird ihnen das 1645 verboten, so sich anzupassen. 1704 wird es nochmal richtig verboten. Und dann wirklich nochmal 1715. Und endgültig.
Solveig
01:48:32
Jetzt ist auch Schluss.
Daniel
01:48:34
1742. So, jetzt hört endlich auf damit. Ja, zwischendurch gab ich mal ein anderer Papst, der gesagt hat, das ist eigentlich nicht so schlimm, oder? Die Jesuiten haben gesagt, ja, aber das ist ja jetzt nicht offiziell Liturgie, wenn die ihre Verstorbenen verehren, das ist ja deren Privatsache. Wir haben nur gesagt, das ist nicht schlimm, wenn ihr das macht. Und dann hat der Papst gesagt, okay, dann haben wir das falsch verstanden und dann hat es wieder zugelassen. Und dann kommt der nächste Pass und sagt, ihr habt es ja nicht alle und deswegen hat es da mehrere Anläufe gebraucht, also fast 100 Jahre. Diskussion, der sogenannte Ritenstreit. Aber wie gesagt, 1742 ist dann endgültig vorbei. Und wie reagiert der chinesische Kaiser?
Solveig
01:49:06
Verbietet sie?
Daniel
01:49:08
Und zwar nicht nur sie, sondern das Christentum. Raus hier. Einen ganzen Krempel könnt ihr mitnehmen. Wenn ihr nicht klarkommt da mit dem, was uns wichtig ist, dann habt ihr auch nichts verloren hier. Was Indien betrifft, auch dort werden 1744 diese Anpassungsrieten verboten. Und ich habe es jetzt nicht mehr überprüft, bei Wikipedia stand, dass es 1940 aufgehoben wurde. Das stand bei China nicht.
Solveig
01:49:29
Ja gut, das war ja auch britisch.
Daniel
01:49:31
Da hat sich das vielleicht jetzt erstmal erledigt gehabt. Aber deswegen hatte ich offenbar die Gelegenheit, mal so eine indische Messe zu sehen, weil jetzt kann man das wieder machen.
Solveig
01:49:39
Ja gut, in China, die sind dann ja Kommunisten gewesen.
Daniel
01:49:41
Ja, das ist nochmal eine ganz andere Geschichte. Also wir bleiben ja hier im 18. Jahrhundert und stellen fest, dass sie sich also jetzt auch in der katholischen Welt, und zwar der geistlichen katholischen Welt, auch Feinde gemacht haben. Und mehrere Päpste gleich viermal im Laufe von hundert Jahren gesagt haben, ihr seid falsch, lasst das bitte. Und in Frankreich ist der Druck wohl so stark gewachsen, unter Ludwig XIV., dass einzelne Personen davon sprechen, also eigentlich müsste unsere Kirche sich lösen von Rom, also bevor wir hier weiter uns bevormunden lassen. Also wir durften jetzt hier schon unseren Jansen offiziell nicht mehr folgen, aber eigentlich tun wir das immer noch. Und sowieso finden wir, wir brauchen extra Rechte und der Papst legt das dann bei und sagt, ja, ja, ja, ja, ist okay, hey, ihr dürft da diese Bischöfe einsetzen und so weiter. Gibt es nochmal so mit Ludwig einen Vertrag, wo der Papst ihm da ein paar Zugeständnisse macht.
Solveig
01:50:30
Ich bin schon die ganze Zeit. Ich bin als Teenager mit einem Film, der hat mich begeistert. Das weißt du auch schon und ich weiß auch, dass du den nicht so gut fandst. Nämlich Der Mann in der eisernen Maske. Das ist ja quasi die Nachgeschichte, die Fortsetzung von den vier Musketieren. Und er ist ja wunderbar in den 2000er mit Leonardo DiCaprio verfehlt worden. Und die ganze Zeit hatte ich im Kopf, dass hier die vier Musketiere, ich glaube es ist Aramis.
Daniel
01:51:03
Ich kriege dich nicht zusammen, ehrlich gesagt.
Solveig
01:51:05
Ich weiß nur, Gerard de Batu hat Portos gespielt. Und die anderen, ich glaube es ist Aramis oder Athos, einer von den beiden, ist Jesuit. Und das ist so ein Thema.
Daniel
01:51:14
Dann weiß ich noch.
Solveig
01:51:15
Dass es da so eine Szene gibt, wo er das quasi beichtet, seinen Musketierfreunden und so.
Daniel
01:51:20
Was, du bist nicht so ich.
