Wir sind Daniel und Solveig und begeistern uns für Geschichte. Wir haben lange zusammen im Museum gearbeitet und Führungen gemacht. Im Mittelpunkt unserer Folgen stehen Menschen, ihre Lebenswelt und die Frage, warum sich unsere Sicht auf frühere Epochen immer wieder verändert. Jeden Monat erzählen wir Euch eine unserer Lieblingsgeschichten.
FG060 - Teufel und Dämonen
13.11.2025 86 min
In dieser Folge sprechen wir darüber, wie das Böse gedacht und erklärt wurde – und welche Rolle Dämonen und der Teufel darin spielen. Wir verfolgen, wie sich die Vorstellung von Dämonen und Teufel von der Antike über das frühe Christentum bis in die Neuzeit verändert hat.
Vom antiken Dämon zum christlichen Teufel
Wir beginnen mit dem alten Begriff „Dämon“, der in der Antike noch nichts Böses meinte. In der griechischen Welt waren Dämonen Mittlerwesen zwischen Göttern und Menschen – nicht gut oder schlecht, sondern Teil einer durchlässigen spirituellen Ordnung. Im Christentum verändert sich dieses Bild grundlegend. Dämonen werden nun als feindliche Mächte verstanden, als Kräfte des Bösen, die den Menschen in Versuchung führen oder ins Unglück stürzen. Wir sprechen darüber, wie aus der neutralen Bezeichnung ein Synonym für das Böse wurde – und wie eng diese Entwicklung mit dem Glauben an Krankheit, Besessenheit und Sünde verknüpft war.
Dämonen im Neuen Testament
Wir betrachten die Evangelien, in denen Dämonen in vielen Erzählungen auftauchen. Jesus treibt Dämonen aus, heilt Menschen und konfrontiert das Böse direkt. Dabei wird deutlich, dass die Vorstellungen von Besessenheit und Heilung Teil des damaligen Weltbildes sind. Wir fragen, wie diese Texte zu verstehen sind: als Symbolik, als Ausdruck antiker Vorstellungen oder als Berichte realer Erfahrungen. Im Gespräch wird klar, wie tief der Glaube an dämonische Mächte das Denken der frühen Christen geprägt hat.
Vom heidnischen Gott zum Dämon
Ein wichtiger Wendepunkt: die Auseinandersetzung mit den Religionen der Antike. Die frühen Christen sahen in den heidnischen Göttern keine neutralen Wesen, sondern dämonische Gegner. Was zuvor als göttlich galt, wurde zu einer Bedrohung. Wir sprechen darüber, wie dieser Perspektivwechsel half, die eigene Glaubenswelt abzugrenzen – und wie heidnische Kulte dadurch zu einem Teil der Dämonologie wurden.
Satan, Luzifer und die gefallenen Engel
Im Zentrum steht der Teufel selbst: seine Gestalt, seine Herkunft, seine Entwicklung. Im Alten Testament erscheint Satan zunächst als Ankläger im göttlichen Hofstaat; erst später wird er zum Gegenspieler Gottes. Die Vorstellung vom Sturz der Engel führt uns zur Idee der gefallenen Wesen, die durch ihren Ungehorsam zu Dämonen werden. Luzifer – der Lichtträger, der sich gegen Gott erhebt – steht sinnbildlich für diesen Umbruch. Aus dem Engel wird der Herrscher der Finsternis. Wir sprechen darüber, wie diese Bilder die Vorstellung vom Bösen prägten – und wie sie bis heute nachwirken.
Der Teufel in Literatur und Theologie
Ein großer Teil der Folge widmet sich den literarischen Bildern des Teufels. Dante Alighieri entwirft in seiner Göttlichen Komödie die neun Höllenkreise – eine Ordnung des Bösen, in der jede Sünde ihren Platz hat. Der Teufel wird hier zu einer festgelegten Figur, gefangen im Eis, fern von der göttlichen Wärme. Die Vorstellung des Limbus – des Ortes zwischen Himmel und Hölle – wird wird auch in der Kirche lange tradiert und schließlich verworfen.
Die Goldene Schindel
Wir sind beim Podcaster-Quiz „Die Goldene Schindel“ dabei! Das ist ein Wettbewerb von unabhängigen Geschichtspodcasts im DACH-Raum. Die erste Folge ist bereits online; die weiteren Termine sind: am 17., 18., 19. sowie am 27. November. Wir sind dabei – am 19. mit Daniel, und am 27. November übernimmt Solveig.
Zum Ausblick: In zwei Wochen bleiben wir beim Thema und sprechen über den Exorzismus.
Bis dahin hört doch (nochmal) die Folge "Hexen & Antike Magie" an: Wir waren zu Gast bei "Alle Zeit der Welt".
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