Solveig
01:51:21
Und er muss das irgendwie geheim halten. Und ich dachte die ganze Zeit, wieso? Das ist doch, also die sind doch viel später verboten worden. Und wahrscheinlich spielt das, dass Aramis, weil die Geschichte vom Mann in der Eisern Maske, der Film, und ich glaube, es basiert ja auch auf dem Roman von Dümar, ist das auch Dümar? Dass die ja, dass sie Ludwig XIV austauschen. Also es gibt ja irgendwie Ludwig XIV, der ist böse und verkommen und verzogen und doof. Und der Mann in der Eisern Maske ist sein unschuldiger, liebenswürdiger, naturverbundener Zwillingsbruder. Und die tauschen dann ja den bösen Bruder mit dem netten Bruder aus. Und der nette Bruder ist die ganze Zeit mit dem Jesuiten da am Reden und am Machen. Und vielleicht... Ist das. Daher diese Geschichte, weil Ludwig, der echte Ludwig der Vierzehnte, da eine Einigung mit denen hatte.
Daniel
01:52:09
Ja, aber nicht mit den Jesuiten, mit dem Papst. Ja, aber vielleicht hat man das. Darüber, über die Sonderrechte der französischen Kirche.
Solveig
01:52:14
Ist das hier so verbunden worden? Der Jesuit steht wieder dahinter.
Daniel
01:52:17
Der nette Jesuit spricht halt mit dem netten König, der keine Sonderrechte mit dem Papst vereinbart. Keine Ahnung. Ich finde, das führt jetzt ein wenig weit. Ja, sorry.
Solveig
01:52:26
Aber das kam die ganze Zeit.
Daniel
01:52:29
Ich möchte nochmal eine Filmbesprechung machen. Und auf jeden Fall auch, jetzt sind wir fett drin mittlerweile in der Aufklärung und die Jesuiten haben irgendwie in den letzten Jahrhunderten vergessen, ihre Berichte haben sie natürlich weiter fleißig geschrieben sicherlich, aber ihre Schulen vielleicht mal anzupassen an neuere Erkenntnisse. Also man folgt letztlich immer noch den Bestimmungen, die Ignatius von Loyola auch für die Kollegien dann erlassen hat und seine Nachfolger. Und seitdem haben die da nichts mehr dran geändert. Und das heißt, die gilt noch in dieser Hinsicht mittlerweile als ein bisschen überholt und verbohrt. Also das nochmal ein Aspekt, warum die eigentlich bei vielen unten durch sind. Tatsächlich waren die mit den Aufklärern am Anfang glaube ich schon gerade so persönlich unter bestimmten Personen durchaus interessiert und haben da Dialoge geführt. Viele Aufklärer sind Jesuiten-Schüler. Nämlich zum Beispiel Denis Diderot. Ja, das war seine Nommen-Fantasien. Bei den Jesuiten gab es ja keine Nommen. Voltaire, auch so ein Jesuitenfresser, der auf einer Jesuitenschule war. Vielleicht wurde er da schlecht behandelt, man weiß es nicht.
Solveig
01:53:36
Ist doch häufig so.
Daniel
01:53:37
Ja, möglich.
Solveig
01:53:38
Dass Leute, die dann so...
Daniel
01:53:39
Keine statistischen Angaben dazu.
Solveig
01:53:41
Ja, aber ich kenne das ja auch so von ehemaligen Hippies, deren Söhne und Töchter dann zur Polizei oder so gehen. Also so nach dem Motto, ich mache genau das Gegenteil.
Daniel
01:53:50
Und in dem Video, das ich dir zum Frühstück geschickt habe, was glaubst du eigentlich, wer sich die Hippies ausgedacht hat?
Solveig
01:53:55
Die Jesuiden?
Daniel
01:53:56
Ja, natürlich. Werden wir im Nachkampf noch nochmal drauf eingenommen. Jetzt sind wir wirklich schon ein bisschen lange hier. Denn wir müssen ja dahin kommen, wie eigentlich der Papst dazu kommt, jetzt zu sagen, es reicht jetzt wirklich. Und nachdem dann klar ist, dass die Jesuiten eben nicht in der Lage sind, sich geistig wissenschaftlich fortzuentwickeln. Aus Sicht der Aufklärer. Da bricht man sozusagen. Und die leben eigentlich in zwei verschiedenen Parallelwelten. Und dann kommt ja jetzt hinzu, es ist nicht mehr der Ludwig XIV., sondern es kommen Monarchen, also in Frankreich nochmal natürlich eine ganz andere Geschichte, aber generell in Europa in dieser Zeit kommen Monarchen auf Tone, die teilweise die Literatur dieser Aufklärer lesen und sagen, ich, weil sie sagen es meistens nicht ausdrücklich, aber sie entwickeln dieses Gefühl, wir sind jetzt aufgeklärt, auch als Monarch. Und zumindest zeigen wir das bei einer bestimmten Zielgruppe, dass wir aufgeklärte Monarchen sind, indem wir...
Solveig
01:54:50
Jesuiten töten.
Daniel
01:54:51
Du musst ja nicht gleich so drastisch sein. Sorry, verhaften. Verbieten, vor allem. Wir haben es bei Maria Carolina kennengelernt, die als aufgeklärte Königin auf dem Thron von Neapel nicht offiziell saß, aber doch letztlich regierte und auch gezeigt hat, so erstmal Jesuiten raus. Sie ist allerdings nicht die Erste, sondern das erste Land, und das ist wahrscheinlich nicht zufällig, das Land Nein. Dem, die mit ihren Reduktionen in Lateinamerika auf den Keks gegangen sind, ist Portugal. Und zwar 1758, was passiert. Etwas ähnliches, aber eigentlich genau das gleiche, was damals in Frankreich für Aufsehen sorgte. Nämlich König Josef I. oder Jusau. Gibt es einen Mordanschlag auf ihn, den er wohl überlebt. Aber der könnte das wohl gewesen sein.
Solveig
01:55:38
Ein Jesuit.
Daniel
01:55:38
Ja, und der Minister, der da offenbar besonders ein Faible dafür hatte, der Marquis de Pombal, entdeckt dann unmittelbar danach eine jesuitische Verschwörung.
Solveig
01:55:48
Auch so eine schwarze Wesse wie bei Carolin?
Daniel
01:55:52
Hereinvertieft habe ich mich jetzt nicht mehr in die Prozessakten. Ich kann dir nur sagen, dass ein Brasilien-Missionar in dieser Verschwörung enttarnt wird. Und damit der Beweis erbracht ist, dass die Jesuiten eben einen eigenen Staat gründen wollten und, viel schlimmer noch, zu Tyrannenmord aufgerufen haben. Also dem quasi jetzt dieser Mann gefolgt ist, indem er versucht hat, den König von Portugal zu töten. Und tatsächlich, da räumt man jetzt richtig auf. Alle Schulen, Niederlassungen der Jesuiten werden vom Militär besetzt. Die Jesuiten kommen ins Gefängnis und werden dann anschließend oder zum Teil nach Italien deportiert. Wir bringen sie alle aufs Schiff und fahren die rüber Richtung Rom.
Solveig
01:56:31
Das ist jetzt euer Problem.
Daniel
01:56:33
Ja gut, da werden die erstmal nett aufgenommen mit ihr Armen. Also habt ihr was durchgemacht. Es gibt ein europaweites Presseecho, sehr viele Publikationen, die das aufgreifen, seht her, wie sie so sind und so muss man mit ihnen verfahren und das nächste Land ist 1762 Frankreich und sagt, ja, ihr habt absolut recht und da haben wir ja nun schon ausführlich gehört, dass die da eine ganze lange Liste schon haben, warum sie die Jesuiten eigentlich nicht abkönnen. Und jetzt, ja, wir hatten auch schon kurz das Parlament erwähnt, das ja vor allem Gerichtsinstitutionen sind, wo die Universität gegen die Jesuiten damals gestritten hat. Und die fühlen sich jetzt auch, also viele Parlamente besonders berufen, aber eben auch im Geist der Aufklärung tendenziell sich gegen die Obrigkeit zu stellen. Und da die Jesuiten eigentlich immer noch mit dem König verbunden sind, wird das so ins Eins gesetzt. Und wenn wir was gegen die Jesuiten machen, dann geht es auch um unsere Freiheitsrechte gegenüber der Krone und das Versuch des Absolutismus zu widersetzen. Dann gibt es noch einen besonderen, konkreten Fall. Auch hier ist es aber kein Mordanschlag auf den König, sondern ein Insolvenzfall in Martinique oder auf Martinique. Ein Jesuit, der hatte da Ambitionen, hat sich komplett verspekuliert. Wahrscheinlich am Ende bleibt der Staat auf irgendwelchen Schulden sitzen und muss das ausgleichen. Und das ist dann 1764, also der Anlass, zumindest was im Hintergrund steht, dass auch Ludwig XV. Sagt, weg mit ihnen. Wobei, nee, er sagt gar nicht weg mit ihnen. Er sagt nur, Jesuiten sind verboten. Ihr dürft aber bleiben als Priester. Also sie müssen nicht gehen. Sie kommen auch nicht ins Gefängnis. Aber dann sollen die Parlamente sich beruhigen, offensichtlich. Und das nächste Land, auch von den Bourbonen regiert, ist Spanien. Da allerdings doch für die meisten eher überraschend. 1767 und zwar auch natürlich inklusive Vertreibung aus den Kolonien, vor allem aus Mexiko. Und selbst aus Mexiko werden sie bis Italien deportiert. Also die räumen auch richtig auf. Und das ist jetzt zehn Jahre nach diesen ersten Deportationen aus Portugal. Das sind jetzt schon viele Jesuiten in Italien, die da auf Arbeitssuche sind. Oder vielleicht zu viel betteln, bei den Witwen überreden und so weiter. Das heißt, in Italien ist die Stimmung auch nicht mehr so dolle. Also die freuen sich nicht mehr über diese Flüchtlinge, die da aus Mexiko kommen plötzlich. Und die nächsten sind dann eben die Maria Carolina in Neapel. Und auch in Parma müssen sie raus. Und der Druck wächst einfach jetzt immens noch auf Clemens XIII. Jetzt mal endgültig aufzuräumen, ein Verbot zu erlassen. Clemens ist allerdings nicht dafür. Der hält durch den Druck aus den diversen Königshäusern. Es ist aber dann ein entsprechend großes Thema bei der Wahl seines Nachfolgers 1769. Und man könnte sich vorstellen, dass vielleicht irgend so ein Kardinalbotschafter im Konklave gesagt hat, ich erhebe jetzt mein Veto im Namen des katholischen französischen Monarchen, wenn ihr nicht jemanden wählt, der mir jetzt hier in die Hand verspricht, dass er die Jesuiten verhebt. Verbietet, sobald der Papst ist. Also das könnte im Hintergrund eine Rolle gespielt haben. Es ging wohl auch um das Versprechen Avignon zurückzugeben und Benevent. Und Frankreich hat ja schon damit gedroht, dass sie sich von Rom lossagen könnten, wenn man hier nicht mal jetzt aufräumt. Und so gelangt eben jetzt Clemens XIV. Nicht nur auf den Stuhl Petri, sondern wird auch dann endgültig dazu gebracht, jenen Text zu verfassen, mit dem wir angefangen haben und der dann 1773 von den Kanzeln verbreitet wird. Das ist übrigens schon ein Jahr, nachdem man das Collegium Romanum geschlossen hatte. Also das war dann der erste Schritt. Und da stellt sich da jetzt doch die Frage, endlich, endlich sind wir sie los. Aber die sind ja noch da. Also 22.500 jesuitische Geistliche bewegen sich in europäischen Ländern. Jetzt konzentriert in Italien mittlerweile. Aber doch, die können ja wieder über diverse Gebirge und Wasserwege auch den Weg zurückfinden. Und das heißt, die hören doch bestimmt nicht auf. Die machen jetzt im Geheimen weiter. Sie sind jetzt eine Geheimgesellschaft, könnte man fast sagen. Und jetzt blühen die aufklärerischen Verschwörungstheorien. Was machen die Jesuiten im Untergrund? Gut. Und ich dachte, für diesen letzten Teil gehen wir natürlich, wenn es jetzt um die eigentliche Zeit der Aufklärung geht, in der die Jesuiten offiziell überhaupt nicht existieren, fangen wir auch nochmal mit dem Aufklärer schlechthin an. Nämlich mit Immanuel Kant, der ein paar Seiten später, nachdem er uns dazu aufgefordert hat, Mut zu haben, sich des eigenen Verstandes zu bedienen, auch offenbar eine Anspielung macht auf den offiziell eben nicht mehr existenten Jesuitenorden. Ein Zeitalter kann sich nicht verbünden und darauf verschwören, das Folgende in einen Zustand zu setzen, darin es ihm unmöglich werden muss, seine vornehmlich so sehr angelegentliche Erkenntnisse zu erweitern, von Irrtümern zu reinigen und überhaupt in der Aufklärung weiterzuschreiten. Das wäre ein Verbrechen wider die menschliche Natur, deren ursprüngliche Bestimmung gerade in diesem Fortschreiten besteht Und die Nachkommen sind also vollkommen dazu berechtigt, jene Beschlüsse als unbefugter und frevelhafter Weise genommen zu verwerfen. Also wir sind als junge Generation nicht berechtigt, Errungenschaften unserer Eltern, was die Aufklärung betrifft, rückgängig zu machen. Also das darf nicht passieren. Und es ist, glaube ich, schon im Kontext deutlich. Wen er hier vielleicht vor Augen hat, der Errungenschaft der Aufklärung nachträglich wieder verwerfen könnte. Falls es noch nicht deutlich genug ist, Immanuel Kant hat einen Schüler und natürlich mehrere Schüler gehabt, die in Königsberg bei ihm studiert haben. Einer davon war Friedrich Gedicke, der an seinen Lehrer einen Brief, ich glaube aus dem Harz, schreibt. Die Jesuiten sind vorzüglich diejenigen, welche als Feinde der Vernunft und menschlichen Glückseligkeit itzt unter allen möglichen Gestalten und Konnektionen ihr Werk treiben. Dieser Orden ist mächtiger als jemals und er wirkt allenthalben unter Männern, unter Katholiken und Protestanten. Ein protestantischer König soll selbst heimlicher Jesuit sein. Diese höllischen Geister haben die Herzen der Prinzen und Fürsten vergiftet. Der Schein von Toleranz bei den Katholiken ist ein Werk, das von ihnen herkommt und wodurch sie sogar die Protestanten suchen, endlich unter den Katholizismus zu bringen. Die große Verschwörung setzt ein, um alle unter einem Dach wieder zu vereinen. Und irgendwie von Verschwörern umgeben fühlt sich auch ein Professor in Ingolstadt, Adam Weishaupt, der als einziger unter seinen Professorenkollegen in Ingolstadt nicht offenbar eine jesuitische Schule durchlaufen hatte und sein Fremdheitsgefühl verspürte offensichtlich und gesagt hat, das liegt einfach an dem Einfluss der Jesuiten, den die nach wie vor natürlich ausüben und ich muss etwas begründen, um dem entgegenzuwirken. Und der gründet 1776 den Illuminatenorden.
Solveig
02:03:45
Doch die haben die Jesuiten gegründet.
Daniel
02:03:48
Darüber können wir später diskutieren, was da an, wie sich diese Verschwörungstheorien dann alle nachher nochmal verselbstständigen und dann zusammenfinden mit modernen Quatsch. Das führt hier zu weit, das müsst ihr euch dann im Nachklapp anhören, sofern ihr uns bei Steady unterstützt. Dann können wir da nochmal die modernen Auswüchse des Ganzen angucken. Hier geht es ganz klar, er hat aber eine Rechnung offen, er fühlt sich unwohl in Ingolstadt. Und ich will die jungen Menschen aus diesem Einflussbereich der Jesuiten, die es eigentlich gar nicht mehr gibt, die aber offensichtlich überall immer noch wirken, endlich befreien und sie richtig aufklären. Und das macht aber nur er und vielleicht noch zwei, drei andere am Anfang, die sagen, okay, ist ja eine coole Idee, machen wir mal mit. Und ein bisschen größer und wirksamer und auch bekannter wird es erst durch einen anderen Vertreter, der das irgendwie toll findet, der 1781 dann dazukommt oder zumindest dann sich öffentlich auch da entsprechend zugehörig zeigt, nämlich Adolf Freiherr Knigge, der mit dem Benimmbuch, was eigentlich auch ein bisschen anders gedacht ist und nicht nur wie man jetzt das Messer rechts und Gabel links legt, sondern ihm ging es ja um ein richtiges Leben zu führen und darum geht es hier eben auch. Auch 1781 veröffentlicht er sein Werk über Jesuiten, Freimaurer und deutsche Rosenkreuzer.
Solveig
02:04:57
Wenn nun aber eine so mächtige, so innigst vereinigte Gesellschaft, die niedrigen schändlichen Künste abgerechnet, ihre Macht zum Besten der Menschheit, zur Durchsetzung edler Pläne, zur Ausbreitung würdiger Grundsätze, zur Aufklärung mit einem Wort zur Erreichung guter Zwecke anwenden wollte, wenn eine Gesellschaft der besten Menschen nach einem ebenso vorsichtigen Plan zusammenträte, ihre Zöglinge eben also zu Tugend bildete, wie die Jesuiten die Ehregen zur Bosheit erbrichteten. Wenn sie dieselben statt des Fanatismus von ihrer ersten Jugend an mit Liebe zum Menschengeschlechte, mit Begierde edle große Grundsätze zu verbreiten und im Großen zum Wohl der Welt wirksam zu sein erfüllten, was würde diese Gesellschaft nicht leisten können?
Daniel
02:05:40
Welche Gesellschaft meint er wohl damit? Wer das dann im Guten machen könnte, was die Jesuiten alles so schlecht machen?
Solveig
02:05:46
Ich frage mal, Herr Rohr.
Daniel
02:05:46
Also in der Version der Illuminaten. Wir machen das jetzt alles richtig und wir zeigen euch jetzt, wie man eine gute neue Welt bringt. Es gibt noch einen interessanten Vertreter und wir kommen jetzt hier an den protestantischen Teil Deutschlands, wo natürlich der Protestantismus als eigentlich der Wegbereiter der Aufklärung gesehen wird und dann die Jesuiten gleich mehrfach als feindliche Akteure erscheinen. Und da gibt es vor allem einen Aufklärer hier in Berlin, das war Friedrich Nikolai, der tut sich da besonders hervor und eigentlich hatte der Jesuiten glaube ich noch nie gesehen und auch nicht so viele Katholiken, weil die laufen hier so wenig rum. Aber er hat sich gedacht, ich mache mal eine Reise so in Richtung Schweiz. Und dann kam er da durch Süddeutschland und plötzlich sind da überall diese Katholiken und die sind alle so komisch drauf. Und dann fragt er sich schon, wie kann das sein, dass dieser Katholizismus so komisch ausschaut und so komische Praktiken hat? Da muss ich doch mal eine Erklärung für finden. Und er sagt am Ende, ja, Katholiken haben offensichtlich einen verkümmerten Verstand. Und das tut ihm dann vielleicht leid, vielleicht auch nicht. Sie sind deshalb auch nicht aufklärungsfähig.
Solveig
02:06:54
Ich meine, mit dem komischen Katholizismus, wir hatten gerade erst Fronleichnam.
Daniel
02:06:59
Also erklär mal. Wie in Berlin nicht. Du in Münsterland durftest davon profitieren, dass du hierher kommen konntest.
Solveig
02:07:06
Aber die Berichte der öffentlichen Rechtlichen, wo sie versuchten zu erklären, was Fronleichnam ist, war unterhaltsam.
Daniel
02:07:13
Ich glaube, da brauchst du aber auch einen Jesuiten, der dir das erklären kann.
Solveig
02:07:16
Also sie hatten da Leute, die mit einem Schaf durch die Stadt prozessiert sind.
Daniel
02:07:21
Okay.
Solveig
02:07:22
Das war das heilige Lamm.
Daniel
02:07:23
Achso, das ist ja süß.
Solveig
02:07:24
War süß, aber muss man erklärt bekommen.
Daniel
02:07:27
Aber verkümmerter Verstand.
Solveig
02:07:29
Man stelle sich einen jungen Menschen vor, der viele Jahre lang mit lateinischer Wortkenntnis geplagt, von der ersten Jugend an durch die Dornen der katholischen Theologie geschleppt, von der ersten Jugend an zu Ohren beichte, gedankenlosen Rosenkranz beten und zu allen Arten mechanischer Religionsübung angehalten worden, von der ersten Jugend an den Kopf mit verwirrten asketischen Begriffen, mit verwirrten Begriffen von Bußen und Abtötungen, ja mit heiligen Legenden und Wallfahrtswundern vollgefüllt bekommen hat, Ist's Wunder, wenn seine Geisteskräfte gelähmt werden. Man nehme noch hinzu, weichliche Erziehung und allgemeine Gewohnheit, übermäßig viel Genuss und wenig Applikation zu lieben. Man nehme hinzu, dass der größte Teil der nützlichen protestantischen Bücher verboten und unbekannt war. Dass man nur höchstmittelmäßige Inländische in die Hände hatte, mit denen man wohl zufrieden war. Besonders Gebetbücher in Menge. Man nehme hinzu, dass die Österreicher auch durch Reisen im besseren Zustand der deutschen protestantischen Länder nicht kennen. Man überlege dies alles und man wird begreifen, dass die Hierarchen freies Spiel hatten, Länder, wo es so finster aussah, nach ihren Gefallen zu leiten.
Daniel
02:08:37
Du darfst den Text gerne noch in der Hand behalten, denn ich habe da noch ein Zitat von Friedrich Nikolai markiert, der sich jetzt noch weiter versteigt. Wir hatten ja auch, du hast in unserer letzten Folge gezeigt, dass ja jetzt alle schön in Schubletten gepackt werden und man ja die Natur erforschen muss und durch Anschauung und das hat er ja jetzt da ausreichend gehabt in Süddeutschland. Jetzt sind also viele Katholiken untergekommen und verschiedene katholische Orden und mittlerweile ist er zu dem Schluss gekommen, man kann Jesuiten an ihrer Physiognomie erkennen.
Solveig
02:09:09
Selbst verschiedene Orden haben ganz völlig verschiedene Physiognomien. Benediktiner sehen ganz anders aus als regulierte Augustiner Chorherren. Ob sie gleich sonst, da beide zu dem aufgeklärteren Teil der Religion gehören, etwas Ähnliches haben. Welch ein unbeschreiblicher Unterschied ist zwischen Dominikanern und Kapuzinern, ungeachtet sie beide etwas Stieres und Plumpes gemein haben. Will man die äußersten Kontraste haben, so muss man Jesuiten und unbeschute Karmeliter gegeneinander halten. Zwar der größte Kontrast ist, unter den Jesuiten selbst anzutreffen. Unter ihnen kann man alle Arten von Geschöpfen, die Physiognomie des feinsten Weltmannes mit einem losen Gesicht und einem verkniffenen Mund und das geläserne Auge und den offenen Mund des plattesten Beetbruders nimmst alle Nuancen, die dazwischen sind, finden. Gleichwohl wird ein Aufmerksamer beobachtet, dass gemeinsame charakteristisch Jesuitische bei all diesen Leuten nicht leicht verkennen. Wenigstens will ich wetten, dass man in keinem Falle einen Karmeliter für einen Jesuiten halten werde. Die haben ja auch unterschiedliche Roben, Mann.
Daniel
02:10:13
Ja, aber darum geht es ihm ja nicht. Also angeblich, auch wenn die alle mal fein, mal stumpf aussehen, erkenne ich den ja nicht an der Robe, weil Jesuiten tragen ja sowas auch gar nicht, sondern eben an seiner Physiognomie. Aber die tragen ja im Grunde das normale Priester-Outfit. Deswegen sind die halt schwarz. Also das war hier der Gipfelpunkt der Berliner Aufklärung. Übrigens muss man sagen, ich glaube, ich weiß nicht genau, über welche Fragen, also mit Kant hat er sich nicht verstanden. Also Kant bleibt hier unbelastet, weitestgehend. Wenn es das angeht. Gut, wir hatten dieses andere Zitat natürlich. Ja, okay. Aber er war doch immer noch so der Positiveste vielleicht, an dem wir uns jedenfalls noch an seiner Grundaufforderung halten können, was Nikolai hier irgendwie noch falsch verstanden hat. Und ich würde auch sagen, Nikolai war wahrscheinlich auch ein bisschen sauer, weil das Verbot der Jesuiten ist ja durch katholische Staaten erfolgt und es wurde vom Papst erlassen. Und es gibt aber natürlich Staaten, die den Papst jetzt, weil sie nicht katholisch sind, auch nicht besonders als Autorität empfinden. und natürlich unter anderem der Staat, in dem Nikolai zu Hause ist und wo jetzt plötzlich Jesuiten auftauchen, weil sie da noch hin dürfen. Nämlich das Königreich Preußen. Friedrich II. sagt mir, ist mir doch egal, was der Papst sagt. Ich habe hier so größere Landesteile, die eigentlich Polen sind und da leben so viele Katholiken. Es wäre doch ganz schön, wenn sich mal jemand um die kümmert. Also können die Jesuiten gerne da hingehen und weiter das tun, was sie schon immer getan haben. Und noch ein anderes Land hat einen größeren Teil von Polen. Sagen wir mal freundlich, ererbt, erstritten, nämlich das russische Reich. Das heißt, auch Katharina sagt, ist mir scheißegal. Also ausgerechnet die beiden, die als die aufgeklärten Monarchen gelten, denen ist das völlig wurscht, was die Aufklärer jetzt hier, für eine Hetze betreiben gegen die Jesuiten, die sagen, kommt halt zu uns, wenn die Katholiken euch nicht mehr haben wollen, dann könnt ihr gerne hier weitermachen. So, also Preußen und Russland zumindest zu diesem Zeitpunkt halten sich da raus und sagen, der Papst ist uns doch egal, was der sagt, also macht einfach weiter, wir brauchen auch die Schulen, die ihr hier betreibt, wir wissen nicht, wer das jetzt sonst übernehmen sollte, spontan. Also wird sogar 1780 ein neues Noviziat gegründet in Polotzk, im heutigen Belarus und nachträglich Wie gesagt, Pius VII. Ist es dann, 1801 auch. Das ist völlig okay. Schickt da extra mal ein Brewe hin. Also wenn ihr da in Russland das weitermachen möchtet, dann könnt ihr das gerne tun. Da dürft ihr. Das heißt, es pilgern auch Männer aus ganz Europa, einmal so quer über den Kontinent, damit sie dann in Polotsk das Noviziat besuchen können. Also insofern haben die Aufklärung natürlich nicht ganz unrecht. Es lebt irgendwie weiter. Aber auch nicht im Untergrund, sondern ziemlich offen, weil alle wissen, in Polotsk ist das Noviziat, da kann ich hin. Und aus Polotsk und aus Russland fahren dann auch Missionare in die USA, A, weil da gibt es nämlich Religionsfreiheit, da dürfen auch Katholiken machen, was sie wollen und ihre Überzeugungen im Zweifel verbreiten. Und 1814 ist sowieso die Zeit, wo man alles neu denkt und einiges aufräumen muss, nachdem Napoleon das durcheinander gebracht hat. Und auch so ein kleiner Umschwung stattfindet Richtung Romantik vielleicht, um das Wort hier nochmal mit reinzubringen. Also die Aufklärer haben ihren Höhepunkt überschritten, würde ich behaupten. Und deswegen sagt Pius XII., jetzt hebe ich das auf, was mein Vorgänger damals fälschlicherweise unter dem Druck von außen getan hat und ihr dürft das jetzt wieder überall tun. Trotzdem haben die natürlich doch ein bisschen Mühe, sich dann so komplett wieder einfach zu reorganisieren. Also es ist irgendwie insgesamt nicht so wahnsinnig lange, 1773 bis 1814. Aber man muss natürlich schon so eine Generation überbrücken auch. Und es gibt natürlich noch so ein paar ganz alte, die sagen, wir haben das aber damals immer so gemacht. Und die neue Generation, die jetzt in Polotsk. Da was gelernt hat und sich die Umgebung angeguckt hat und sich da vielleicht auch inkulturiert hat oder so. Die sagen, wir würden das jetzt aber gerne so machen. Also gibt es bei denen dann auch wieder Streit und ja, sie fangen quasi dann wieder bei dem ganz Ursprungspunkt an. Und das macht die natürlich jetzt auch fortlaufend nicht wieder wahnsinnig sympathisch, dass da Leute rumlaufen, die sich an Regeln halten aus dem 16. Jahrhundert und quasi genau da wieder einsetzen und alles ignorieren, was jetzt danach vielleicht zwischendurch mal passiert ist. Oder sich mit dem auseinanderzusetzen, was da in Frankreich zwischendurch los war oder dergleichen mehr. Das passiert scheinbar eben nicht. Und so wahnsinnig erfolgreich wären sie dann nicht mehr scheinbar, wie sie es vorher mal waren. Ich kann dir nicht sagen, wie viel es auf ihrem Höhepunkt vielleicht dann nochmal waren. Heute sind es 13.286 laut der Website Jesuiten.org, Da gibt es so eine schöne Kacheloptik, wo da diverse Zahlen mitgeteilt werden. Und wie gesagt, die müssen es ja wissen. 13.286 weltweit. In ihrer Geschichte hatten sie 198 Heilige und Selige. Das ist mal eine Erfolgsstory. Das ist mal aus der ersten Generation schon diverse Heilige dann hervorgegangen und da kommen noch ein paar mehr. Und ein Papst. Die Franziskaner aber übrigens auch. Der Clemens, wenn ich das richtig im Kopf habe, der die Jesuiten verboten hat, der war ein Franziskaner. Und dem haben natürlich die Brüder aus China gesagt, die muss sie aufhalten hier mit dem Blödsinn, was die hier veranstalten.
Solveig
02:15:19
Hast du gesehen, wie die sich anziehen?
Daniel
02:15:20
Ja, genau. Aber das sind wirklich, es gibt tolle, also guckt mal unter Matteo Ricci, der Wikipedia-Artikel, Da gibt es wirklich schöne Stiche davon, wo er und dann noch so ein bekehrter Chinese da in dem entsprechenden Outfit sich gemeinsam haben abbilden lassen. Sieht sehr lustig aus. Das war es von mir. Die weitere fortlaufende Geschichte werden wir nicht mehr näher erkunden, was jetzt hier das 19. Jahrhundert angeht. Wir hatten ja, oder du hast viel mehr aus der Monita Secreta vorgelesen, die dann zehn Jahre später noch erscheint. Und man darf natürlich noch erwähnen, es ist nicht das letzte Mal, dass die Jesuiten verboten werden. Also Friedrich der Große hatte mit denen kein Problem, Bismarck schon. Ja, klar. Und selbst die Italiener hatten irgendwann keine Lust, weil es war in derselben Phase, wo sie ihre nationale Einigung hatten. Und irgendwie die Jesuiten als angeblich immer noch so Papsttreue da irgendwie im Weg waren. Die wollte man loswerden. Ja, das war es, was ich dir, mir selbst und vor allem natürlich auch euch gerne mal mitteilen wollte. Als Ergänzung zu einerseits der Aufklärungsfolge, die wir letztes Mal hatten und andererseits, weil eben wann immer du über Aufklärung gesprochen hast oder ich mit Maria Carolina kamen immer die Jesuiten davor. Die eben so die Prügelknaben waren und ich wollte mir selbst einfach mal auch angucken, was ist eigentlich so besonders an denen, was die Zeitgenossen da so gestört hat. Ich hoffe, auch wenn es jetzt hier vielleicht nicht ganz vollständig war, dass es einen Eindruck gegeben hat. Und es ist halt interessant, ich hätte nicht zu glauben gewagt, dass Menschen heute das auch noch bewegt. Aber gut, wer tendenziell einen Hang hat zu diesen modernen Verschwörungstheorien, die eben auch quasi in der Epoche der Aufklärung nochmal so richtig ihre Blüte erleben. Und eigentlich so in dem Sinne, wie wir es heute kennen, da erst entstehen und diese ganzen Organisationen, die damit verbunden werden. Ja, wer das mag, der baut halt scheinbar auch heute noch gerne Jesuiten in seine YouTube-Videos ein. Aber das müsst ihr bitte selber ergoogeln. Oder wenn ihr uns unterstützen mögt, dann hört ihr vielleicht gleich noch im Nachklapp. Oder demnächst. Mal gucken, wie schnell ich das hier schneiden kann. Im Nachklapp noch was dazu. Und das ist die Stelle, wo ich mich nochmal bei allen bedanken möchte, die uns eben unterstützen. Besonders regelmäßig tun das eben Christina und Steffi und Sophie und Christoph und Tobias und Beate und Sarah Solberg und Charlotte und Noemi und Henrike und Stefan und Aisha und Isabella. Und außerdem noch Silvia und Emma und Kufi. Und diesmal haben es eben auch getan noch Anna und Bastian und Gregor. Hallo Gregor. Und Katharina. Die wir dann gleich auch nochmal im Nachklappe grüßen. Und ich hoffe, ich konnte, du hattest glaube ich schon ein bisschen mehr Spaß, als man vielleicht als du erwartet hättest bei den Jesuiten.
Solveig
02:17:59
Ja, definitiv.
Daniel
02:18:02
Ich hoffe ihr auch und dass auch diese Folge euch nicht zu lang geworden ist und dass ihr das nächste Mal wieder dabei seid. Macht's gut.
Solveig
02:18:10
Tschüss. Halleluja.
Daniel
02:18:11
Ciao.
Solveig
02:18:16
So und jetzt für unsere geheime Gruppe kommen wir jetzt nochmal zu den wahren Informationen. Das war ja jetzt nur für die Außenstehenden. Aber jetzt kommen wir Jetzt für die Eingeweihten.
Daniel
02:18:29
Die werden jetzt erfahren wie es wirklich ist.